"Schon als Kind hatte ich eine verrückte Garfield-Tapete!" - Karyna über ihre Tapetenliebe, ihre modische Vergangenheit und Istanbul

von Kati Tiringer

Karyna's Tipps für Istanbul: Shoppen bei Archive (oben links) und Hamm (oben rechts), Schlafen im Mama Shelter

Nordisches Eisblau, geradlinige Formen, strahlende Helligkeit und gleichzeitig wohnliche Gemütlichkeit; das alles findet sich im Zuhause von Karyna. Dass sie ein Fan des skandinavischen Einrichtungsstils ist, brauche ich eigentlich nicht explizit zu betonen, wie sehr ich ihre Stilsicherheit bewundere schon. Durchgängig geschmackvoll macht sie es sich im Hamburger Zuhause schön. Mit ganz viel Liebe zum Detail, eingerahmt von außergewöhnlichen Mustern auf Tapete. Woher ihre Liebe dazu kommt und welchen Teil Garfield dazu begeitragen haben könnte, verrät sie jetzt im Interview und auf dieser Pinnwand haben wir Einrichtungsgegenstände gesammelt, die ihrem Stil entsprechen - wenn euch ihre Wohnung also gefällt, findet ihr dort vielleicht euer neuer Lieblingsmöbel oder Wohnaccessoire.

Du bist gelernte Modedesignerin... Jetzt arbeitest du aber lieber in einem Wohnstudio als Einrichtungsberaterin. Wie kam es dazu?

Ich habe in Berlin eine Ausbildung zur Modedesignerin gemacht. Danach war ich für ein halbes Jahr in Paris und habe dort ein Praktikum bei einem kleinen Modehaus absolviert. Meinen ersten richtigen Job als Designassistentin hatte ich dann bei Marc O'Polo in Rosenheim. Nach wenigen Jahren zog es mich dann aber wieder in den Norden zurück und ich arbeitete in Bremen und später in Hamburg als Designerin. Ich habe mit den Jahren aber irgendwie gemerkt, dass die Leidenschaft für die Mode immer weniger wurde, dafür habe ich mich mehr und mehr für Einrichtung interessiert. Parallel zu meinem letzten Job habe ich dann also im November 2013 meinen Blog Oh what a room gestartet, weil ich mir gewünscht habe, dass das Thema Wohnen für mich irgendwann mehr wird als nur ein Hobby. Als sich dann mein letztes Arbeitsverhältnis aufgelöst hat, habe ich es als Chance gesehen, um endlich richtig in die Branche einzusteigen. Mit meinem Blog als „Visitenkarte“ habe ich es dann auch geschafft und habe einen tollen Job in einem Wohnstudio bekommen. Für mich ist das die perfekte Ergänzung zu meinem Blogger-Leben: ich komme raus, habe Kontakt zu Kunden, lerne viel Neues rund ums Thema Wohnen und da ich meist viel durch den Laden laufe, bin ich sogar ganz gut in Bewegung!

Hat deine berufliche Laufbahn in der Mode auch deinen Blick für Einrichtung geschärft? 

Meine Zeit in der Modewelt hat mir auf jeden Fall viel gebracht: man entwickelt ein gutes Gespür für Farbkombinationen und Proportionen und lernt natürlich einiges über Textilien. An Mode mag ich immer noch, dass man damit seine eigene Stimmung und seinen Stil nach außen tragen kann. Und neue Trends sind natürlich immer etwas aufregendes! Am Einrichten mag ich die Vielfalt der Themen: Möbel, Textilien, kleine Dekoteile,... Und es gibt so unendlich viele Materialien, mit denen man sich beschäftigen kann. Außerdem finde ich es schön, dass Einrichten so emotional ist und viel mit Geborgenheit und Sich-Wohlfühlen zu tun hat.

Wie würdest du deinen Kleidungsstil beschreiben? 

Vor ein paar Jahren hätte ich nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber: Ich mag es mittlerweile unkompliziert und bequem. Ein bisschen casual, aber nicht sportlich. Früher war ich immer super schick angezogen! Aber die Interessen haben sich bei mir eben echt geändert. Das heißt allerdings nicht, dass es mir heute egal ist, was ich anziehe. Ich gerate bei schöner Kleidung nach wie vor ins Schwärmen! Am liebsten trage ich helle Farben, dezente Muster (ich liiiebe im Moment Streifen!) und natürliche Materialien wie Baumwolle. Zum Beispiel eine richtig tolle Jeans mit einem schlichten T-Shirt und einem hübschen Jäckchen aus tollem Strick. Ich kaufe eigentlich schon seit Ewigkeiten sehr gerne bei H&M ein, weil ich da irgendwie immer das richtige finde. Nur zum Gucken und Staunen bewundere aber seit Jahren Jil Sander sehr.

Und wie deinen Wohnstil?

Naja, man sieht es glaube ich, dass ich den skandinavischen Stil sehr gerne mag! Helle, softe Farben, dazu viel weiß und ein bisschen schwarz. Schlichte Formen, die aufs Wesentliche reduziert sind. Ich mag natürliche Materialien wie Leinen und schönes Holz. Zu den modernen Teilen kombiniere ich gerne ein paar Vintage-Lieblingsstücke. Wichtig ist mir, dass unser Zuhause trotz des eher reduzierten Stils gemütlich und einladend ist.

Du hast wunderschöne Tapeten, zum Beispiel die tolle "Cocoa" in eurer Dachgeschosswohnung...

Besondere Muster haben mich auch bei Stoffen schon immer total begeistert, auch alte Stoffdessins, zum Beispiel aus den 50er Jahren. Schöne Tapeten können einen ganzen Raum verändern und ihm einen bestimmten Look geben. Das finde ich toll! Es ist auch gar nicht so schwer, sie zu kombinieren, sogar Bilder hänge ich an meine tapezierten Wände. Die schönsten Tapeten finde ich bei tapetenagentur.de. Ich hatte übrigens schon als Kind eine Wand meines Zimmers tapeziert, und zwar mit einer verrückten Garfield-Tapete! Ich fand die damals so was von cool!

Wo kaufst du deine Möbel und welche Hersteller oder Shops magst du besonders?

Ich bin bekennender Ikea-Fan! Und kaufe dort viele meiner Möbel. Vintage-Sachen finde ich auf Flohmärkten oder bei Ebay. Manches läuft mir aber auch wie durch Zufall über den Weg, wie zum Beispiel unser schöner 50er-Jahre-Schreibtisch. Natürlich mag ich vor allem die skandinavischen Labels wie Muuto, HAY oder auch Bolia, die bei uns um die Ecke glücklicherweise eine Filiale haben!

Warum ist es dir so wichtig, deine Wohnung "jeden Tag ein wenig schöner" zu machen?

Haha, vor allem, weil es mir so viel Spaß macht! Außerdem sehe ich es auch als eine kleine Herausforderung für mich, immer wieder das beste aus meiner Wohnung rauszuholen und Bereiche zu verschönern, so dass ich und mein Liebster uns hier jeden Tag auch wohler fühlen. Man lernt ja auch ständig etwas dazu und entdeckt neue Ideen, die man umsetzen möchte.

Darf dein Mann denn bei Einrichtungsfragen überhaupt mitreden?

Bei großen Entscheidungen beziehe ich ihn schon mit ein, da geht es ja auch um finanzielle Fragen. Die meisten Dinge mache ich aber im Alleingang. Eigentlich findet er meine Ideen auch selber immer toll, wenn er das Ergebnis erst mal sieht. Wenn ich mal was größeres plane und er schon „den Braten riecht“, sage ich einfach, das soll eine ganz tolle Überraschung werden und er wird es sicher suuuper finden! Bis jetzt hat das auch immer prima geklappt!

Was magst du an Hamburg besonders?

Ich bin an der Küste aufgewachsen, deswegen kann ich ohne Wasser nicht sein. Darum liebe ich vor allem die Alster und die Elbe und alles drum herum! Großes und kleines fürs Zuhause kaufe ich wahnsinnig gerne bei Bolia ein. Davon gibt es sogar gleich drei Filialen in Hamburg! Klein und fein ist der Laden LIV in Hamburg Eimsbüttel. Vor meiner Rohkost-Zeit bin ich sehr gerne beim vegetarischen Italiener La Monella essen gegangen. Ein unaufgeregtes, kleines Restaurant bei uns in Rotherbaum mit hervorragender Küche! Wenn wir Besuch haben, gehen wir gerne im Park Planten un Blomen spazieren. In den Sommermonaten von Mai bis Oktober gibt es dort spät abends immer die Wasserlichtspiele. Eine schöne Atmosphäre, wenn alle auf ihren Decken im Gras sitzen und gucken und lauschen. Für echtes Hamburger Flair darf man die Landungsbrücken natürlich nicht verpassen! Hier kann man auch schon ein wenig Meerluft der großen weiten Welt schnuppern. Mit einer normalen Hafenfähre kann man dort übrigens auch für wenig Geld eine nette kleine Hafenrundfahrt machen!

Kürzlich habt ihr in Istanbul Urlaub gemacht, bestimmt ein toller Städtetrip?!

Ja, es war super! Istanbul ist eine sehr lebendige Stadt, in der es wahnsinnig viel zu sehen und zu erleben gibt. Wir sind zum Beispiel viel durch die Straßen rund um den Galata-Turm und durch die Stadtteile Beyoğlu und Cihangir spaziert und haben uns in Ruhe alles angeschaut. Zu Fuß kann man schon sehr viel entdecken! Von den klassischen Sehenswürdigkeiten hat uns der Harem im Topkapı-Palast am besten gefallen. Mein Tipp: Der Audio-Guide ist gut gemacht und lohnt sich für den Harem in jedem Fall! Und bitte früh da sein, damit man dem großen Ansturm der Touristen und Schulklassen zuvorkommt! Als Unterkunft kann ich das Mama Shelter absolut empfehlen. Ein cooles und toll designtes Hotel in Beyoğlu, im Herzen Istanbuls. Es liegt recht nah an der Shoppingmeile İstiklal Caddesi. Man ist also mittendrin im Trubel, hat somit aber auch ein sehr zentral gelegenes Hotel, was praktisch ist für die täglichen Ausflüge. In den Zimmern und im ganzen Hotel findet man immer wieder viele tolle Design-Ideen, zum Beispiel hat das Restaurant eine komplett mit Kreide bemalte Decke!

Ihr wart auch fleißig Design shoppen – geht das gut in Istanbul und welche Läden für Wohnaccessoires und Möbel sollte man unbedingt gesehen haben?

Ich war überrascht, wie viele tolle Läden es dort gibt! Eines meiner Highlights ist Archive in der Serdar-Ekrem Caddesi, ein großer Laden mit tollen Möbeln, Lampen und Dekostücken. Ein weiterer Lieblingsladen war Ham:m in der Boğazkesen Caddesi. Dort gibt es besondere Stücke von jungen, türkischen Designern und das auch noch zu verführerisch guten Preisen. Wer gerne Vintage-Sachen shoppt, für den ist Istanbul eine wahre Fundgrube! Zum Beispiel verkaufen in der Turnacıbaşı Caddesi, der Faik Paşa Caddesi und der Bostanbaşi Caddesi (die drei Straßen liegen direkt hintereinander) zahlreiche Händler Antiquitäten und hübschen Trödel direkt auf den Straßen und in ihren kleinen Läden.

Welche anderen Reiseziele haben dich bisher begeistert und wo möchtest du unbedingt noch hin?

Einen der schönsten Urlaube haben wir in einer kleinen, einfachen Holzhütte in Schweden verbracht. Und vor einigen Jahren hatte ich mal das unglaubliche Glück, in einem Modewettbewerb eine Reise nach Mali zu gewinnen. Wir waren eine kleine Gruppe aus Modestudenten und der Veranstalter des Wettbewerbs, die Deutsche Welthungerhilfe, hat eine sensationelle Reise für uns organisiert. Die Zeit dort war unglaublich und hat mich tief beeindruckt. Ich war noch nie in New York und möchte dort unbedingt mal hin! Ich glaube, das muss man einfach mal gesehen haben, vor allem als großer Fan von Sex And The City.

Du ernährst dich ausschließlich von Rohkost. Wie kam das und vor welche Schwierigkeiten stellt dich diese Ernährungsweise?

Als wir nach Hamburg gezogen sind, hat es eine Weile gedauert, bis ich hier einen neuen Job gefunden habe. Die Auszeit wollte ich sinnvoll nutzen, um mal wieder zu mir selbst zu finden und mir etwas gutes zu tun. Man entwickelt mit den Jahren ja doch so einige Wehwehchen. Ich habe mich schon immer viel mit Ernährung beschäftigt und wollte seit langem mal Rohkost ausprobieren. Es haben sich dann sehr bald in gesundheitlicher, psychischer und optischer Hinsicht so viele Dinge verbessert, dass ich einfach nicht mehr anders essen mochte! Zum Beispiel schlafe ich viel besser, meine Erkältungen und Kopfschmerzen sind weg, meine Kondition hat sich sehr verbessert, ich habe im wahrsten Sinne des Wortes von Kopf bis Fuß eine tolle Haut bekommen, die kaum noch Pflege braucht und so weiter. Aber das wichtigste: Rohkost macht mir einfach total viel Spaß! Natürlich ist es manchmal schade, wenn man in Restaurants fast nichts mehr essen kann außer einem einfachen Salat oder, wenn man Glück hat, Sashimi. Und bei Einladungen bei Freunden muss ich mich selber drum kümmern, dass ich auch was leckeres zu essen habe.

Aber ich bringe dann zum Beispiel ein tolles Rohkost-Dessert für alle mit, was bisher immer super ankam! Zum Beispiel dieses köstliche Eis: Man braucht - 4 Bananen - 6 getrocknete Aprikosen - ca. 6 EL Kokos-Mus. Und so geht's: Bananen schälen, klein schneiden und einfrieren. Getrocknete Aprikosen auch in kleine Stücke schneiden. Abwechselnd eingefrorene Bananenstücke, Aprikosenstücke und Kokos-Mus mixen. Fertig!

Du in drei Worten.

Optimistisch, ordnungsliebend, wohnverrückt.

Deine Lieblingsfarbe?

Grau-Blau!

Dein nächstes Projekt, dass du in eurer Wohnung realisieren willst? 

Unser Balkon soll endlich schöner werden! Das plane ich schon seit ein paar Wochen, aber zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich noch nicht weit gekommen bin. (Anmerkung: Mittlerweile ist dort schon ganz schön was passiert. Hier seht ihr die beneidenswerten Ergebnisse.)

Vielen Dank für deine schönen Antworten und eine schöne Sommerzeit auf deinem Balkon!

Übrigens sind viele von Karynas Wohnungsfotos auch im neuen SoLebIch-Buch! Wenn ihr kein neues Bild von Karyna mehr verpassen wollt, folgt ihr über ihr SoLebIch-Profil. Dort könnt ihr ihr auch eine persönliche Nachricht schreiben und all ihre schönen Fotos ansehen. 

Dieses Interview ist übrigens Teil einer ganzen Serie, mit der wir die Menschen hinter den Bildern redaktionell vorstellen wollen. Dabei waren bereits anne.marie, Christin, Oceanside, SallysunshineHouseno44 und MiMaMeise mit vielen Einblicken in ihr Zuhause und bald folgt mehr, um viele SoLebIch-Mitglieder und ihr ganz individuelles SoLebIch besser kennen zu lernen.

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