„Zu Hause wird immer alles gut!“ - Zu Besuch bei Lunchen in der Nähe von Ulm

von Kati Tiringer

130 Quadratmeter Wohnglück in der Nähe von Ulm: Bei der Suche nach einem Eigenheim ist Ileana aka @Lunchen auf einem Hundespaziergang fündig geworden. Dann ging alles ganz schnell: In Rekordzeit baute sie den Rohbau zusammen mit ihrem Mann aus. Gemeinsam mit Sohn und Hund lebt das Paar nun seit drei Jahren in diesem wunderschönen Zuhause, das dank meterhoher Wände und offener Galerie sogar ein wenig Altbaucharme versprüht. Wie Ileana mit einem reduzierten Wohnstil ihr italienisches Temperament zügelt und wie wichtig ihr natürliche Materialien für ihre Einrichtung sind, erzählt sie heute in ihrer Homestory. Hereinspaziert!

Liebe Ileana, wie lebst du?
Ich lebe mit meinem Mann, unserem 4-jährigen Sohn und unserem 9-jährigen Labrador in der Nähe von Ulm. Ursprünglich komme ich aus Freiburg, bin also ein waschechtes „Freiburger Bobbele“ und habe italienische Wurzeln.

Ihr wohnt in einem hübschen Häuschen mit tollem Garten. Wie seid ihr zu eurem schönen Zuhause gekommen?
Wir waren lange auf der Suche nach einem Eigenheim. Eigentlich hätte es ein altes Häuschen sein sollen, das wir nach unserem Gusto hätten renovieren wollen. Dann entdeckte ich aber auf einem Spaziergang mit Kind und Hund einen freistehenden Rohbau in zweiter Reihe. Kein halbes Jahr später zogen wir ein.

Unverhofft kommt oft! Wie fühlt es sich jetzt für dich an, nach Hause zu kommen?
Hier wird immer alles gut, egal was der Tag gebracht hat. Ich habe immer das Gefühl, in unserer eigenen kleinen Welt anzukommen, wenn ich das Haus betrete.



Was magst du an eurem Zuhause besonders?
Die zum Teil 4,5 Meter hohen Decken dank des Pultdachs – die geben mir als Altbau-Fan ein klein wenig das Altbau-Feeling. Und unseren Kaminofen, der uns immer eine wohlige Wärme spendet und eine ganz besondere Atomsphäre schafft. Besonders glücklich sind wir auch über den Gasherd, der zwar blöd zu putzen, aber hervorragend zum Kochen ist!


„Wir haben uns in nur zehn Minuten für die Böden entschieden und in zwei Stunden die Küche geplant. Da brauchen andere länger, um Schuhe zu kaufen!“



Wie seid ihr denn bei der Gestaltung vorgegangen, nachdem ihr den Rohbau gekauft habt?
Leider stand der Rohbau bereits mit kompletter Raumaufteilung da, wir konnten am Grundriss also nichts mehr ändern und haben gleich mit dem Ausbau begonnen. Mein Mann hat viel in Eigenarbeit gemacht und weil wir recht wenig Zeit hatten, ging dann alles ganz schnell: Wir haben uns in nur zehn Minuten für die Böden entschieden. Und in zwei Stunden die Küche geplant. Wenn ich heute daran denke, kann ichs kaum glauben. Andere brauchen länger, um sich ein paar Schuhe zu kaufen ...

Das ist wirklich schnell! Hast du dir dafür bei der Einrichtung mehr Zeit gelassen?
Wir haben zumindest erst mal keine Neuanschaffungen gemacht, sondern alles mitgenommen, was wir schon hatten. Ich bin einfach nicht so der Möbelhaus-Typ.

Wie würdest du dann deinen Wohnstil beschreiben?
Wir besitzen viele Fund- und Erbstücke, weil ich es liebe, wenn Gegenstände eine Geschichte erzählen. Genauso mag ich den puristischen, schnörkellosen, ursprünglichen Stil. Das versuche ich mal mehr und mal weniger erfolgreich zu kombinieren …


Welche Muster, Farben und Materialien magst du?
Holz, Baumwolle, Leinen, Stein, Leder – alles, was die Natur hergibt! Bei Farben halte ich mich in der Einrichtung eher zurück – zu bunt halte ich nicht lange aus – und Muster kann ich einfach nicht.

Hast du Lieblingshersteller?
Ich bin großer Fan der USM-Möbel und im Moment liebe ich den Gubi-Style. Grundsätzlich ist es mir aber nicht wichtig, ob ein Möbel oder Gegenstand von einem bestimmten Designer ist – es muss mir einfach nur gefallen und von guter Qualität sein.

Was ist dir bei der Gestaltung eures Zuhauses sonst noch wichtig?
Ich lege großen Wert auf echte Materialien – was aussieht wie Holz, sollte auch Holz sein! Außerdem mag ich es nicht zu voll und bunt, aber die Hauptsache ist, dass sich meine Familie wohlfühlt.


„Ich lege großen Wert auf gute, echte Materialien – was aussieht wie Holz, sollte auch Holz sein!“




Decken sich eure Vorstellungen bei Einrichtungsfragen?
Meinem lieben Mann ist es wichtig, dass unsere Einrichtung nicht nur stimmig und harmonisch aussieht, sondern in erster Linie praktisch ist. Wenn er den Meterstab herumliegen sieht, verdreht er meistens die Augen, weil er dann weiß, was das bedeutet.

Ein neues Projekt. Veränderst du oft etwas bei euch zu Hause?
Ich glaube, mit der Einrichtung ist das wie mit dem Leben – beides ist immer etwas im Wandel. Ist bei uns ein Wohnprojekt abgeschlossen, habe ich meistens bereits schon eine neue Idee …

Was steht als Nächstes an?
Ich wünsche mir einen maßgeschneiderten Einbauschrank vom Schreiner für unser Schlafzimmer und in unserem Garten gibt es auch noch einiges zu tun, fürs Frühjahr ist der ein oder andere Baum geplant.

Hast du ein bestimmtes Lieblingsstück bei euch zu Hause?
Meine Bilder. Seit meinem 18. Lebensjahr drücke ich mir an jedem Galeriefenster die Nase platt, komme an keinem Flohmarktstand mit Gemälden und keinem zeichnenden Straßenkünstler vorbei. Ich liebe Kunst an den Wänden, am liebsten abstrakte Aktmalerei und auch moderne Kunst. Und natürlich die Kinderkunst unseres Sohnes. Ach, und unser von meinem Mann selbstgebautes Wasserbett möchte ich auch nicht unerwähnt lassen.

„Ich glaube mit der Einrichtung ist das wie mit dem Leben – beides ist immer im Wandel”

In welchen Merkmalen eures Zuhauses erkennst du dich am deutlichsten wieder? 
Ich höre oft, dass ich sehr ausgeglichen und herzlich wirke. Wenn es bei uns zu Hause aufgeräumt und harmonisch ist, komme ich sofort zur Ruhe. Geht es hier jedoch chaotisch zu, überträgt sich das sofort: Ich werde hektisch, wirr und auch das italienische Temperament geht dann leichter mit mir durch, als es meinen Jungs lieb ist. Leider bin ich auch viel zu perfektionistisch – manchmal stehe ich mir damit selber im Weg und ich wünschte, ich könnte einfach lässiger sein – das spiegelt sich natürlich auch in meinem Einrichtungsstil wider. Ich arbeite aber daran.

Verrätst du uns deine Tipps für schöne Einrichtungsläden in Ulm und Umgebung?
Ich stöbere gern in Antikläden und kleinen Geschäften. Das ANTIKWERK Gut Glaserhof im Breithental ist immer einen Ausflug wert. Hier kann man durch das wunderschöne alte Gut schlendern, es gibt Antiquitäten, Möbel, Wohn- und Gartendekoration und sogar historische Baustoffe. Außerdem ein Café mit wunderschöner Außen- sowie Innenbestuhlung und hausgemachtem Kuchen.

Wenn es mal ein Design-Stückchen werden soll, gehe ich zu INTERNI in 89290 Senden oder ins Einrichtungshaus Pfähler in Ulm. Dort sollte man unbedingt auch einen Rundgang durchs Fischerviertel machen: Hier gibt es viele kleine, nette Läden von Künstlern und Handwerkern, Galerien und auch kulinarisch ist einiges geboten. In der Innenstadt schaue ich gerne bei modern meets classic und planformat vorbei.

Was steht ganz oben auf deinem Wunschzettel?
Ich spare gerade auf neue Esszimmerstühle. Zwar habe ich mich noch nicht festgelegt, habe aber schon etwas von der Firma Thonet im Auge.

„Ist es hier zu chaotisch, geht schnell mein italienisches Temperament mit mir durch...“


Woher kommt eigentlich deine Leidenschaft fürs Einrichten?
Wohnen war für mich schon immer wichtig, ich glaube da haben meine Eltern mich auch sehr geprägt. Ich bin in der Freiburger Altstadt in einer wunderschönen Altbauwohnung aufgewachsen und schon als kleines Mädchen mit meiner Mutter in Trödel- und Antikläden ein- und ausgegangen. Wenn Sperrmüll war, sind wir mit dem Leiterwagen durch die Stadt gelaufen - ein paar meiner Möbel stammen sogar noch aus dieser Zeit. Von meinem Vater habe ich die Liebe zur Einfachheit, zur Ursprünglichkeit und der Natur mitbekommen.

Und wie bist du zu SoLebIch.de gekommen?
Bei der Suche nach Einrichtungsideen für meinen Flur. Ich habe mich damals zwar angemeldet, bin aber erst Monate später so richtig aktiv geworden. Heute bedauere ich manchmal, dass ich SoLebIch nicht schon früher entdeckt habe – wir hätten wahrscheinlich einige Dinge in unserem Häuschen anders gemacht. Aber das ist auch Jammern auf hohem Niveau.

Gab es einen ganz besonderen SoLebIch-Moment für dich?
Es gibt eine durch SoLebIch entstandene, wunderbare und enge Freundschaft, die ich nicht mehr missen möchte. Und die vielen kleinen Momente; liebe Kommentare, persönliche Begegnungen und immer mal wieder Entdeckungen, die ich dann unbedingt auch haben muss.

Verrätst du uns zum Schluss noch drei Dinge, die wir noch nicht über dich wussten?
Ich habe vor einigen Jahren aus Solidarität zu meinem Mann den Jagdschein gemacht, würde ein Tier aber eher tot streicheln, als es erlegen zu können. 
Ich habe wirklich nichts zum Anziehen, denn immer, wenn ich zum Shoppen gehe, bleibe ich in irgendwelchen Einrichtungsläden hängen.
Ich kann nicht backen – nicht einmal eine Fertigbackmischung gelingt mir. Das Positive daran ist, dass ich bei Familienfesten gar nicht mehr gefragt werde, ob ich einen Kuchen mitbringen könnte – und  zu meinen eigenen Festen bringen die Gäste den Kuchen immer selber mit. Gut, gell?

Dankeschön für das Interview und die inspirierenden Einblicke!


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