Möbel von Philippe Starck
Der 1949 geborene Designer und Innenausstatter Philippe Starck will mit seinen Entwürfen – entgegen landläufiger Meinung - nicht provozieren. Vielmehr möchte er Objekte des täglichen häuslichen Lebens - von Zahnbürsten und Zitronenpressen über Stühle und Leuchten bis zu ganzen Inneneinrichtungen - als mondäne Objekte mit sprechenden Namen und sinnlichen Formen gestalten, die für jedermann erschwinglich sind. Dabei ist das (Selbst-) Inszenierungsgenie Starck wohl der erste Designer, der sich selber als Star vermarktet – womit er zum kommerziell erfolgreichsten Designer der Welt geworden ist.
Starcks Themen und Materialien
Philippe Starcks Arbeiten drehen sich um eine Reihe von zentralen Themen: Leichtigkeit, das Verschwimmen der Grenzen zwischen Technologie und Kunst sowie das Spiel mit organischen Formen. Seine Lieblingsmaterialien sind Holz, Aluminium und Kunststoff - oft setzt er ungewöhnliche Materialkombinationen ein, wie Glas und Stein, Kunststoff und Aluminium, Plüsch und Chrom. Als seinen persönlichen Designfavoriten bezeichnet Starck Achille Castiglioni.
Starcks Sitzmöbel
Viele von Starcks Sitzmöbeln werden von Kartell produziert, darunter eines von Philippe Starcks bekanntesten Möbeln, der Stuhl Louis Ghost (2002), der barocke Formen in modernen transparenten Kunststoff überführt und damit repräsentativ für das Verschwimmen der Grenzen von Zeiten und Materialien in Starcks Entwürfen ist, oder der Polycarbonat-Schalensessel Mr. Impossible (2008), dessen Fertigung sich modernster Technologien der Kunststoffverarbeitung bedient – unter anderem werden Laserstrahlen für das Verbinden von Teilen genutzt.
Ausbildung und Aufstieg zum Star
Philippe Starck studiert an der Ecole Camondo in Paris Produktdesign und Innenarchitektur. 1968 gründet er eine Firma für aufblasbare Objekte. 1971 wird er künstlerischer Leiter bei Pierre Cardin, dessen Unternehmen neben Mode auch Konsumgüter wie Armbanduhren, Tisch-, Bett- und Frottierwäsche, Porzellan, Essbestecke, Möbelstoffe und Plattenspieler produziert. 1980 gründet Starck schließlich seine eigene Firma Starck Products und legt den Grundstein für seinen Welterfolg. Bereits zwei Jahre später stattet Starck für den neuen französischen Präsidenten den Elysée-Palast aus. Als er 1984 die Innenausstattung des Café Costes in Paris entwirft, wird er auch international bekannt und steigt schnell zum gefeierten Designstar der 80er Jahre auf, insbesondere in den USA und in Japan. In der Folge entwirft Starck Ausstattungen für Hotels, Nachtclubs, Boutiquen und Restaurants. Auch als Architekt macht er sich einen Namen und baut unter anderem das Groninger Museum (1988-1992) oder die Asahi-Brauerei in Tokio (1990). Heute setzt Starck sich sehr für die Dauerhaftigkeit von Produkten ein und arbeitet bevorzugt mit recyclebaren Materialien. Die Bandbreite seiner Arbeiten reicht von spektakulären Inneneinrichtungen bis zu Alltagsgegenständen wie Wasserflaschen und Zahnbürsten.
Designpreise, Kunden und Spaceport
Mit seinen Produkten hat Starck eine Reihe von Preisen gewonnen, darunter den Compasso d'Oro und den Red Dot Designpreis. Philipp Starck zählt namhafte Unternehmen aus vielen verschiedenen Branchen zu seinen Kunden, darunter Puma (Sportschuhe), Axor (Armaturen- und Brausenkollektionen), Duravit (Sanitärkeramik), Kartell (Sessel), Flos (Lampen) und Microsoft (Computermaus). Seine Zitronenpresse Juicy Salif (1990) für Alessi ist schnell zum internationalen Kultobjekt geworden und auch vielen an Design wenig Interessierten ein Begriff. 2008 erhielt Philippe Starck den Auftrag, den von Norman Foster entworfenen Spaceport in Neu-Mexiko auszustatten. Von dort möchte das Unternehmen Virgin Galactic bald Weltraumreisen starten, bei denen Weltraumtouristen bis zu sechs Minuten lang die Schwerelosigkeit erleben.