Fornasetti Wand-Teller, Kissen, Bilder & Ideen
Er war Maler, Bildhauer, Dekorateur, Buchillustrator, Designer und weil man diese Liste noch eine Weile fortsetzen könnte, wollen wir ihn hier einen talentierten Autodidakten nennen. Autodidakt deshalb, weil es nur zwei Jahre dauerte bis Piero Fornasetti wegen Ungehorsamkeit von der mailänder Akademie der schönen Künste flog. Aber die klassische Kunstschule wäre für den, wie er sich selbst nannte, geborenen Maler ohnehin nichts gewesen. Sein Talent förderte er selbst während des Schöpfungsprozesses. Dabei arbeitete er rastlos und begierig immer ein großartiges Ergebnis zu erzielen.
Sein riesiges Werk: Von Tapeten, Vasen und Kommoden
Bei der Malerei allein ist Piero Fornasetti aber nicht geblieben: tatsächlich hat er in seiner 75-jährigen Lebenszeit über 11000 Kunstobjekte geschaffen, die allesamt sehr divers sind. Die Bandbreite seiner Objekte ist ähnlich lang, wie die Auflistung seiner Talente. Bei Rosenthal finden wir seine Wandteller, Cole & Son druckt die von ihm entworfenen Tapeten, weiterhin gibt es Stühle, Kissen, Waschbecken, Kommoden, Schränke, Vasen, Teeservice usw. Dazu verwendete Piero Fornasetti alle Materialien, die er in seine Hände bekommen konnte. Seine Arbeiten sind mal aus Glas, Marmor oder Metall und haben nur eins gemeinsam, nämlich, dass sie sich nicht in eine Schublade stecken lassen. Und genau dagegen wehrte er sich auch sein Leben lang. Epocheneinteilungen waren für Piero Fornasetti bloße Erfindungen, denen er keine größere Bedeutung beimaß. In seinen Augen sollte der Wert eines Kunstobjekts immer unabhängig von jeglicher Etikettierung und losgelöst von seinem Entstehungsdatum bestimmt werden.
Seine Inspiration: Lina Cavalieri – ein Thema in hunderten Variationen
11000 Kunstobjekte also und keines gleicht dem anderen. Wir erkennen die Objekte von Piero Fornasetti aber an einigen Motiven, die er unzählige Male in unterschiedlichster Form wieder aufgriffen hat. Besonders bekannt aus dem riesigen Fundus seiner Arbeiten ist das vollkommen schöne und klassische Gesicht einer Frau. Lina Cavalieri hieß sie. Sie war eine Opernsängerin und ganz offensichtlich die unaufhörliche Muse von Piero Fornasetti. Sie sprang ihm nur zufällig beim Durchblättern eines französischen Magazins ins Auge und hat ihn zu rund 500, heute Kultobjekten inspiriert. Am wohl bekanntesten ist die Tapete „Tema e Variazioni“ mit Lina Cavalieris Gesicht in vielen Variationen.
Sein Imaginarium: Von Schmetterlingen, Wolken und Villen
Piero Fornasettis sprudelnde Inspiration hat wie gesagt kaum vor etwas Halt gemacht. In seinem Wohnhaus in Mailand erwacht seine Wunderwelt wieder zum Leben. Sein Sohn Barnaba Fornasetti hat das ganze Haus, in dem er heute auch noch lebt, mit den fabelhaften Objekten seines Vaters ausgestattet und erschafft so ein regelrechtes Fornasetti-Imaginarium, das die grandiose Hinterlassenschaft seines Vaters bewahrt. Jerusalem-Tapete im Flur, Zeitungsschnipsel- und Schmetterlingsmotiv auf den Fliesen in der Küche und Bettwäsche mit Sonne und Mond Motiven, sind nur Ausschnitte aus der riesigen verwunschenen Welt von Piero Fornasetti. Eine große Inspirationsquelle waren für Piero Fornasetti auch die klassischen Villen von Palladio. So hat er in der Serie „Architettura“ Kommoden und Schränke mit Zeichnungen, die an die typischen palazzi Palladios erinnern, verwirklicht.
Nach seinem Tod 1988 sorgt Barnaba Fornasetti heute dafür, dass die Arbeit seines Vaters nicht in Vergessenheit gerät. Einige Kultobjekte Piero Fornasettis hat er neu aufgelegt, außerdem entwirft er auch selbst Kunstobjekte, die sich an die Arbeiten seines Vaters anlehnen.