„Ab jetzt klingelt es bei uns fast täglich an der Tür.“ – Zu Besuch bei veruschka in Darmstadt

von Nicole

Der außergewöhnliche, 170 cm große Kaktus sticht in Veras aka @veruschka s Zuhause gleich ins Auge. Heute erfahren wir ein wenig mehr über die 35-jährige gebürtige Kroatin, die gemeinsam mit ihrer Familie in einer 98 qm großen Vier-Zimmer-Altbauwohnung in Darmstadt wohnt. Warum sie lieber ein Sofa von Menu oder Muuto anstelle ihres HAY Mags hätte, sie einen Kaugummiautomaten in ihrer Küche hängen hat und wer das größte Zimmer in ihrer Wohnung bekommen hat, erzählt sie uns heute in ihrer Homestory. Hereinspaziert!

Liebe @veruschka , erzählst du uns ein bisschen über dich und dein Zuhause?
Ich heiße Vera, bin 35 Jahre alt und arbeite als PTA (Pharmazeutisch-technische Assistentin) in einer Apotheke. Ich lebe zusammen mit meinem Mann Philipp und unseren zwei Töchtern Flora (3) und Paula (7) in einer 98 qm großen Vier-Zimmer-Altbauwohnung eines Gründerzeithauses im schönen Martinsviertel in Darmstadt. In dieser Wohnung leben wir seit nun vier Jahren und durch einen glücklichen Zufall sind wir seit November 2018 auch Eigentümer dieser.

Dein Wohnstil in drei Worten?
Eklektisch, spannend und universell.

Worauf legst du bei der Gestaltung deines Zuhauses Wert?
Meinem Mann und mir ist es besonders wichtig, dass die Ideen und Wünsche beider berücksichtigt werden, damit sich zum Schluss alle wohlfühlen.

Und was ist dir speziell bei der Einrichtung des Kinderzimmers wichtig?
Es soll vor allem bunt und fröhlich sein und die Kinder zum kreativen Tun anregen und Platz zum Tanzen und Toben haben. Manche wählen für das Kinderzimmer den kleinsten Raum des Zuhauses aus, dabei brauchen die Kleinsten, meiner Meinung nach, viel Raum zum Entfalten und Wachsen. Viel Wert legen wir auch auf natürliche Materialien wie Holz, Wolle, Baumwolle und nachhaltiges Spielzeug.

„Die Kleinsten brauchen viel Raum zum Entfalten und Wachsen.“

Was bedeutet es dir, nach Hause zu kommen?
Mich zu entspannen, in einer schönen und geborgenen Umgebung mit Menschen, die ich liebe und die mich lieben.

Wie seid ihr zu eurer traumhaften Altbauwohnung gekommen?
Nach dieser Wohnung haben wir fast zwei Jahre gesucht und sie dann nach anfänglicher Absage doch bekommen. Sie war ziemlich heruntergekommen, aber wir haben sie in Eigenregie und mit viel Liebe zu dem heutigen Schmuckstück gemacht.

Was musstet ihr alles renovieren?
Als wir in unsere Wohnung eingezogen sind, haben wir einiges renovieren müssen. Unser damaliger Vermieter hat uns da viel Freiraum gelassen. Wir haben alle Tapeten entfernt, das waren die mit Struktur, die man mit dem Fingernagel eindrücken konnte, und haben dafür mindestens zwei Wochen lang jeden Abend nach der Arbeit geschuftet. Alle Wände wurden danach glatt verputzt. Das Laminat und die Unterkonstruktion mussten weichen. Als wir in einem Zimmer das Ochsenblut abgeschliffen und den tollen Dielenboden darunter entdeckt haben, waren wir hellauf begeistert! Den Türlack haben wir stellenweise ausgebessert oder wie die doppelflügelige Eingangstür komplett abgeschliffen und lackiert. Zum Schluss haben wir in jedem Raum je eine Stuckrosette angebracht.

Und wie kam es dann dazu, dass ihr die Wohnung kaufen konntet?
Unser damaliger Vermieter wollte nie eine der Wohnungen im Haus verkaufen, wir hatten ihn schon oft gefragt. Letztes Jahr im Herbst hatte er sich kurzerhand umentschieden, weil er in einer anderen Stadt einen Neuanfang wagen wollte, und uns dann zuerst gefragt. Wir haben nicht lange gezögert und sofort zugesagt. Wir fühlen uns hier sehr wohl, denn wir wohnen in einem schönen Viertel mit vielen jungen Familien, umgeben von einigen Parks, hippen Lokalen und coolen Cafés.

Woher kommt deine besondere Affinität zu Designklassikern?
Die Liebe zu Designklassikern im Art-déco- und Bauhaus-Stil kommt definitiv von meinem Mann, der Architekt ist. Mir gefällt auch das Mid-Century-Design, generell die Epoche zwischen den 50ern und 70ern. Die Kunst besteht natürlich darin, beide Stile gekonnt miteinander zu verknüpfen und eine optische Harmonie zu schaffen. Bis jetzt ist uns das, wie ich finde, gut gelungen ;)

Wie seid ihr eigentlich zu dem besonderen Sammlerstück, eurem Gufram-Kaktus, gekommen?
Den Kaktus habe ich schon immer im Haus meines Onkels auf Mallorca bewundert. Selbst konnte ich ihn mir aber nicht leisten. Durch Zufall habe ich einen gebrauchten bei eBay Kleinanzeigen gefunden. Der hat zwar einige Macken, dafür ist er aber einer der ersten zweihundert, die hergestellt wurden.

Die Kinder lieben den Kaktus – Vera muss sie allerdings davon abhalten, noch mehr von dem Schaumstoff abzupulen.

Ganz oben auf deinem Interior-Wunschzettel steht:
Ein neues Sofa für das Wohnzimmer.

Liebäugelst du schon mit einem bestimmten Sofa?
Seit vier Jahren haben wir das HAY Mags, ich finde es allerdings für das nicht allzu große Wohnzimmer zu wuchtig. Lieber wäre mir eines auf Füßen wie das Muuto Outline oder das Godot von Menu. Die beiden finde ich toll, nur bei der Farbe bin ich mir nicht so sicher, wahrscheinlich wird es wieder ein Graues, wie bei 80 % der Deutschen ;)

Hat sich dein Wohnstil im Laufe der Jahre verändert?
Schon, er hat sich verändert und entwickelt. Ich lege heute mehr Wert auf Qualität und Beständigkeit und renne nicht mehr jedem Trend nach, investiere in Designklassiker, die sich, wie ich finde, in jeden Wohnstil einfügen.

Hast du neben dem Einrichten noch andere Leidenschaften?
Neben dem Einrichten liebe ich es zu zeichnen, treibe Sport und verpacke für mein Leben gern Geschenke.

Und gibt es noch drei Dinge, die wir nicht über dich wissen?
Ich bin gebürtige Kroatin, backe sehr gerne und seit Kurzem tanze ich Salsa.

„Das HAY Mags finde ich mittlerweile zu wuchtig für das nicht allzu große Wohnzimmer.“

Was magst du an deinem Zuhause besonders?
Den knarzigen Dielenboden, die hohen Decken und unseren kleinen, aber schönen Balkon, mit Blick auf eine alte Kapelle im Hinterhof.

Der Blick vom Balkon auf die alte Kapelle

In welchen Merkmalen eures Zuhauses erkennst du dich am deutlichsten wieder?
Die Merkmale, die mich am deutlichsten widerspiegeln, sind Authentizität, Kreativität und Weltoffenheit.

Hast du einen Lieblingseinrichtungsgegenstand?
Zurzeit ist mein Lieblingsgegenstand der Lipstick Mirror von Roger Lecal für Chabrieres & Co aus den 60er-Jahren, einfach weil er cool ist.

Der Lipstick Mirror in Veras Flur

Dein größter Glückskauf?
Unser größter Glückskauf war eine original Muller-Frères-Deckenleuchte, die im Internet bei einem bekannten Vintage-Möbelonlinehandel falsch ausgepreist war. Die Mitarbeiter haben es zwar nach dem Kauf bemerkt, wir durften sie aber trotzdem behalten.

Die Muller-Frères-Deckenleuchte hängt jetzt im Schlafzimmer.

Was macht für dich ein schönes Zuhause aus?
Ein schönes Zuhause macht für mich eine wohlige Atmosphäre aus, mit wenigen, dafür harmonisch komponierten Möbeln in Verbindung mit schönem Licht
und guter Kunst.

Wie sähe dein Traumhaus aus, wenn Geld keine Rolle spielen würde?
Dann hätte ich gerne einen offen gestalteten Bungalow mit großem Garten und Pool – ganz im Stil der Case Study Houses.

Gibt es einen Designer, den du besonders verehrst?
Besonders verehre ich die Bouroullec-Brüder, aber auch Panton, Eiermann, Hans Wegner, Mies van der Rohe, Gropius, Marcel Breuer, Le Corbusier ... ach, es gibt so
viele!

Kunst spielt in deinem Leben eine wichtige Rolle – wieso?
Ja, das stimmt. Einen wesentlichen Beitrag daran hat meine Schwiegermama. Neben ihrem Beruf als Lehrerin fertigt sie wundervolle Keramiken. Viele von denen schmücken unsere Wohnung. Von ihr haben wir auch wunderschöne Bronzeskulpturen, Objekte aus Marmor und auch gemalte Bilder.

Vera ist ein großer Fan der Fotografien von Massimo Vitali.

Und woher stammen deine Bilder?
Eines meiner Lieblingsbilder ist das große, selbstgemalte Gemälde von meinem Mann, das ich von ihm bekommen habe, als ich das erste Mal mit unserer ältesten Tochter verreist bin. Aber auch das von einer Kuba-Reise meines Mannes mitgebrachte bunte „Hühnchen-Bild“ zählt zu meinen Favoriten.

Erzählst du uns, warum in eurer Küche ein Kaugummiautomat hängt?
Mein Mann hatte als Kind einen ziemlich coolen Nachbarn, einen Studenten, der nebenbei Raritäten gesammelt hat. In seiner Wohnung hing damals so ein Automat. Jeden Tag nach der Schule hat sich mein Mann bei ihm einen Kaugummi abgeholt. Davon hat er mir immer erzählt. Irgendwann habe ich im Internet jemanden gefunden, der genau solche aufbereitet, und ihm einen roten zum Geburtstag geschenkt. Und was soll ich sagen: Ab jetzt klingelt es bei uns fast täglich an der Tür ;)

Was würdest du aus deinem Zuhause retten, wenn es brennen würde?
Wenn es jemals brennen würde, was ich nicht hoffe, dann würde ich definitiv die Skulpturen, Keramiken und Gemälde retten. Die sind von ideellem Wert und nicht zu ersetzen.

Wenn wir dich besuchen kommen: Was würdest du uns kochen?
Als Vorspeise würde ich dalmatinischen Pršut und Pager Käse servieren, als Hauptgang gäbe es marokkanische Tajine mit Feigen und Pinienkernen und als Nachspeise eines meiner Lieblingsdesserts, Pavlova mit Beeren.

Bei euch vergeht kein Tag ohne:
Musik! Von Rock, Pop bis hin zu traditioneller Musik aus Afrika, Kuba, Südamerika, Asien, Hip Hop, kroatischer Musik, Klassik, Jazz, japanischer Zen-Musik. Ich selbst höre am liebsten etwas von Thievery Corporation oder lausche chilligen oder jazzigen Klängen von AIM, Bonobo, Rhye, Sticky Fingers, Tash Sultana and more.

Und die letzte Frage: Wie und wohin reist du gerne?
Fast jedes Jahr reisen wir natürlich in meine Heimat Kroatien: Das Meer, die karge Landschaft und Bootsausflüge zu den Kornaten sind einfach wunderbar! Aber auch Italien und ganz besonders die Toskana ist eines unserer Lieblingsurlaubsziele.

Vielen Dank, liebe Vera, für dieses tolle Interview und deine wunderschönen Einblicke!

Wer keine Bilder mehr von Vera verpassen möchte, kann ihr hier folgen.

Kommentare (14)

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