Von London über Berlin an den Bodensee. Und dort von der Konstanzer Altbauwohnung ins 180 qm große Loft im Schweizer Ermatingen: Vor einem Jahr sind Anne (35) aka @Anne S. , ihr Mann Philipp und Katze Suki in das ungewöhnliche Gebäude am Bodensee gezogen. Früher eine heruntergekommene Möbelfabrik, entstanden hier vor elf Jahren 26 individuell gestaltete Loftwohnungen. „Einige Bauelemente des alten Fabrikgebäudes wie die Stahlstützen wurden dabei erhalten“, erklärt die Grafikdesignerin.
Warum sich Anne kein Polsterbett mehr kaufen würde, warum sie manchmal Liebeskummer verspürt und was mit Möbelstücken passiert, die sie nicht mehr braucht, hat sie uns im Interview verraten.
„Nach vielen Jahren in Großstädten und in kleinen Wohnungen haben wir mittlerweile Gefallen an der Großzügigkeit des Lofts und an dem Leben am Bodensee gefunden“, sagt Anne.
Liebe Anne, was bedeutet dir dein Zuhause?
Es ist ein Ort, an dem man sich vor allem wohlfühlt und sich kreativ ausleben kann – mit ausreichend Freiraum zum Erholen und Durchatmen. Im Prinzip ist es für mich der wichtigste Ort der Welt.
Bereits vor dem Einzug war klar, dass hier ein riesiger Esstisch als Treffpunkt für Familie und Freunde stehen soll. Nach Monaten vergeblicher Suche hatten Anne und Philipp pünktlich zum Einzug den Copenhague-Esstisch von HAY in Sondermaß in einem gebrauchten, aber sehr guten Zustand gefunden. Um ihn finden schwarze Stühle von Vossberg und Kare Platz. Die Deckenleuchte ist Westwings Eigenmarke. Die Schirme wurden bewusst nach oben gedreht, um indirektes Licht zu erzeugen.
Wie würdest du deinen Wohnstil in drei Worten beschreiben?
Klar. Reduziert. Persönlich.
Was liebst du an deinem Zuhause besonders?
Zum einen natürlich meine beiden Mitbewohner, aber auch die Großzügigkeit, Weitläufigkeit und Helligkeit unseres Lofts. Wir haben auf beiden Seiten durchgehend Fenster und erfreuen uns noch immer an jedem Lichtspiel und der Sonneneinstrahlung – gerade im Winter eine Wohltat für die Seele.
„Die offene und großzügige Küche verleiht der Wohnung einen besonderen Charakter und sorgt für ein kommunikatives Miteinander beim Zubereiten leckerer Speisen“, freut sich Anne. Wenn möglich, wird hier mit Familie und Freunden auch viel gefeiert und gelacht.
„Wir würden uns sicherlich kein Polsterbett mehr zulegen.“
Anne hat eine besondere Beziehung zu selbst erstellten Objekten sowie zu besonderen Glückskäufen. Vor Kurzem ist eine Büste hinzugekommen, die Anne seit Jahren in der Wohnung ihrer Mutter bestaunt hatte. Ihr Name ist Dora und sie ist ausdrücklich eine Leihgabe auf Zeit. „Aber ich denke, sie fühlt sich ganz wohl hier“, lacht Anne.
Anne mag es strukturiert und klar, liebt es aber auch, sich beim Malen auszuleben. Alle Bilder in der Wohnung stammen von ihr und rotieren regelmäßig im Loft.
Worauf legst du bei der Gestaltung deines Zuhauses Wert?
Mir ist das Zusammenspiel von Farben, Materialien und Licht sehr wichtig sowie jedem Gegenstand seinen Freiraum zu gewähren. Während unsere Möbel und Wände meist dezent und klar gehalten sind, bringen Bilder, Vasen und frische Blumen die nötigen Farbakzente in die Wohnung. Hier wird dann nach Lust und Laune auch mal experimentiert und umgestaltet. Immer nach dem Motto „Weniger ist mehr“. So kann man sich auch ohne großen Aufwand spontan mal wieder neu ausrichten.
Neben dem Esstisch konnten Anne und ihr Mann auch den Alanda-Couchtisch von Paolo Piva für B&B Italia nach langer Suche gebraucht ergattern. „Sofa und Sessel kommen von IKEA. Wir mögen die Kombination aus einfachen, erschwinglichen Dingen und einigen Designklassikern“, erklärt Anne.
Gut verteilte Lichtquellen sorgen für die richtige Wärme in dem großen Raum. Besonders in den dunklen Monaten ist das durchdachte Lichtkonzept in Kombination mit dem Pelletofen sehr angenehm. Der Fernseher von Loewe war ein Herzenskauf von Annes Mann.
Eure Möbelstücke wirken sehr behutsam ausgewählt. Wie geht ihr dabei vor?
Wir überlegen bei Möbelstücken und Leuchten sehr lange, ob sie zu uns passen. Auch auf die Qualität legen wir großen Wert. Respekt und die Wertschätzung besonders für das Handwerk sind mir wichtig. Dadurch versuchen wir viele Produkte gebraucht zu kaufen und alte Möbelstücke privat weiterzugeben.
Gab es auch schon mal einen Fehlkauf?
Wir würden uns sicherlich kein Polsterbett mehr zulegen. So schön und bequem das auch sein mag – unsere Katze hatte bei ihrer Maniküre ebenfalls viel Freude daran.
Der Schreibtisch im Büro ist eine Eigenanfertigung mit Loop-Tischbeinen von HAY und zwei vom Schreiner angefertigten Tischplatten. Ebenso von HAY: die 30-Degree-Pendelleuchte. Irgendwann hätte Anne gerne anstelle eines alten IKEA-Regals das New-Order-Regal von HAY im Büro.
Du arbeitest als freiberufliche Grafikdesignerin, wo Ästhetik und Funktion eine essenzielle Rolle spielen. Das spiegelt sich auch in deiner Einrichtung wider. Bist du auch in deiner Freizeit gerne kreativ?
Neben der kreativen Arbeit als Grafikdesignerin liebe ich die Kunst in jeder Form. Seit mehr als sechs Jahren schwinge ich selbst den Pinsel. Grundsätzlich mag ich es strukturiert und klar, schätze aber eben auch die Zeit, in der ich mich fernab jeglicher Konzepte und Designregeln in eine andere Richtung ausleben kann. Seitdem rotieren die Bilder an unseren Wänden regelmäßig und bringen immer wieder frischen Wind in die Räume. Alle Bilder sowie einige Vasen in unserer Wohnung stammen von mir.
Lieblingsplatz an lauen Sommerabenden: der bequeme Balkonsessel von Giardimo Lissabon. Alle Kommoden sind von Simpli Connect. „Hier wird auf ein buntes USM gespart“, erklärt Anne. Tischleuchte Cloche von HAY.
Mit welchen Charaktereigenschaften würdest du dich selbst beschreiben?
Als ordnungsliebend, kreativ und sehr emphatisch. Ab und zu etwas zu emotional und bescheiden und hin und wieder auch mal launisch und sturköpfig. Im Grunde bin ich Krebs durch und durch.
Welche drei Dinge wissen wir noch nicht über dich?
1. Ich bin ein absoluter Tollpatsch in der Küche, habe aber das unbeschreibliche Glück, fast jeden Tag bekocht zu werden. Mein Mann ist Hobbykoch und lebt seine Leidenschaft in der großzügigen Küche vollends aus.
2. Ich habe eine große Schwäche für französische Filme.
3. Wir haben vier Jahre in London und drei Jahre in Berlin gelebt, bevor wir an den Bodensee gezogen sind. Die Zeit in London war die bisher schönste Zeit in meinem Leben. Manchmal fühlt es sich ein bisschen wie Liebeskummer an.
Welchen Bereich des Lofts magst du am liebsten?
Das Wohnzimmer gehört definitiv zu meinen Lieblingsecken. Während man bei Sonnenaufgang ein wunderschönes Schattenspiel erlebt, kann man am späten Nachmittag die Sonneneinstrahlung im Esszimmer und in der Küche beobachten. In den Wintermonaten erhascht man auch auf dem Sofa direkte Sonne. Man überblickt den ganzen Raum – das Büro ausgenommen – und sieht das Loft in seiner vollen Pracht.