Ethno-Musterkunde: Das steckt hinter den Begriffen Ikat, Navajo, Azteken und Co

von Kati Tiringer

Teppich im Ethno-Muster in traditonellen Erdtönen mit bunten Akzenten im Wohnzimmer von Mitglied blue

Gewebte Kuscheldecken mit typisch indianischem Muster aus der Home-Kollektion von Pendleton Wooden Mills. Foto: Pendleton Woolen Mills

Das traditionelle Web-Muster der amerikaischen Ureinwohner Navajo kennzeichnen reduzierte Formen. Foto: John Hritz via Wiki Commons

Indianischer Muster-Teppich im Haus in Kanada: Mitglied kimdesigntoinspire sitzt an der Quelle der Ethno-Muster

Mitglied hekse13 bekam den schönen Teppich mit Ethno-Muster zur Hochzeit geschenkt

Die Ethno-Muster machen sich besonders gut auf großen Sitzkissen, wie hier bei Mitglied manntje

Schlafen wie ein Ureinwohner mit den gewebten Plaids von Pendleton Woolen Mills. Foto: Pendleton Woolen Mills

Die aufwändigen Ethno-Muster bringen globales Flair ins Schlafzimmer. Foto: Pendleton Woolen Mills

Navajo-Frauen weben einen traditionellen Teppich im typischen Zick-Zack-Muster. Foto: Terry Eiler

Modische Muster: Seit letztem Jahr liegen die indianischen Muster voll im Trend. Foto: Pendleton Woolen Mills

Ethno-Teppich in schönen Brauntönen bei Mitglied Manntje

Gemütliche Wohnaccessoires in Ethno-Mustern auf der Couch von Mitglied adelante

Ikat ist eine Webtechnik: Vor dem Färben werden Partien der einzelnen Garne mit einem Faden umwickelt. Foto: Piseth1 via Wiki Commons

Das Berliner Label Peterson greift die Muster des Navajo-Volks für ihre Kissen mit Muster-Print wieder auf. Foto: Peterson

Typischer Aborigine-Print auf dem Laufsteg beim Pret-a-Porter-Label Rodarte. Foto: style.com

Kissenbezüge im Design der Navajo-Häuptlingsdecken von Vossberg, 9,50 Euro

Handgewebter Ikat-Kissenbezug aus Seide und Baumwolle, 39 Euro

Teppich in dezentem Ethno-Muster von Vossberg, 149 Euro

Plaid aus griffigem Jaquard-Stoff im grafisch-bunten Ethno-Muster von SCP Limited, ab 230 Euro

Ab in die Prärie: Nach meinem Beitrag über Batik- und Shibori-Muster, wage ich mich jetzt in die verworrenen Gefilde der Ethno-Prints, auch Ikat-, Inka-, Machu-Picchu-, Navajo-, Azteken-, oder Aborigine-Muster genannt - Eine verwirrende Flut von Begriffen für die geschichtsträchtigen Methoden der Textilgestaltung verschiedener Naturvölker, die viel zu oft falsch benutzt werden. Ein Klärungsversuch.

Webtechnik Ikat

Der malaiische Begriff „Ikat“ umschreibt zunächst einmal gar nicht das Muster eines Textils, sondern eine Webtechnik. Übersetzt heißt Ikat soviel wie abbinden, umwickeln. Vor dem Weben wird das Garn abschnittsweise abgeschnürt, so dass ein Muster entsteht, welches während dem Färbeprozess seine Ursprungsfarbe beibehält – genau wie bei der Shibori-Technik.

Die Fäden werden entfernt, das Garn gewebt und es entsteht ein gemusterter Stoff. Woher die Webkunst genau kommt, weiß keiner so genau. Tradition hat sie jedenfalls in China, Indien, Usbekistan, Afghanistan und später auch in Europa, ihre Geschichte geht zurück bis ins sechste Jahrhundert.

Das Völker Navajo und Inka

Auch der Begriff Navajo beschreibt eine Webtechnik, ist geografisch aber viel einfacher zuzuordnen: Die Navajo sind nämlich amerikanische Ureinwohner, deren Web-Textilien durch horizontale und diagonale Linien gekennzeichnet sind. Somit ergeben sich die typischen Muster aus klaren Rauten und Quadraten.

Im Zusammenhang mit Ethno-Mustern laufen einem auch oft Begriffe wie "Inka" oder "Machu Picchu" über den Weg. Beides beschreibt auf keinen Fall eine bestimmte Musterung: Die Inkas waren eine große südamerikanische Gruppierung ethnischer Gruppen, Machu Picchu eine Ruinenstadt der Inkas in Peru. 

Azteken aus Mexiko

Die Azteken waren eine mexikanische Volksgruppe, die in aufwändigen Prozeduren Textilien herstellten. Mittel waren diverse Färbe- und Webtechniken, Batik und Stickerein, die meistens Motive mit religiöser Bedeutung ergaben. Diese sind den Mustern der Ikat-Technik sehr ähnlich, darum liegt die Vermutung nah, dass sich die Azteken das Webverfahren angeeignet und weiterentwickelt haben.

Spirituelle Bilder der Aborigines

Im Prinzip haben Aborigine-Prints gar nichts mit den anderen, recht grafischen Web-Mustern gemein, es handelt sich nämlich schlichtweg um Drucke oder Bemahlungen. Die Aborigines sind das Urvolk Australiens. Bekanntestes Gestaltungsmerkmal sind einfache Finger- und Handabdrücke – ein Symbol für die spirituelle Verbindung mit den Göttern.

Für die Textil- und insbesondere Modeindustrie zählen diese Informationen wohl eher zu Unnützem Wissen, werden die einzelnen Bezeichnungen doch meist als Sammelbegriff für einen globalen Mustermix verwendet. Umso mehr freue ich mich über die Einstellung im Hause Pendleton Woolen Mills: Der Textilhersteller betreibt gründliche Musterrecherchen und erarbeitet seit 1909 traditionelle Entwürfe in Zusammenarbeit mit Stämmen in den USA.

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