Cityguide: Früher zog es squirrliwohnt in die Welt, in Zürich ist sie angekommen

von Jennifer

Letzte Woche haben wir sie in ihrem wundervollen Bauernhaus besucht, heute führt uns Claudia aka @squirrliwohnt durch ihre Lieblingsstadt Zürich. Die 52-Jährige ist in ihrem Leben schon 32 Mal umgezogen, hat in Paris, Mailand und München gelebt. In Zürich ist sie endlich angekommen. Uns erzählt sie heute, wo sie die Möbel für ihr schönes Zuhause kauft, in welchen Restaurants man nette Schweizer kennenlernt und warum sie in ihrer Mittagspause schwimmen gehen kann.

   

„Ich war früher ein sehr rastloser Mensch und wollte immer etwas Neues ausprobieren“, erzählt Claudia. „Der Job in der Modebranche hat es mir ermöglicht, an ganz vielen unterschiedlichen Orten zu leben.“ In den großen Städten sei es Claudia manchmal zu schnelllebig und hektisch gewesen. Zürich habe für sie die perfekte Mischung eines Dorfes mit Großstadtcharakter, biete gleichzeitig wunderschöne Natur und dazu viele kulturelle Veranstaltungen, tolle Bars und Restaurants.

     


   

Wo trifft man dich in Zürich am häufigsten?

Ich bin samstags gerne im Zentrum der Stadt unterwegs, beginne den Tag meistens mit einem Kaffee und lasse mich treiben. Aber ich wohne und arbeite an der rechten Seeseite. Hier finde ich ein Zürich mit viel Natur. Mein Leben spielt sich am oder auf dem See ab.

Was beeindruckt dich jedes Mal aufs Neue an der Stadt?

Ich habe schon sehr viel von der Welt gesehen, aber ich habe noch keine Stadt erlebt, die Urbanität und die Nähe zur Natur so perfekt und unaufgeregt in Szene setzt. Alles ist mit den Jahren entstanden und gewachsen, nichts wirkt konstruiert. Zürich hat mit den Kreisen 4 und 5 sehr vielfältige und lebendige Stadtteile, die sicherlich auch durch die Hochschule der Künste belebt werden und im ständigen Umbruch sind. Dazu die historische Stadtmitte bis zum Seeufer der beeindruckende Weitblick in die Berge und die angrenzende Natur. Selbst von meinem Büro aus habe ich einen weiten Blick über den See. In meiner Mittagspause kann ich schwimmen gehen. Ich muss nur über die Straße laufen und bin direkt am See. Egal, zu welcher Tageszeit: Hier erlebe ich ständig neue Stimmungen. Und mancher Sommerabend am Seeufer ersetzt eine Reise ans Mittelmeer.

   

  

In welcher Bar würdest du mit uns Wein trinken?

Ich muss Wein um Cocktails ergänzen, da ich das Bar-Ambiente liebe und mich gerne für ein Cüpli oder einen Cosmopolitan in eine der vielen Bars in Zürich setze.
Meine Lieblingsbar ist die Widder Bar. Seit dem Umbau ist sie leider viel besuchter, aber nicht schlechter. Und es gibt eine ausgewählte Getränkekarte. Die Bar Kronenhallen mag ich für ihre lange Geschichte, die typisch schummrige Stimmung und eben für ihren Cosmopolitan.

   

   

Und wo findet man ein nettes Café?


Einen Kaffee am Samstagmorgen – und am liebsten im Sommer – trinke ich gerne mal in der Innenstadt auf der Dachterrasse der Griederbar.
Seit Neuestem gibt es das Café enSoie: Hier wird der Kaffee in den für den angrenzenden Store enSoie typisch kleinen Bechern serviert. Dieser Laden ist übrigens auch einen Besuch wert: ein Concept Store mit viel Seide, Keramik, Schmuck und Bekleidung.

Die Milchbar liegt etwas versteckt in der Nähe vom Paradeplatz, hier verbringe ich gerne meine Mittagspause. Das beste Gebäck gibt es beim Café Schober, ebenfalls eine Zürcher Institution.
Definitiv den besten Espresso, da typisch italienisch, gibt es im La Stanza.

Und eine Weindegustation macht am ersten Mai-Wochenende beim Tag der offenen Weinkeller am meisten Spaß! Die Winzer der Region öffnen dann ihre Türen und Flaschen und nicht selten reichen sie auch Häppchen in ihren alten Weinbauernhäusern.

   

  

Wo gibt es das beste Essen?


Ich bin gerne in den Quartierbeizen, das sind unaufgeregte Restaurants. Zum alten Löwen im Kreis 6 hat ein sehr reduziertes, aber trotzdem stylisches Interieur. Das Hornegg im Kreis 8 hat eine solide Küche und an den rustikalen Holztischen dort macht man immer nette Bekanntschaften.
Und als Fan der asiatischen Küche habe ich letztens das Lucky Dumpling entdeckt: Hier werden Dumplings in allen Varianten angeboten.

Ganz in der Nähe gibt es auch das Achi. Das chinesische Lokal ist mein Geheimfavorit. Man sitzt an einfachen langen Holztischen mit ein paar verspielten Details und die Gerichte sind super authentisch.

Ich gehe auch immer wieder gerne in die Widder Bar. Im oberen Stock gibt es ein neues Restaurant in historischem Ambiente. Die Innenarchitektur dort finde ich sehr inspirierend. Und wer gerne Fleischgerichte isst, kann das um die Ecke in der Boucherie AuGust tun. Das Interieur erinnert an eine Metzgerei, allerdings im liebevollen Stil.

   

  

Da ich an der rechten Seeseite und etwas vom Zentrum entfernt wohne, bin ich auch gerne in Restaurants in Seenähe unterwegs. Das Buech liegt auf einer Anhöhe und bietet im Sommer einen fantastischen Blick über den See.

   

  

Welche (Interior-)Läden müssen wir unbedingt sehen?

Ich habe ein Faible für außergewöhnliche Keramiken und finde diese bei ap store & gallery. Die Kunstobjekte sind wie Stillleben arrangiert, ein Besuch in diesem kleinen, idyllisch gelegenen Laden ist immer auch ein Erlebnis für das Auge.

  

  

Auch besonders, aber leider teuer, ist es im limited stock in Niederdorf. Hier finde ich besondere Einzelstücke. Der Laden ist ein ästhetisches Erlebnis, ich fühle mich hier wie in einem Museum für Besonderes.

  

   

  

Als Sammlerin von Vintage-Stücken bin ich in Niederdorf auf Contra-Punkt gestoßen.

  

   

Vintage-Möbel aus dem letzten Jahrhundert gibt es bei Fjord Möbel, hier habe ich momentan ein Auge auf einen Schaukelstuhl aus den 50er-Jahren geworfen. Gerade ist das Geschäft in den Kreis 4 umgezogen. Den neuen Showroom kenne ich noch nicht, aber der Schaukelstuhl wird mich wohl schon sehr bald dorthin führen …

Letztens habe ich noch den Laden WOW Props entdeckt: Hier wird alten Möbeln ein neues Design verliehen und so werden sie zu kreativen Unikaten.

Bei Edition Populaire kann man ebenfalls kleine Besonderheiten finden – vor allem die Vasen von Linck Keramik, ein Label, das in der Schweiz eine lange Tradition hat.

  

   

Und zum Schluss noch mein persönlicher Geheimtipp aus dem weiteren Umland von Zürich am Walensee: Manum. Neben einem Onlineshop, dem ich grundsätzlich nie widerstehen kann, bietet Ralph Steiner in seinem kleinen Showroom Objekte aus Altholz an. Man kann sich von Ralph auch ein Möbel schreinern lassen, das Holz dazu aussuchen und sich die Geschichte dieses Materials mit meist vielfach 100-jähriger Geschichte erzählen lassen.

        

  

Erzähl uns doch noch ein bisschen was von der Züricher Kultur, über die Museen und Theater.

Zürich ist bekannt für seine Opern, Konzerte und Theater. Ich bin seit Langem Abonnent des Zürcher Opernhauses. Völlig unabhängig, ob Oper oder Ballett, die fantasievollen Bühnenbilder alleine lohnen meistens schon den Abend. Das bekannte Pfauentheater hat einen zweiten Veranstaltungsort in einer alten Industriehalle: der Schiffbau. Hier gibt es mehrere Bühnen, den Jazzclub moods und das Restaurant La Salle.

Viele wunderbare klassische Konzerte gibt es im Fraumünster, das unter anderem bekannt für seine Chagall-Fenster ist.

Neben dem bekannten Kunsthaus und dem Migros Museum für Gegenwartskunst gibt es viele Museen, die einen Besuch wert sind. Wie zum Beispiel der Strauhof, ein kleines Museum in einem barocken alten Wohnhaus mit Fokus auf Literatur. Als Leseratte habe ich letztens das Kosmos entdeckt. Neben einem Kino und Bistro gibt es hier ein literarisches Café, unzählige Bücher stehen zum Schmökern zur Verfügung.

   

Gibt es etwas Typisches, was es nur in Zürich gibt?

Das Frauenbadi: Das Jugendstilbad liegt mitten in der Stadt, sehr nahe am Münsterplatz, direkt an der Limmat, und ist tagsüber nur für Frauen zugänglich. Mal abgesehen von dem wunderschönen, historischen Ambiente mit Blick auf das Grossmünster kann man in der Limmat schwimmen. Abends öffnet die Badi als Barfußbar die Türen auch für Männer.

Wie viele alte Städte pflegt auch Zürich die Traditionen der Zünfte, deren Zünfthäuser rechts und links an der Limmat zu finden sind. Einmal im Jahr findet das Sechseläuten statt: Bei diesem Brauch kann man in einem Umzug die Zünftler in ihren historischen Kostümen sehen und einen Feuerbrauch erleben, bei dem der Böögg, der für den Winter steht, verbrannt wird.

   


Vielen Dank, liebe Claudia, für den charmanten Einblick in deine Lieblingsstadt.
Wer kein Wohnungsbild mehr von squirrliwohnt verpassen möchte, kann ihr hier folgen.

Kommentare (11)

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