„Ich habe immer auf dem Land gewohnt.“ – Zu Besuch bei KatinkaA in der Nähe von Bremen

von Stephanie

Karin aka [@karin.armbrust] wohnt mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in einem kleinen Ort in der Nähe von Bremen. Warum sie ein Faible für Bauernhäuser hat, wie es ist, neben einem Schloss zu wohnen, was ihr Wohnmotto ist und was ihr größter Glückskauf war, erfahrt ihr heute in ihrer Homestory. Hereinspaziert!

                                         


Liebe Karin, bitte erzähle ein bisschen über dich …
Ich bin 40 Jahre alt und richte seit acht Jahren beruflich Wohnungen und Häuser für den Verkauf und die Vermietung sowie Musterwohnungen ein.


Und wie lebt ihr? 
Wir haben vor elf Jahren ein Haus mit ursprünglich 175 qm Wohnfläche gebaut. Da das Haus genau neben einem Schloss steht, gab es sehr strenge Bauvorschriften, zum Beispiel mussten Klinkersteine und Satteldach rot sein. Um zumindest ein bisschen aus der Reihe zu tanzen, haben wir uns für blaue Fenster und Türen entschieden.
                                 


Was heißt ursprünglich, habt ihr noch angebaut?
Wir haben im Jahr 2014 den Dachboden über der Garage ausgebaut. Es war als Gästebereich mit Bad geplant, mit Schleppgaube und einem halbrunden Fenster.
Die Garage bestand unten aus zwei Bereichen: dem Bereich für die Autos und einem Zwischenraum für Fahrräder, in letzterem ist jetzt Treppenhaus und Waschküche.


Der Ausbau ist dann so schön geworden, …
… dass mein Mann und ich jetzt dort unser Schlafzimmer haben. Insgesamt müssten wir jetzt ca. 220 qm haben. Und unsere Jungs haben nun ihren eigenen Bereich im „alten“ Obergeschoss, was die zwei als Teenager ziemlich cool finden.
                                     


Dein Wohnstil in drei Worten:
Country meets Industrial.


Hast du einen Lieblingseinrichtungsgegenstand?
Unser Sofa in der Küche. Es gehörte meiner Oma und ist einfach unglaublich bequem! Es ist toll, wenn man sich nach dem Essen einfach mal langmachen kann.
                            

 
Bei dir vergeht kein Tag ohne:
Kaffee und Schokolade. Und Gedanken, was ich im Haus als Nächstes ändern könnte.
                        


Ihr habt euren Neubau so gestaltet, dass er wie ein altes Haus aussieht. Woher kommt dein Wunsch, in einem alten Bauernhaus zu wohnen?
Ich habe – mit ein paar Jahren Unterbrechung – immer auf dem Land gelebt. Meine Eltern – und inzwischen auch mein Bruder – führen einen landwirtschaftlichen Betrieb, meine Schwester betreibt einen Reiterhof. Und wir alle leben keine 1,5 km voneinander entfernt. Ich bin mit dieser traditionellen Bauweise groß geworden und liebe sie! Daher waren die strengen Bauvorschriften in unserem Baugebiet kein Problem für mich.


Was liebst du an deinem Zuhause besonders?
Unseren Durchbruch zwischen Wohnzimmer und Küche. Er hat den ganzen Wohnbereich so großzügig und hell gemacht. Warum haben wir da damals eine Wand geplant?! Und unser Terrassendach. Beides haben wir erst 2018 umgesetzt!


„Wir haben den Schlosspark und die Marschlandschaft genau vor der Tür.“
                                            


Welche Farben und Materialien magst du persönlich besonders?
Eichenholz, Leinen, Felle, Leder, Gusseisen. Meine Lieblingsfarbe ist Blau.


Und was bedeutet es dir, nach Hause zu kommen?
Ich liebe es, mit meiner Familie Zeit zu verbringen, besonders, wenn keine Hausaufgaben oder Klassenarbeiten anstehen. Wir haben eine tolle Nachbarschaft, den Schlosspark und die Marschlandschaft genau vor der Tür.


Worauf legst du denn bei der Gestaltung deines Zuhauses Wert?
Weil ich beruflich viele Möbel und Wohnaccessoires kaufe, stehe ich zu Hause eher auf alte oder gebrauchte Dinge. Wenn mir mal etwas nicht mehr gefällt, dann lackiere ich es um oder beize es. Die Wände werden auch öfter mal gestrichen.
Wenn ich es nicht mehr aushalte und Lust auf Boho oder Skandi bekomme, dann richte ich eine Musterwohnung in diesem Stil ein. Dafür liebe ich meinen Job!
                                   


Apropos: Wie kamst du zu deinem Beruf?
Ich bin gelernte Industriekauffrau und Diplomökonomin. Ein paar Tage, nachdem ich 2010 meine Diplomarbeit abgegeben hatte, las ich einen Artikel über Home Staging in der Tageszeitung. So habe ich wenige Wochen später am ersten in Deutschland angebotenen Home-Staging-Seminar teilgenommen. Seit acht Jahren bin ich selbstständig – und sehr glücklich damit! Meine Familie auch, denn dadurch, dass ich mich in ‚anderer Leute Wohnungen‘ austoben kann, ist es bei uns ein bisschen ruhiger geworden. Ich streiche tatsächlich nicht mehr so häufig Wände.


Sieht dein Mann das genauso?
Mein Mann sagt, dass es bei uns zu Hause nicht wirklich viel ruhiger geworden ist, seit ich Musterwohnungen einrichte … und das stimmt vielleicht. Die Veränderungen beschränkten sich vorher auf (häufiges) Streichen der Wände. Inzwischen werden Steinwände ‚gemauert‘, Dachböden ausgebaut, tragende Wände eingerissen. Und die riesigen Glasscheiben musste mein Bruder mit seinem Trecker auf das Dach heben.
                              


Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wissen:
1. In unserem Treppenhaus hängt eine Waffe. Das hat weniger etwas mit einem Hobby, sondern vielmehr mit unserem Nachnamen zu tun.
2. Die Gehörne an den Wänden hat meine Oma vor ca. 70 Jahren geschossen, wir sind also keine Jäger oder so :)
3. Mein Mann und ich haben beide in einer Brauerei gelernt, deshalb sieht man hier und da kleine ‚Überbleibsel‘, wie die Holzkiste von Haake-Beck oder das Emailleschild in der Küche.
                               


Ganz oben auf deinem Interior-Wunschzettel steht:
Ein Kamin. Genau genommen: ein Gaskamin. Allerdings an einer Stelle, an der es keinen Schornstein gibt. Außerdem haben wir keinen Gasanschluss, nur Erdwärme (wir kochen mit Gasflasche). Also kein leichtes/günstiges Unterfangen!
                        


Hast du einen Leitsatz beim Einrichten?
Vor ein paar Jahren habe ich einen Satz gelesen, der zu meinem Wohnmotto geworden ist: „Nicht zu viel Harmonie unter den Möbeln, die rotten sich zusammen und machen dich fertig!“ Der Spruch ist einfach super!
                          


„Mama, können wir nicht einfach mal nur wohnen?“
                                      


Was hast du in deinem Zuhause alles selbst gemacht?
Ich habe jede Wand in diesem Haus schon mindestens drei Mal gestrichen. Eine Wand im Wohnzimmer war mal beige, mal braun, türkis, grau, weiß ... Ich denke manchmal darüber nach, sie zu schleifen, das würde bestimmt einen tollen Farbeffekt geben. Mein Sohn sagte vor ein paar Jahren (da war er 5): „Mama, können wir nicht einfach mal nur wohnen?“


Was war deine größte Interior-Sünde oder dein größter Fehlkauf?
Vor ca. zehn Jahren habe ich (wie oben erwähnt) eine Wand im Wohnzimmer türkis gestrichen. Vor der Wand stand ein schwarzes Ledersofa und vor dem Sofa lag ein rotbraunbunter Perserteppich. Ich fand es damals toll ... wenn ich jetzt Bilder sehe, dann wird mir ganz anders!
                                      


„Wenn wir statt unserer beiden Jungs Mädchen bekommen hätten, würde ich bestimmt wieder reiten.”
                          


Hast du noch andere Leidenschaften neben dem Einrichten?
Ich liebe es, mit Familie und Freunden Zeit zu verbringen! Ich bin gerne im Garten, auch wenn ich leider keinen grünen Daumen habe. Wenn wir statt unserer beiden Jungs Mädchen bekommen hätten, würde ich bestimmt wieder reiten. So haben wir jetzt einen Basketballkorb. Deutlich günstiger im Unterhalt.


In welchen Merkmalen eures Zuhauses erkennst du dich am deutlichsten wieder?
Unsere Möbel sind fast alle alt oder sehen so aus. Ich liebe Fehler und Macken an Tischen, Stühlen und Kommoden. Auch der Holzboden muss nicht perfekt sein … Patina macht alles erst interessant!
                                                

„Von hinten durch die kalte Küche kommen 90 % unserer Gäste. Leider sieht der Nebeneingang meist nicht so einladend aus … aber wir arbeiten daran.“


Wenn wir dich besuchen kommen: Was würdest du uns kochen?
Jeder Gast bekommt bei uns als Erstes einen Kaffee aus der Siebträgermaschine. Solltet ihr Hunger bekommen, würde ich Gulasch kochen, das ist der Hammer! :)


Was macht für dich ein schönes Zuhause aus? 
Mir gefallen viele Wohnstile ... aber viel wichtiger als der Wohnstil sind Gastfreundschaft,
Gemütlichkeit, Wärme und Licht.
                              


„Ich träume davon, noch mal neu zu bauen.“
                        


Wenn Geld keine Rolle spielen würde, wie sähe dein Traumzuhause aus?
Ich träume davon, noch mal neu zu bauen. Ein Holzhaus im Fixer-Upper-Style mit Veranda vorn und hinten, Shiplap-Wänden, hohen Decken, eingerichtet im Modern-Country-/Industrial-Style. Viel Schwarz und Holz, Kamin, tolle Metro- und Via-Fliesen ... Mit der Planung im Kopf bin ich schon ziemlich weit. Fehlt nur noch der Lottogewinn!!
Das alles würde dann aber auch bedeuten, dass wir hier ausziehen müssten. Das geht gar nicht! Deshalb wird es wohl nichts werden. Vielleicht, wenn die Kinder aus dem Haus sind und das Haus zu groß, Mutti gelangweilt ist ...


Welche drei Gegenstände würdest du aus deinem Zuhause retten, wenn es brennen würde?
Natürlich erst meine Familie! Darüber hinaus aber sicher auch die Fotoalben und die externe Festplatte, auf der alle Bilder gespeichert sind.


Dein größter Glückskauf?
Die Bambusleuchte im Wohnzimmer. Ich liebe sie, auch wenn sie eigentlich weder zum
Country- noch zum Industrial-Style passt. Da wären wir wieder bei meinem Wohnmotto! :)


Gibt es für dich einen besonderen SoLebIch-Moment?
Ich liebe die ‚Nächstenliebe‘ auf SoLebIch. Ich bin hier noch nie auf jemanden gestoßen, der etwas Gemeines oder Unfreundliches geschrieben hat. Das ist einzigartig und wirklich toll!
                                         


Vielen Dank, liebe Karin, für dieses spannende Interview und deine wunderschönen Einblicke!


Wenn ihr kein Bild mehr von Karin verpassen möchtet, dann folgt ihr hier.

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