„Zuhause ist da, wo mir im Herzen warm wird.“ – Zu Besuch bei Natalie.D im Bergischen Land

von Claudia H.

„Zurückhaltend, persönlich, ein vorsichtiger Mix aus Vintage und Modern.“ So beschreibt Natalie alias @Natalie.D ihren Einrichtungsstil. Dass die 45-Jährige mit dem glücklichen Händchen für Vintage-Unikate auch richtig anpacken kann, beweist sie uns ein ums andere Mal: Nach über zehn Jahren vergeblicher Suche hat sie ihr Traumhaus im Fachwerkstil ganz einfach selbst konzipiert. Seit 2015 wohnt sie mit ihrem Mann und ihrem Sohn auf circa 200 qm im Bergischen Land – ganz viel Platz also, um ihrer wundervollen Schaukelstuhlsammlung noch das ein oder andere Exemplar hinzuzufügen.

Wie Natalie es schafft, ihre Interior-Leidenschaft in den Alltag zu integrieren, und was sie mit den Fensterfronten ihres Hauses gemeinsam hat, erklärt sie uns im folgenden Interview.

In ihren Blumenvasen, sagt Natalie, erkennt sie sich am deutlichsten wieder. „Sie sind so unterschiedlich, wie auch ich es sein kann: mal zerbrechlich, mal robust.“ Auch die großen Fensterfronten ihres Zuhauses ähneln ihrem Charakter. „Sie sind wie ich sehr offen, können und wollen nichts verbergen.“

Liebe Natalie, was bedeutet es dir, nach Hause zu kommen?

Zu meinen Liebsten zu kommen, zu meiner Familie und auch zu meinen Haustieren. Es geht mir dabei weniger um das Haus selbst, es kann auch eine Gegend oder das Zuhause meiner Oma sein. Mein Zuhause ist da, wo man mich liebt, schätzt und immer erwartet, es ist da, wo mir im Herzen warm wird.

„Ich bin ein Krebs, wie er im Buche steht“, sagt Natalie über sich selbst. „Ich bin bescheiden und bodenständig, fürsorglich und verantwortungsvoll, aber auch sehr sturköpfig und launisch. Mein Mann muss daher oft Kompromisse eingehen.“

Spiegelt sich diese Wärme auch in deiner Einrichtung wider?

Absolut! Gemütlichkeit steht für mich an oberster Stelle. Natürlich mag ich es auch, wenn alles stimmig ist und gefällt, aber ich kann durchaus auch mal fünf gerade sein lassen. Reduziert mag ich es am liebsten, denn wenige hochwertige Accessoires geben mir weniger das Gefühl, mich sattgesehen zu haben.

Bei dir vergeht kein Tag ohne:

Ein Küsschen von meinem Mann und meinem Sohn, ein Lächeln und Kaffee.

Auf dein Traumhaus musstest du ziemlich lange warten. Was war dir wichtig, wonach genau hast du gesucht?

Angefangen hat alles mit meiner Liebe zu Fachwerkhäusern, die es hier im Bergischen Land zur Genüge gibt. Außerdem hatte ich schon länger den Wunsch, „wie eine Spinne im Netz“ zu wohnen: idyllisch in der Natur, gemütlich in einem überschaubaren Ort und ohne auf ein Auto angewiesen zu sein. Deshalb sind wir raus aus der Großstadt und haben uns nach einem Häuschen im Grünen umgeschaut. Als wir dann per Zufall ein Grundstück fanden, das noch mit einem sehr alten, sehr kleinen und nicht mehr bewohnbaren Haus bebaut war, haben wir kurzerhand beschlossen, ein neues Fachwerk zu bauen. Wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort!

Entstanden ist schließlich ein Fachwerkmodell, ein sogenanntes Art 3 von HUF HAUS, mit 150 qm Grundfläche im Erdgeschoss.

Wie habt ihr euer Haus im Inneren gestaltet?

Sehr großzügig, mit wenigen Räumen, die ineinander übergehen, und einer schönen Brücke im Obergeschoss, die das Bad und die Schlafräume verbindet. Die ist unser absolutes Highlight geworden! Das Untergeschoss haben wir für Gäste sowie als Arbeits- und Sportbereich ausgebaut.

Familienzeit und insbesondere das gemeinsame Wochenendfrühstück sind Natalie extrem wichtig. Vorbereitet wird alles in ihrer weiß gehaltenen Küche, die von der schwarzen Abzugshaube Mammut von Minacciolo spannend kontrastiert wird.

Die Küche in Natalies Fachwerkhaus ist der Dreh- und Angelpunkt des Familienlebens. Aus weißer Kücheninsel, hölzernen Oberschränken und schwarzen Deckenbalken wird ein ausbalancierter Raum für ein gemütliches Miteinander.

Wow! Und das alles in Eigenregie?

Genau. Der Architekt hatte bei uns nicht viel zu tun und zu sagen, lediglich zu prüfen, ob alles so geht, wie wir es uns vorgestellt haben. Ich bin schon stolz auf das Ergebnis, muss ich sagen. Selbst der Hersteller unseres Fachwerks war begeistert und hat das Haus in fünf Magazinen und auf seiner Homepage veröffentlicht.

Hast du denn auch beruflich mit Interior zu tun?

Ich habe ursprünglich Psychologie, Sozialpädagogik und Sprachen studiert, die letzten 15 Jahre aber als OP-Managerin gearbeitet. Leider ist das mit Familie und Kind nicht mehr wirklich vereinbar.

Wie gelingt es dir, deine Interior-Leidenschaft in deinen Alltag zu integrieren?

Wie bei allen SoLebIch-Mitgliedern schlägt auch mein Herz für Innenarchitektur und Einrichtung. Momentan gestalte und verwalte ich deshalb unser Bed & Breakfast Bakkehuset auf Ærø in Dänemark, habe alle Hände voll zu tun und große Freude daran, das alte Bauernhaus wieder zum Leben zu erwecken und etwas Neues auf die Beine zu stellen.

Mit ihrem Bed & Breakfast Bakkehuset auf der dänischen Insel Ærø erfüllte Natalie sich 2016 ihren Traum vom zweiten Zuhause am Meer. „Es war Liebe auf den ersten Blick!“, sagt sie rückblickend.

Hast du noch andere Leidenschaften neben dem Einrichten?

Ich liebe unseren Garten, natürlich Reisen und trinke sehr gerne Tee.

Ihre Sommertage verbringt Natalie am liebsten auf ihrem Butterfly Chair im heimischen Garten. Im Winter kommt die gusseiserne Teekanne von Vahé zum Einsatz.

Haus und Garten teilt Natalie sich nicht nur mit ihrem Mann und ihrem Sohn, sondern auch mit drei Hühnern und ihrer Thaikatze Agleia.

Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wissen:

1. Ich fahre gerne mit unserem Oldtimer-Trecker.

2. Ich fliege ab und zu mit der Cessna meines Mannes.

3. Ich esse wahnsinnig gerne Nougat.

Was liebst du an deinem Zuhause?

Unsere Gegend und die Nachbarn. Ich finde die Gemeinschaft in unserem Viertel einzigartig! Es ist so schön, wenn man einfach rübergehen und um Salz bitten kann oder wenn mich die Nachbarin fragt, ob wir schon Eier von unseren Hühnern haben, sie wollte Tiramisu machen und uns zum Grillen einladen. Mal ganz abgesehen vom jährlichen Siedlungsfest, Sommerfest und Nikolaus für die Kinder. Ohne das alles wäre es nur halb so schön.

Natalie hat ein Faible für Schaukelstühle. Sie besitzt insgesamt fünf Stück. Ihre schönsten Funde sind Vintage-Modelle aus zweiter Hand. Bei den handgemalten Bildern von SoLebIch-Mitglied @julzember kann Natalie sich nur schwer zurückhalten. „Die sind so wunderschön, am liebsten würde ich ihr alle abkaufen!“, schwärmt sie.

Welche Muster, Farben und Materialien magst du besonders?

An Mustern mag ich sehr dezente, eher einfarbige 3-D-Strukturen oder leichte Streifen. Bei Farben setze ich auf Erdtöne, und wenn kräftig, dann dunkel, aber nicht grell. Leinen mochte ich schon immer, genauso Perkal-Baumwolle und grob gestrickte Wolle im Winter. Mattes weiches Leder ist auch sehr schön.

Natalies größter Glückskauf war das 3,5 x 2,5 m große Wandbild im Wohnzimmer, das rund zehn Jahre in der Herstellung brauchte und damit von unschätzbarem Wert ist. „Ich hatte Glück! Ich habe es zufällig auf Kleinanzeigen entdeckt und sofort zugegriffen“, erzählt sie stolz.

Ganz oben auf deinem Interior-Wunschzettel steht:

Ich suche gerade nach ein paar besonderen Stücken für das neue Zimmer im Bed & Breakfast. Bei uns zu Hause darf irgendwann vielleicht eine neue Lampe über dem Esszimmertisch und ein Sessel am Kamin einziehen, da habe ich an Artichoke von Louis Poulsen und Papa Bear von Wegner gedacht. Und endlich eine Gartengestaltung mit Bäumen und etwas Sichtschutz, das wünsche ich mir auch.

Den Grundriss ihres Hauses hat Natalie selbst gezeichnet. „Außerdem habe ich die Steine in unserem Garten verlegt und einen Hausbaum gepflanzt“, erklärt sie lachend. „Da war selbst unser Gärtner beeindruckt und wollte mich als neue Fachkraft einstellen.“

Grundriss: Erd- und Dachgeschoss

Welche großen Wünsche würdest du dir erfüllen, wenn Geld keine Rolle spielen würde?

Ich würde mir wünschen, dass mein Mann nur so viel arbeiten muss, wie er möchte, und wir ans Meer ziehen könnten. Meinem Sohn würde ich seinen heiß geliebten Bugatti kaufen. Tja ...

Wenn wir dich besuchen kommen: Was würdest du uns kochen?

Kommt gerne vorbei, die Tür ist offen! Wir würden im Garten grillen. Das Essen wäre einfach, aber sehr lecker und reichlich. Wir würden vielleicht Fisch und Salat zubereiten, Folienkartoffeln, selbst gebackenes Brot, zum Nachtisch leckeres selbst gemachtes Lavendeleis. Zu trinken gäbe es Wein – oder doch lieber Tee aus unserer tollen Teemaschine?

Gibt es für dich einen besonderen SoLebIch-Moment?

Der Moment, als ich SoLebIch per Zufall entdeckte und gar nicht mehr aufhören konnte, zu blättern und all die Bilder durchzuschauen. Eigentlich war ich damals nur auf der Suche nach einer besonderen Vase, die es in Deutschland nicht gab, aber ich bin froh, dass ich bei SoLebIch hängen geblieben bin. Das hat viel für mich verändert und tolle Menschen in mein Leben gebracht. Und das ist wirklich sehr besonders und wahnsinnig schön!

Welche Frage hätten wir dir noch unbedingt stellen sollen?

„Wann dürfen wir dich in dem schönen Ferienhaus Bakkehuset am Meer besuchen?“ – Ihr seid herzlich willkommen! Ein geeigneter Zeitpunkt lässt sich sicher finden.

Liebe Natalie, vielen Dank für das schöne und spannende Interview!

Um in Zukunft kein Bild mehr zu verpassen, könnt ihr @Natalie.D hier folgen.

Zu allen Homestorys geht’s hier entlang.

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