Hans Wegner Möbel
Hans Wegner (1914-2007) war neben Finn Juhl der bedeutendste dänische Designer des 20. Jahrhunderts und verhalf dem dänischen Design zu Weltruhm. Wegners typisch skandinavisches Design-Konzept betonte die Verbindung zwischen den Gegenständen und den Menschen, die sie benutzen. Zudem führte seine Philosophie zur Vereinfachung von Form und Konstruktion, um faszinierende moderne Überarbeitungen traditioneller Möbeltypen zu schaffen. Dieser organische Modernismus verstand sich als Gegenentwurf zum geometrischen Formalismus der "Wohnmaschinen" eines Le Corbusier oder Marcel Breuer.
Wegners Philosophie und das Material Holz
Hans Wegner vereinte traditionelle Werte mit einem Sinn für die Bedürfnisse des 20. Jahrhunderts. Seine Designphilosophie, auf der wohl auch seine immense Produktivität beruhte, hatte ihren Kern in der Betonung der Seele und der Vitalität des Holzes und lässt sich gut in zwei Zitaten zusammenfassen: "Wir müssen aufpassen, dass nicht alles so schrecklich ernst wird. Wir müssen spielen – aber wir müssen ernsthaft spielen." - "Den Stuhl gibt es nicht. Der gute Stuhl ist eine Aufgabe, mit der man niemals fertig wird."
Die Zusammenarbeit mit Arne Jacobsen
Hans Wegner erkennt früh seine Begabung für das Arbeiten mit Holz und macht eine Ausbildung zum Tischler. Danach studiert er in Kopenhagen an der Kunsthandwerkerschule und an der Akademie für Architektur. 1938 bis 1943 ist er Assistent bei Arne Jacobsen. Während dieser Zeit legt er seinen Arbeitsschwerpunkt auf die Gestaltung von Möbeln. Ab 1940 arbeitet er mit Jacobsen an der Gestaltung des Rathauses in Århus, für das er einfache, aber sorgfältig ausgeführte Möbel, Tapeten und Bestecke liefert.
Wegners Stühle
In den folgenden Jahrzehnten entwirft Hans Wegner über 500 meist aus Massivholz bestehende Stühle, wobei er einzelne Typen wieder und wieder aufgreift. Der kommerziell erfolgreichste dieser Stühle ist das 1950 entstandene Modell Nr. 24, der Y-Stuhl, auch Wishbone-(Gabelbein-)Stuhl genannt. Der Stuhl wurde zunächst aus Teakholz gefertigt, später aus unterschiedlichen Holzarten. Die Sitzfläche ist aus Papierkordelgeflecht. Der Chinesische Stuhl (1944), ein zeitloser Klassiker, Wegners einziger Massivholzstuhl, ist chinesischen Stühlen des 17. und 18. Jahrhunderts nachempfunden.
Viele von Wegners Stühlen sind heute in Museen in aller Welt zu sehen und werden noch immer von der Firma PP Møbler produziert, mit der er ab den sechziger Jahren zusammenarbeitete. In Wegners Heimatstadt Tondern ist seit 1998 eine ständige Ausstellung seiner Werke im kunstgeschichtlichen Museum zu besichtigen.