Möbel von Ludwig Mies van der Rohe
Ludwig Mies van der Rohe, geboren 1886, berühmt durch sein Credo „Weniger ist mehr“, ist ein führender Vertreter der Moderne und neben Walter Gropius und Le Corbusier einer der einflussreichsten Architekten und Designer des 20. Jahrhunderts. Mit seinen Entwürfen für Hochhäuser aus Stahl und Glas prägte der Architekt Mies von der Rohe das moderne Stadtbild entscheidend. Als Möbeldesigner revolutionierte er in den zwanziger Jahren vor allem mit seinen Stühlen die Vorstellungen vom Wohnen. Er bezeichnete sich selbst als Vertreter einer Haut- und Knochen-Architektur und wollte die Moderne mit den Mitteln der technischen Zivilisation architektonisch ordnen. Mies van der Rohe übte auf viele Architekten eine großen Einfluss aus und wirkte maßgeblich an der Entwicklung des International Style mit.
Ein für Mies van der Rohe sehr bezeichnendes Zitat ist "Ich habe versucht, Architektur für eine technologische Gesellschaft zu machen. […] Es lag mir daran, alles vernünftig und klar zu halten – eine Architektur zu machen, die jeder machen kann. […] Manche Leute sagen, was ich mache sei 'kalt'. Das ist lächerlich. Man kann sagen, dass ein Glas Milch warm oder kalt ist. Aber nicht Architektur. Allerdings kann man sich mit Architektur langweilen. Mich langweilt das Zeug, das ich um mich herum sehe. Es hat keine Logik und keinen Verstand."
Mies van der Rohe als erfolgreicher Architekt
Mies van der Rohe, Sohn eines Steinmetz, macht eine Lehre als Steinmetz und Maurer. 1905 geht er nach Berlin, wo er neben seinem Studium an der Kunstgewerbeschule und der Hochschule für Bildende Künste bei Bruno Paul und Peter Peter Behrens arbeitet. Mit moralischer Unterstützung Pauls errichtet er 1907 vollkommen selbstständig sein erstes Gebäude: Haus Riehl in Potsdam-Babelsberg.
In den Zwanziger Jahren entwirft Mies van der Rohe eine Reihe von Gebäuden im Stil der Neuen Sachlichkeit wie die berühmte Villa Tugendhat in Brünn (1929/30) und engagiert sich bei verschiedenen Großprojekten, darunter die Mustersiedlung Am Weißenhof in Stuttgart-Killesberg. Von 1930 bis 1933 ist er Direktor des Bauhauses in Dessau. 1938 emigriert Mies van der Rohe in die USA, wo er sowohl Hochhäuser als auch einzelne Wohnhäuser baut und in den letzten Jahren seines Lebens mit vielen Auszeichnungen geehrt wird. Die Aufträge für sein Büro werden immer zahlreicher, vieles überlässt er seinen langjährigen Mitarbeitern und einem Enkel, der Architekt ist. 1969 stirbt Mies van der Rohe.
Minimalistische Möbel aus Stahlrohr
Mies van der Rohes Möbel entstehen als Nebenprodukt seiner Bauaufträge und folgen wie diese dem minimalistischen Prinzip der Absage an „triviale Verzierung“. Zu den so entstandenen Stühlen gehören die bis heute von Thonet produzierten Stahlrohr-Freischwinger B42 (1927) und S533 (1927), die mit der Vorstellung von einem Stuhl auf vier Beinen brechen, und der Barcelona-Sessel, den Mies van der Rohe für den deutschen Pavillon der Weltausstellung 1929 in Barcelona entwarf und der ebenfalls bis heute produziert wird.