Zwischen Hippie und Retro, so bezeichnet Sabine aka livingatmoltke ihren Wohnstil. Auf 150 eigens modernisierten Quadratmetern lebt die Grundschullehrerin mit Mann und Tochter in Karlsruhe. In ihrem farbenfrohen Zuhause gibt es nicht nur viele Zimmerpflanzen und Unikate vom Flohmarkt zu entdecken, sondern auch tolle Upcycling-Ideen für gebrauchte Möbel. In ihrer Homestory erzählt sie heute, wie aus drei Wohnungen ihr neues Zuhause wurde und warum ihr Patina und Geschichte besser gefällt, als Design. Hereinspaziert!
Liebe Sabine, wie lebst du?
Ich wohne mit meinem Mann, meiner 19-jährigen Tochter und meinen zwei Katzen in Karlsruhe. Vor zehn Jahren mussten wir wegen Eigenbedarfs unseres Vermieters aus unserer schönen Jugendstil-Wohnung ausziehen. Aus der Not heraus haben wir damals schnell eine Altbauwohnung gekauft und diese nach und nach vergrößert.
Wie viel Wohnfläche habt ihr jetzt?
Die Wohnung war ursprünglich 90 Quadratmeter groß. Wir haben die beiden kleinen Dachgeschosswohnungen im Haus dazugekauft, einen Durchbruch gemacht und die Wohnfläche so auf insgesamt 150 Quadratmeter erweitert. Das hat die Wohnqualität natürlich enorm gesteigert.
Was bedeutet es dir nach Hause zu kommen?
Ich bin von Sternzeichen Krebs, und der ist ja bekanntlich sehr häuslich. Jeder meiner Einrichtungsgegenstände hat eine persönliche, individuelle Geschichte und in vielen Dingen spiegelt sich mein Leben wider.
Worin genau?
In mir steckt ein kleiner Hippie! Das erkennt man in meiner großen Sammelleidenschaft für bunt gemusterte Stoffe aus den 70er Jahren.
"Jeder Einrichtungsgegenstand hat eine persönliche, individuelle Geschichte und spiegelt manchmal sogar mein Leben wider"
"Ich habe unglaublich viel Spaß am Handwerkern und Neugestalten unserer Wohnung"
Wie würdest du deinen Charakter beschreiben?
Ich bin ziemlich zielstrebig und spontan, aber auch sensibel. Und manchmal nehme ich zu viel wahr. Deshalb bedeutet mir Gemütlichkeit zu Hause auch so unglaublich viel. Ich bin nämlich froh, wenn ich meine Rolle als Grundschullehrerin auch mal ablegen kann.
Worauf legst du beim Einrichten Wert?
Authentisch und nachhaltig muss es sein. Ich mag aber auch den Wandel und die Weiterentwicklung, denn beides passiert in meinem Leben ja auch. Schon in Kindheitstagen ließ ich mich bei der Gestaltung meines Kinder- und Jugendzimmers ständig von Neuem begeistern und verführen. Geblieben sind meine Leidenschaften für Zimmerpflanzen und der Hippie Style.
Wo kaufst du sonst deine Möbel und Wohnaccessoires?
Ich habe viel geerbt und auch auf Flohmärkten gekauft. Ich habe ein großes Faible für Porzellan, Keramik und Fliesen und stöbere deshalb so gerne im Fliesenladen casa1 in Erfstadt. Wenn es der Reisekoffer zulässt, bringe ich auch gelegentlich Wohnaccessoires aus dem Urlaub mit, zuletzt einen Sisalteppich und bunte Bastkörbe aus Marokko. Mein einziges Designerstück ist ein weißer Eames Schaukelstuhl, denn eigentlich gefallen mir Möbel mit Patina und Geschichte am besten.
Vielleicht kennt der ein oder andere das Bild mit der schönen Kaiser Idell Leuchte und der schönen DIY Backformen Wanddeko. Es war Teil unseres zweiten SoLebIch Buches.
Das passt dann ja auch wieder gut zu deinem Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit.
Genau! Wir kaufen kaum neue Möbel, sondern reparieren und verschönern am liebsten Stücke vom Sperrmüll, die dann ein Leben lang bei uns bleiben. Unseren Waschtisch im Bad haben wir beispielsweise aus einer alten Kommode gebaut. Und letztes Jahr habe ich sogar dabei geholfen, ein neues Café in Karlsruhe mit Sperrmüll Möbeln einzurichten. Das waren hauptsächlich unterschiedliche Stühle, die ich zum Teil neu gepolstert und passende Kissen dazu genäht habe.
Scheint so, als würde dir das künstlerische Handwerkern liegen!
Ich denke ja. Nach dem Kauf des Dachgeschosses haben mein Mann und ich so gut wie alle Handwerkerarbeiten selbst gemacht. Zuerst mussten ein komplettes Bad, zwei Küchen und der Boden neu gemacht werden. Das Verputzen der Wände, das Verlegen der Fliesen und die ganze Streicharbeit: alles von Hand! Es hat über ein Jahr gedauert, da wir beide berufstätig sind, doch wir konnten dadurch sehr viel Geld sparen. Zum Glück machte es uns nichts aus, in einer Baustelle zu leben. Und hier habe ich wieder gemerkt, wie unglaublich viel Freude ich am Handwerkern habe und wie viel Spaß mir das Neugestalten und Dekorieren macht. Teilweise war die Baustelle noch nicht beendet, da begann ich schon zu dekorieren. Mein armer Mann!
Darf dein Mann denn sonst bei der Einrichtung mitentscheiden?
Na klar! Wir machen alles zusammen. Ich mache die Vorschläge und er willigt ein oder macht bessere Vorschläge! Er hat die letzte Entscheidung bei unseren neuen Küchenfliesen getroffen. Ich wollte eigentlich dunkelgrüne Bejmatfliesen aus Marokko, doch er überzeugte mich, dass diese zu dunkel für unsere Küche wären.
Woher kommt deine Leidenschaft fürs Einrichten?
Seit meiner Kindheit experimentiere ich mit Möbeln und dem Einrichten. Eigentlich wollte ich als Kind Innenarchitektin werden. Schon mit zwölf Jahren habe ich mir für damals unglaubliche 3600 Mark einen Sekretär von 1860 gekauft. Dafür musste ich einen Kredit bei meinem Bruder aufnehmen. Heute steht das gute Stück in unserem Wohnzimmer und ich liebe es bis heute. Es bedeutet für mich so etwas wie Beständigkeit und Sicherheit.
Ihr habt einen tollen Garten, obwohl ihr unter dem Dach wohnt. Wie geht denn das?
Der Garten gehört nicht uns alleine, sondern ist ein Gemeinschaftsgarten, um den sich alle Bewohner des Mehrfamilienhauses kümmern. Ich kümmere mich im Sommer täglich ums Gießen.
Ein schönes Modell, den Garten zu teilen!
Ja, ich mag Gemeinschaften! Mein absoluter Traum ist ein Hof oder Landhaus im Grünen, gedacht als Mehrgenerationenhaus oder Groß-WG mit Tierrettungshof. Ich liebe Tiere und würde gerne allen ausgesetzten und gequälten Geschöpfen ein Heim bieten. Vielleicht geht mein Wunsch irgendwann einmal in Erfüllung...
Hast du neben dem Einrichten noch andere Leidenschaften?
Gutes Essen! Ich denke manchmal, dass ich mein ganzes Geld im wahrsten Sinn des Wortes „verfresse“. Beim Essen wird bei uns nicht gespart und ich lege großen Wert auf gesundes, biologisches und veganes Essen. Ich koche unglaublich gerne, sei es für Freunde oder unsere Kleinfamilie.
Ist es nicht kompliziert, sich vegan zu ernähren, besonders auf Reisen?
Unkompliziert vegan essen können wir nur, wenn wir eine eigene Ferienwohnung haben. Deshalb sind wir nie in Hotels. In eine fremde Wohnung einzuchecken, finde ich auch immer sehr faszinierend.
Wohin geht eure nächste Reise?
Noch mal nach Marokko. Wir werden uns einen Wagen mieten und Vieles besichtigen. Ich liebe die Mischung aus Kultur und Natur. Ich könnte niemals 14 Tage an einem einzigen Ort verbringen und nur am Strand liegen. Dafür lauern überall zu viele neue Dekoideen in fremden Ländern!
Bei dir vergeht kein Tag ohne:
Die Liebe meines Mannes!
"Mein absoluter Traum wäre ein Hof oder Landhaus im Grünen, gedacht als Mehrgenerationenhaus oder Groß-WG und Tierrettungshof"
Vielen lieben Dank für die Einblicke und das Interview! Sabines Cityguide zur schönen Stadt Metz könnt ihr schon bald hier auf SoLebIch nachlesen!
In Sabines SoLebIch-Profil findet ihr noch weitere Einblicke in ihre schöne bunte Wohnung! Folgt ihr, um kein Bild mehr zu verpassen.