Hell, luftig und großzügig: Das Zuhause von Annette alias @wohngefährtin ist ein Sinnbild für lässigen Minimalismus. Seit 2013 wohnt sie mit ihrem Mann und dem jüngeren ihrer zwei Söhne in einem Einfamilienhaus von 1959, das mit der Hilfe eines Architekten um einen kubischen Anbau erweitert wurde. Ein Prozess, der viel Geduld und Lernbereitschaft erfordert hat: „Der Um- oder Neubau eines Hauses ist ein bisschen wie Kinderkriegen“, schmunzelt Annette. „Was nach Monaten harter Arbeit dabei rauskommt, wird man lieben!“
Welche zwei Designerstücke Annette am meisten mag, wieso ihr neues Sofa erst mal gewöhnungsbedürftig war und was man sich von Hotels für sein eigenes Zuhause abschauen kann? Annette hat es im Interview verraten.
Euch gefällt Annettes Wohnstil? Den von ihr inspirierten „Shop the Look“ findet ihr am Ende des Beitrags.
Wie ein verwunschener Garten: Der alte Baumbestand war eines der Hauptargumente, warum Annette und ihr Mann sich damals für den Kauf des Hauses entschieden haben.
Liebe Annette, was liebst du an deinem Zuhause besonders?
Ich liebe den Blick vom Wohnzimmer aus in den Garten! Hier habe ich das Gefühl, dass Wohnen und Garten fließend ineinander übergehen.
Annette ist gerade 53 Jahre alt geworden und arbeitet als medizinische Fachangestellte und Kosmetikerin in einer großen dermatologischen Praxis in Düsseldorf.
Einen kühlen Kopf behalten kann man mit der Außendusche in Annettes Garten besonders gut. Auf ihrer Terrasse wartet ein großer Gartentisch auf sommerliche Tage. „Den Tisch habe ich bei einem Händler in Düsseldorf für unter 150 € gefunden. Wir brauchten einfach was Größeres.“
Die Küche von Alno ist auch nach Jahren immer noch Annettes Traumküche. „Ich wollte nie Oberschränke haben und vermisse sie auch nicht“, gesteht sie. Bei den Küchenutensilien greift Annette gerne zu den Marken Stelton und Bodum, bei Geschirr und Tassen zu Iittala.
Wie würdest du deinen Wohnstil beschreiben?
Als puristisch, klar und offen.
Wo befindet sich dein Lieblingsort zu Hause?
Morgens ist es die Dachterrasse beim Schlafzimmer, tagsüber der Wohn- und Essbereich.
„Die Dachterrasse ist der Platz, an dem am Morgen die Sonne auf unser Haus trifft“, erklärt Annette. „Ein bisschen wie ein Adlerhorst, von dem aus ich mit Kaffee in der Hand die Straße überblicken kann, ohne selbst gesehen zu werden.“
„Ich bin nicht so der Typ für große Veränderungen.“
Zum Esstisch aus zweiter Hand gesellen sich Stühle von Vitra und die ZOOM-Pendelleuchte von Floyd Paxton als moderner Kronleuchter. „Der Tisch stammt aus der Geschäftsaufgabe eines Cafés“, erklärt Annette. „Der Abtransport musste selbst organisiert werden – und das innerhalb eines Tages. Wir haben es geschafft und nie bereut!“
Dein größter Glückskauf?
Das große Gemälde über unserem Sofa. Wir haben es „Die tauchende Frau“ getauft. Es wurde von einer lokalen Künstlerin gemalt. Sie war so freundlich, uns das Gemälde zur Ansicht zu überlassen. Schon nach wenigen Stunden war klar, dass es zu uns gehört.
An das neu eingezogene Sofa von Otto, das von hübschen Couchtischen von Vitra begleitet wird, musste Annette sich erst gewöhnen. „Ich brauche da immer etwas Zeit“, lacht sie. „Ich bin nicht so der Typ für große Veränderungen.“
Zu welchem Einrichtungsgegenstand hast du eine besondere Beziehung?
Es gibt zwei Einrichtungsgegenstände, die mir besonders am Herzen liegen. Das ist zum einen der Eames-Schaukelstuhl, den ich zum 30. Geburtstag von meiner Großmutter geschenkt bekommen habe. Und zum anderen eine Wagenfeld-Leuchte, mit der mein Mann mich zum Hochzeitstag überrascht hat.
Der Eames-Schaukelstuhl und die Wagenfeld-Leuchte liegen Annette besonders am Herzen. Beides sind Geschenke von ihren Liebsten.
Und welchen Wunsch würdest du dir gerne noch erfüllen?
Ganz oben auf meinem Interior-Wunschzettel steht der Elliptical Table von Vitra.
Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wissen:
1. Ich habe eine Leidenschaft für Graffitis, wie man am Wandbild in unserem Esszimmer erkennt. Ich sehe sie als Kunst. Meine Kinder und Freunde bringen mir Fotos von den schönsten Graffitis ihrer Reisen mit.
2. Ich gehe gerne auf Trödelmärkte und habe schon den ein oder anderen glücklichen Fund gemacht. Der Radschlägermarkt in Düsseldorf ist dabei meine erste Wahl – buntes Treiben mit wirklich nur privaten Trödlern.
3. Ich liebe Rom! Wir waren in der ersten Sekunde schockverliebt in diese schöne Stadt: das Licht, die Menschen und erst das Essen. Am besten lässt man sich einfach treiben und beobachtet die Kunst. Manchmal sieht man sogar Menschen, die ihre Ferkel an der Leine spazieren führen. Es ist wirklich alles dabei!
Zum Bett von BoConcept gesellt sich ein hübscher Vintage-Nachttisch, den Annette günstig erstanden hat. Als Nachttischleuchte hat sie die Tolomeo von Artemide gewählt.
Bei der Gestaltung ihrer Bäder hat Annette vor allem zu Hans Grohe und Duravit gegriffen. Die alte Treppe zum ersten Obergeschoss war – ebenso wie der alte Baumbestand im Garten – ausschlaggebend für den Kauf des Hauses. Annette hat sie selbst weiß lackiert.
„Besondere Hotels entwickeln oft tolle Raumkonzepte, die man durchaus kopieren kann!“
Grundriss vom Erdgeschoss und vom ersten Stock des Hauses. Das Ursprungshaus hatte rund 100 qm Wohnfläche, nach dem Umbau stehen etwa 163 qm zur Verfügung. Der alte Durchbruch zwischen Esszimmer und Küche ist erhalten geblieben.
Welchen Einrichtungstipp würdest du anderen mit auf den Weg geben?
Ich habe auf Reisen immer versucht herauszufinden, warum ich mich in einer Unterkunft besonders wohlfühle oder eben auch nicht. Ich habe mir die Lichtverhältnisse vor Ort angesehen sowie die Farb- und Materialauswahl. Besondere Hotels entwickeln oft tolle Raumkonzepte, die man durchaus kopieren kann!