Stefan (36) aka @Apartment S6 hat sich 2017 nach mehrfachem Pech mit Vermietern den Traum einer kleinen Eigentumswohnung in Hamburg erfüllt: Gefunden hat er sein persönliches Wohnglück in einer sanierungsbedürftigen Zweizimmerwohnung in einem Altbau von 1905. „Ich finde, ein Architekt muss auch ein wenig Gespür für Innenarchitektur haben, schließlich planen wir den Lebensraum, in dem wir alle wohnen“, sagt Stefan, der selbst Architekt ist. Gesagt, getan: Stefan hat die Sache selbst in die Hand genommen und die knapp 50 qm große Wohnung mit einem klar durchdachten Konzept so saniert und geradlinig, monochrom und modern eingerichtet, dass sie nun um einiges größer wirkt, als sie tatsächlich ist.
Einen Grundriss von Stefans Wohnung findet ihr am Ende des Beitrags.
Sich selbst bezeichnet Stefan als kreativ und ehrgeizig: Wenn sich der Wahlhamburger etwas in den Kopf gesetzt hat, setzt er es auch in die Tat um.
Lieber Stefan, obwohl deine Wohnung beim Kauf nicht gerade im besten Zustand war, hast du nicht lang gezögert ...
Ich hatte sofort ihr Potenzial und den Charme des alten Jugendstilhauses erkannt. Über ein Dreivierteljahr habe ich dann fast komplett in Eigenleistung saniert und parallel schon drin gelebt. Das war keine leichte Zeit, aber ich konnte endlich alles verwirklichen, was ich wollte.
Der Flur vor und nach der Sanierung: Unter dem Laminat versteckte sich glücklicherweise in allen Räumen alter Dielenboden. Die Raufaser musste weichen, Überlandleitungen wurden entfernt. Die Deckenleuchten im renovierten Flur sind von Wever & Ducré.
Geniale Idee: der IKEA-Liebling IVAR auf Rollen. Darauf Platz findet eine Tischleuchte von Kartell.
In welchen Merkmalen deines Zuhauses erkennst du dich am deutlichsten wieder?
In der Kreativität, würde ich sagen. Ich mache das, was ich möchte, und schwimme nicht auf einer Welle mit. So ist es auch im Interieur, in der Architektur oder in meinem Modestil: Ich mache mir keine Gedanken darüber – außer ich hab zu viele Ideen gleichzeitig.
Hat es dir ein Raum nach der Sanierung besonders angetan?
Meine Küche. Hier verbringe ich viel Zeit, um kulinarische Köstlichkeiten zuzubereiten. Außerdem sitze ich hier gern auf meiner kleinen Bank und starte in den Tag. Ich mag auch meinen Kommunikationsschlitz, der die Küche optisch mit dem Wohnzimmer verbindet. Hierdurch entstehen interessante Blickwinkel und die Kommunikation mit Gästen wird gefördert.
Um den Tisch gesellen sich zwei Ameise-Stühle von Fritz Hansen. Auf der kleinen Sitzbank startet Stefan gerne in den Tag. Neben seiner Leidenschaft für Interior kocht und backt Stefan leidenschaftlich gern. Er kann dabei gut entspannen und genießt im Anschluss gerne gutes Essen mit Freunden. In letzter Zeit haben es ihm vor allem süße Sachen angetan. Sein Community-Kuchen-Rezept findet ihr hier.
Die Küche ist von IKEA.
Was ist dir bei der Einrichtung deiner kleinen Wohnung wichtig?
Qualität, Flexibilität und dass alles miteinander kombinierbar ist. Und so auch alle Räume gestalterisch miteinander sprechen. Die wenigen Farben sollten untereinander gut abgestimmt sein, so kann ich einfach Bilder und Textilien in den einzelnen Räumen tauschen und hab direkt eine andere Raumstimmung – ohne viel Aufwand.
Auf dem kleinen Balkon haben zwei Hee Lounge Chairs von HAY Platz gefunden.
Hast du im Vorfeld ein Einrichtungskonzept für deine Wohnung erstellt?
Ja, ich finde es wichtig, dass man bei so kleinen Wohnungen ein Konzept hat, um das meiste rauszuholen. Dadurch wirkt meine Wohnung auch viel größer, als sie tatsächlich ist. Ich hab oft so viele Ideen im Kopf, dass ich erst mal eine Skizze, eine Zeichnung und auch mal ein Rendering erstellte. Ich kann ja nicht alle Ideen auf einmal in die Wohnung einbringen.
Ende des letzten Jahres ist auch das letzte Zimmer in Stefans Eigentumswohnung fertig geworden: das Bad. WC und Waschbecken sind von Kartell by Laufen, die Armaturen von Steinberg.
Gibt es trotz des durchdachten Einrichtungskonzepts ab und zu Fehlkäufe bei dir?
Eigentlich nicht. Ich überlege bei Möbeln und Leuchten oft sehr lange, ob sie wirklich zu mir passen, bevor ich sie mir anschaffe. Diese Gegenstände sind auch oft etwas teurer – da überlege ich dann schon zweimal. Ich möchte ja lange etwas davon haben und sie nicht nur besitzen, weil sie mir in dem Moment gefallen haben.
Die offene Stelle links neben dem Schrank ist Stefans sogenannter „Kommunikationsschlitz“ zur Küche. An dem Biedermeier-Wäscheschrank im Wohnzimmer hängt Stefan sehr – er ist ein Erbstück von seiner geliebten Oma.
Das Sofa im knapp 17 qm großen Wohnzimmer ist von Ventura Divani e Poltrone, die Wanduhr von Radius Design.
Und wie sieht es mit Glückskäufen aus?
Das sind meine Satztische entworfen von Dieter Rams für sdr+ und meine Leuchten. Meine erste Leuchte von Radius Design liebe ich immer noch, obwohl sie mittlerweile schon an die 17 Jahre auf dem Buckel hat.
Von Dieter Rahms entworfene Satztische für sdr+ und Stehleuchte von Radius Design
Was steht aktuell ganz oben auf deinem Interior-Wunschzettel?
Die Snoopy-Leuchte von Flos, das HAY-Mags-Sofa ist in Überlegung, der Sessel Plywood Group LCW von Vitra und noch viel mehr.
Das Bett hat Stefan selbst gebaut.
Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wissen:
1. Ich bin ein Perfektionist.
2. Ich liebe Weihnachten, sodass ich im Frühling und Sommer schon gedanklich an neuen Ideen dran bin.
3. Ich kann auch gut kochen – nicht nur backen.
Grundriss der knapp 50 qm großen Wohnung