Seit über drei Jahren sind Willi aka @Altbau.Willi und seine bessere Hälfte Eigentümer einer 100 qm großen Drei-Zimmer-Wohnung in Düsseldorf. In dem lichtdurchfluteten Altbau von 1910 ist glücklicherweise fast alles noch original: Sowohl die alten Dielenböden als auch Kassettentüren blieben erhalten. Hier treffen nun antike Möbel auf ausgewählte minimalistische Stücke, denen ohne ablenkende Elemente die volle Aufmerksamkeit gebührt. „Dennoch soll das Zuhause gemütlich und individuell sein“, findet der Bauhaus-Fan.
Warum eine durchgestylte Wohnung alles und nichts ist, welches Schmuckstück während der Renovierung zum Vorschein kam und was wir noch von dem Lehrer Willi wissen wollten, erfahrt ihr in seiner Homestory.
Willi ist Ende 30 und arbeitet seit über 13 Jahren als Englisch- und Geschichtslehrer in Düsseldorf. Sich selbst beschreibt er als humorvoll, empathisch und verlässlich.
Arbeits- und Wohnzimmer sind durch eine große Flügeltür miteinander verbunden. Neben einem Ledersofa lädt Thonets Freischwingersessel S 411 zum Sitzen ein. Willi mag es, unter Menschen zu sein, feiert sehr gerne, braucht aber manchmal auch etwas „me-time“ mit Pizza und Tee auf der Couch.
Lieber Willi, was liebst du an deinem Zuhause besonders?
Ganz klar die 3,40 Meter hohen Decken, den Stuck in jedem Zimmer, den alten knirschenden Holzdielenboden, die Kassettentüren und den original Terrazzoboden im Badezimmer, der bei der Renovierung unter den 80er-Jahre-Fliesen zum Vorschein kam. Und letztendlich unsere Nachbarn im Haus. Eine Wohnung steht und fällt mit den Personen, die um einen herum wohnen.
Der Mid-Century-Barwagen ist Willis Lieblingsstück und ein Geschenk der besten Freunde zur Hochzeit. Der Kronleuchter Amp ist von Normann Copenhagen, die AJ-Stehleuchte von Louis Poulsen.
„Allgemein bin ich kein blumiger oder farbenfroher Mensch.“
Das Bruno-Metallbett Factory lässt das Schlafzimmer luftig wirken. Von hier geht das Badezimmer ab, in dem bei der Renovierung der original Terrazzoboden unter den 80er-Jahre-Fliesen freigelegt wurde.
Wie würdest du deinen Wohnstil in drei Worten beschreiben?
Minimalistisch, gemütlich, aufgeräumt.
Du kombinierst gern antike Möbel mit minimalistischen Stücken. Worauf achtest du beim Einrichten noch?
Ich bin ein großer Bauhaus-Fan, was man eventuell an einigen Stellen in der Wohnung sehen kann. Ich mag es unaufgeregt, ohne viel Klimbim und Nippes. Dennoch soll das Zuhause gemütlich und individuell sein.
Welche drei Dinge wissen wir noch nicht über dich?
1. Lieblingsessen: Italienisch (einmal die Karte hoch und runter)
2. Lieblingsgetränk: Rhabarbersaftschorle
3. Lieblingscocktail: Moscow Mule
In der Küche gesellen sich im stimmigen Stilmix Knolls Bertoia Chairs und TOBIAS-Stühle von IKEA um den Betonesstisch.
Was war deine größte Interior-Sünde?
Ich hatte das Schlafzimmer in meiner Studentenbude damals mit Schwammtechnik in Gelb gestrichen. Unsäglich! Allgemein bin ich kein blumiger oder farbenfroher Mensch. Less is more.
Und wie sieht es mit Fehlkäufen aus?
Da gibt es zum Glück keine wirklichen. Ich habe mir angewöhnt, immer ein paar Nächte darüber zu schlafen und dann zu schauen, ob ich immer noch so begeistert bin. Nichts ist schlimmer als eine Wohnung, die mit Interior-Stücken zugefrachtet ist – selbst wenn jedes einzelne Stück vielleicht toll ist.
Der Schreibtisch im Arbeitszimmer ist ein Erbstück und gehört auch zu Willis Lieblingsstücken: „Er war vor einem halben Jahrhundert der Tisch in Omas ‚Stube‘“, erklärt er. Reveal-Pendelleuchte von Northern, Lampadaire-Droit-Stehleuchte von Serge Mouille, Aluminium Chair EA 117 von Vitra.
Ein USM-Haller-Regal sorgt im Arbeitszimmer für Stauraum, ein Wassily-Sessel dient als zusätzliche Sitzmöglichkeit.
Was würdest du als deinen größten Glückskauf bezeichnen?
Die Art-déco-Deckenleuchte in der Diele, die wir total günstig bei einem Ausverkauf eines Antiquitätengeschäfts in Amsterdam geschossen haben. Und den schwarzen Serie-7-Stuhl von Fritz Hansen in der Küche – ein Glücksschnapper bei eBay.
Alle Holzmöbel sind Erbstücke der Groß- und Urgroßeltern – so auch der alte Bauernschrank von Willis Uroma im Flur.
In welchen Merkmalen deines Zuhauses erkennst du dich am deutlichsten wieder?
Ich könnte einige Merkmale nennen, aber um es auf den Punkt zu bringen, ganz klar: in der Aufgeräumtheit. Das wäre jedenfalls das erste Merkmal, das meine Freunde nennen würden. Da kann ich mich nicht rausreden. Ich kann manchmal ziemlich pedantisch sein.
Was steht auf deinem Interior-Wunschzettel?
Die Snoopy-Tischleuchte von Flos. Den Wunsch habe ich mir gerade erfüllt.
Hast du noch andere Leidenschaften neben dem Einrichten?
Ich liebe es, so oft wie möglich zu verreisen. Am liebsten immer irgendwohin, wo gerade die Sonne scheint und ich im Sand liegen und dem Meeresrauschen lauschen kann. Idealerweise mit einem Cocktail in der Hand. Eine weitere Leidenschaft ist das Großstadtleben. Definitiv ist New York City auf Platz 1 aller bisher gesehenen Städte.
Hast du in New York in einer außergewöhnlichen Unterkunft übernachtet?
Eine Empfehlung ist auf jeden Fall das The Standard Hotel. Und abends in den dazugehörigen Club Le Bain mit atemberaubendem Rooftop und Rundumblick auf Manhattan.
Welche Frage hätten wir dir noch unbedingt stellen sollen?
Was mir eine (nach meinem Geschmack) durchgestylte Wohnung bedeutet.
Was bedeutet sie dir?
Viel – aber nicht alles. Es kommt auf die Lieblingsmenschen an, mit denen man sich darin trifft und seine Zeit verbringt. Ohne diese ist jede noch so schöne Wohnung seelenlos.