„Mein Wohnstil in drei Worten: Passgenau. Formenklar. Überlegt.“ – Zu Besuch bei SaS. in der Nähe von Stuttgart

von Sebastian

Die 39-jährige Hera aka @SaS. hat sich gemeinsam mit ihrem Mann ihren ganz persönlichen Wohntraum auf 150 qm in einem ländlichen Ort südlich von Stuttgart erfüllt. Die beiden hatten das Glück, das Haus seiner Großeltern zu übernehmen. Die Kernsanierung des dreigeschossigen Hauses dauerte 1,5 Jahre – entstanden ist ein Zuhause, das in liebevoller Eigenleistung gestaltet und mit maßgefertigten Möbeln nach eigenen Vorstellungen ausgestattet wurde. Was das Ganze mit Lehmsteinen zu tun hat, warum der Esstisch sechs Jahre im Schuppen verbringen musste und weshalb eine Fahrradtour neue Wohninspirationen bringen kann, verrät Hera heute in ihrer Homestory.

    

Liebe Hera, woher kommst du und was machst du beruflich?
Ursprünglich bin ich aus Ludwigsburg – einer hübschen Kleinstadt, ebenfalls nahe Stuttgart. Ich arbeite als Mediendesignerin in einer Onlineagentur. Ich konzipiere und gestalte digitale Medien wie Webseiten oder Apps. Dazu gehören auch Kundenberatung und Projektmanagement.


  

Was bedeutet es dir, nach Hause zu kommen?
Kleine Auszeiten zu genießen, über neue Projekte nachzudenken, zu planen und zu träumen: Das bedeutet mein Zuhause für mich. Aber nüchtern betrachtet, bedeutet nach Hause kommen auch Arbeit. Denn vier Stockwerke müssen in Ordnung gehalten werden, um sich wohlzufühlen.

Worauf legst du bei der Gestaltung deines Zuhauses Wert?
Für mich selbst habe ich es nicht so gerne, wenn viel herumsteht und es zu kleinteilig wird. Jedes Teil sollte seinen Platz haben. Deshalb finde ich ausreichend Stauraum unheimlich wichtig.

Gibt es momentan ein Möbelstück, das auf deinem Wunschzettel ganz oben steht?
Ein Sofa, da wir unser Wohnzimmer neu gestalten möchten. Schön soll es sein. Schön bequem. Schön zeitlos. Nicht zu groß, aber groß genug. Sich gut einfügen in unseren eher schlauchförmigen Wohnraum.

  

  

Welche Muster, Farben und Materialien magst du persönlich besonders?
Ich liebe pures, farbloses Glas. Ob als Lichtband in der Wand oder in schlichter Form als Vase auf dem Tisch. Als Material finde ich außerdem Multiplex ganz toll. Damit lässt sich viel Schönes anstellen. Und Eichenholz mag ich auch sehr gerne.

Hauptsächlich mag ich die Farbpalette um Weiß, Grau und Naturtöne. Allerdings finde ich auch ein kräftiges Rot oder Grün in Form von Accessoires oder Kunst sehr schön. Es kommt immer darauf an, welchem Element die Farbe zugeordnet ist. Ich unterscheide aber zwischen innen und außen. Im Garten lasse ich mehr Farbe zu und es darf in Maßen auch etwas verspielter sein.


  

Erzähl uns doch bitte, was es eigentlich mit den Lehmsteinen auf sich hat.
Unser Haus wurde 1949 aus Lehmsteinen gebaut. Erst kürzlich habe ich ein paar alte Bilder von der Bauphase von einer Nachbarin erhalten. Während die Frauen die Lehmsteine in Form gebracht und zum Trocknen gelegt haben, verbauten die Männer die fertigen Steine. Sie sorgen für ein angenehmes Raumklima und sind dazu noch ein ökologischer Baustoff. Daran schätze ich vor allem, dass es bei heißen Temperaturen im Sommer im Haus so angenehm kühl ist.

Zwischen heute und damals: Heras Haus heute und 1949, als die Frauen die Lehmsteine in Form brachten und die Männer sie verbauten.
   

Ihr habt noch viele weitere Elemente in eurem Haus extra anfertigen lassen ...
Ja, und das mag ich sehr! Türen, Treppenstufen, Küche, Fenstersimse, Kleiderschränke und Badezimmermöbel hat ein befreundeter Schreiner nach unseren Plänen für uns umgesetzt. Materialien wiederholen sich dadurch und so wirkt das Gesamte von der Basisausstattung stimmig. Wir haben jetzt auch wandbündige Türen, das habe ich mir schon immer gewünscht!

   

Und was hast du in deinem Zuhause alles selbst gemacht?
Bei der Kernsanierung unseres Hauses haben mein Mann und ich ca. 80 % in Eigenleistung umgesetzt. Mein Weg zum Supermarkt war zu dieser Zeit ein echtes Highlight und eine willkommene Abwechslung. Wir haben viele Wochenenden und Feierabende investiert.

Unsere Eigenleistung reichte dabei vom Verlegen der Stromkabel bis hin zum Verlegen des Parkettbodens. Die heiklen Dinge, wie Stromkasten anschließen, Fliesen legen und Wände verputzen, überließen wir den Fachleuten. Dass mein Mann mal Schreiner war, half und hilft uns bei handwerklichen Projekten sehr. So haben wir gerade unsere Gartenmöbel durch neue selbst gebaute Möbel aus HPL ersetzt.

Die Gartenmöbel hat Heras Mann selbst gebaut.
   

„IKEA-Klassiker helfen uns beim Ordnunghalten: Im Keller haben wir die Serie PAX und im Dachgeschoss passt die Serie BESTÅ perfekt in die Dachschräge.“


Euer Esstisch ist ja dein liebster Einrichtungsgegenstand. Welche Geschichte kannst du darüber erzählen?
Mein Mann und ich haben den Tisch über eBay Kleinanzeigen entdeckt und fanden ihn auf Anhieb toll. Die Besichtigung fand in einer mäßig ausgeleuchteten Tiefgarage statt. Wir konnten nicht wirklich sehen, ob alles in Ordnung war, sagten aber zu und fuhren mit dem Anhänger vor. Wir stellten den Tisch bei meinen Schwiegereltern im Schuppen unter, weil wir damals keinen Platz dafür hatten. Irgendwann, dachten wir, wird er zum Einsatz kommen. Nach ca. sechs Jahren Schuppenzeit holten wir ihn aus seinem Dornröschenschlaf. Es war endlich so weit: Er durfte in unser kernsaniertes Haus einziehen!

  

Wer oder was inspiriert dich, wo sammelst du Ideen?
Ideen schnappe ich überall auf: in Hotels, in Restaurants oder auch mal im Wartezimmer beim Arzt. Unsere Zimmertüren, die bis an die Decke gehen und innen liegende Bänder haben, entdeckte ich in einer Augenarztpraxis. Da habe ich ganz genau hingeschaut!

Und manchmal lohnt sich auch ein Blick über Nachbars Gartenzaun ...
Ja, auf jeden Fall! Wir haben auch schon eine Fahrrad-Inspirationstour durch diverse Wohngebiete unternommen. Das lässt einen zwar ein bisschen verdächtig aussehen, bringt aber jede Menge Eindrücke für die Außengestaltung. Ein schöner Nebeneffekt: Man weiß hinterher auf jeden Fall auch, in welche Richtung es nicht gehen soll.


   

Wie würdest du deinen Wohnstil in drei Worten beschreiben?
Passgenau. Formenklar. Überlegt.

Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wissen:
Mein Mann und ich fahren jeden Morgen gemeinsam mit dem Elektroauto zur Arbeit nach Stuttgart.
Seit drei Jahren habe ich freitags frei – eine bewusste Entscheidung.
Mein erster erlernter Beruf, den ich nur kurz ausgeübt habe, ist Technische Zeichnerin.

   

„Türen, Treppenstufen, Küche, Fenstersimse, Kleiderschränke und Badezimmermöbel hat ein befreundeter Schreiner nach unseren Plänen für uns umgesetzt. Materialien wiederholen sich dadurch und so wirkt das Gesamte von der Basisausstattung stimmig.“

Wo kaufst du am liebsten deine Möbel und Wohnaccessoires? Und hast du Lieblingshersteller?
Einen tollen Einrichtungsladen für Kleinmöbel und Accessoires, den ich empfehlen kann, ist Lukaszewitz in Reutlingen in der Fußgängerzone. Oder auch das Sommer Einrichtungshaus in Ludwigsburg, mit den bekannten Möbelklassikern. Besonders mag ich auch Lotter, ebenfalls in Ludwigsburg – ein „Traditionsgeschäft für Haushaltswaren“. Das klingt etwas verstaubt, ist es aber ganz und gar nicht.

Ich schlendere aber auch gerne über Flohmärkte und schaue gezielt bei eBay Kleinanzeigen. Da habe ich zum Beispiel unseren Esstisch, einen Panton Chair und vier ehemalige Bundeswehrstühle für den Arbeitstisch im Dachstudio erstanden.

Bei uns Zuhause findet man auch einiges von Habitat aus Stuttgart: viele Küchenaccessoires, das Gästebett, die Beistelltische im Wohnzimmer oder eines meiner Lieblingsstücke, die Konsole Edgar im Servierwagenstil.

IKEA-Klassiker helfen uns beim Ordnunghalten: Im Keller haben wir die Serie PAX und im Dachgeschoss passt die Serie BESTÅ perfekt in die Dachschräge.


   

Hast du neben dem Einrichten noch andere Leidenschaften?
Grundsätzlich alles, was mit Gestaltung zu tun hat! Das kann eine Handarbeit sein, aber auch einen Tisch aus Holz zu bauen oder Etiketten für Marmeladengläser zu gestalten. Vor Kurzem habe ich für meine Nichte ein altes Schaukelpferd aus der Familie meines Mannes aufgearbeitet. Die Fotografie hat es mir ebenfalls angetan. Hierzu besuche ich auch gerne Kurse, um mich auf dem Gebiet weiterzuentwickeln.

Außerdem stehe ich auch gerne in der Küche. Wenn Gäste kommen, freue ich mich auch besonders auf das Drumherum mit der Deko und der Vorbereitung. Vor allem, wenn wir draußen in unserem kleinen Garten sind.


   

„Jedes Teil sollte seinen Platz haben. Deshalb finde ich ausreichend Stauraum unheimlich wichtig.“

Du bist ein großer Fan von Städtereisen ...
Ja, vor allem früher habe ich viele Städtereisen unternommen, zum Beispiel nach Nizza, Barcelona oder Lissabon, und wohnte dann in einer Ferienwohnung mittendrin.

Ist es richtig, dass dein derzeitiger Favorit Sevilla ist?
Ja, mein absoluter Städtefavorit ist derzeit tatsächlich Sevilla. Nicht verpassen sollte man dann eine authentische Flamenco-Vorstellung, zum Beispiel im urigen Lokal La Carbonería. Zum Entspannen nach einem anstrengenden Sightseeing-Tag empfehle ich einen Besuch im wundervollen Spa-Bad Aire de Sevilla. Das Bad befindet sich in einem alten arabischen Palast. Mit Betreten des Gebäudes taucht man in eine magische orientalische Welt. Überfüllt ist es nie, denn es darf immer nur eine bestimmte Anzahl von Personen gleichzeitig für ca. zwei Stunden in das Bad. Entsprechend ruhig und magisch ist auch die Stimmung. Unbedingt schon vor Anreise buchen, da die Termine kurzfristig eher schwer zu bekommen sind.

Du hast erzählt, dass du vor allem früher viele Städtereisen unternommen hast. Wie reist du denn heute?
Ich merke, dass sich mein Verhalten zu reisen in den letzten Jahren verändert hat. Seit einer Weile genieße ich unsere Reisen mit Aufenthalten in schönen Spa-Hotels in der Natur zum Entspannen und Durchatmen. Dabei haben wir das wunderschöne Südtirol für uns entdeckt. Vor allem der Kalterer See ist ein Traum!

Hera genießt es, auf Reisen durchatmen und entspannen zu können – so wie hier in der
Therme Bad Teinach.
   

Außerdem lieben Hera und ihr Mann Tages- und Wochenendausflüge. Vor Kurzem waren sie in Straßburg und am Altmühlsee im Fränkischen Seenland.
   


   

Bei dir vergeht kein Tag ohne:
Frühstück! Ich liebe es zu frühstücken. Im Büro esse ich nebenbei mein Müsli. Am Wochenende gerne ein Marmeladenbrot mit selbst gemachter Erdbeer- oder Aprikosenmarmelade. Auswärts frühstücken ist auch ganz toll: In aller Ruhe draußen sitzen, mit frisch gepresstem Orangensaft und Tee, und sich den Vormittag für das Frühstück Zeit nehmen.
Hier ist das Museumscafé Ritter in Waldenbuch einen Besuch wert. Dort sitzt man herrlich im Freien und kann im Anschluss die Ausstellung besuchen oder im Museumsshop stöbern.

Was erfüllt dich?
Rausgehen, das Leben genießen und etwas erleben. Mit meinem Mann, mit Freunden oder auch alleine. In der Natur. Am Wasser. In der Stadt.

Und gibt es etwas, was du gar nicht kannst?
Ich bin nicht gut in „Kosmetiksachen“. Ich kann zum Beispiel keinen Lidstrich ziehen oder Lidschatten auftragen. Für Rouge, Lippenstift und Mascara reicht es gerade so.

„Wir haben auch schon eine Fahrrad-Inspirationstour durch diverse Wohngebiete unternommen. Das lässt einen zwar ein bisschen verdächtig aussehen, bringt aber jede Menge Eindrücke für die Außengestaltung.“


   

Gab es für dich einen besonderen SoLebIch-Moment?
Das erste persönliche Treffen auf dem Buchfest in München war für mich ein sehr spannender und aufregender Moment, an den ich mich heute gerne erinnere. Und an alle weiteren Highlights, die noch folgten: der Besuch im Vitra Museum, das Sommerfest bei bulthaup und natürlich auch das unschlagbare Jubiläumswochenende!

   
Liebe Hera, vielen lieben Dank für das Interview und die schönen Wohnungseinblicke! Wer weiterhin regelmäßig Bilder von Hera sehen möchte, folgt ihr am besten gleich hier.

Kommentare (24)

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