„Das Gefühl, in einem Holzhaus zu wohnen, ist unglaublich schön!“ – Zu Besuch im Naturhaus von ourplacetobe in der Nähe von Linz

von Claudia H.

Ein gemütliches Holzhaus in luftigen Höhen: Was wie die Erfüllung all unserer Kindheitsträume klingt (denn wer wollte schließlich kein Baumhaus?), haben sich Andrea und Hannes alias @ourplacetobe zu ihrem Zuhause gemacht. Das ökologische Naturhaus, das die beiden größtenteils in Eigenregie gebaut haben, befindet sich in der Nähe von Linz und umfasst etwa 100 qm. Auch im Inneren haben sie auf Nachhaltigkeit geachtet, kombinieren neue mit alten Einrichtungsgegenständen und natürliche Materialien mit vielen Pflanzen.

Warum ihnen Ökologie und Natürlichkeit beim Bauen so wichtig waren, wie sie dabei vorgegangen sind und welche Einrichtungstipps sie anderen mit auf den Weg geben würden? Andrea hat uns im Interview davon erzählt.

Andreas und Hannes’ Haus scheint beinahe in der Luft zu schweben. Es wird von einem Stahlgerüst getragen und besteht aus rein natürlichen Materialien.

„Ich liebe das offene Wohnraumkonzept, das viel Licht in unser Zuhause lässt.“

Es handelt sich um einen Holzriegelbau, auch die Fassade und die Terrasse bestehen aus Holz. Im Innenraum haben sie sich für Eichenholzböden entschieden.

Liebe Andrea, was liebst du an eurem Bungalow besonders?

Das offene Wohnraumkonzept, das viel Licht in unser Zuhause lässt, und die natürlichen Materialien, die für ein unvergleichbares Wohnraumklima sorgen. Und die vielen Ideen, die in unserem Haus stecken, wie zum Beispiel die vertikale Holzlagerung, die viel Platz spart und unsere Fassade in ein großes Bild verwandelt, dessen Optik sich je nach Holzverbrauch ständig verändert.

Das Feuerholz für ihren Kaminofen lagern Andrea und Hannes außen am Haus. In ihrem großen Wohnraum fungiert eine selbst gebaute Pflanzenwand als natürlicher Raumteiler. „Hier soll mal ein richtig dicht bewachsener und grüner Bereich entstehen“, sagt Andrea. „Pflanzen dürfen bei uns nämlich auf keinen Fall fehlen!“

Ihr habt vor einigen Jahren beschlossen, so ökologisch und nachhaltig wie möglich zu bauen. Wie kam es dazu?

Beim Hausbau und auch schon in der Phase davor haben wir uns unglaublich intensiv mit Baustoffen und möglichen Alternativen beschäftigt. Das ging dann über in einen natürlichen Einrichtungsstil, den wir gerne verfolgen wollten. Mit viel Eigenleistung und guter Planung ist es uns dann gelungen, unser Naturhaus zu erschaffen – wir fühlen uns hier unglaublich wohl!

Nahezu unsichtbar: Beim Zebrabild, das sich wunderbar in die Bilderwand im Wohnzimmer einfügt, handelt es sich tatsächlich um den The-Frame-Fernseher von Samsung. „Wir sind definitiv zu seriensüchtig, um auf einen Fernseher zu verzichten!“, lacht Andrea. Das Sideboard stammt von Tikamoon, der Wollteppich ist von Grüne Erde.

Andrea (31) ist freiberufliche Illustratorin, Gestalterin und Bloggerin zum Thema Ökohausbau. Gemeinsam mit ihrem Partner Hannes leitet sie das Kreativkollektiv
„Jungbrunnen“ in Linz, wo sie sich – mit Fokus auf nachhaltige Brands und Unternehmen – um die Konzeption und die Gestaltung kümmern. Nebenbei studiert sie Kunst- und Kulturwissenschaften.

Wie genau kann man sich euer Naturhaus denn vorstellen?

Unser Holzhaus wurde auf Stahlstützen gebaut und schwebt ungefähr acht Meter über dem Boden. Es wurde grundsätzlich wie ein Bungalow geplant, allerdings hat sich aufgrund der steilen Hangsituation die Möglichkeit ergeben, einen Stock tiefer einen autark gelegenen Raum zu bauen. Dort befindet sich unsere Workbox – unser Office. Da wir beide selbstständig sind, ist es super praktisch, Arbeiten und Wohnen trennen zu können: Man geht einfach einen Stock tiefer ins Kreativstudio.

Andrea und Hannes leben auf etwa 100 qm. Zusätzlich zu ihrem großen Wohn- und Essbereich, in dem sie sich hauptsächlich aufhalten, gibt es noch ein Schlafzimmer, ein Lesezimmer, ein großzügiges Badezimmer mit Wanne und ein separates WC.

„Ökologische Materialien sorgen für einen gesunden und ausgeglichenen Wohnraum.“

Die großzügige Terrasse erweitert vor allem im Sommer den Wohnraum und wird als Gemüse- und Kräutergarten genutzt. Das Vertikalbeet und die Hochbeete auf Rollen sind selbst gebaut. Die Terrassenmöbel stammen von WYE.

Warum sind euch Nachhaltigkeit und Ökologie im Vergleich zum herkömmlichen Bauen so wichtig?

Zum einen erreicht man mit ökologischen Materialien einen gesunden und natürlich ausgeglichenen Wohnraum. Naturbaustoffe bringen nämlich einige Vorteile mit sich: Lehm oder Ton an den Wänden sorgen für ein reguliertes Wohnraumklima, da sie Wasser aufnehmen können und die Feuchtigkeit auch wieder abgeben, wenn die Luft zu trocken wird. Genauso ist Holz ein unglaublich vielseitiger Baustoff, der sich positiv aufs Wohnraumklima auswirkt, und auch das Gefühl, in einem Holzhaus zu wohnen, ist unglaublich schön!

Viele Naturmaterialien und frische Pflanzen: Das Badezimmer ist ein echter Wohlfühlraum. Bei den Bodenfliesen haben Andrea und Hannes sich für Hygienefliesen entschieden, die schimmel- und bakterienhemmend wirken. So werden weniger Reinigungsmittel benötigt. Ebenfalls eine tolle Idee: der Duschvorhang aus Leinen.

Und zum anderen spielt sicher Umweltschutz eine Rolle …

Genau! Zum anderen ist es mit Blick auf die aktuelle Klimasituation wichtig, auf natürliche Alternativen zu setzen, die im besten Fall wieder in einen natürlichen Kreislauf rückgeführt werden können. Alte Gebäude, die rückgebaut werden müssen, enthalten oft sehr bedenkliche Baustoffe, die kaum bis überhaupt nicht entsorgt werden können. Dabei fallen oft hohe Entsorgungskosten an und man schadet der Umwelt damit.

Beim Bau ihres Hauses haben Andrea und Hannes vor allem auf natürliche Baustoffe, wie Holz, Stroh, Lehm und Ton, gesetzt. Im Wohnraum befinden sich viele Secondhandstücke sowie nachhaltige oder auch selbst gebaute Möbel, wie zum Beispiel ihre Linoleumtische.

Ihre Erfahrungen und Ideen zum Thema „Natürlicher Bauen und Wohnen“ teilen Andrea und Hannes auf Instagram sowie in ihrem Blog. Dort berichten sie nicht nur über ökologische Alternativen und deren Umsetzung, sondern auch über ihr tägliches Leben.

Wo befindet sich dein Lieblingsort im Zuhause?

Hoffentlich bald in meinem Lesezimmer – das ist gerade noch in Arbeit. Aktuell sitze ich am liebsten auf der Bank am Esstisch und genieße die Sonne, die zum Fenster hereinscheint. Mit einer Tasse Kaffee und einem guten Buch ist der Moment perfekt!

Im Lesezimmer durfte vor Kurzem eine neue Tapete von Organoid einziehen, die aus gepresstem Heu besteht. „Es duftet nun unglaublich gut in dem Raum!“, schwärmt Andrea.

„Pflanzen dürfen bei uns auf keinen Fall fehlen!“

Andreas Lieblingsstück im Zuhause? Ihr neues handgefertigtes Plattenregal von Atelier Magari, das an ihr Sideboard angepasst wurde und direkt aus Wien kommt. „Das habe ich von einer lieben Freundin bekommen“, erklärt sie.

Auch das Vintage-Nähkästchen, das zugleich als kleiner Pflanztisch dient, liegt Andrea sehr am Herzen. Sie hat es auf einem Flohmarkt in Wien gefunden. Fehlkäufe hingegen gibt es bei ihr so gut wie nie: „Ich beschäftige mich im Vorfeld lange damit, was bei uns einziehen darf und ob es auch wirklich Freude bereitet“, erklärt Andrea.

Welchen Interior-Wunsch würdest du dir gerne noch erfüllen?

Ganz klar: den kleinen Holzaffen von Kay Bojesen. Den wünsche ich mir tatsächlich schon richtig lange!

Hast du einen Einrichtungstipp für uns, den du selbst gerne gehabt hättest?

Zeit lassen. Ich habe mittlerweile herausgefunden, dass nicht immer alles sofort fertig und perfekt sein muss, oft braucht man einfach ein wenig Zeit. Denn an sorgsam ausgesuchten Möbelstücken, die im besten Fall noch aus nachhaltiger Produktion stammen, hat man einfach länger Freude als an Impulskäufen.

Das GEA-Sofa auf der Terrasse ist Andreas größter Glückskauf. „Da hab’ ich ein unglaubliches Secondhandschnäppchen gemacht“, lacht sie. „Das Sofa ist neu nämlich super teuer und unseres ist im Grunde wie neu!“

„An sorgsam ausgesuchten Möbelstücken hat man einfach länger Freude als an Impulskäufen.“

Für atmosphärische Lichtstimmung stattet Andrea ihre Terrasse im Sommer mit Solarlichtern aus. Die hübschen Einmachgläser sind mit kleinen Solarzellen ausgestattet, die die Sonnenstrahlen einfangen und in Form von Licht wieder abgeben.

Die Betonleuchten, die über dem Esstisch Platz gefunden haben, haben Andrea und Hannes selbst gemacht. Dafür werden lediglich zwei Kunststoffflaschen, ein Textilkabel, eine Glühbirnenfassung und etwas Beton benötigt. Die genaue Anleitung findet ihr hier.

Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wissen:
  1. Immer, wenn es draußen kalt wird und der Herbst startet, sehe ich mir alle Staffeln „Twin Peaks“ an. Ein Muss!
  2. Ich liebe DIYs wie unseren Linoleumtisch oder die Betonleuchten über dem Esstisch!
  3. Ich brauche ewig, bis ich mich endlich mal entscheide, welche Bilder wo an der Wand hängen sollen. Die meisten Bilder stehen nach wie vor rum und warten auf einen schönen Platz.

Der Grundriss vom Naturhaus

Liebe Andrea, vielen Dank für das schöne und spannende Interview!

Um in Zukunft kein Bild mehr zu verpassen, könnt ihr @ourplacetobe hier folgen.

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