„Der Eames markiert den Beginn unseres Interesses für Interior.“ – Zu Besuch im Bremer Reihenhaus von gräserrauschen

von Sebastian

„Als wir vor über zehn Jahren anfingen, uns nach einem Haus umzusehen, war ein Reihenhaus erst mal so gar nicht auf meiner Wunschliste“, erinnert sich Tine aka @gräserrauschen , die nun mit ihrem Mann und den zwei Kindern in einem liebevoll gestalteten Reihenendhaus am Stadtrand von Bremen lebt. Umgeben von altem Baumbestand hat Tine hier auf 160 qm ein farbenfrohes und unaufgeregtes Wohlfühlzuhause geschaffen, in dem sich lang ersparte Designerstücke, Selbstgebautes und IKEA-Möbel in einem sympathischen Mix die Hand reichen.

Auf einem Streifzug durch das Haus hat uns Tine ihre Lieblingsplätze gezeigt und uns verraten, was sie bezüglich Nachhaltigkeit für das Haus plant. Außerdem haben wir erfahren, welche untypische Besonderheit sich im Haus verbirgt …

Einen Grundriss von Tines Haus findet ihr am Ende des Beitrags.

Die Compass Chairs aus den 60ern entdeckte Tine über die Kleinanzeigen bei sich um die Ecke. „Dank eines Sonderangebotes des Polsterers konnten wir sie jetzt nach unserem Geschmack beziehen und neu aufpolstern lassen“, freut sie sich. „Nach knapp zehn Jahren ist unsere Essecke fertig: Bilder ab, graue Wandfarbe dran, neue Bell-Leuchten von Normann Copenhagen und schließlich noch ein neuer Copenhague-CPH30-Tisch von HAY.“

„Dank eines Sonderangebotes des Polsterers konnten wir die Stühle jetzt nach unserem Geschmack beziehen und neu aufpolstern lassen.“

Zuvor stand im Essbereich der NORDEN-Tisch von IKEA.

Liebe Tine, euer Haus ist angelehnt an den Häusertyp „Bremer Haus“. Was können wir uns darunter vorstellen?

Bei den Bremer Häusern erreicht man über drei Stufen eine Art Hochparterre. Hier befinden sich Eingangsflur, Küche, Wohn- und Esszimmer und das Gäste-WC. Aus dem Panoramafenster im Wohnzimmer haben wir den wunderbaren Blick in ein fast waldartiges Grün. Im ersten Stock befinden sich die zwei Kinderzimmer und das Kinderbad. Unter dem Dach sind unser Schlafzimmer, das Elternbad und eine kleine Sauna.

Betritt man den großen Wohnraum, fällt der Blick unmittelbar auf die große Fensterfront und den dahinter liegenden Garten.

„Eines meiner Lieblingsmöbelstücke ist die Heizungsbank, die mein Mann gebaut hat.“

Die Sitzmöglichkeit am Fenster lädt dazu ein, den Wandel der Jahreszeiten zu beobachten. „Eines meiner Lieblingsmöbelstücke ist die Heizungsbank, die mein Mann gebaut hat“, erklärt Tine. „Auch Gäste nehmen lieber hier Platz als auf dem Sofa oder am Esstisch.“ Das Bücherregal ist von TEEbooks, die Panthella-Tischleuchte von Louis Poulsen.

Der Garten hinter dem Haus ist ausgehoben, sodass die Familie ihn ebenerdig über den Keller betreten kann. Hier befindet sich auch eine kleine Sitzecke mit gelben Gartenmöbeln aus der BISTRO-Kollektion von Fermob. Das Weidentipi hat Tines Mann für die Kinder gebaut. Mehr über Tines Garten erfahrt ihr in ihrer Gartenstory.

Wie würdest du deinen Wohnstil beschreiben?

Als unkompliziert, farbenfroh und wandelbar.

Auch im Bereich Möbel darf es bei dir vielfältig zugehen …

Das stimmt, ich finde einen Mix sehr authentisch und sympathisch: abgerockte Möbel, die man schon immer hatte, neben Lieblingsteilen, die man sich mal erspart hat, neben den allgegenwärtigen IKEA-Teilen.

Tina (43) arbeitet als Förderschullehrerin schwerpunktmäßig mit Kindern und Jugendlichen mit einer geistigen Beeinträchtigung. Die Outdoorküche ist ebenfalls ein DIY von Tines Mann.

Im Keller befinden sich neben den üblichen Räumen die Werkstatt von Tines Mann und ihr eigenes Arbeitszimmer, das sie als Förderschullehrerin braucht.

Was liebst du besonders an deinem Zuhause?

Das große Panoramafenster mit der Heizungsbank! Hier beobachte ich den Wechsel der Jahreszeiten im Garten und der dahinter liegenden Bäume.

Tine mag den roten Fliesenspiegel in der Küche. „Farblich überhaupt nicht im Trend, aber zusammen mit dem Eichenholz von Parkett und Regalen verleiht er der Küche eine warme Ausstrahlung, die ich sehr schätze“, erklärt Tine.

Über dem Küchentisch sorgt Louis Poulsens PH 5 für Licht. Das Haus mit Backsteinklinkerfassade wurde 1969 erbaut.

Du schätzt auch eure altersgemischte und familienfreundliche Nachbarschaft. Weshalb?

Meine Kinder können sich frei bewegen, selbstständig alle ihre Wege zurücklegen oder Nachbarskinder treffen. Außerdem sind wir innerhalb von drei Minuten im Naturschutzgebiet, sodass ich direkt ab der Haustür in meine Laufschuhe schlüpfen kann. Und wir haben eine gute Anbindung ans Zentrum.

Wo hältst du dich zu Hause am liebsten auf?

Im Sommer gerne im Garten. Dort pröddel ich vor mich hin oder sitze auf der Terrasse. In der kalten Jahreszeit liebe ich unseren Kaminofen, der das Wohnzimmer zu einem gemütlichen Familientreffpunkt macht.

Lieblingsplätze: Im Winter sammelt sich die Familie gerne um den Kaminofen von Skantherm, in den Sommermonaten verbringt Tine gerne Zeit auf der Terrasse.

Welche drei Einrichtungsgegenstände liegen dir besonders am Herzen?
  1. Der weiße Eames Chair, den mir mein Mann zum ersten Geburtstag im neuen Haus schenkte. Damals wohnten wir noch zusammengewürfelt mit dem, was aus unserer Studierenden-WG-Zeit so mitgewandert war. Der Eames markiert also den Beginn unseres Interesses für Interior.
  2. Aus derselben Zeit stammt auch unser Teak-Sideboard im Schlafzimmer. Wir haben es aus einer Wohnungsauflösung und bekamen es, weil wir einfach sehr früh dort waren und sofort auf dieses Möbel zustürmten.
  3. Und ich liebe unsere gelbe Gartensitzecke. Die Serie kenne ich von unseren Frankreich-Urlauben und sie vermittelt mir immer dieses schöne Sommerurlaubsgefühl.

Unter dem Dach befinden sich das Elternbad und -schlafzimmer. Das Teak-Sideboard hier ist wie alle anderen Kommoden im Haus vintage. Auch fast alle Vasen sind Vintage-Stücke.

Welches Möbelstück steht aktuell auf deiner Wunschliste?

Ein neues Sofa! Unser IKEA-Sofa ist nach den vielen Höhlenbau- und Trampolinumnutzungen nicht mehr ansehnlich und komplett durchgesessen.

Das KRAMFORS-Sofa von IKEA möchte Tine gerne gegen ein neues Sofa austauschen. Die Oxalis triangularis auf dem alten Nähkästchen gehört zu Tines Lieblingspflanzen.

Was würdest du als deine größten Glückskäufe bezeichnen?

Ich bin begeisterte Gebrauchtwarenfinderin und -käuferin und habe so einige Sachen vom Sperrmüll, von Flohmärkten oder aus den Kleinanzeigen.

Zu diesen Glücksfundstücken zählt das Teak-Nachttischen, für das Tine einen Nachmittag quer durch die niedersächsische Provinz fuhr. Darauf hat Normann Copenhagens Cap-Leuchte einen Platz gefunden. Den Basket Chair hat Tine in der Nachbarschaft auf dem Sperrmüll gefunden.

Hast du einen Einrichtungstipp für uns?

Einrichten ist etwas, was mir überhaupt nicht zufällt, aber trotzdem Spaß macht! Daher bin ich lieber Tipp-Empfängerin als -Geberin!

Aber etwas hast du doch mit der Zeit in Bezug aufs Einrichten gelernt …

Ich musste erst einige Zeit in meinem Haus wohnen, bevor ich mich für bestimmte Sachen entscheiden konnte. Ich würde immer raten, sich mit Beleuchtung, Farben und Möbeln Zeit zu lassen. Ich dachte zuerst auch, ich wohne jetzt mal ganz ruhig und einheitlich mit weißen Wänden, aber das bin ich überhaupt nicht. Mittlerweile hat jeder Raum – bis auf den Eingangsflur– eine farbige Wand.

Das BJÖRKSNÄS-Bett ist von IKEA. Mit verschiedenfarbigen Tagesdecken schenkt Tine dem Schlafzimmer im Handumdrehen ein anderes Raumgefühl.

„Mittlerweile hat jeder Raum – bis auf den Eingangsflur – eine farbige Wand.“

Der Eingangsbereich ist der einzige Raum ohne farbige Wände. Die Garderobe hier ist auch ein DIY von Tines Mann.

Welche drei Dinge wissen wir jetzt noch nicht über dich?
  1. Ich schmeiße gerne kleine Teile wie Büroklammern, Erbsen oder Centstücke beim Staubsaugen auf den Boden, weil ich das Klimpern im Staubsaugerrohr so gerne höre.
  2. Eigentlich ist es immer unordentlich bei uns, ich schiebe für Fotos einfach nur alles zur Seite.
  3. Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema für mich: Neben Verbrauchsreduktion (klappt leider nur so mäßig) verzichte ich, soweit es geht, aufs Auto und radle um die 100 km pro Woche.

Kleine Auszeit im Garten mit Tee und Kuchen. Tines Rezept für den Rhabarber-Streuselkuchen gibt es hier.

Grundriss des Erdgeschosses mit einer untypischen Besonderheit für Reihenhäuser: die Treppe, die sich nicht längs am Rand, sondern quer in der Mitte des Hauses befindet.

Abschließend noch eine Frage: Welches Projekt steht als Nächstes im Haus an?

Bei Mobilität und Ernährung achte ich schon stark auf Nachhaltigkeit, nun ist Wohnen an der Reihe: Was lässt sich klimaschonend renovieren? Es stehen in den nächsten Jahren einige Großprojekte an: Anschluss an Fernwärme und Fotovoltaikanlage auf dem Dach inklusive neues Dach. Auch die geliebte Panoramascheibe im Wohnzimmer wird vermutlich daran glauben müssen, um das Haus besser zu isolieren.

Liebe Tine, vielen Dank für das schöne und spannende Interview!

Um in Zukunft kein Bild mehr zu verpassen, könnt ihr @gräserrauschen hier folgen. Hier geht es zu ihrer Gartenstory und hier findet ihr Tines Rezept für einen Rhabarber-Streuselkuchen.

Zu allen Homestorys geht’s hier entlang.

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