"Eine Kombination aus Mathematik und Architektur", das wäre Kajas aka @ka-wa s Traumberuf. Die 27 Jährige befindet sich gerade in den letzten Zügen ihres Mathematikstudiums an der TU Wien. Ihr Wohnstil? Eklektisch! Denn Kaja schätzt die Geradlinigkeit von Bauhaus, aber auch die Wärme des Mid-Century Modern. "Skandinavische Einflüsse sind bei uns auch zu finden und ich habe einen Hang zu viel zu viel Deko!" Gemeinsam mit ihrem Freund wohnt die gebürtige Düsseldorferin in ihrer 75-Quadratmeter-Altbauwohnung über dem lebendigen Brunnenmarkt, der sie täglich wie im Urlaub fühlen lässt. Was Kaja alles in ihrem Zuhause selbst gemacht hat und warum sie nie ihre Kette auszieht, das erzählt sie uns heute in ihrer Homestory. Hereinspaziert!
Liebe Kaja, erst mal vorweg: Wie kamst du zum Mathestudium?
Retrospektiv würde ich sagen, dass es eine eher impulsive Entscheidung war. Mathe hat mir in der Schule einfach immer viel Spaß gemacht und das Lernen fiel mir leicht.
Das klingt spannend! Erzähl uns bitte, was bedeutet es dir, nach Hause zu kommen?
Es gibt mir ein Gefühl von Geborgenheit. Mein Zuhause ist wie ein Schneckenhaus für mich.
Auf was achtest du bei deiner Einrichtung?
Grundsätzlich sind mir Harmonie und Ausgewogenheit wichtig, das spiegelt sich auch in meinem Wohnen wider. Ich versuche eine gute Balance hinzubekommen aus gewollter Unordnung, aber auch klaren Linien; aus kühlen Materialien wie Chrom, Marmor, Glas und wärmeren wie Holz, Wolle oder Leinen. Genauso wechseln sich dunkle und helle Möbelstücke sowie gedeckte und bunte Farbtöne ab. Außerdem merke ich immer wieder, dass ich mich zu außergewöhnlichen Möbelstücken wie zum Beispiel dem Ekstrem-Stuhl hingezogen fühle.
„Eine Balance aus gewollter Unordnung und klaren Linien ist mir wichtig“
Verrätst du uns deinen liebsten Einrichtungsgegenstand?
Ja, der Ekstrem-Stuhl, den Terje Ekstrøm in den 80ern für die Firma Varier entworfen hat, ist meine Nummer 1. Ich habe diesen Stuhl vor Ewigkeiten bei Pinterest entdeckt und seither angehimmelt. Letzten Winter konnte ich ihn dann endlich in besagtem Kleinanzeigenportal ergattern. Ich erfreu mich jeden Tag aufs Neue an dem Stuhl! Und scheinbar sieht er für die meisten sehr unbequem aus, ist er aber in keinster Weise.
Welche Einrichtungsträume hast du?
Eine gewisse Leere im Raum empfinde ich als sehr schön und luxuriös. Unsere 75 Quadratmeter können damit aber leider nicht dienen. Meine Traumwohnung wäre dementsprechend so groß, dass ich auch mal eine ganze Wand freilassen kann oder eine Ecke leer bleibt. Die Warren-Platner-Stühle sind ein lang gehegter Traum von mir, genauso wie das Freeform-Sofa von Isamu Noguchi. Beides wird aber wahrscheinlich auch erst mal ein Traum bleiben.
Ganz oben auf deinem Wunschzettel steht:
Immer Lampen. Es gibt so viele schöne Lampen! Ganz oben steht momentan die Papier-Lampe von Ligne Roset, da steck ich aber gerade mitten in einem DIY. Welche ich leider nicht selber machen kann, sind die Snoopy von Flos oder die Double-Bubble-Leuchte Eero von Aarnio.
Welche drei Dinge wissen wir noch nicht über dich?
In Wirklichkeit sieht es bei uns immer aus wie bei Hempels unterm Sofa, ich räume nur für die Fotos oder für Besuch auf. Vor dem Schlafengehen sprühe ich mein Kopfkissen mit Lavendel-Pillow-Spray ein, damit schläft es sich viiiel besser. Eigentlich bin ich nicht abergläubisch, aber ich bin fest davon überzeugt, dass meine Halskette mich beschützt, daher zieh ich sie nie aus.
Bei dir vergeht kein Tag ohne ...
… ein paar Tassen Filterkaffee und dem heimischen Radio WDR2.
Hast du Dinge für dein Zuhause auch selbst gemacht?
Wenn ich das entsprechende Werkzeug und den Platz hätte, würde ich am liebsten alles selber machen. Bisher hat es leider nur für kleinere Projekte gereicht wie einen Einbau-Schuhschrank, eine Heizungsverkleidung, eine Lampe, Küchenregale und etliche Accessoires wie Vasen oder Skulpturen aus Beton, lufttrocknendem Ton und Holz. Im Schlafzimmer haben wir aus Tischdecken eine Dschungeltapete konstruiert. Ich habe auch schon ein paar neue Projekte in Aussicht, und zwar einen Waschtisch fürs Badezimmer und noch eine Art Schrank für den Flur.
„Mit dem Lavendel-Pillow-Spray schläft es sich viiiel besser”
Und gibt es auch etwas, was du gar nicht kannst?
Vieles natürlich! Aber die meisten Dinge muss ich auch nicht auf Biegen und Brechen können. Ich hatte in der Schule Italienisch und kann leider kein Wort mehr, was sehr schade ist. Ich bin sehr schlecht im Aufräumen und Ordnunghalten, das ärgert mich total. Und im Kopfrechnen bin ich auch ne totale Niete.
Euer Zuhause hat eine besondere Lage ...
Ja, wir wohnen an einem sehr bunten, wuseligen Markt, der sechs Tage die Woche offen hat. Nicht nur die Farben und Gerüche, die marokkanisches Suk-Feeling versprühen, sondern auch das stetige Stimmengemurmel liebe ich sehr. Wenn wir auf dem Balkon sitzen und dem Markttreiben zusehen, fühlen wir uns wie im Urlaub.
Wie heißt denn dieser Markt?
Der Markt ist der Brunnenmarkt im 16. Bezirk, es gibt überwiegend Gemüse, Fleisch und Fisch. Der Brunnenmarkt mündet dann in den Yppenplatz, wo es viele Restaurants und Cafés gibt. Besonders gern mag ich das Café Frida und die beste Pizza Wiens gibt es im Sofi Vera.
„Wenn wir auf dem Balkon sitzen und dem Markttreiben zusehen, fühlen wir uns wie im Urlaub”
Wie sähe dein perfekter Wien-Tag aus?
Zum schönsten Tag in Wien, wenn wir die momentane Hitzewelle mal außer Acht lassen, gehört ein Spaziergang im 7. Bezirk. Angefangen wird mit einem gemütlichen Frühstück im Figar, besonders empfehlen kann ich dort das getoastete Joseph-Brot. Dann kann man in den süßen kleinen Geschäften zum Beispiel in der Kirchengasse, Zollergasse und Siebensterngasse stöbern. Mein persönliches Highlight ist das Volta Vienna, da gibt’s eine wunderschöne Auswahl an besonderer Keramik, Teppiche und Textilien und coole Interior-Magazine, die man sonst nirgendwo findet. Um den Abend ausklingen zu lassen, kann man noch einen hervorragenden Cocktail in der Parfümerie trinken. Mein Favorit ist der Nordish by Nature, ein sehr herber Aquavit-basierter Drink.
Und wo kaufst du gerne Einrichtungsgegenstände?
Ich stöbere am liebsten in einem Kleinanzeigenportal (willhaben.at) oder auf dem Flohmarkt. Die Glasfabrik erfüllt Vintage-Träume auf über 3.000 Quadratmetern und ist auch noch ganz bei mir in der Nähe. Inspirieren lasse ich mich sonst gerne in Möbelgeschäften wie behan+thurm, Volta Vienna oder Wohnzeile4.
Welche Zeit inspiriert dich?
In puncto Einrichtung, aber auch Musik, Kunst und Mode sind die 60er-/70er-Jahre eine große Inspirationsquelle für mich. Die Space-Age-Ära hat es mir besonders angetan: Ich mag die organischen Formen und den angenehmen Flow.
„Früher habe ich Kunstrasen auf der Fensterbank verlegt und Türklinken hochkant montiert“
Woher kommt deine Leidenschaft fürs Einrichten?
Von meiner Mutter, ganz klar. Meinen Stil habe ich aber erst gefunden, als ich schon einige Zeit von zu Hause ausgezogen war. Wenn ich aus jetziger Perspektive auf meine Jugend zurückblicke, muss ich meiner Mutter auch wirklich Tribut zollen, dass sie sich meinen schrägen Ideen nie in den Weg gestellt hat – Kunstrasen auf der Fensterbank zu verlegen und Türklinken hochkant zu montieren, um nur ein paar zu nennen.
Hast du neben dem Einrichten noch andere Leidenschaften?
Ich liebe kochen und wahrscheinlich noch mehr das Essen danach.
Wie und wohin reist du gerne?
Marrakech und Tel Aviv sind Städte, wo ich immer wieder hin möchte, weil sie mich so begeistern. Als Nächstes würde ich aber gerne nach Südamerika, da war ich nämlich noch nie.
Schnee auf dem Atlas in Marokko und eine große Weite in Israel.
Ganz generell: Was erfüllt dich?
Es ist nichts Spezifisches, eher einzelne Momente, die ich mit meiner Familie und meinen Freunden teile oder ein gutes Essen, tolle Livemusik, Sonne auf meiner Haut, Wind in meinem Haar. Aber es muss auch nicht immer so kitschig sein.
Sonne und Strand in Thailand.
Gab es für dich einen besonderen SoLebIch-Moment?
Das war der Weihnachts-Tee letztes Jahr, den die liebe @dessislava für uns im Café Demel organisiert hat. Es war total spannend, mal die Gesichter hinter den Profilen zu sehen, und ich habe sogar etwas Gedrechseltes von @Herbi geschenkt bekommen, das hat mich sehr gefreut!
Liebe Kaja, vielen lieben Dank für das spannende Interview!
Wenn ihr kein Bild mehr von Kaja verpassen möchtet, dann folgt ihr hier, und hier findet ihr auch die Anleitung zu ihrem DIY-Couchtisch.