Wir sind heute zu Besuch bei Sabine aka Worta in Soest. Hier wohnt die 48-Jährige mit ihrem Mann und zwei Hunden auf 220 Quadratmetern mit einem tollen Garten. Weil das Haus ihr wichtigster Rückzugsort ist, legt sie bei der Gestaltung viel Wert auf Harmonie: Eine Farbpalette in Rosé- Beige- und Grautönen verströmt eine feminine, beruhigende Atmosphäre, der reduzierte Möbelmix aus Neu und Alt ist stilvoll gelassen. Dazu sorgen farblich abgestimmte Accessoires und kuschelige Wohntextilien für ein wunderbar behagliches Wohngefühl – gemütlich und sehr persönlich. In ihrer Homestory erzählt Sabine heute, wie sich ihr Wohnstil von bunt zu unbunt, von viel zu wenig entwickelt hat, von jugendlichen Einrichtungssünden und ihrer Lieblingsinsel Sylt. Hereinspaziert!
Liebe Sabine, wie lebst du?
Ich bin seit knapp 15 Jahren mit meinem Mann Volker verheiratet und lebe mit ihm im wunderschönen Soest. Unser Sohn ist vor vier Jahren durch sein Studium bedingt von Zuhause ausgezogen, so dass wir uns unser Häuschen nun nur noch mit unseren beiden Hundedamen Emma und Mali teilen. Emma ist aus einer Tötungsstation in Ungarn und Mali kommt aus Gran Canaria, daher wahrscheinlich ihr sonniges Gemüt. Beruflich bin ich im kaufmännischen Bereich beheimatet; seit einigen Jahren als Geschäftsführungsassistentin in einem Freizeitbad mit toller Saunalandschaft hier in Soest tätig.
Bitte beschreibe dein Zuhause.
Wir haben das Elternhaus meines Mannes, Baujahr 1961, vor 15 Jahren umgebaut und erweitert. Aus ehemals knapp 140 sind 220 Quadratmeter geworden, die sich auf drei Etagen verteilen. Da mein Mann selbständig ist und von zu Hause aus arbeitet, mussten wir natürlich auch Platz für entsprechende Büroräume schaffen. Meinen Wohnstil kann ich schwer beschreiben, da eigentlich alles einziehen darf, was meinem Auge gut tut und sich gut anfühlt. Hiermit meine ich weniger die Haptik sondern das Bauchgefühl. Im Laufe der Jahre bin ich von bunt zu unbunt, von viel zu wenig gekommen. Fühlte ich mich früher wohl, wenn ich viele schöne, farbige Dinge um mich herum hatte, mag ich es jetzt eher schlicht und reduziert. Ich mag unheimlich gerne schöne, große Glasgefäße, die man als Vase oder Windlicht nutzen kann, bevorzugt von Dutz, Kaheku oder Lambert, hübsche Teelichter und matte, unfarbige Keramik. Bei Kissen und Decken besteht eine gewisse - mein Mann würde sagen hochgradige - Suchtgefahr, aber irgendein Laster muss ja jeder haben. Außerdem habe ich ein Faible für Streifen, daher die grau-weiß-gestreifte Tapete im Flur im Erdgeschoss und der oberen Etage.
Im Zuge des Umbaus habt ihr auch den Garten neu gestaltet...
Ja genau und auf das Ergebnis bin ich wirklich stolz, da ich zur damaligen Zeit nur wenig Ahnung und noch weniger Erfahrung hiermit hatte und trotzdem alles selber gemacht habe. Fest stand, dass klare, gerade Linien, die das Haus und die Terrasse vorgaben, sich im Garten widerspiegeln sollten. Die Bepflanzung sollte dies auflockern, üppig aber nicht zu bunt sein. Ich liebe besonders unsere Terrassenüberdachung, die die Gartensaison um viele Wochen verlängert. Wir genießen es unglaublich, auch bei nicht optimalem Wetter geschützt draußen sitzen zu können, auch in der kalten Jahreszeit. Dank ihr ist die Terrasse eine tolle Erweiterung unseres Wohnraums und kann immer toll dekoriert werden!
Woher kommt deine Leidenschaft fürs Einrichten?
Das kann ich gar nicht genau sagen. Vermutlich liegt diese darin bedingt, dass ich schon immer ein ausgeprägtes Gespür für die Zusammenstellung von Farben hatte und mich Dinge, die in Farbe und Form nicht zueinander passen, einfach irritieren und negativ ablenken.
Wie würdest du deinen Charakter beschreiben?
Ich bin kommunikativ, geradlinig und impulsiv. Für Menschen oder Dinge, die mir wichtig sind, mache ich mich gerne stark und scheue dann auch keine Konflikte. Für meine Umwelt sicher nicht immer einfach damit umzugehen, aber ich kann mich nur schwer verbiegen. Da ich auch nebenbei ziemlich ungeduldig bin, mache ich mir oftmals das Leben selber schwer. In jungen Jahren dachte ich immer, dass mit den Jahren unausweichlich eine gewisse Gelassenheit kommt. Bei mir selber stelle ich jedoch leider fest, dass ich heute wesentlich dünnhäutiger bin als als früher. Umso wichtiger ist es für mich, ein schönes Zuhause zu haben, in dem ich zur Ruhe kommen und mich entspannen kann.
Lieblingsplatz für Mensch und Hund: die helle Küche mit tollem Blick in den Garten. Küche von Kuhlmann, Stühle "Dr. No" von Phillippe Starck, Esstisch: geerbt, Holzbank von Hübsch Interior, Wandleuchte "Tolomeo" von Artemide, Deckenleuchte "Norrsken" von Ikea
Hauptsache harmonisch: Eine ruhige Farbpalette und kuschelige Wohntextilien sorgen im Wohnzimmer für viel Gemütlichkeit. Sofa und Sessel von Schilling, Beistelltisch "Tablo" von Normann Copenhagen, Sideboard "Besta" von Ikea, Kissen von Tine K. Home, by Lassen, Linum und H&M Home
Was bedeutet es dir, nach Hause zu kommen?
Den Alltag und den Stress abzuschütteln, mich sicher und geborgen zu fühlen und mich auch mal gehen lassen zu können. Ist der Tag auch noch so anstrengend gewesen, spätestens wenn ich mit meinen beiden Hunden eine große Runde gedreht habe und wieder nach Hause komme, bin ich resetet und kann wieder neu durchstarten.
Bei dir vergeht kein Tag ohne...?
Ein gutes Frühstück! Hierzu gehört immer frisch gepresster Orangensaft, den mein lieber Mann - so wie den Rest des Frühstücks - Tag für Tag zubereitet.
Welchen Einrichtungsgegenstand hast du besonders gern?
Eigentlich mag ich alles, was hier wohnt, sehr gerne, ein besonderes Lieblingsstück ist jedoch unseren Hwam-Ofen, da es unbeschreiblich entspannend ist, es sich nach einen stressigen Tag vor dem Ofen gemütlich zu machen und nichts zu tun, außer ins Feuer zu blicken. Außerdem finde ich die schlichte Optik des Ofens wunderschön, was ihn auch in den Sommermonaten zu einem Lieblingsstück macht.
Kuschelig vorm Kamin: Hier kommt Sabine zur Ruhe. Ofen von Hwam, Sessel von Ligne Roset, Bücherschrank: geerbt, Stehleuchte "Tripod" von Zuiver
Wo kaufst du deine Möbel und Wohnaccessoires?
Meine Einrichtungsgegenstände kaufe ich meist online, da wir hier in Soest nicht wirklich viele Möglichkeiten haben. Allerdings lasse ich nichts unversucht und schaue immer wieder gerne bei Sandra Kruse, Blumiges am Potsdamer Platz vorbei. Hier geht mein Herz auf; tolle Blumen, Vasen, Wohnaccessoires und sooooooo schön präsentiert. Der ehemalige Landhandel Hugo Meis liegt etwas außerhalb der Innenstadt und erzeugt bei mir immer einen Wow-Effekt; seit einigen Jahren führt er wunderschöne Wohnaccossoires und die Beratung ist ganz lieb. Im Rahmen meiner gerade aufflammenden Euphorie für Selbstgestricktes besuche ich auch gerne einen Laden namens der Faden, ein tolles kleines Wollgeschäft mit ausgesprochen kompetenter und freundlicher Beratung.
Was steht gerade auf deiner Wunschliste?
Ein neues Sofa - das sage ich jetzt sicherheitshalber aber im Flüsterton, da mein Mann sonst mit Scheidung droht... Der ein oder andere hier kann sich vielleicht erinnern, dass wir vor nicht allzu langer Zeit unser braunes Ecksofa, neu beziehen lassen haben. Wochenlang habe ich im Vorfeld Stoffmuster gewälzt und viele schlaflose Nächte verbracht, bis ich mich schließlich entschieden hatte. Das Ergebnis war wirklich toll. Nur leider nicht für mich. Das Sofa war wie ein Fremdkörper. Ich konnte mich damit einfach nicht anfreunden, so sehr ich mich auch bemühte. Zufälligerweise zog unser Sohn zu der Zeit gerade mit seiner Freundin zusammen und die beiden brauchten unbedingt ein neues Sofa…. Wir haben dann auf unsere alte Ledercouch zurück gegriffen, die zu Zeiten, als noch Katzen bei uns lebten, ins ausgebaute Dachgeschoss verbannt wurde. Leider ist die Couch nicht wirklich bequem, so dass ich gerne etwas Neues hätte. Kommt Zeit, kommt Rat.
Stühle "About a Chair" von Hay, Esstischleuchte von Neuhaus Licht, Bild "Svende" von Billy&Hells
Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wussten:
Ich hatte eine Wand in meinem Kinderzimmer eine Zeit lang mit Alufolie tapeziert und darauf einen Starschnitt in Lebensgröße von Abba. Da ich jedoch eine Ausgabe der Bravo aus unerfindlichen Gründen verpasst hatte, zierte den Oberschenkel von Benny ein großes silbernes Loch. Sehe das noch heute vor mir; alle Vier im royalblauen Glitzeranzug auf silbernem Hintergrund. Eine Augenweide…. Außerdem bin ich ein absoluter Bewegungslegastheniker, insbesondere im Zusammenhang mit dem Werfen von Gegenständen jeglicher Art. Mein Mann und meine Hundefreunde, die öfter in den Genuss kommen, mich werfend zu sehen, ducken sich üblicherweise und halten die Hände schützend über den Kopf bis die Gefahr vorbei ist. Bei unserem gerade vergangenen Urlaub auf Sylt ergab sich dann auch wieder eine Situation, die bei mir einen Lachkrampf ausgelöst und meinen Mann vor Scham hat im Sand versinken lassen…. Mir ist es glatt gelungen, das Spielzeug meines Hundes Mali statt in deren Richtung 180 ° seitenverkehrt nach hinten zu werfen und eine jungen Frau damit abzuschießen. Sie hat`s zum Glück mit Humor genommen….
Und zuletzt: Wenn ich meine große Schwester besuchen fahre, muss diese damit rechnen, ungefragt - dafür aber kostenlos - eine Wohnberatung von mir zu erhalten. Da werden Schnittblumen gerichtet, Vorträge über passende Blumenvasen gehalten und gfs. auch mal die Kissen von ihrem Sofa entfernt und versteckt, wenn sie bei mir in Ungnade gefallen sind. Schwesterherz nimmt es zum Glück mit Humor. Dafür liebe ich sie!
Deckenleuchte von Vita, Wandleuchte "Tolomeo" von Artemide, Bettwäsche aus Leinen von H&M Home
Welche Tipps kannst du uns für deinen Wohnort Soest geben?
Die Hansestadt Soest hat einen wunderschönen historischen Stadtkern mit malerischen Gassen und heimeligen Eckchen und ist auf jeden Fall einen Besuch wert! Soest liegt nahezu mittig zwischen Dortmund und Paderborn, nur circa zehn Kilometer von der Möhetalsperre entfernt, einem wunderschönen Naherholungsgebiet. Ein ausgedehnter Spaziergang in Ufernähe und anschließend Kaffee und Kuchen im Torhaus ist fast wie ein Tag Urlaub. In Soest selbst kann man auf der alten, vollständig erhaltenen Umwallung die Stadt umrunden und hat dabei einen herrlichen Blick in die idyllischen Gärten der Altstadt. Bekannt ist Soest auch für die Allerheiligenkirmes, Europas größte Innenstadtkirmes. Jährlich fünf Tage Ausnahmezustand mit über einer Million Besucher. Mir persönlich viel lieber ist der gemütliche und idyllische Weihnachtsmarkt, der von Jahr zu Jahr ein wenig schöner wird.
Wie machst du am liebsten Urlaub?
Wir verbringen unsere Urlaube sehr gerne an der Nordsee und haben übrigens auch in St Peter Ording geheiratet. Die Insel Sylt ist vor allem mit Hunden absolut empfehlenswert. Hier wohnen wir meistens in Wenningstedt, da die Ausgangslage für uns einfach optimal ist. Wir sind in fünf Minuten zu Fuß am Strand und die anderen schönen Orte auf der Insel sind von dort aus schnell mit dem Auto zu erreichen. Keitum ist meiner Meinung nach der schönste Ort der Insel: Malerische Reetdachhäuser, hübsche kleine Geschäfte, das Wattenmeer… Viele Gründe, auf jeden Fall mal nach Keitum zu fahren wenn man auf der Insel ist. Ganz neu entdeckt haben wir dort das Kontorhaus. Wunderschöne Wohnaccessoires, tolle Tees und ein wunderschönes Cafe in malerischem Ambiente! Kennt Ihr das? Man geht in ein Geschäft und kommt einfach nicht wieder raus. So geschehen im Nordlicht, ebenfalls in Keitum. Letztendlich war ich völlig überfordert von der unglaublich schönen und geschmackvollen Auswahl an Vasen, Töpfen, Kerzenhaltern, Kissen, Schalen, Lampen und vieles mehr, so dass ich rein gar nichts gekauft habe. Im Nachhinein unverzeihlich! Essen kann man eigentlich überall auf der Insel gut. Ob nun Gosch in der alten Bootshalle List, Sansibar oder die Osteria am Campingplatz Westerland, ganz sicher ist für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas dabei. Der schönste Strand ist meiner Meinung nach zwischen Kampen und List. Ob man sich jetzt direkt in Kampen auf den Weg macht, oder hoch im Norden am Ellbogen spazieren geht, es ist einfach ein Traum!
Danke für das Interview und die Tipps!
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