(Werbung) Was ist eigentlich Parkett und was ist der Unterschied zu Laminat? Was macht den Preisunterschied aus und woran erkenne ich echte Qualität? Warum interessieren sich viele für die Dicke der obersten Holzschicht? Fragen über Fragen, die ich dem Team des deutschen Parkettherstellers HARO aus Rosenheim gestellt habe. Außerdem zeige ich euch, für welchen Boden wir uns entschieden haben.
Ich liebe unser Büro! Schon beim Eintreten durch das gusseiserne Tor, vorbei am süßen Garten und Pavillon, entschwinde ich in den ganz eigenen kleinen SoLebIch-Kosmos.
Seit vier Jahren sind wir nun schon glücklich in unserem Kleinod im Münchner Westen, das früher mal eine Orgelwerkstatt war.
In unserem Hinterhof die Sonne genießen, immer donnerstags beim Pastatag den Tisch eindecken und Nachbars-Kater Felix bei seinen Streifzügen beobachten.
Unser Büro mit dem bisherigen Laminatboden.
Doch der Buche-Laminatboden innen? Mit dem künstlichen, rot schimmernden Bodenbelag konnte ich mich nie wirklich anfreunden. Laminat und ich – nicht erst seit meinem Innenarchitekturstudium sind wir nie beste Freunde geworden. Dafür liebe ich die Vorzüge eines echten Holzbodens zu sehr: das Natürliche, die Haptik, den Klang und das Raumgefühl. Holz ist herrlich!
Dank HARO darf nun ein Holzboden made in Germany bei uns einziehen – und wir sind überglücklich!
Wie der Baum auf den Boden kommt – Zu Besuch bei HARO in Rosenheim
Für welchen Holzboden sollten wir uns entscheiden? Das war die schwierigste Frage! Kurz entschlossen besuchten wir das familiengeführte Unternehmen, um uns einen Eindruck von den unzähligen Parkettarten zu machen. Und ich bin froh, dass wir das gemacht haben, denn der Besuch wurde zum wissenserweiternden Erlebnis.
Damit hat alles angefangen: mit Streichhölzern! Der kleine Familienbetrieb wurde 1866 im bayerischen Rosenheim von Franz Paul Hamberger als Zündholzfabrikation, Ziegelei und Sägewerk gegründet und ist heute Deutschlands führender Parketthersteller. Nach über 150 Jahren ist Hamberger noch immer ein echtes Familienunternehmen, geleitet von der vierten und fünften Generation.
12 Fragen an Armin Hennrich, Förster und Produktmanager beim Parkettspezialisten HARO:
1. Was ist eigentlich Parkett?
Parkett darf gemäß Norm nur als Parkett bezeichnet werden, wenn die Holznutzschicht, das heißt die sichtbare oberste Echtholzschicht, mindestens 2,5 mm dick ist. Parkettboden ist durch und durch aus Holz und bietet ein ganz eigenes, natürliches Wohngefühl, an das kein anderer Boden rankommt.
Alte Holzböden bei [@moosrose].
2. Und die oberste sichtbare Schicht ist die wichtigste?
Optisch und hinsichtlich der Abnutzung mag das sein, denn das ist die Schicht, die wir dann tagtäglich sehen und auf der wir leben. Was aber viele nicht wissen: Die Qualität und letztlich auch der Preis setzen sich aus der Qualität der aneinandergefügten Schichten und der sorgfältigen Oberflächenbehandlung zusammen.
Der 3-Schicht-Aufbau der Fertigparketts: Oben befindet sich die ca. 3,5 mm hohe abschleifbare Edelholzschicht, in der Mitte Fichte Massivholzstäbchen als Mittellage und ein unten ein Rückzugfurnier aus Nadelholz.
3. Heute wird vor allem Fertig- und nicht mehr Massivholzparkett verwendet. Warum?
Massivholzböden, wie man sie aus Altbauwohnungen und Schlössern kennt, bestehen in der Regel aus einem Stück Holz. Massivholzdielen müssen immer verklebt oder auf einer Unterkonstruktion befestigt werden. Fertigparkett – ein mehrschichtig aufgebauter Parkettboden – ist ein Bodenbelag, der sowohl verklebt werden als auch ohne technische Hilfsmittel mithilfe einer Klickverbindung „schwimmend“ verlegt werden kann. Das macht ein Profi, kann aber eben auch von Laien selbst gemacht werden.
Altbau mit massiven Fischgrätdielen bei @philuko . Neuer Parkettboden aus optisch ruhigen Landhausdielen bei @Kerstin S. .
„Parkett darf sich nur ein Bodenbelag nennen, der mindestens 2,5 mm Deckschicht aus Holz hat. Andere wie Laminat, Furnier- oder Designböden haben Deckschichten aus Kunststoff bzw. geringere Holzdeckschichten!“
Riesige Mengen an sorgfältig ausgewählten Baumstämmen werden auf dem Werksgelände sortiert und zur Weiterverarbeitung umgelagert. HARO arbeitet nur mit zertifizierten Hölzern. Armin erklärt mir den Aufbau eines Baumstammes, welcher aus Kern- (im Bild die dunklere Mitte) und hellerem Splintholz besteht.
4. Und was ist Laminat – ist das kein Holz?
Auch Laminatboden besteht aus Holz! Die beim Laminatboden verwendete Trägerplatte besteht aus ca. 80 % Nadelholz. Eine darüber liegende Dekorschicht sorgt in den meisten Fällen für eine täuschend echt wirkende Holznachbildung. Mit einer Echtholzschicht wie beim Parkett hat das natürlich wenig zu tun. Nur Parkett besitzt eine echte Holzdeckschicht!
Laminatboden bei @BRITTA BLOGGT und [@comeback].
5. Typisch deutsch – gibt es da etwas, was dir dazu einfällt?
Ja, besonders in Deutschland – HARO exportiert Parkettböden in über 100 Länder – spielt die Stärke der Deckholzschicht eine große Rolle.
Trotzdem kenne ich niemanden, der sein Parkett in der Nutzungszeit – in der Regel 20 bis 30 Jahre – je abgeschliffen hat.
6. Gibt es landestypische Trends?
Ja, die Skandinavier lieben es hell und bevorzugen eine ruhige, puristische Optik. Hier sieht man auch noch häufig Nadelhölzer, oft weiß gekalkt. In Frankreich gibt es zum Beispiel den Megatrend zu hell gefärbter oder roh aussehender Eiche, und in Russland und China verkaufen wir eher dunkle Holzböden.
7. Sind wir typisch deutsch? Wir haben uns für Eichenholzdielen entschieden ...
(lacht) Ja, zurzeit werden in Deutschland zwischen 80 % und 90 % Eichenparkettböden verlegt. Das ist seit 2000 ein Trend, der damals den Buche-, Ahorn- und Kirschtrend abgelöst hat. Die restlichen Prozente verteilen sich dann noch auf andere Harthölzer wie Buche und Ahorn und Weichhölzer wie Lärche und Fichte.
8. Lieber Armin, welche vier gestalterischen Entscheidungen muss ich im Vorfeld treffen?
1. Als Erstes muss ich mich für die Holzart entscheiden. Möchte ich Weichholz wie Lärche oder Fichte oder eher Hartholz wie Eiche, Ahorn, Buche? Das ist vor allem eine Geschmacksfrage, hängt aber auch mit der Beanspruchung zusammen. Hartholz ist etwas teurer, da härter und widerstandsfähiger.
2. Dann suche ich mir die Form des Parketts, das heißt bei uns Design, aus: Gefällt mir ein lebendiger Schiffsboden (parallel versetzte Holzstücke) oder die lange Landhausdiele besser?
3. Und dann wäre da noch die Sortierung (Maserung): von optisch ruhig bis rustikal mit vielen Astlöchern. Tipp: Viele bedenken nicht, dass sie ja lange Jahre ihren Parkettboden anschauen. Und da ist eine mittlere bis ruhigere Sortierung sicherlich dankbarer.
Sorgfältigste Auslese: Sortierung der verschiedenen Maserungen – das kann keine Maschine, da ist das menschliche Auge unersetzbar! Nur so wird das gewünschte Aussehen des Bodenbelags gewährleistet.
4. Als Letztes muss ich mich noch für die Oberflächenbehandlung entscheiden. Sehr beliebt ist zurzeit der naturgeölte Boden, besonders wegen seiner natürlich anmutenden Optik und seiner haptischen Erlebbarkeit. Lackierte – auch versiegelt genannt – Flächen sind extrem pflegeleicht und strapazierfähig, besitzen aber nicht den offenporigen Charakter eines naturgeölten Bodens, denn die Holzoberfläche wurde mit vielen Lackschichten geschlossen. HARO bietet aber mit der naturaDur-Oberfläche einen Boden an, der das Beste aus beiden Welten bietet: die Optik einer offenporigen Naturöloberfläche in Verbindung mit dem optimalen Schutz und der Pflegeleichtigkeit einer Versiegelung. Für letztere habt ihr euch entschieden.
Naturgeölte, natürliche Holzdielen, mit matter Optik bei @Pierre Six und versiegeltes Fischgrätparkett im Altbau bei @traumzuhause .
9. Verändert sich der Farbton mit der Zeit?
Ja, Holz ist ein Naturwerkstoff und Licht verfärbt mit der Zeit das Holz. Generell wird helles Holz dunkler und dunkler Boden heller.
10. Und wie viel kostet ein Parkettboden eigentlich?
Bei Parkett liegt der Einstieg bei Schiffsboden Buche der Serie 3500 mit ca. 35,– € pro qm bis hin zu Landhausdielen, wie ihr sie habt, also Serie 4000, Holzart Eiche der mittleren Sortierung, bei ca. 85,– € pro qm. Wir haben seit Kurzem die Möglichkeit, auch 4 m lange Dielen zu fertigen, die liegen bei ca. 199,– € pro qm. Zum Vergleich: Laminat beginnt bei uns ab ca. 17,– € pro qm. Als Faustregel gilt: Je größer das sichtbare Stück Holz und je mehr Bearbeitungsschritte, umso teurer ist das Endprodukt.
11. Kann ich Parkett auch im Baumarkt kaufen?
Ja, auch HARO verkauft unter der Marke Living by HARO Parkettboden im Baumarkt. Im Fachhandel findet ihr jedoch die richtige Beratung.
12. Ich habe gehört, dass viele Parkettböden aus Asien importiert werden. Diese Böden können mit giftigen Klebern und aus nicht zertifizierten Hölzern hergestellt sein. Hast du Tipps, woran ich gesundes und qualitatives Parkett erkenne?
1. Die sorgfältige Auswahl der verwendeten Hölzer ist sehr wichtig. Wir garantieren, dass das von uns eingesetzte Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt. Dies bescheinigt das PEFC-Label. Hier ist HARO seit den Anfängen dabei – wie auch bei der Real-Wood-Kampagne, die sich die Erkennbarkeit von Echtholzböden zum Ziel gemacht hat.
2. Wichtig ist auch die Umweltverträglichkeit unserer Produkte. Das Umweltzeichen Blauer Engel und die Eingruppierung in die Emissionsklasse A+ bescheinigen, dass unsere Produkte umweltfreundlich und emissionsarm sind.
3. Auch die Oberflächenqualität spielt eine gewichtige Rolle. Unsere widerstandsfähigen und pflegeleichten Oberflächen weisen keine „trockenen“ Stellen oder „abgeblätterte“ Bereiche auf. Sie sind äußerst abriebfest und auch noch nach vielen Jahren optisch schön.
4. Zudem ist die Passgenauigkeit des Klick-Systems wichtig: Der Parkettboden sollte einfach zu verlegen sein und ohne Auffälligkeiten zusammengeklickt werden können. Außerdem sollte er nach dem Auspacken keine allzu großen Verformungen aufweisen und es sollten keine Decksbelagsablösungen erkennbar sein.
5. Und generell kommt es auf Erfahrung bei der Holzverarbeitung und der Produktionstechnik an. Holz hat Charakter und ist aufgrund seiner Eigenschaften nicht leicht zu verarbeiten, deshalb ist ein Grundverständnis für den Werkstoff unerlässlich. Dieses ist in der heimischen Holzindustrie über Jahrhunderte gewachsen, deshalb ist auch das Siegel „Made in Germany“ ein unverzichtbares Zeichen für Qualität.
Vielen Dank für das sehr informative Interview und für den herzlichen Empfang in Rosenheim! Wir freuen uns sehr über unseren neuen natürlichen Holzboden!
Wir haben uns für den zweiten Boden von rechts entschieden, eine Landhausdiele aus Eiche: Eiche Sand Pur. Wie der neue Boden nun im SoLebIch-Büro aussieht, seht ihr ganz bald, denn er wurde gerade verlegt – und wir sagen: Tschüss, liebes Laminat, willkommen schöner Holzboden!
Eine Übersicht über alle HARO-Holzböden findet ihr hier.
Der Beitrag ist in freundlicher Zusammenarbeit mit HARO entstanden.