Nines wohnt mit ihrer Familie in Freiburg; in einem Haus mit traumhaftem Garten, über den wir hier schon mal berichtet haben. Nun führt sie uns in ihrer Homestory auch durch ihr Haus, dessen unkomplizierte, geradlinige Bauweise aus den späten 60er Jahren ganz ihrem Geschmack entspricht. Nines mag schlichte Gemütlichkeit und hält auch Einrichtung und Deko gerne unaufgeregt, um zu Hause auch wirklich zur Ruhe zu kommen. Heute erzählt sie von ihren liebsten Flohmarkt-Schätzen, erstaunlichen Fundstücken aus Nachbars Garten und von den Lieblingsmöbeln, die ihr Mann ihr selbst gebaut hat. Hereinspaziert!
Liebe Christine, wie lebst du?
Ich bin auf einem Bauernhof in Oberschwaben aufgewachsen, wohne aber seit 20 Jahren in Freiburg. Vor knapp zehn Jahren haben wir unser Haus in einem Wohngebiet mit Siedlungshäusern gekauft. Unser Haus ist von 1968 und hat 110 Quadratmeter, aufgeteilt in fünf Zimmer, die ich mit meinem Mann und unseren drei Kindern bewohne. Wir haben einen tollen Garten, der mit etwas über 400 Quadratmetern für Freiburger Verhältnisse recht groß ist.
Bitte beschreibe euer Zuhause.
Das Haus entspricht von der Bauweise ganz meinem Geschmack. Die Architektur ist geradlinig und einfach und die Aufteilung erschließt sich einem schon beim Betreten. Leider hat die Architektur der 60er Jahre keine Einbauschränke mehr vorgesehen, wie es in den 50er Jahren noch üblich war, dafür aber eine Wohnküche, die dann später nicht mehr üblich war. Die Wohnräume sind auf drei Stockwerke verteilt, wobei das obere momentan ganz leer geräumt ist, da wir es im kommenden Sommer isolieren lassen. Dort soll ein Schlafzimmer für meinem Mann und mich entstehen, sowie ein kleines Bad.
Gedeckte Farben, viel Gemütlichkeit: Im Wohnzimmer von Nines. Sofa: Ikea, Sideboard: Tenzo, Couchtisch: selbst gebaut
Wie würdest du deinen Charakter beschreiben?
Das fällt mir schwer... Sicherlich bin ich eher extrovertiert, zumindest wenn ich mich wohl fühle oder das Gefühl habe, mich für eine Sache einsetzen zu müssen, eher laut als leise, was nicht heißt, dass ich nicht auch mal ganz ruhig sein kann. Ich bin humorvoll und in der Lage, mit komplett verschiedenen Menschen klar zu kommen.
Spiegelt sich deine Persönlichkeit in deinem Wohnstil wider?
Mein Zuhause gestalte ich eher unaufgeregt und geordnet, da ich mich so am Besten sortieren und zur Ruhe kommen kann. Ich lege großen Wert auf Klarheit, was bedeutet, dass das Erdgeschoss mit Küche und Wohnzimmer aufgeräumt ist und alle Dinge ihren festen Platz haben. Bevor wir in unser Haus gezogen sind, haben wir zu viert in einer zwei Zimmer Wohnung gelebt. Da war es immer nötig, Ordnung zu halten.
"Nach Hause kommen bedeutet für mich zur Ruhe kommen, abschalten und geborgen fühlen - und das geht hier auch mit unserern drei Kindern ganz wunderbar!"
Ein architektonisches Highlight im 60er Jahre Haus ist das für die damalige Zeit typische Blumenfenster. Hier findet jetzt ein Teil von Nines über 100 Stück umfassender Vasensammlung Platz.
Um den runden Esstisch versammeln sich Designklassiker von Charles & Ray Eames und Arne Jacobsen, die Nines nicht gekauft, sondern getauscht hat.
Wie bist du beim Einrichten des Hauses vorgegangen?
Für mich ist Einrichten ein niemals endender Prozess. Schönes Wohnen entsteht meiner Meinung nach über einen längeren Zeitraum, indem Dinge auf verschiedene Weisen zu einem gelangen. Wohnungen, die an nur einem Wochenende eingerichtet werden, gefallen mir nicht.
Generell bevorzuge ich alte, hochwertige Möbel, die hochwertig verarbeitet und stabil sind, weil ich Nachhaltigkeit doch sehr wichtig finde. Dinge weg schmeissen, die noch funktionieren, kommt für mich gar nicht in Frage, daher mache ich jedes Jahr einen Flohmarktstand und verkaufe oder verschenke auch im Internet Dinge, die nicht mehr passen. Viele unserer Möbel stammen wiederum aus Gebrauchtwarenläden, vom Flohmarkt oder Recyclinghof oder sind durch einen glücklichen Zufall bei uns eingezogen. Und einiges hat mein Mann für uns gebaut: Den Holztisch in der Sofaecke zum Beispiel, nachdem ich mich hoffnungslos in den Around Beistelltisch von Muuto verliebt hatte. Auch den Telefonschrank aus Multiplex, das Regal und die Bank in der Küche.
Es gibt auch eine besondere Geschichte hinter deiner Stuhlsammlung...
Ja, zu meinen Eames Stühlen und dem Arne Jacobsen kam ich tatsächlich durch ein Tauschgeschäft. Ich war damals auf dem Weg zum Supermarkt, als ich letzteren vor einem Mehrfamilienhaus entdeckte, wo er offensichtlich als Gartenstuhl benutzt wurde. Das ging mir nicht aus dem Kopf und so machte ich mich abends nochmal auf den weg dorthin, um einen Zettel am Stuhl zu befestigen: Ich schlug dem Besitzer einen Tausch gegen einen richtigen Gartenstuhl vor. Beim Befestigen machte ich dann noch eine Entdeckung im Nachbargarten: Dort stand eine Gruppe Eames Stühle im Garten und zwei Sitzschalen ohne Stuhlbeine dienten als Vogeltränken im Blumenbeet! Da habe ich dann kurzerhand geklingelt. Der Besitzer, ein alter, netter Mann, war total überrascht, dass ich diese alten Stühle gut finde und war sehr glücklich, als ich auch ihm den Tausch gegen richtige Gartenmöbel, die ich vom Recyclinghof noch übrig hatte, vorschlug. Der Tausch mit dem Serie 7 Stuhl hat am nächsten Tag dann auch geklappt und ich bin vor Glück natürlich fast ausgeflippt.
Der Essplatz in der Küche mit selbst gebauter Sitzbank wird von der zart grauen Wand wunderbar eingerahmt. Felle, Kissen und frisches Zimmerpflanzengrün machens gemütlich. Wandregal: String Pocket
Wie würdest du deinen Wohnstil beschreiben?
Ich verfolge eigentlich keinen konkreten Stil beim Einrichten, sondern handle komplett aus dem Bauch heraus. Ich liebe aber den schlichten, freundlichen Stil der Skandinavier sehr, weil er immer klar und entspannt wirkt. Und ich mag die Einrichtung aus den 60er Jahren, also der Zeit, in der auch unser Haus gebaut wurde, sehr gerne.
Und wie zeichnen sich diese Vorlieben bei dir zu Hause ab?
Die letzten Monate halte ich alles eher puristisch. Unsere Möbel sind farblich eher neutral und auch sonst greife ich am liebsten zu gedeckten Tönen, weil mir kräftige Farben schnell zu viel werden, mit Ausnahme von Rosa. Dafür mag ich grafische Muster sehr. Und Vasen! Ich sammle sie seit vielen Jahren und besitze wohl über hundert Stück. Ich mag außerdem helle Hölzer und natürliche Textilien. Multiplex liebe ich, weil es schlicht, zeitlos und langlebig ist und damit nicht nur gut aussieht, sondern auch funktional ist.
Hast du einen liebsten Einrichtungsgegenstand?
Im Winter ist es ganz klar unser Holzofen, den mir mein Bruder aus dem Haus seiner Schwiegergroßeltern einfach zusammen mit einer Ladung Holz vor die Tür gestellt hat. Eigentlich sollte der Ofen nur provisorisch eingebaut werden, da er noch aus den 50er Jahren stammt, aber warum erneuern, wenn er einen solch guten Dienst vollbringt?
Ansonsten ändert sich das situationsbedingt: Wenn ich zu wenig Schlaf hatte, wird das Bett zum Lieblingsmöbel, zum Feierabend ist es oft das Sofa und im Sommer auch mal die Hängematte unter meinem Lieblingsbaum im Garten. Oder die Gartendusche, wenn es hier in der wärmsten Stadt Deutschlands wieder mal weit über 30 Grad hat.
Mit grauer Wandfarbe setzt Nines auch im Bad schöne Kontraste. Die witzigen Wandvasen sind Fundstücke vom Flohmarkt
Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wussten:
Ich verlasse nie ohne Lippenstift das Haus. Ich koche nicht gern, backe dafür umso lieber, und ich habe im Winter immer kalte Füße.
Was machst du eigentlich beruflich?
Ich arbeite als Krankenschwester in einem onkologischen Springerpool, insgesamt auf acht verschiedenen Stationen, von einer Palliativstation, über Bestrahlung, allgemeine Onkologie bis hin zum Intensivbereich der Hämatoonkologie. Auf diesen Stationen verbringen die Menschen viele Monate, zum Teil komplett isoliert von ihren Familien. Ich bin außerdem ein klitzekleines bisschen aktiv in der Politik in unserem Stadtteil, als Mitglied in einer Arbeitsgruppe für Stadtteilentwicklung.
Nines Garten ist mit über 400 Quadratmetern wunderbar weitläufig. Mehr Bilder und ein Interview gibts in ihrer Gartenstory
Woher kommt deine Leidenschaft fürs Einrichten?
Die Leidenschaft für das Sammeln und Anhäufen von Dingen habe ich sicherlich von meinen Eltern geerbt. Meine Mutter ist aber eine leidenschaftliche Flohmarktgängerin und das Handeln auf solchen Märkten habe ich sicherlich von ihr. Woher allerdings die Begeisterung fürs Einrichten kommt, die wirklich sehr ausgeprägt ist, ist mir ein Rätsel. Es entspannt mich total und ich kann die Welt um mich herum komplett ausblenden, wenn ich mich im Internet inspirieren lasse oder durch Zeitschriften blättere.
Welche anderen Leidenschaften hast du noch?
Ich gehe auch leidenschaftlich gerne auf Flohmärkte, am liebsten auf den Stühlinger Flohmarkt, der im Mai und Oktober stattfindet. Oder hier in Freiburg in die Habsburgerstraße im Juni. Anfang April ist Dorfflohmarkt in Gallenweiler und im Juli der mega tolle Flohmarkt in Breisach. Phasenweise mache ich auch gerne Sport, gehe schwimmen und joggen. Bevor die Kinder da waren, war ich sehr viel auf Reisen, vor allem in Irland und Griechenland. Damals habe ich auch ein halbes Jahr in Uganda gearbeitet. So kam ich zum Verein Tukolere Wamu, was soviel wie „Hilfe zur Selbsthilfe“ bedeutet, den ich unregelmäßig mit dem Verkauf von Handwerkskunst aus Uganda unterstützte.
Zu verschiedenen Grautönen kombiniert Nines am liebsten Weiß, Beige und einen Hauch Rosa - wirkt beruhigend und passt auch wunderbar ins Schlafzimmer!
Wie machst du jetzt mit der Familie Urlaub?
Wir verbringen unsere Urlaube zum großen Teil im Zelt auf Campingplätzen. Was die Ziele betrifft, waren wir lange ziemlich eingeschränkt, da wir erst seit drei Jahren ein Auto besitzen. Wir waren viel in deutschen Städten unterwegs, auch in Frankreich und Italien, wobei ich kein Fan des Mittelmeeres bin. Unsere schönsten Urlaube haben wir in Griechenland verbracht. Traumhaft schön finde ich die Inseln der Kykladen und Sporaden. Gerne würde ich auch mal mit der ganzen Familie ein Hausboot in Irland mieten und den Shannen entlang gondeln...
Zu Nines liebsten Urlaubszielen gehören die griechischen Inseln in der Ägäis
Bei dir vergeht kein Tag ohne:
Tee trinken, Radfahren und SoLebIch...
Wo trifft man dich in Freiburg?
Es gibt ein paar schöne Cafés, zum Beispiel das Sedancafé oder das Jos Fritz und das Wilhelm Molke Café, beides in der Wilhelmstraße. Oberleckere Spätzle gibt's in der Studentenkneipe Brennessel in der Eschholzstraße und Wohnaccessoires shoppen kann man am besten in Hildas Laden in der Herrenstraße. Ich besuche auch immer gerne die Secondhandläden Spinnwebe im Einkaufszetrum Weingarten und Big Deal in der Rufackerstraße.
Bummeln in Freiburg? Das geht! Nines stöbert am liebsten in Second Hand Läden oder auf Flohmärkten (Tipps oben)
Vielen Dank für das Interview und die tollen Tipps!
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