In meiner zweiten Heimat, der griechischen Insel Kreta, entspanne ich wie an keinem anderen Ort. Umgeben von Bergen, Schafen und dem Meer, kann ich hier die Seele baumeln lassen, die südländische Leichtigkeit genießen und alles um mich herum vergessen. Vor 23 Jahren haben meine Eltern durch Zufall den kleinen, magischen Ort Kapetaniana auf einem Berg im Asterousia Gebirge gefunden und ein paar Jahre später dort ein kleines Häuschen gebaut. Heute nehme ich euch mit auf die für mich schönste Insel Griechenlands und zeige euch meine Lieblingsorte.
Das geheimnisvolle Bergdörfchen Kapetaniana
Auch diesen Sommer habe ich wieder mit drei Freundinnen in meinem liebsten Bergdörfchen verbracht. Kapetaniana liegt mit dem Auto circa eineinhalb Stunden vom Flughafen in Heraklion entfernt. Wir lassen die heiße, schnelllebige Hauptstadt der Insel hinter uns und fahren auf kurvigen Straßen über das Zentralgebirge Kretas, durch weitläufige Olivenhaine und die Messara Ebene. Das letzte Stück ist für alle, die zum ersten Mal mit auf der Reise nach Kapetaniana sind, eine kleine Mutprobe: Bis zur Ankunft im Bergdorf, müssen acht Kilometer Serpentinen bewältigt werden - da dreht sich einem schnell der Magen um und auch die Höhenangst sollte zu Hause gelassen werden. Aber es lohnt sich: In Kapetaniana auf 800 Höhenmetern angekommen, eröffnet sich sofort der schönste Ausblick - einer, bei dem das Herz für einen Moment stehen bleibt
Die unendliche Sicht und die bergige Landschaft, dazu der Duft von Bergthymian und das entfernte Geräusch von Ziegen oder Schafglocken machen das Dorf zu einem meiner Lieblingsorte. Jedes Ankommen am Haus wird gefeiert und so stoßen wir mit einem Mythos-Bier auf die Ankunft im Paradies an. Handyempfang gibt es im Dorf kaum, geschweige denn Internet. Aber wer braucht schon ein Handy im Urlaub. Wir machen die Handys einfach für eine Woche aus, die Musik an und sind im Paradies angekommen.
Meine Tipps in und um das Bergdorf Kapetaniana
Im unteren Ortsteil befindet sich das zauberhaufte „Thalori“ mit tollem Restaurant und Infinity Pool. Es ist ein herrlicher Ort, um beim Sonnenuntergang noch ein Gläschen Wein zu genießen. Das Thalori vermietet außerdem wunderschöne Natursteinappartments mit Meerblick.
Köstliche traditionelle - sowohl kretische als auch österreichische - Speisen, genießen wir bei Gunnar und Luise. Die beiden Individualisten sind vor über 30 Jahren aus Kärnten in das kleine Bergdorf ausgewandert und haben sich mit eigenen Händen die kleine Pension „Kofinas“ aufgebaut. Zu ihren Gästen zählen hauptsächlich Wanderer, da Gunnar und Luise das komplette Wander- und Kletternetz Kretas erschlossen haben. Gäste können mit Voranmeldung nicht nur übernachten, sondern sich auch das köstliche Essen vom gelernten Koch Gunnar schmecken lassen. Hier trifft Österreich auf Kreta und Hüttenflair auf Mittelmeerluft - eine charmante Mischung. Man fühlt sich wie auf einer Kärntner Hütte, die sich nach Kreta verlaufen hat.
Auch zu empfehlen ist die Taverna von Miro und Adriana am Dorfeingang von Kapetaniana, in der es immer um die vier Tagesgerichte nach Art des Hauses gibt. Wenn wir in der Einfahrt ankommen, werden wir sofort herzlichst von Daisy, der kleinen Hündin, begrüßt. Das kretische Feeling ist hier 100 Prozent erlebbar. Bei Adriana und Miro und ihren zwei kleinen Kindern fühlt man sich als Gast wie ein guter Freund der Familie. Zu den Spezialitäten gehören Lamm oder Huhn in Zitrone. Am Schluss jedes Essens wird ein Fläschchen Raki und Obst aus dem Garten als Nachspeise serviert. Nicht selten sind wir die einzigen Gäste, was nicht an der Qualität liegt, sondern einfach daran, dass der Ort noch immer ein Geheimtipp ist. Und sowieso: Der Ausblick von der Terrasse der Taverna ist absolut unbezahlbar.
Meine Lieblingsorte sind die Buchten bei Agios Ioannis. Unsere Nachmittage verbringen wir größtenteils an diesem magischen Fleckchen, das in 20 Minuten vom Ort Kapetaniana zu erreichen ist. Für alle mutigen Abenteurer ist er absolut einen Ausflug wert. Abenteuer deshalb, weil die Fahrt über eine holprige, nicht geteerte Straße führt und das Befahren einen gesunden Mut erfordert. Aber der Ausflug lohnt sich: An diesen traumhaften Buchten, abgelegen und einsam, scheint es, als könnten wir den warmen Saharawind über das libysche Meer fühlen.
Wolken sind auf Kreta nur sehr selten zu sehen, aber wenn dann malen sie ein zauberhaftes Licht-Schattenspiel auf die Landschaft
Auf den Spuren der Götter oder Bergsteigern: Aktivitäten auf Kreta
Kennzeichnend für die Insel sind die kilometerlangen Traumstrände mit sehr sauberem, klarem Wasser und die abwechslungsreiche Landschaft. Während einer Fahrt über die Insel ist es typisch an endlosen Olivenhainen vorbeizufahren, ein Gebirge zu überqueren und mindestens eine alte Ausgrabungsstätte, wie das berühmte Knossos im Norden, zu passieren. Die Insel der Götter hält für alle Besucher eine wundervolle Vielfalt an Erlebnissen bereit und fühlt sich für mich manchmal an wie eine Reise zurück in die alte Sagenwelt: So erinnern mich die beeindruckenden Gebirgs- und Steinformationen und die unberührten Strände immer wieder an Odysseus und seine Abenteuer im antiken Griechenland.
Sehr interessant ist die Insel auch für alle, die gerne aktiv im Urlaub werden. Für Sportler gibt es zahlreiche spannende und zugleich abwechslungsreiche Aktivitäten: Auf Kreta lassen sich riesige Wander- und Klettergebiete finden. Einer der bekanntesten Wanderwege ist die Route durch die 17 km lange Samaria-Schlucht im Süd-Westen. Auch der Berg Kofinas im Süden mit seinen 1230 m Höhe ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel. Kinder können hier ohne Probleme mitwandern und somit ist er sogar für Familien eine Option.
Die Nachmittagssonne taucht die Spitze des Kofinas in stimmungsvolles Licht
Meine drei Lieblingsdörfer im Süden Kretas: Matala, Lentas und Mires
Die Höhlen von Matala waren früher die Wohnungen der mediterranen Hippies
Kleine, herzliche im Süden gelegene Orte sind Matala, Lentas und Mires.
Matala ist bekannt für seine Hippies, die hier in den 60er und 70er Jahren in den Geisteinshöhlen wenige Meter über dem Wasser gelebt haben. Gegen eine kleine Spende sind diese immer noch begehbar. Die Hippies sind allerdings schon ausgezogen - einmal im Jahr findet heute ein Festival statt, indem die Hippie-Generation ihre Reunion feiert. Auch außerhalb der Festivalsaison sieht man ab und zu noch ein ‘Original’, dem der quirlige Alltag von heute nichts auszumachen scheint. In den Geschäften von Matala kann man handgefertigte Ledertaschen, Schuhe und schönen Silberschmuck kaufen. Wer Mitbringsel für die Liebsten sucht, findet hier auch wunderschöne handgewebte Decken oder Kissen. In den Tavernas, die direkt am Strand liegen, spürt man besonders die Herzlichkeit und das gemütliche Laisséz-faire der Kreter. Nicht selten werden die Restaurants und Tavernas noch von drei Generationen geleitet. Mit großem Stolz präsentieren diese ihre liebevoll dekorierten Restaurants und Cafés.
Spätestens beim Betrachten der typischen weiß-blauen Architektur in Kombination mit dem unendlichen Türkis des Meeres kommt man in 100 prozentige Urlaubsstimmung
Lentas ist ein etwas ruhigerer, kleinerer Ort - ebenfalls direkt am Meer gelegen. Das malerische Dörfchen verdankt seinen Namen der angrenzenden Landzunge, die wie ein liegender Löwe wirkt - denn das Wort Lenta stammt aus dem Altgriechischen und heißt Löwe. Wer hier ankommt, findet ein paar kleine, familiäre Pensionen, eine idyllische, gemütliche Bucht und eine Auswahl an charmanten Tavernas sowie Cafés mit Meerblick - direkt am Strand. Die Lokalbesitzer nehmen ihre Gäste auf wie Familienmitglieder, man fühlt sich sofort willkommen und ein bisschen wie daheim bei den Großeltern. Und sogar die Kultur kommt hier nicht zu kurz: Es kann das alte „Koudouma“-Kloster - mit einer Wanderung verbunden - besucht werden und auch die ein oder anderen Ausgrabungsstätten befinden sich im und um den Ort.
An meinem zweitliebsten Strand in Lentas lässt es sich auf dem Sandstrand auch gut ohne Liegestuhl entspannen
Nicht nur in Lentas - an nahezu jeder Ecke auf Kreta lassen sich wunderschöne pinke oder rote Buganvilla- und Hibiskussträucher finden
Die zutraulichen Katzen gehören auf Kreta schon fast zum Interieur
Die Bucht von Lentas mit ihrem Mix aus Sand-und Kieselstrand...
In den kleinen Orten Kretas erhält man vielerlei Einblicke und wenn man Glück hat, wird man von den Einheimischen auf ein Gläschen Wein eingeladen
In Mires, dem größten Ort in der Messara Ebene, findet immer samstags der Wochenmarkt statt. Die Einheimischen sind dort schon ab 7 Uhr morgens anzutreffen, wenn die Straßen noch leer und die Stände noch voll sind. Auf jeden Fall sollte man vor 11 Uhr dort sein, dass die Hitze und die vielen Menschen einem keinen Strich durch die Rechnung machen.
Von frischem Obst und Gemüse, über ganze Schafskäseleiben bis zu Flipflops ist auf dem Markt von Mires alles zu finden. Vor allem Ziegen- und Schafskäse oder Gebäck aus den süßen Bäckereien sind typische Schmankerl der Region
Auf dem Weg nach Hause gibt es oft die Möglichkeit frische Feigen oder Walnüsse von den zahlreichen Bäumen an den Straßen zu pflücken
Katzen, Kakteen und anderes Typisches auf Kreta:
Bergthymian und Rosmarin auf dem griechischen Salat und dazu eine Flasche Weißwein
Frisch gepresster Orangensaft
Mythos oder Fix Hellas Bier mit Pool- und Meerblick
Häuser in Himmelblau-Weiß
Glasklares Wasser
Sukkulenten und Palmen en masse
Viele kleine, süße Katzen
Originale wie dieser Straßenmusiker…
...oder Frauen beim Beobachten der Dorfszenerie
Sonnenaufgänge, für die es sich lohnt schon um 5 Uhr aufzustehen
Olivenbäume soweit das Auge reicht
Schafe und Ziegen neben und nicht selten auf den Straßen
Urlaub auf Kreta: Anreise und Reisezeitraum
Kreta ist super für Strandurlauber, die schon im Mai bei sommerlichen Temperaturen im Meer baden wollen. Bis Ende Oktober ist hier meistens Badesaison, während die Temperaturen im Hochsommer eher an nordafrikanisches Klima erinnern. Die kleine Insel Gavdos südlich von Kreta markiert sogar den südlichsten Punkt Europas. Ich empfehle deshalb den Frühling und Spätsommer bzw. Herbst zum Bereisen der Insel Kreta. Die Flüge sind in der Nebensaison recht günstig (um die 200 Euro von München nach Heraklion, zur Hauptsaison eher um die 350 Euro). Für alle Wander- und Kletterbegeisterten sind die Nebensaison-Monate zwischen September und Mai die beste Reisezeit, in der es meistens auch sehr günstige Flüge gibt.
Wart ihr auch schonmal auf Kreta und habt vielleicht noch Tipps für andere schöne Orte? Welche ist eure liebste griechische Insel und was sind eure besten Insider-Empfehlungen für Griechenland? Ich freue mich auf neue Inspirationen!