So war mein Urlaub auf Bali, Lombok & Gili Trawangan in Indonesien

von Kati Tiringer

Viel zu lang ist er schon wieder her, mein Indonesien Urlaub Ende Mai. Auch wenn ich mich seit dem oft sehnsüchtig an die weißen Strände oder in die Reisfelder im Dschungel zurück wünsche, genieße ich noch jetzt, sechs Wochen später und wieder ganz im Alltag angekommen, das deutliche Nachwirken des Urlaubs. Von den indonesischen Inseln Bali, Gili Trawangan, Lombok, Komodo und Flores habe ich neben vielen unvergesslichen Eindrücken und Reisetipps nämlich auch eine große Portion Freude und Gelassenheit mitgebracht. Der Bericht von meiner ersten Asien Reise, die ein breites Lächeln in mir hinterlassen hat.


Welcome to Bali

Eigentlich hatte ich mir für dieses Jahr fest eine Island Reise vorgenommen. Dass ich meinen Urlaub dann aber in so ziemlich dem gegenteiligsten Land verbracht habe, ist die Schuld meiner langjährigen und wunderbaren Freundin Alina. Drei Wochen vor Reiseantritt sagte sie zu mir: Ich fliege drei Wochen nach Indonesien, zur Not allein, aber viel lieber mit dir. Was soll ich sagen – hättet ihr da Nein gesagt?

Nach 17 Stunden Flug und einem Zwischenstopp in Doha landen wir in Denpasar auf Bali. Es ist drückend heiß, eng und laut: Dutzende Taxifahrer reißen sich um uns als Fahrgäste. An dieser Stelle mein erster Indonesien Tipp: niemals den vollen Preis bezahlen! Wir finden schnell einen netten Fahrer, zahlen trotz fleißigen Handelns viel zu viel und kommen erschöpft und überglücklich in unserer ersten Unterkunft in Sanur an der Ostküste an. Gebucht haben wir diese für die erste Nacht über AirBnB, danach wollten wir die Reise ganz flexibel gestalten und spontan entscheiden, wohin es gehen soll.



Ubud -  spirituell, lecker und überfüllt

Nach zwei Nächten in Sanur kommen wir schließlich in Ubud so richtig im Urlaub an. Das spirituelle Zentrum Balis liegt mitten im Dschungel und ist bekannt für die umliegenden Reisterrassen und die unzähligen Tempel – oder als Ort der Selbstfindung aus dem Film Eat Pray Love. Tatsächlich erleben wir nirgendwo sonst die hinduistische Kultur Balis mitsamt seiner Traditionen so hautnah wie hier: Aus der Hand liest uns zwar bis auf ein paar diebische Affen niemand, wir sehen aber dafür beim Bereiten der Opfergaben zu, bestaunen den traditionellen Barong Tanz, baden in heiligem Wasser und lernen einen Sarong (der Rock der Hindus) zu binden. 

Auch kulinarisch hat Ubud einiges zu bieten. Wir schlemmen uns durch die vielen Straßenküchen, Warungs genannt, essen Reis in allen Variationen und dazu Wasserspinat, Tempeh und Chicken Curry. Dazu gibt’s frisch gepresste Fruchtsäfte, am liebsten mit Wassermelone, oder kühles Bintang Bier. Ebenfalls ein Muss: Bali Kopi; der Balinesische Kaffee, der hier auf der Insel angebaut wird. Wir mieten uns einen Motorroller und fahren damit nicht nur zu den Kaffee- und Reisplantagen vor Ubud, sondern auch zu atemberaubend schönen Wasserfällen, beeindruckenden Tempeln und zum Abendessen zum sehr empfehlenswerten Nachtmarkt in Gianyar.









In Ubud...

→ trifft man: Hindus, Touristen, Yogis, Backpacker
→ unbedingt machen: Yoga, Sightseeing, Affen beobachten, Urlaubsmitbringsel shoppen
→ Hinkommen: mit dem Kura Kura Bus oder dem Taxi in 1,5 Stunden von Denpasar
→ Schlafen: bei Villa Indah mit Blick auf Reisterrassen und Vulkane
→ Essen: das Nationalgericht Nasi Campur oder Gado Gado mit viel Erdnusssoße im Warung biah biah
→ Einkaufen: gebatikte Sarongs, Holzschnitzereien und Silberschmuck in den umliegenden Dörfern, in denen je ein Handwerk ausgeübt wird, oder auf dem Markt mitten in Ubud





Im Wassertempel Pura Tirta Empul nördlich von Ubud baden die Hindus in heiligem Wasser

Abkühlung am wunderschönen Tegenungan Wasserfall, östlich von Ubud. Wir freuen uns über jedes kühle Nass, denn an das feucht heiße Klima in Indonesien gewöhnen wir uns nur sehr langsam

Spezielle Spezialitäten: Die Früchte Durian (Stinkfrucht) und Salak (Schlangenhautfrucht) kann man überall probieren - aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen: muss man aber nicht, denn für den europäischen Gaumen ist der Geschmack ungewohnt streng



Da wo der Kaffee wächst: Um Ubud herum gibt es viele Kaffee Plantagen, die man besichtigen kann. Führung und Kostproben sind meist gratis


Labuan Bajo auf der Insel Flores – unberührt, entspannt und ein bisschen chaotisch

Nach vier Tagen in und um Ubud verlassen wir Bali. Mit dem Flugzeug geht es von Denpasar nach Labuan Bajo, ein kleiner Ort an der Westküste der 500 Kilometer östlich gelegenen Insel Flores. Von hier aus wollen wir eine viertägige Bootstour zurück auf die Insel Lombok machen. Doch schon am Flughafen wird unsere Geduld auf die Probe gestellt: das Flugzeug hebt drei Stunden verspätet ab.

Endlich in Labuan Bajo angekommen, bestaunen wir die wesentlich ursprünglichere Landschaft, die prächtigen Moscheen und den wunderschönen Hafen. Wir mieten uns für die Nacht in ein nettes Apartment ein, das von einem Deutschen Aussteiger betrieben wird, und machen uns anschließend auf die Suche nach einem Boot: am nächsten Tag wollen wir ablegen. In der Hauptstraße tingeln wir von Anbieter zu Anbieter, um unseren Ausflug zu buchen. Die Indonesier sind auch hier sehr nett und begeistern uns mit den Beschreibungen der Bootstouren. Leider weiß nur keiner genau, wann das nächste Boot ablegt. Ich habe die leise Vorahnung, dass die Uhren hier anders ticken als auf Bali. Und tatsächlich verbringen wir schließlich zwei unfreiwillige Tage im Fischerstädtchen, bis wir auf ein Boot können. Doch Verspätung hin oder her – wir lernen hier das Beste aus dem Moment zu machen und erleben Labuan Bajo als noch wenig touristischen, sehr liebenswerten Ort. Wir lernen Locals und andere Reisende kennen, die schwören hier sei der weltbeste Tauchspot, essen Fisch auf dem Nachtmarkt im Hafen und verlieben uns ein bisschen ins gelassene Chaos auf Flores. Hier werden Zeitpläne (bis auf die täglich fünf Gebete in der Moschee) nicht so streng genommen – zum Glück. Wieso muss auch alles und jeder auf die Minute pünktlich sein?


In Labuan Bajo…

→ trifft man: Locals, Taucher, Aussteiger
→ unbedingt machen: Schnorcheln oder Tauchen, Wandern
→ essen: Frühstück im Cafe.in.hit, Fisch auf dem Nachtmarkt im Hafen
→ übernachten: im Le Pirate Bajo Hotel oder Manta Manta Homestay
→ auf keinen Fall: in Eile sein, den öffentlichen Strand besuchen (leider total vermüllt)




Mit dem Boot von Flores über Komodo, fast bis nach Lombok...

Früh morgens steigen wir aufs Boot im Hafen von Labuan Bajo, unser Zuhause für die nächsten vier Tage. Umgerechnet einhundert Euro kostet der Trip über Wasser durch den Komodo National Park mit Übernachtung im Schlaflager auf Deck, drei Mahlzeiten am Tag und Trinkwasser. Wir haben Glück: mit uns treten nur drei weitere Backpacker die Reise an. Auf dem Boot ist eigentlich Platz für 20 Reisende.

Am ersten Tag sehen wir vier Meter große Komodo Warane auf Rinca Island und Komodo und baden in der Dämmerung in einer verlassenen Bucht. Die Crew kocht im hinteren Teil des Schiffs Fisch, Reis und Gemüse für uns und wir tafeln wie eine kleine Familie auf Bastmatten auf dem Boden. Wir betrachten bei ein paar Bintangs die leuchtende Milchstraße und lassen uns vom Meer und mit dem Gefühl absoluter Zufriedenheit in den Schlaf schaukeln. 






Die nächsten Tage schippern wir an paradiesischen Stränden vorbei, treffen Nemo und Dori in bunten Korallenriffen beim Schnorcheln, duschen in einem Wasserfall auf einer einsamen Insel, beobachten hunderte Fledermäuse auf ihrem Weg nach Hause und treffen riesengroße Manta Rochen auf offenem Meer. So viele Eindrücke, so viele besondere und einzigartige Momente!


Nach dem Sturm: Am zweiten Tag hat uns das Meer ganz schön durchgeschaukelt. Wir sind froh, als es sich wieder beruhigt hat und keiner seekrank geworden ist...





Als wir am letzten Tag auf der Insel Sumbawa und nicht wie geplant auf Lombok anlegen, ist uns das ganz egal. Das Meer hat uns alle Aufregung genommen, hat uns völlig entspannt, ausgeglichen und glücklich gemacht. Wir fahren mit einem Minibus zum Hafen, mit der Fähre nach Lombok und freuen uns auf alles, was kommt.


Lombok und Gili Trawangan - vorbei am Vulkan, direkt ins Paradies

Die letzten Tage unserer Reise wollen wir auf Gili Trawangan verbringen, weil uns die Insel während der Reise immer und immer wieder empfohlen wurde. Dafür verzichten wir auf einen Aufstieg auf den 3700 Meter hohen Vulkan Rinjani auf Lombok, den man in drei Tagen besteigen kann. Uns bleibt leider einfach nicht mehr viel Zeit in Indonesien, deshalb fällt unsere Entscheidung auf Entspannung am Traumstrand, nicht auf Muskelkater mit Aussicht. Wir verbringen zunächst zwei Nächte in Sengiggi auf Lombok, bevor wir im Nordwesten der Insel mit dem Boot nach Gili Trawangan übersetzen.



Die Gili Islands sind drei kleine Inseln, auf denen es keinen Motor betriebenen Verkehr gibt und die angeblich schönsten Strände Indonesiens. Klingt nach Paradies und fühlt sich tatsächlich auch so an. Auf Gili Trawangan ist zwar einiges los, weil aber alle der Entspannung wegen hier sind, fühlen wir uns an den Stränden, in den Bars und Cafés sehr wohl. Wir mieten uns Fahrräder und umrunden die Insel in einer knappen Stunde. An der Westküste findet das Leben auf Gili Trawangan statt, an der Ostküste geht die Sonne so schön unter, wie ich es vorher selten gesehen habe. Tagsüber gehen wir Schnorcheln und sehen große Meeresschildkröten, lassen uns bei einer Kokosnuss die Sonne auf die Nase scheinen und lernen in den Strandbars Backpacker aus der ganzen Welt kennen. Abends essen wir auf dem Nachtmarkt leckersten Fisch vom Grill und verschiedenes Gemüse mit sehr viel Erdnusssoße, lernen von den Einheimischen ein bisschen Indonesisch und musizieren gemeinsam am Lagerfeuer am Strand. Drum herum nur das Meer, der Sternenhimmel und ein Gefühl absoluter Freiheit. Man kann hier – und das gibt es in Indonesien sonst nicht wirklich – wohl auch bis tief in die Nacht feiern. Das haben wir aber kein einziges Mal gemacht.




Auf Gili Trawangan…

→ trifft man: Backpacker, Australische Party-Touristen und Hippies
→ unbedingt machen: die Schildkröten Auffangstation besuchen, Schnorcheln, Fahrrad fahren, Sonnenuntergang ansehen
→ essen: Banana Pancakes und einmal alles auf dem Nachtmarkt 


Neben ein paar Holzschalen, Sarongs und Schmuck ist diese handgewebte Ikatdecke mein liebstes Mitbringsel aus Indonesien - zaubert jeden Tag ein bisschen Urlaubsgefühl


Terimakasi!*

18 Tage, 10 Inseln, viele Traumstrände und Erfahrungen, die für immer bleiben werden. Diese Reise nach Indonesien war einfach durch und durch bereichernd: Die wunderbaren Begegnungen mit den unglaublich freundlichen Indonesiern und anderen Reisenden aus der ganzen Welt, das Erleben der verschiedenen Religionen und einer ganz anderen Kultur, all die vielen wunderschönen Orte und neuen Erfahrungen sind unvergesslich - nicht zuletzt wegen meiner wunderbaren Reisebegleitung. Wir haben Indonesien als unglaublich freundlichen Ort kennen gelernt. 

Meine Gelassenheit, die Freude an den kleinsten Dingen und vor allem meine Wertschätzung für die Freiheit, die ganze Welt bereisen zu können ist mit dieser Reise sehr gewachsen. Und mein Fernweh auch. 


*das ist Indonesisch und bedeutet Dankeschön.

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