Lena, die sich auf SoLebIch @Lenkas_Kitchn nennt, wohnt mitten im Hamburger Trubel – nämlich auf der Schanze. Das haben wir als Anlass genommen, sie ein bisschen über ihr Viertel auszufragen. Sie hat uns erzählt, wo es die besten Pizza-Läden der Stadt gibt und wo sie leckeres Craftbeer trinken geht. Außerdem hat sie uns Insidertipps zu Flohmärkten gegeben und uns Orte abseits vom Trubel verraten, die in Hamburg noch eher unbekannt sind.
Wo trifft man dich in Hamburg am häufigsten?
Da ich in der Schanze wohne und in Altona arbeite, spielt sich mein Leben vorwiegend in diesen beiden Vierteln ab. Zum Laufen gehe ich auch gerne auch an die Alster. Südlich der Elbe und östlich der Alster trifft man mich eher selten, denn schon die Beginner wussten, da ist das Leben nicht dasselbe …
Was magst du am liebsten an der Schanze?
Am schönsten ist es hier morgens, wenn die Touristen noch schlafen, die Müllabfuhr den Dreck der letzten Partynacht wegräumt und du fast alleine auf der Straße bist. Da leben, wo andere Urlaub machen. Mir war natürlich bewusst, was hier vor allem abends los ist, als ich Anfang des Jahres in die Schanze gezogen bin – umso glücklicher bin ich, dass meine Wohnung in einem ruhigen Hinterhof liegt, und ich mich jederzeit zwischen Trubel und Ruhe entscheiden kann. Der größte Luxus ist für mich, tolle Geschäfte, Cafes und Restaurants direkt vor der Haustür zu haben. Mit der Gentrifizierung kommen natürlich auch immer Läden, die leider wenig authentisch und individuell sind. Trotzdem gibt es noch immer viele tolle Läden zu entdecken.
Der Schnazenflohmarkt – immer samstags 08:00 - 16:00 Uhr
Das Schulterblatt auf der Sternschanze
Wohin gehen wir zum Kaffee trinken?
Auf dem Schulterblatt macht Herr Max den besten Kuchen im Viertel. Der Laden ist immer voll, aber mit Glück bekommt man noch einen Platz an den schönen Shabby-Chic-Tischen. Ganz neu ist das Tørnqvist auf der Schanzenstraße. Ein Muss für Minimalismus-Fans und Kaffeeliebhaber. Denn Linus ist ein echter Kaffeeexperte und röstet seinen DirectTrade-Kaffee auf skandinavische Art – nämlich nur ganz wenig und schonend. Definitiv ein Geschmackserlebnis.
Außerhalb der Schanze gibt es zum Beispiel das kropkå am Eppendorfer Weg, das kann man wunderbar mit einem Besuch beim Interior-Store LIV verbinden. Oder die Public Coffee Roasters in der Neustadt, direkt neben dem Amsterdamer Einrichtungsgeschäft Winkel van Sinkel. Das ist kein Zufall, dass tolle Cafes immer direkt neben schönsten Interiorläden eröffnen.
Das Café Tørnqvist auf der Schanzenstraße
Wo gibt es das beste Essen?
Wer auf neapolitanische Pizza steht, der sollte in der Schanze auf jeden Fall zu Jill's gehen. Für mich die beste Pizza der Stadt. Gute Pizza gepaart mit Craftbeer gibt es auch noch im Überquell, in den alten Riverkasematten am Hafen. Etwas ganz Besonderes ist die Salt & Silver Zentrale von Jo und Cozy am Hafen. Unfassbar gutes, authentisches mexikanisches und südamerikanisches Essen, bisschen fancy, aber trotzdem in lockerer Atmosphäre. Tolle Cocktails und ein super aufmerksames Personal. Absolut empfehlenswert. Unbedingt vorher reservieren!
Das Jill
Welche Läden müssen wir unbedingt sehen?
Neben den Scandi-Klassikern wie Frau Hansen, LIV und Minimarkt gibt es natürlich noch viele viele weitere tolle Läden zum Shoppen. Fräulein Wunder und Kauf dich glücklich in der Schanze haben tolle Klamotten (Achtung Geheimtipp: Donnerstag bis Samstag hat der Kauf dich glücklich Outlet in der Bartelsstraße im Hinterhof geöffnet!). Toll ist auch der Laden B-Lage in der Kampstraße. Hier gibt es ausgewählte Produkte aus den Bereichen Mode, Design, Paper Goods, Accessoires, Beauty und Interieur von kleinen Labels – vor allem aus Hamburg – zu kaufen.
Zum Shoppen von Baby- und Kindersachen kann ich Wohngeschwisterchen auf dem Schulterblatt empfehlen. Dort gibt es alles rund ums Kind, Schwerpunkt natürlich auch bei den skandinavischen Marken. Und für Muddi ist auch was dabei.
Für Freunde des guten Bieres ist der Craftbeerstore in den Schanzenhöfen direkt an der Ratsherrenbrauerei oder Beyondbeer in der Weidenallee ein Paradies. In der Ratsherrenbrauerei kann man auch Führungen buchen und mehr über die Kunst des Brauens lernen (und dabei natürlich auch kräftig probieren). Auch sehr empfehlenswert!
Jeden Samstag ist Flohmarkt auf dem ehemaligen Schlachthofgelände. Dort gibt es tolle Vintagemöbel und Wohnaccessoires. Allerdings fast zu Ladenpreisen.
Der Laden B-Lage in der Kampstraße
Der Craftbeerstore und der Minimarkt
Erzähl uns doch noch ein bisschen was von der Hamburger Kultur
Hamburg ist nicht bloß der Hafen, die Elphi und die Alster. Natürlich sind das alles tolle Orte, welche die Stadt prägen und für Nicht-Hamburger die Stadt ausmachen. Aber Hamburg, das ist viel mehr: Umsonst-Konzerte am Knust, im Sommer Kioskbier am Grünen Jäger und Street Art überall, wo man hinschaut. Eben die kleinen Dinge, mit denen man hier seinen Alltag bestreitet. Vor allem machen Hamburg aber die Menschen aus, die hier leben. Das Klischee der norddeutschen, kühlen Art kommt allerdings nicht von ungefähr. Leute hier sind mit Sicherheit nicht so outgoing und forsch wie in Köln oder Berlin, aber nach dem zweiten Bier ist auch diese Hürde überwunden. Es ist das nordisch Kühle, aber immer Nette was ich hier so liebe und für mich Heimat ausmacht. Ein schlichtes Moin anstatt Smalltalk am Morgen und keine aufdringlichen Verkäufer. Schwierig zu beschreiben, ist eher ein Gefühl!
Gibt es etwas Typisches, was es nur in Hamburg gibt?
Neben der typisch Hamburgischen Küche wie Panfisch und Labskaus ist die Nähe zum Wasser etwas, was typisch Hamburg ist. In keiner anderen deutschen Stadt ist man so schnell am Wasser, was auch daran liegt, dass Hamburg eigentlich gar nicht so groß ist. Man kann locker zu Fuß von der Alster an die Elbe spazieren.
Vielen Dank für die schönen Tipps, liebe Lena!