Was es braucht, um ein 100 Jahre altes Haus zu sanieren? „Ein dickes Fell, jede Menge Geld, enorm viel Glück und im besten Fall eine Rechtsschutzversicherung“, schmunzelt Sabrina alias @Maisonpourcinq , als sie uns die Tür zu ihrem Zuhause öffnet. Vor drei Jahren haben sie und ihr Mann das kleine Siedlerhaus von 1913 erstanden und seither größtenteils in Eigenregie renoviert. Durch clevere Wanddurchbrüche und helle Farbnuancen sind die einst beengten Räume einem wohnlichen und familiären Rückzugsort gewichen.
Was bei der Sanierung sonst noch verändert wurde, wo sich Sabrina nun in ihrem Zuhause am wohlsten fühlt und warum sie ihr Herz nicht an Gegenstände hängt? Die Antworten gibt’s in der Homestory!
Das ehemalige Siedlerhaus, in dem Sabrina gemeinsam mit ihrem Mann Ouissem und den drei Kindern lebt, umfasst insgesamt 120 qm. Im Erdgeschoss befinden sich neben dem Windfang und dem Flur auch die Küche, das Wohnzimmer und das Elternbad. Im Obergeschoss gibt es zwei Schlafräume und bald ein zweites Bad für die Kinder.
Liebe Sabrina, war es bei eurem Haus Liebe auf den ersten Blick?
Für mich auf jeden Fall! Mein Mann sah damals nur eine kleine Ruine und ist erst jetzt, nach zwei Jahren Sanierung, so richtig bekehrt …
In welchem Zustand war das Haus denn, als ihr es vor drei Jahren ersteigert habt?
Es war größtenteils noch in seinem Urzustand von 1913 mit einigen Renovierungsarbeiten, die vermutlich aus den 50er- bis 70er-Jahren stammten. Es gab keine Heizung, lediglich zwei Kohleöfen, die zum Heizen und Kochen dienten. Wir haben dann das komplette Haus saniert und quasi bis auf die Grundmauern entkernt.
Vorher-Nachher: Aus dem einst beengt wirkenden Raum ist im Zuge der Sanierungen eine helle und freundliche Küche geworden. Die Tür zum Wohnzimmer (links) wurde zu einem offenen Durchgang, der die Räume harmonisch verbindet und zugleich großzügiger erscheinen lässt.
Was habt ihr dabei alles verändert?
Durchbrüche entstanden, wir haben teilweise Decken höher setzen müssen, da manche Räume keine 2 m hoch waren. Außerdem haben wir neue Wasserleitungen sowie einen Gasanschluss installiert. Bis auf die originale Haustür von 1913, die den Windfang vom Rest des Hauses trennt, konnten wir leider nichts erhalten. Die Dielenböden und auch die Holztreppe waren vom Holzwurm zerfressen und marode.
Sabrina (41) ist gelernte Friseurin und hat viele Jahre als solche gearbeitet. Um sich beruflich zu verändern, holte sie ihr Abitur nach und studierte Journalismus und PR. Heute arbeitet sie als Marketingassistentin, befindet sich aber gerade in Elternzeit. Die Renovierungsfortschritte im Haus teilt sie in ihrem Blog.
Was liebst du an deinem Zuhause nun besonders?
Ich mag es, wie unser Haus mit uns wächst und sich stetig verändert. Es dauert immer recht lange, bis ich ein Gefühl für die Räume bekomme. Wir müssen ja mit den Gegebenheiten arbeiten und irgendwann entsteht dann im Kopf die richtige Farbe, die richtige Aufteilung. Das beflügelt mich!
Das Badezimmer im Erdgeschoss: Hier hat Sabrina weiße Wand- zu gemusterten Bodenfliesen kombiniert. Für Gemütlichkeit sorgen Accessoires aus Naturmaterialien. Ihr nächstes Projekt ist das Bad im Obergeschoss, das nur 5 qm misst und komplett in Eigenregie renoviert werden soll. „Ich liebe unsere vielen Low-Budget-Ideen und das Herzblut, das in allen Ecken steckt“, schwärmt Sabrina.
Und wo befindet sich dein Lieblingsort zu Hause?
Mein persönlicher Lieblingsort ändert sich stetig. Meistens ist es der Raum, in dem ich gerade etwas gewerkelt oder umgestellt habe. Ich sitze dann oft einfach da und bewundere, was wir geschafft haben. Momentan ist es der Windfang, den wir erst vor Kurzem wegen eines Wasserschadens zum zweiten Mal renovieren mussten. Ich liebe den Rundbogen und die Farbkombinationen dort!
In Sabrinas Küche fügen sich schwarze Fronten von IKEA zu hellen Holzmöbeln. „Sie ist das Herzstück in unserem Zuhause, hier findet unser ganzer Alltag statt“, sagt sie. Auf Oberschränke und eine Dunstabzugshaube wurde bewusst verzichtet, stattdessen durften Wandbilder im William-Morris-Stil einziehen. Der Läufer stammt von OYOY.
„Das Herzstück in unserem Zuhause ist die Küche, hier findet unser ganzer Alltag statt.“
Der Esstisch in der Küche ist selbst gebaut, ebenso wie das kleine Wandregal aus Holz, in dem Sabrina ihre liebsten Tassen von HKliving aufbewahrt. Die Stühle sind allesamt Fundstücke mit Geschichte, die Kinderstühle sind von Stokke. Sabrinas größter Glückskauf sind vier originale Thonet-Stühle, die sie für insgesamt 20 € ergattern konnte.
Wie würdest du deinen Wohnstil beschreiben?
Als eigenwillig, überraschend und behaglich.
Welcher Einrichtungsgegenstand liegt dir besonders am Herzen?
Wir haben wirklich viele wundervolle Fundstücke im Haus, aber ich habe zu keinem Gegenstand eine besondere Beziehung. Ich mag es umzugestalten, zu verändern, zu tauschen. Für mich wäre es wohl eher Ballast, wenn ich zu Möbeln oder Gegenständen eine längere emotionale Bindung hätte.
Kaum wiederzuerkennen: Der Durchbruch zwischen Wohnzimmer und Essbereich lässt die Räume viel heller und freundlicher erscheinen. Für den Boden haben Sabrina und ihr Mann helle Holzdielen gewählt, der Teppich im Wohnzimmer ist von Lorena Canals.
„Für mich wäre es eher Ballast, wenn ich zu Gegenständen eine längere emotionale Bindung hätte.“
„Unser Wohnzimmer wirkte anfangs so klein, doch davon ist nichts mehr zu spüren“, erklärt Sabrina. Der nur knapp 15 qm große Raum hat durch die großen Glastüren zum Garten optisch an Weite gewonnen.
Welchen Tipp zum Bauen oder Sanieren hast du für uns?
Man sollte sich niemals von seinen Wünschen abbringen lassen! Es gibt immer jemanden, der genau das umsetzt, was man sich wünscht.
Und was empfiehlst du in Bezug auf das Einrichten?
Man sollte sich Zeit nehmen und abwarten, wie die Räume wirken, wo Licht und Schatten fallen. Oft merkt man erst nach ein paar Tagen oder Wochen, in denen man seinen Alltag vor Ort lebt, wo was hingehört, welche Farben an welchen Wänden harmonieren.
Ganz oben auf Sabrinas Wunschliste steht ein neues Sofa von Noah Living oder vetsak. Ihr aktuelles ist das Modell SÖDERHAMN von IKEA. Der kleine Beistelltisch ist vintage, genauso wie der Sekretär aus den 60er-Jahren. Außerdem durften im Wohnzimmer kürzlich neue Wandfarben einziehen: Eine Wand ist nun hellblau, der Rest ein warmes, abgetöntes Weiß.
„Man sollte sich beim Bauen oder Sanieren niemals von seinen Wünschen abbringen lassen!“
Im Flur fügen sich ein Boden aus Sichtbeton und naturbelassene Holztüren zu einem einladenden Ensemble. Aktuell schlafen Sabrinas kleine Kinder noch bei ihr und ihrem Mann im Schlafzimmer, doch der Dachboden wird aktuell zum Kinderbereich ausgebaut.
Welche drei Dinge wissen wir jetzt noch nicht über dich?
- Ich bin die jüngste von vier Schwestern.
- Mein Hochzeitstag ist an meinem Geburtstag.
- Ich habe lange Zeit gezeichnet und unter anderem Tiere porträtiert.