Gute-Laune-Villa-Kunterbunt: Herzlich Willkommen bei Julia aka Oskarlino in Fulda! Die 41-Jährige lebt mit ihren vier Männern auf 124 Quadratmetern im zweit-ältesten Haus des Hessischen Städtchens: einem schönen Fachwerkhaus. Trotz des Männerübergewichtes versprüht die Einrichtung der Wohnung den positiven Charme, die Weiblichkeit und gute Laune der Hausherrin. Kaum einer wohnt so wunderbar farbenfroh wie sie.
Ich durfte Julia beim SoLebIch-Buchfest in München kennen lernen und freue mich sehr, dass ich jetzt ihr Zuhause vorstellen darf. Eine Villa Kunterbunt voller toller Dinge, meist vom Flohmarkt oder dem Sozialkaufhaus. lLebevoll und vor allem gekonnt kombiniert zu einem Wohntraum, der Lebensfreude versprüht und einfach gute Laune macht.
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Liebe Julia, wer steckt hinter Oskarlino?
Ich bin Diplompädagogin, Ehefrau und Mutter von drei tollen, wilden Jungs. "Oskarlino" ist eigentlich der Kosename meines mittleren Sohnes. Der ist so zart und dünn und wurde darum vom sizilianischen Onkel in der italienischen Verniedlichungsform seines Namens Oskar genannt. Als ich mich im September 2011 bei Solebich angemeldet habe, ist mir der Nickname einfach in den Kopf geschlichen.
Ich arbeite als Kursleiterin in einem Geburtshaus und bin dort auch Vorstandsmitglied. Und seit ein paar Monaten bin ich leidenschaftliche Bloggerin!
Nachhause kommen bedeutet für dich...
Schuhe ausziehen, Kaffee kochen, bunte Farben sehen, die Socken am Dielenboden aufreißen, Kirchenglockengebimmel, Brötchengeruch und Wohlfühlen, weil ich meine schönen Dinge um mich habe - meine Kinder und meinen Mann natürlich mit eingeschlossen!
Wie wohnt ihr?
Unser Zuhause liegt im zweiten Stock eines fast 500 Jahre alten Hauses, im Erdgeschoss ist unsere seit 150 Jahren im Familienbetrieb geführte Bäckerei ist. Über der Bäckerei lebt mein Schwiegervater und darüber wir. Das heißt konkret, dass ich als einzige Frau mit fünf Männern unter einem Dach lebe.
Trotzdem hast beim Einrichten du das sagen?
Ich habe die Regel: Nimm das, was dir spontan gefällt, und kombiniere es, auch wenn es unterschiedlich ist. Wenn es mir gefällt, kann es nur richtig sein. Unser Zuhause lebt von einer bunten Mischung verschiedenster Stile. Niemals von der Stange und immer mit einer prise Humor. Viel durften wir beim Einzug vor sechs Jahren nicht verändern, weil der Denkmalschutz natürlich mitgeredet hat. Aber ich liebe freigelegtes Fachwerk sowieso. Ansonsten musste viel umgebaut werden: ein neues Dach, Heizungsanlagen, neue Fenster, neue Elektrik. Die alten Böden haben wir gelassen und nur neu abgeschliffen und geölt. Ansonsten haben wir viele Dinge auf dem Dachboden gefunden und restauriert: die Schlafzimmerschränke, den Vorratsschrank im Flur mit Hasendraht (da sind nun die Kinderkleider drin), den Waschtisch im Bad…
Du bist wahrscheinlich das Mitglied mit dem größten Finderglück auf SoLebIch... so viele schöne Einrichtungsgegenstände von Flohmarkt und Spermüll tummeln sich bei dir. Was muss ein Gegenstand haben, damit er bei dir einziehen darf? Was war dein überraschendster Fund, welches ist dein Lieblingsfundstück?
Ich hatte tatsächlich schon wahnsinnig viel Glück beim Finden. Mein Lieblingsstück ist nach wie vor die rote Couch im Flur. Mein überraschenster Fund waren vier top erhaltene gleiche Stühle für die Terrasse. Das Hauptkriterium, dass etwas mit darf, ist natürlich, dass es ins Auto passt
Müsstest du umziehen und dürftest nur drei Einrichtungsgegenstände mitnehmen, welche wären das?
Ich glaube, ich würde gar nichts mitnehmen. Ich habe total Spaß daran, alles neu zu machen. Nur kann ich ja nicht dauernd alles rausschmeißen. Wenn ich nichts mehr besitzen würde, hätte ich eine Entschuldigung.
Woher kommt deine Leidenschaft für's Einrichten und was macht für dich ein schönes Zuhause aus?
Ich habe schon immer ein Faible für's Einrichten und Farben gehabt. Seit ich denken kann, habe ich mein Taschengeld dafür ausgegeben mein Zimmer einzurichten. Von meinem ersten Ersparten habe ich mir damals einen Rattanschaukelstuhl gekauft. Außerdem liebe ich Vorher-nachher-Effekte. Ich schneide auch gerne meinen Jungs oder Freunden die Haare. Und ich kann es schwer ertragen, wenn es irgendwo unharmonisch, kahl oder hässlich aussieht
Was war beim Einrichten der Jungszimmer wichtig?
Viel Fläche, damit sie sich austoben können. Jungs haben so viel Bewegungsdrang. Ein Schreibtisch zum Malen bei uns leider überflüssig. In den Zimmern haben wir nicht viel Platz, darum haben wir im Flur eine Schaukel und eine Werkecke eingerichtet. Auf dem Dachboden hängt noch eine Schaukel, und eine Leiter zum Abspringen mit Fallkissen.
Was möchtest du in eurem Zuhause noch verändern?
Ich würde gerne noch ein Zimmer auf dem Dachboden ausbauen. Hach, wenn ich doch nur mal beim Lotto gewinnen würde...
Wer oder was inspiriert dich?
Auf jeden Fall Wohnbücher, Zeitschriften, Blogs, SoLebIch und meine Umgebung. Letztens bin ich beim Schaufensterbummel inspiriert worden - von einem Karstadt Schaufenster.
Deine drei Lieblings-Hersteller und -Shops im Einrichtungsbereich:
Habitat mag ich sehr gerne, auch wenn ich nicht viel von dort habe. Man kann mich auch morgens vor einem Ikea absetzen, mich abends abholen, und ich hatte garantiert einen schönen Tag. Ansonsten mag ich Hay oder Louis Poulsen, aber die Sachen werde ich mir wohl nie leisten können. Mir gefallen so viele Dinge gut, aber ich könnte keine Firma nennen, bei der mir alles gefällt. Ich möchte mir überall schöne Dinge rauspicken und miteinander kombinieren können.
Würdest du sagen, dass sich deine Persönlichkeit in deiner Einrichtung widerspiegelt?
Eine schwierige Frage. Andersrum finde ich es leichter zu beantworten: Meine ist keine graue, triste Bude, bei der man das Gefühl hat. man müsste ersticken. Sie ist das Gegenteil von langweilig und unpersönlich. Auch ich bin lustig, spontan und ungeduldig. Und ich glaube, das merkt man, wenn man zu uns kommt. Niemand, der hier war, würde jemals denken, ich sei depressiv
Färbt diese Ästhetik auch noch auf andere Lebensbereiche ab?
Auf jeden Fall. Meine Kleidung ist mir fast so wichtig, wie meine Einrichtung. Meine Klamotten sehen aus wie meine Möbel und meine Deko: bunt, gemustert, gerne auch Vintage. Am liebsten trage ich Röcke und Kleider in unterschiedlichen Farben. Meistens stammen die auch vom Flohmarkt. Ich habe schon eine Ewigkeit keine Kleidung mehr in einem Laden gekauft. Wenn ich auf dem Flohmarkt oder im Sozialkaufhaus nicht fündig werde, bestelle ich bei boden-direct.de. Ich finde es schön, wenn Frauen weiblich aussehen, ohne spießig rüberzukommen.
Welche Leidenschaften hast du noch? Was macht dich aus?
Lesen, Fotografieren, Malen, Basteln, Handarbeiten, Kochen und Freunde einladen, stundenlang und bei jedem Wetter über den Flohmarkt rennen. Ich verschenke auch unheimlich gerne - anderen eine Freude zu machen, ist toll! Bevor ich Mutter wurde, war mein Leben spannender: Ich bin mit einer Freundin und einem Rucksack durch Alaska gereist, aus einem Flugzeug gesprungen und habe alle möglichen interessanten Jobs gemacht. Ansonsten neige ich dazu, stinklangweilig zu sein. Wenn ich lese, was ich gerade geschrieben habe, klingt das nach einem langweiligem Hausmütterchen, oder? Viel lieber würde ich Wildwasserrafting machen, aber dazu bin ich zu ängstlich. Außerdem wird mir schon auf Schlauchbooten schlecht In Gruppen bin ich eher ruhig und beobachtend. Lustiger bin ich zu zweit. Ich hasse Smalltalk, bei Gesprächen muss es für mich gleich ans Eingemachte gehen. Ich liebe es, Menschen kennenzulernen, die mich inspirieren.
Und wie steht es um deine Kochkünste?
Perfekt kochen können andere aus meiner Familie besser als ich: meine Schwestern und meine Mutter. Immer gelingt mir aber mein Lieblingsessen, Rotebeete-Schafskäsesalat, der ist so einfach wie lecker.
Man braucht: eine Packung Schafskäse, drei kleine rote Beete Knollen (vorgegart), frisches Basilikum, Salz, Pfeffer, Olivenöl, Balsamicoessig und geröstete Pinienkerne.
Rote Beete und Schafskäse in Scheiben schneiden und wie Tomaten–Mozarella-Salat auf ein Platte legen. Mit geschnittenem Basilikum garnieren, salzen und pfeffern, Öl, Essig und Pinienkerne dazugeben und mit Ciabatta essen.
Das ist die leckere Wintervariante von Tomate-Mozarella!
Fünf Geheimtipps für deine Stadt Fulda:
Natürlich unsere Altstadtbäckerei Ballmaier (Severiberg 4): da gib es hunderprozent reines Roggenvollkornbrot, und alles ohne Zusatzstoffe. Und in Handarbeit gebacken.
Sonst halten sich die Geheimtipps für Fulda in Grenzen, die Stadt ist ja nicht sehr groß... Trotzdem gibt es hier fast jeden Sonntag einen Flohmarkt, es gibt den super Gebrauchtmöbelladen Grümel (Steubenallee 6), das Café Sonne (Peterstor 2) und das Café zum Löwen (Peterstor 1), das Museumscafé (Jesuitenplatz 2) und die Kaffeerösterei Reinhold sind auch nett. Übernachten kann man im Scholtese - sehr günstig und familiär. Die Besitzer sind sehr nett. Oder traditionell in der Wiesenmühle.
Falls jemand tatsächlich mal nach Fulda kommt: Ich biete mich gerne als Stadtführerin an!
Du hast erst kürzlich dein 500. Bild auf SoLebIch hochgeladen. Wie bist du eigentlich hierher gekommen?
Beim Frisör hatte ich in irgendeiner Zeitschrift von SoLebIch gelesen und mir die Seite rausgerissen. Als ich wieder zuhause war, hab ich mich sofort angemeldet. Mein schönster Moment war, als ich das erste Mal jemanden aus der virtuellen SoLebIch-Welt im echten, analogen Leben getroffen habe - und sofort wusste, das wird eine tolle Freundschaft. Das war damals Leelah, und wir haben uns vor einer Ikea Filiale getroffen. Erkennungszeichen: gelbes Kleidungsteil! (Anmerk. d. Red: Zufälligerweise genau der gleiche Dresscode wie beim SoLebIch Buchfest diesen Sommer, bei dem auch die liebe Julia dabei war!)
Danke für das schöne Interview!
Wenn auch ihr jetzt kein neues Bild von Oskarlino mehr verpassen wollt, folgt ihr über ihr SoLebIch-Profil. Dort könnt ihr all ihre DIY- und Einrichtungsideen und natürlich auch immer den neusten Stand ihrer Einrichtung ansehen.
Dieses Interview ist Teil einer ganzen Serie, mit der wir die Menschen hinter den Bildern redaktionell vorstellen wollen.
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