„Hinter der grauen Fassade vermutet niemand unsere kunterbunte Wohlfühloase!“ – Zu Besuch bei Cheers2colour

von Claudia H.

Sanftes Bonbonrosa trifft auf spritziges Gelb, pastellige Streifenmuster treffen auf warme Holzmöbel: Das Zuhause von Imke alias @Cheers2colour strahlt so viel Lebensfreude aus, dass wir uns direkt mit angesteckt fühlen. Kein Wunder, schließlich ist auch sie selbst ein wahres Energiebündel: Die 39-Jährige, die mit ihrem Mann und ihren dreijährigen Zwillingen in einer 185 qm großen Doppelhaushälfte in Südhessen lebt, hat ein Faible für Gute-Laune-Farben und Flohmarktmöbel – eine wundervolle Kombination!

Was ihre Liebe zu farbenfrohem Interior mit ihrer Kindheit zu tun hat und welches ungewöhnliche Möbelstück gleich mehrfach in ihr Wohnzimmer einziehen durfte? Imke verrät es im Interview!

Mit Blumen in frischen Farbtönen holt Imke sich den Frühling ins Haus. Auch das Vasenensemble kann sich sehen lassen: Zur lila Glasvase von &klevering, die auf einer Etagere von OYOY thront, kombiniert sie eine gestreifte Vase von Broste Copenhagen und eine kleine handgefertigte Vase aus einem Laden in Wiesbaden. Das Wandbild ist ein Hochzeitsgeschenk ihrer Eltern.

„Ich liebe farbenfrohes Interieur, das mir jeden Tag ein Lächeln ins Gesicht zaubert!“

Imke und ihr Mann haben ihre Doppelhaushälfte 2015 im Rohbauzustand gekauft und konnten so noch Wände, Fußböden und Bäder aussuchen. Die Wohnfläche beträgt 185 qm, das Grundstück mit Garten ist 300 qm groß. Der Wohn- und Essbereich ist offen gestaltet. Zum Esstisch, der früher mal ein Wirtshaustisch war, gesellen sich ein Werkstattstuhl vom Flohmarkt sowie eine Esszimmerbank aus  eBay Kleinanzeigen.

Liebe Imke, euer Zuhause macht von der ersten Minute an gute Laune ...

Nicht wahr? Ich liebe farbenfrohes Interieur, das mir jeden Tag ein Lächeln ins Gesicht zaubert! Auch ein Mix aus Alt und Neu und eine Prise Kitsch dürfen nicht fehlen. Ich lebe laut und bunt!

„Ich liebe unser Zuhause, auch wenn es eine typische Doppelhaushälfte in einem Wohngebiet mit lauter identisch aussehenden Häusern ist“, scherzt Imke. „Hinter der grauen Fassade vermutet wohl niemand unsere kunterbunte Wohlfühloase!“ Den rosaroten Kaugummiautomaten im Retrodesign hat sie bei GRUIN Design gefunden.

„Bis vor ein paar Monaten sah unser Flur noch schrecklich aus“, lacht Imke. „Über ein Jahr hinweg haben sich da alle möglichen Dinge gestapelt, ich nannte ihn nur ‚Den Flur des Schreckens‘!“ Mittlerweile ist Ordnung eingezogen, farbenfrohe Accessoires sorgen für Persönlichkeit. Die Badematte stammt von Urban Outfitters, die Poster sind von Dear Sam.

Welche Erinnerung ist die wertvollste, die in eurem Haus geschaffen wurde?

Das ist schwer zu sagen. Es war unser erstes gemeinsames Heim nach vier Jahren Fernbeziehung, unser beider erstes Eigenheim, in dem wir Höhen und Tiefen erlebt haben. Hier sind wir nach unserer Hochzeit eingekehrt, mit unseren Zwillingen aus der Klinik nach Hause gekommen und haben den Corona-Lockdown ausgesessen. Hier habe ich auch meine Parkinson-Diagnose vor knapp vier Jahren verdauen müssen. Es wird immer ein sehr besonderer Ort für mich sein!

Imke (39) arbeitet bei einem großen Beauty-Unternehmen und ist dort im Marketing für die Friseurmarken zuständig. Privat liebt sie es, sich kreativ auszuprobieren, zu schreiben, zu basteln oder zu malen. Auch DIYs und Upcycling-Projekte zählen zu ihren Hobbys. Das Peace-Zeichen an der Wand hat sie bei MissmatildaBoutique gefunden, der blaue Industriehocker ist vom Flohmarkt.

„Mein Mann lässt mir freie Hand, was das Dekorieren angeht, und fühlt sich dabei zum Glück auch wohl.“

Auch im Schlafzimmer sorgen Gute-Laune-Farben für Gemütlichkeit. Das Boxspringbett soll bald gegen ein allergikerfreundliches Holzbett ausgetauscht werden. „Glaskugeln gehen nicht nur zu Weihnachten!“, findet Imke und dekoriert damit auch im Frühjahr ihre Zweige. Die Vase ist das Modell Juice von HAY.

Was ist die größte Besonderheit an eurem Zuhause?

Mein Mann lässt mir freie Hand, was das Dekorieren angeht, und fühlt sich dabei zum Glück auch wohl. Manchmal muss er ein oder auch beide Augen zudrücken, wenn ich den Bogen mal wieder etwas überspannt und zu viel Kitsch habe einfließen lassen. Aber gerade die Tatsache, dass ich mich farbtechnisch und vom Stilmix her ausleben kann, macht unser Zuhause so besonders.

Gemütliche Sonntage verbringt Imke gerne in ihrem hübschen Sessel im Wohnzimmer und bei frischem Kaffee aus ihrer Lieblingstasse von Ana Seixas.

„Ich habe einen Tick, was Werkbänke angeht. Alleine im Wohnzimmer haben wir drei Stück!“

„Fast alle meine Möbel sind Glückskäufe, denn jedes Stück kommt mit einer eigenen Geschichte und unsere Geschichte wird ein Teil davon“, erklärt Imke. „Jede Delle, jeder Farbklecks, jede Schramme erzählt von einem bestimmten Moment, und diese Patina liebe ich, weil sie meiner Meinung nach für Wohnlichkeit sorgt.“

Und wo befindet sich dein Lieblingsort?

Ich liebe unseren offenen Wohnraum im Erdgeschoss, weil man mit der Familie oder mit Freunden immer in Gesellschaft ist, egal ob beim Kochen, Essen oder Chillen auf der Couch.

Welches Möbelstück liegt dir besonders am Herzen?

Ich habe einen Tick, was Werkbänke angeht. Alleine im Wohnzimmer haben wir drei Stück und sie stehen über Eck nebeneinander: eine Hobelbank als Sideboard, eine große Werkbank als Fernsehtisch und eine kleinere Werkbank als Bastelort. Die beiden kleinen Werkbänke waren ein Schnapper und haben jeweils 100 € gekostet. Die große habe ich auf eBay Kleinanzeigen entdeckt und sofort zugeschlagen. Seitdem bildet sie das Herzstück unserer Einrichtung!

„Wer hat schon eine Werkbank im Wohnzimmer?“, schmunzelt Imke. Sie selbst hat gleich drei – auf einer davon stehen ihr Fernseher und die Flowerpot-Leuchte von &Tradition in zartem Rosa.

Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wissen:
  1. Ich bin in Athen geboren und in Lateinamerika (Peru, Chile und Kolumbien) und in Singapur aufgewachsen.
  2. Ich liebe Flohmärkte und eBay Kleinanzeigen. Dieser Kitzel, etwas Besonderes zu finden, macht mir großen Spaß! Und dann nach Hause zu kommen und zu überlegen, was ich damit machen kann, denn ich zweckentfremde auch gerne mal Dinge, wenn es sich anbietet.
  3. Wir bauen aktuell und ziehen deshalb bald um nach Mannheim. Gerade warten wir noch auf die Freigabe der Bauanträge, dann kann es losgehen. Es ist ein wundervoll gelegenes Grundstück, zentrumsnah, mit großem Garten für die Kinder und Blick ins Grüne. Ein Traum geht in Erfüllung!

Der zarte Farbton des HAY-Bonbon-Shade-Leuchtenschirms wird vom hellen Holz des Rattanschranks stimmig ergänzt. Für Frische sorgen Farbtupfer in sonnigem Gelb.

Du bist in Lateinamerika aufgewachsen. Rührt daher deine Liebe zu farbenfroher Einrichtung?

Auf jeden Fall! Seien es die farbenfrohen Trachten in Peru, bunt geschmückte Lamas und Alpakas in Chile oder die kolumbianischen Wayuu-Taschen: All diese kunterbunten Kulturelemente, mit denen ich aufgewachsen bin, hatten einen großen Einfluss auf meinen Wohnstil. Auch die Liebe zu Flohmärkten wurde mir in die Wiege gelegt. Als Kinder sind wir immer schon morgens um 5 Uhr los auf „Schatzsuche“, um mit Taschenlampen bewaffnet beim Auspacken der Flohmarktwaren die besten Teile zu ergattern.

Und nach Lateinamerika kam Singapur. Wieso seid ihr denn so oft umgezogen?

Mein Vater war bei einer großen pharmazeutischen Firma in einem Expat-Programm tätig. Damals war es noch so, dass man alle fünf Jahre umgezogen ist – und die ganze Familie kam mit. Auch unser ganzes Hab und Gut wurde per Containerschiff jedes Mal wieder aufs Neue mit verschickt. Unsere Reise begann in Athen, dann ging es nach Lateinamerika. In Singapur habe ich mein Abi an einer deutschen Schule gemacht, bin dann mit knapp 20 Jahren nach Deutschland zurück und habe in Tübingen internationale BWL studiert. Meine Eltern sind nach vier Jahren Singapur zunächst nach Taiwan gezogen, dann nach Prag, bis mein Vater sich hat pensionieren lassen.

Ihre Kindheit in Lateinamerika hat Imke sehr geprägt. Auch ihr Einrichtungsstil ist davon beeinflusst. „Meine Mutter hat damals die unterschiedlichen Kulturen in unserer Einrichtung gemischt, sodass mit der Zeit ein kunterbunter Mix entstanden ist“, erklärt sie. „Seit meine Eltern wieder in Deutschland sind, haben wir viele Möbel von ihnen geschenkt bekommen.“

Nach all den Kulturen, die du so kennenlernen konntest: Was würdest du uns kochen, wenn wir dich besuchen kommen?

Oh, ich muss gestehen, mein Mann ist bei uns der Koch im Haus. Bei mir würdet ihr am sichersten fahren mit Spaghetti Bolognese. Die finden sogar die Kinder gut – und die sind sehr wählerisch beim Essen!

Imkes Neubau umfasst drei Stockwerke. Im Erdgeschoss befinden sich der offene Wohn- und Essbereich, die Küche und das Gäste-WC. Das erste Obergeschoss beherbergt die zwei Kinderzimmer, ein Dusch- und Wannenbad sowie das Gästezimmer, das gleichzeitig Homeoffice und Abstellraum ist. Im Staffelgeschoss liegen das Schlafzimmer, die Ankleide und ein weiteres Bad.

Liebe Imke, vielen Dank für das schöne und spannende Interview!

Um in Zukunft kein Bild mehr zu verpassen, könnt ihr @Cheers2colour hier folgen.

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