„Ich hätte die Fenster gerne in der Ausführung ,selbstreinigend‘ gehabt.“ – Zu Besuch bei bumblebee hill im Schwarzwald

von Stephanie

Neues und Altes so zu kombinieren, dass es ausgewogen ist und für das Auge nicht zu langweilig wird, findet Sabine aka @bumblebee hill , die mit Mann und Töchtern am Rande des Schwarzwalds lebt, besonders spannend. Seit 15 Jahren leben sie in einem 140 qm großen Holzschindelhaus. Die 47-Jährige selbstständige Grafikdesignerin hat sich zudem den Traum einer Kaffeerösterei in einem alten Fabrikgebäude verwirklicht.

Liebe Sabine, wie wohnst du?

Wir leben in einem Holzschindelhaus, das wir vor 15 Jahren gekauft haben. Ursprünglich wollten wir bauen. Doch dann haben wir das Haus durch Zufall entdeckt und uns so verliebt, dass wir es direkt gekauft haben. Das Schindelhaus ist schon über 80 Jahre alt und war mit 80 qm nicht besonders groß. Daher haben die Vorbesitzer das Haus durch einen sehr modernen und offenen Anbau auf 140 qm vergrößert.

Gibt es hinter deinem SoLebIch-Namen eine Geschichte?

Ja, wir wohnen auf dem „Hummelberg“ – so heißt der Stadtteil. Als uns Jake, ein Freund aus Manchester, zum ersten Mal besuchte, meinte er mit seinem englischen Akzent: „Oah, irr woant auf Bumblebee Hill?“ Das fanden wir so schön, dass wir seitdem eben auf „Bumblebee Hill“ wohnen.

Bei dir vergeht kein Tag ohne:

Eine oder mehrere gute Tassen Kaffee ... wen wundert’s?

Dein Wohnstil in drei Worten:

Natürlich, hell, nachhaltig – oder kurz: „Skandi-Recycling-Stil“ ;-)

In welchen Merkmalen eures Zuhauses erkennst du dich am deutlichsten wieder?

Ich würde sagen, dass ich herzlich, natürlich und manchmal etwas perfektionistisch bin.

Wie habt ihr die Zimmer über die zwei Häuser verteilt?

Die beiden Mädels haben ihr eigenes Reich im Altbau unter dem Dach – inklusive einer kleinen Dachterrasse. Ebenfalls im Altbau liegen Küche, Büro und ein kleines Kinozimmer. Im Anbau befindet sich unser Schlafzimmer und ein offener Wohn- und Essbereich. Besonders schön finde ich, dass damals beim Umbau das Küchenfenster in der Form so belassen wurde und jetzt als praktische Durchreiche von der Küche zum Essbereich dient.

„Ich mag es, wenn Wohnräume Liebe, Wärme und Persönlichkeit ausstrahlen.“

Was ist dir bei der Gestaltung deines Zuhauses wichtig?

Das Zuhause sollte hell und lichtdurchflutet, offen und klar sein. Und ich mag es praktisch, einfach und natürlich. Neues und Altes so zu kombinieren, dass es ausgewogen ist und für das Auge nicht zu langweilig wird, finde ich besonders spannend.

Du legst auch großen Wert auf Nachhaltigkeit?

Ein zeitloses Möbelstück wie zum Beispiel das Sofa bekommt einen neuen Bezug verpasst, wenn der alte durchgewetzt ist ... oder der lange Esstisch, der mir vom Design immer noch super gefällt, erhält einfach einen neuen hellen Anstrich, weil mir der alte inzwischen viel zu dunkel war.

Upcycling, das Wiederverwerten, ist deine Spezialität, oder?

Ein ausgedienter Turnkasten ist heute eine Aufbewahrungskiste, das Küchen- und Badregal besteht aus Altholz, eine alte Umlenkrolle dient als Lampenaufhängung, eine Kabeltrommel als Beistelltisch auf der Terrasse, die alte Werkbank als Anrichte in der Küche und die dreibeinige Stehlampe besteht aus dem antiken Holzstativ meines Opas. Die beiden Schreibtische sind aus einer alten Holztür und aus alten Bodendielen als Tischplatte gefertigt. In der Rösterei haben wir alle Tische aus den ausgedienten Bodendielen eines ehemaligen Sägewerks gebaut – mit schlichten Metallböcken als Untergestell. Auf meinem Blog zeige ich immer wieder Upcycling-Projekte.

Was liebst du an deinem Zuhause besonders?

Die vielen raumhohen Sprossenfenster, die einen wunderschönen Ausblick in den Garten bieten. Ich hätte sie nur gerne in der Ausführung „selbstreinigend“ gehabt ;)

Hast du einen Lieblingseinrichtungsgegenstand?

Ich liebe Gegenstände, die mit ihrer Patina ein Stück Geschichte erzählen.
Dazu gehört die zuvor erwähnte dreibeinige Stehlampe ... oder auch der schlichte Holzhandtuchhalter meiner Oma. Für Außenstehende sind das zwar ganz unspektakuläre Stücke, für mich haben sie aber einen ganz besonderen Erinnerungswert.

Ganz oben auf deinem Interior-Wunschzettel steht:

Ein schöner, gemütlicher Liegesessel, der der ganzen Familie gefällt.

Drei Dinge, die du gar nicht kannst:

Geduldig sein. Auf einem hohen Turm stehen. Mit einer Nähmaschine umgehen.

Welche Muster, Farben und Materialien magst du besonders?

Ich mag dezente Streifenmuster und mir gefallen auch Rautenmuster, ob auf Kuscheldecken, als Bodenbelag oder als Harlekintapete im Mädelszimmer. Bei den Farben und Materialien beschränke ich mich auf Weiß, Naturtöne, lichtes Grau, etwas Schwarz und Pflanzengrün. Besonders mag ich sie in Kombination mit rustikalem Holz, Metall, Samt und Leder, Weide und Wolle, Fell und Glas (am liebsten in Form von großen Glasballons).
Ich mixe liebend gerne Materialien miteinander. Um unseren Esstisch zum Beispiel versammeln sich Stühle aus ganz unterschiedlichen Materialien: Korbgeflecht, Kunststoff, Metall, Holz und Leder. Jeder Stuhl bringt seinen eigenen Stil und Charakter mit sich – damit wirkt alles etwas lässiger und nicht so streng.

Du hast dir den Traum einer Kaffeerösterei erfüllt?

Ja, vor zwei Jahren habe ich zusammen mit meinem Mann eine eigene Kaffeerösterei eröffnet – in einem ehemaligen Fabrikgebäude direkt an einem Fluss gelegen, mit Blick auf eine alte Eisenbahnbrücke und schöne Fachwerkhäuser einer ehemaligen Glashütte. Es war für mich ein großer Traum und hat wahnsinnig Spaß gemacht, die Rösterei selbst zu planen, einzurichten und zu dekorieren.

Sabines Kaffeerösterei

Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Wir sind beide große Kaffeeliebhaber. Immer, wenn wir auf Reisen waren, haben wir uns in den kleinen privaten Kaffeeröstereien besonders wohlgefühlt. Für uns waren es Inseln der Ruhe, um eine leckere Tasse Kaffee ohne Hektik zu genießen. Wir lieben den Kaffeeduft und die ganz besondere Atmosphäre dort. Das wollten wir auch gerne in unser tägliches Leben übernehmen. Mein Mann hat sich in die Kunst des Kaffeeröstens eingearbeitet und fand Gefallen daran. Als die finanziellen Rahmenbedingungen dann noch günstig waren, haben wir den Schritt gewagt, die „sichere Komfortzone“ zu verlassen. Das haben nicht alle Menschen in unserem Umfeld verstanden. Ich kann aber sagen, dass es auch mit allen Hürden und Hindernissen eine wunderschöne Zeit war, die Kaffeerösterei gemeinsam mit meinem Mann aufzubauen.

Gibt es für dich einen besonderen SoLebIch-Moment?

Den gibt es wirklich – ein sehr schöner Moment für mich: SoLebIch hat mich wieder mit meiner Cousine Margit zusammengebracht! Wir hatten uns viele Jahre aus den Augen verloren und sie hat mich angeschrieben, als sie meine Bilder von der Kaffeerösterei auf SoLebIch sah.

Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wissen:

1. Ich liebe es, in alte Retrokinos zu gehen.
2. Ich verlege meine Lesebrille so oft, dass ich meiner Familie ständig mit der Frage „Habt ihr meine Brille gesehen?“ auf die Nerven gehe.
3. Ich schlafe regelmäßig sonntagabends beim „Tatort“ bereits nach der ersten Viertelstunde ein, gebe aber zuvor immer noch einen Tipp ab, wer der Mörder war ... mit einer ganz passablen Trefferquote.

Wohin reist du gerne?

Australien mag ich ganz besonders. Ich bleibe aber auch liebend gerne in Europa. In Holland/Zeeland und Frankreich fühle ich mich sehr wohl. Ein großer Traum ist es noch, unsere Kaffeefarmer in Afrika und Mittel- und Südamerika auf den Plantagen zu besuchen und bei der Kaffeeernte zu helfen.

Liebe Sabine, vielen Dank für dieses tolle Interview!

Wenn ihr kein Bild mehr von Sabine verpassen möchtet, dann folgt ihr hier.

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