Dorit aka @missschneider liebt Farben und Muster – und das macht ihr Zuhause in Berlin so fröhlich und besonders! Gemeinsam mit ihrem Mann, ihren 3 und 6-jährigen Kindern und einer Mitbewohnerin lebt die 36-jährige Illustratorin jetzt in ihrer Traumwohnung. Dank mehrerer Durchbrüche haben sie eine 125 Quadratmeter große, hübsch verschachtelte 5-Zimmer-Altbauwohnung mit jeder Menge Überraschungen. Wer noch bei ihnen eingezogen ist, was es mit dem gelben Sofa auf sich hat und welche Rolle Capoeira in ihrem Leben spielt, erzählt Dorit in ihrer Homestory. Hereinspaziert!
Liebe Dorit, welche Überraschungen hält eure Wohnung für Besucher bereit?
Beispielsweise unsere Frikadellen: Den auffälligen, etwas sonderbaren Stuck – mittig und ovalförmig angeordnete Elemente – nennen wir „Frikadellen“. Besonders ist außerdem, dass sich Besucher wegen der vielen Durchbrüche und Türen ganz gerne mal verirren – zur Belustigung der ganzen Familie.
Ihr habt tatsächlich eine Mitbewohnerin?
Ja, und ich finde es toll! Die Kinder haben so noch eine andere Bezugsperson, zumal wir auch keine Großeltern in der Stadt haben. Wir hatten noch ein Zimmer übrig (das später wahrscheinlich eins der „Jugendzimmer“ wird) und finden die Idee schön, noch mit jemandem zusammenzuwohnen. Als wir eingezogen sind, hat eine gute Freundin, eine französische Tänzerin, bei uns gewohnt, danach hatte eine amerikanische Künstlerin ihr „Studio“ hier. Jetzt gerade wohnt eine Bekannte hier, sie kommt aus Quatar. Es wohnen also meistens sehr spannende Leute hier, die noch mehr „Leben in die Bude“ bringen ;)
Wie würdest du dein Wohnstil in drei Worten beschreiben?
Vielseitig, gemütlich, individuell.
Bei dir vergeht kein Tag ohne:
Ein Lächeln.
Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wissen:
Ich wäre gerne beim Zirkus. Ich hatte mal schwarze Dreadlocks. Ich unterhalte mich gerne auf Französisch mit mir selbst.
Was liebst du an deinem Zuhause besonders?
Die Rundläufe (wir haben gleich zwei davon), das Offene (Küche, Essbereich und Wohnzimmer; und das Arbeitszimmer lässt sich mit einer Schiebetür abtrennen) und unsere zusammengezimmerte Küche, bei der wir zum Beispiel unsere alten Fenster wiederverwenden konnten. Und nicht zu vergessen: die Hochebenen im Kinderzimmer und meine bunte Lampensammlung. Ach ja, und mir gefällt auch, dass wir alle Zimmer gleich stark nutzen, wie zum Beispiel den Flur – dort hängen eine Klimmzugstange, Ringe, ein Kletterbrett und mein Tuch (für die Zirkusakrobatik).
Was bedeutet es dir, nach Hause zu kommen?
Raum für Sicherheit – und Freiheit.
Worauf legst du bei der Gestaltung deines Zuhauses Wert?
Für mich steht der Wohlfühlfaktor an erster Stelle. Ich mag auch gerne das Individuelle und kaufe deshalb am liebsten auf Flohmärkten, in Antiquitätenläden, bei eay Kleinanzeigen oder baue auch gerne selbst etwas. Wenn es mal etwas Neues sein soll, dann gehe ich gerne in den schönen Laden Hausen bei uns in Friedrichshain. Den beliebten Vorhang mit den roten Elefanten im Kinderzimmer hab ich aus dem Laden Friedahain, wo es wunderschöne Stoffe gibt.
Welches war dein letztes Projekt?
Das Schuhregal habe ich ganz alleine gebaut – da bin ich ziemlich stolz drauf! Aktuelle Projekte sind ein Bücherregal fürs Kinderzimmer, ein Bettkasten und eine Bank/Kiste im Flur.
Mir gefällt dein farbenfrohes Zuhause sehr gut. Welche Muster, Farben und Materialien magst du persönlich besonders?
Ich mag es gerne bunt und kontrastreich – ganz vorne mit dabei sind auf jeden Fall (man hätte es bestimmt nicht erraten können ;) ) die Blautöne. Bei Materialien würde ich mich immer für das „Gemütliche“ entscheiden. Bei Mustern greife ich gerne zu klassischen, verspielten Mustern, wie beispielsweise die Blumentapete in unserem Gästezimmer, ich mag aber auch gerne grafische Bilder und Muster.
Und wie entscheidest du dich für eine Farbe, beispielsweise für eine Wand?
Ich mag Farben mit „Statement“, helle Beigetöne wären zum Beispiel gar nichts für mich.
Ich bewundere deine Liebe zum farbenfrohen Wohnen. Hast du denn schon mal eine Wandfarbe ausgesucht, die sich dann im Nachhinein doch nicht passend angefühlt hat in dem Raum?
Ja, das Rosa war tatsächlich viel zu grell – es war eher so ein Korallen-Orange-Rot, ich habe dann ganz viel Weiß druntergemischt. In der Küche ist uns das Gleiche passiert. Da hatten wir ein ganz intensives Blau ausgewählt und mussten dann ein bisschen Grau und Weiß dazumischen.
Welcher ist dein liebster Einrichtungsgegenstand und warum?
Unser schöner langer Tisch – er besteht aus alten Dielen; die Beine sind von einer alten Werkbank. An dem kann man essen, zeichnen, arbeiten und basteln – und alles zur gleichen Zeit! Super ist der Tisch auch für Besuch, den wir sehr gerne haben. Da gibt es dann eine „lange Tafel“, die meine Kinder auch sehr gerne mögen.
„Ich beschäftige mich ganz gerne mit Philosophien zu Raum und Architektur.“
Welchen Designklassiker würdest du dir wünschen?
Da ich so auf Lampen stehe, wäre es eine Midgard-Leuchte.
Wie und wo lässt du dich gerne inspirieren?
In Ausstellungen – ich mag die Berlinische Galerie wirklich sehr gerne, aber auch kleinere Ausstellungsorte wie zum Beispiel die nGbK in Kreuzberg. In der Architektur, in Illustrationen, auf Plakaten, auf der Straße. Inspiration gibt es überall – man muss nur die Augen aufmachen ;)
Woher kommt deine Leidenschaft fürs Einrichten?
Mich fasziniert, welch großen Einfluss das „Außen“ auf mich und meine Stimmung hat, ja, ich beschäftige mich ganz gerne mit Philosophien zu Raum und Architektur. Sicherlich spielt da auch mein Architekturstudium eine große Rolle.
Hast du zu diesem Thema eine Buchempfehlung für uns?
Dieses schätze ich sehr: Henri Lefebvres „The Production of Space“.
Was steht denn auf deinem Einrichtungswunschzettel an erster Stelle?
Ein gelbes Sofa! Wenn die Kinder mal älter sind und ich selbst auch ein bisschen kontrollierter Kaffee trinke!
„Ich mag es gerne bunt und kontrastreich!“
Dorit kombiniert die klassische Blumentapete mit einem hellen Korallton in ihrem Gästezimmer.
Du hast eine große Bücherwand. Was ist denn dein Lieblingsbuch?
Da kann ich mich wirklich nicht entscheiden. Kann ich eine Random-Top-Five nennen?
Das wären „Die unendliche Geschichte“ (Michael Ende), „Das größere Wunder“ (Thomas Glavinic), „Alles ist erleuchtet“ (Jonathan Safran Foer), „Die weiteren Aussichten“ (Robert Seethaler), „Breaking the Jump – The Secret Story of Parcour’s High Flying Rebellion“ (Julie Angel) ... und noch viele mehr!
Hast du neben dem Einrichten noch andere Leidenschaften?
Oh ja, sehr viele. Ich liebe Bewegung! Mein Mann und ich haben uns beim Capoeira kennengelernt und vor ein paar Jahren haben wir etwas intensiver mit dem Akrobatiktraining angefangen. Handstand ist eine große Leidenschaft, aber auch Yoga und Bouldern machen wir zusammen. Vor einem Jahr habe ich außerdem das Vertikaltuch entdeckt und kürzlich habe ich noch mit dem Laufen angefangen (nach der Lektüre von „Born to Run“ ;) ). Eine andere große Leidenschaft ist natürlich das Zeichnen.
Wie und wohin reist du gerne?
Am liebsten mache ich Roadtrips. Vor zwei Jahren waren wir sechs Wochen mit den Kindern in Frankreich und haben unter anderem in einem Baumhaus gewohnt – das war unbeschreiblich schön! Als ich klein war, waren wir jedes Jahr auf einer Nordseeinsel – und ich bin noch immer absoluter Fan!
Ganz oben auf deinem Reisewunschzettel steht:
Auf meinem Reisewunschzettel? Das ist sehr schwierig! Ich war noch nie in Skandinavien, da würde ich gerne mal hin. Aber ich würde auch gerne mal über die Alpen wandern. Oder einen Surfurlaub machen. Klettern wäre auch großartig! Ach nein, doch lieber mal Island. Und da fällt mir noch etwas ein: Ich habe mal entdeckt, dass es „Schwimmreisen“ gibt, da schwimmt man jeden Tag mehrere Kilometer von Insel zu Insel – irgendwo in der Südsee. Das ist tatsächlich ein Reisewunsch, der mich schon seit über zehn Jahren beschäftigt!
Was erfüllt dich?
Meine Familie, Zeichnen, Bewegung, das Gute im Menschen.
Was kannst du gar nicht?
Kopfrechnen, und streiten kann ich auch nicht gut.
Liebe Dorit, vielen Dank für das spannende Interview! Alle Bilder von Dorit findet ihr hier.