Friedlich und ein wenig verträumt ruht das 1937 erbaute und an ein Wäldchen grenzende Haus mit seinem Anbau und seinen drei Terrassen am Stadtrand von Hamburg. Seit einem halben Jahr lebt hier Jessi (44) aka @Dekorationswut mit ihrem Mann Christoph und der fast vierjährigen Tochter Greta. „Ich liebe die große Fensterfront im Esszimmer mit Blick in den Garten! Eigentlich kann man hier aus jedem Fenster gucken und sieht nur Grün“, sagt Jessi. Wir haben uns mit ihr über dieses verträumte Idyll unterhalten und erfahren, welchen Wunsch sich Jessi seit ihrem Umzug erfüllt hat, auf welcher Insel sie schon zwanzig Mal war und was sie an ihrem neuen Zuhause renovieren musste. Hereinspaziert!
„Es war wirklich Liebe auf den ersten Blick.“
Liebe Jessi, wie können wir uns dein Haus vorstellen?
Unser Haus ist voll unterkellert, hat sieben Zimmer und ist 183 qm groß. Das besonders Schöne an dem Haus ist unser Anbau, den ich sehr liebe! Er ist 35 qm groß, mit eigenem kleinen Bad und einer Miniküche. Die Wände wurden mit Lehm verputzt, sodass dort ein ganz tolles Raumklima herrscht. Dort habe ich mich sofort mit meinem Büro und meiner Werkstatt eingenistet ;-). Ganz besonders mag ich auch unsere drei Terrassen rund ums Haus. Da wir direkt am Waldrand wohnen, gibt es hier nicht so viele sonnige Plätzchen. So kann man sich immer die Terrasse aussuchen, auf der die Sonne gerade scheint.
Wolltet ihr schon immer aus der Stadt rausziehen?
Wir waren gar nicht aktiv auf der Suche nach einem Haus. Ich wollte eigentlich niemals an den Stadtrand ziehen, bin eher ein richtiges Großstadtkind, aber als wir das Haus gesehen haben, wussten wir beide sofort: Das ist es! Es war wirklich Liebe auf den ersten Blick. Allerdings mussten wir uns gegen ziemlich viele Konkurrenten durchsetzen, aber mit ein bisschen Hartnäckigkeit und ganz viel Glück hat es dann tatsächlich geklappt!
Musstet ihr das Haus auch renovieren?
Unser Haus ist aus den 30er-Jahren und wurde im Laufe der Jahre mehrfach umgebaut und verändert. Vor uns haben zwei Architekten im Haus gewohnt, was ein richtiger Glücksfall war. Als wir eingezogen sind, mussten wir natürlich trotzdem renovieren und einige Dinge nach der Sanierung fertigstellen, aber vom großen „Schmutz“ sind wir trotzdem verschont geblieben.
Dein Wohnstil in drei Worten?
Klar, minimalistisch und trotzdem gemütlich.
Bei dir vergeht kein Tag ohne:
Kaffee und Schoki.
„Bei der Einrichtung sollte man die Bewohner wiedererkennen können.“
Bitte erzähle uns noch ein wenig mehr über dich.
Ich bin 44 Jahre alt und war fast zwanzig Jahre in verschiedenen großen Wirtschaftskanzleien tätig, dort habe ich neben der klassischen Assistenz auch im HR-Bereich gearbeitet. Seit dem Umzug habe ich mir meinen großen Traum erfüllt und mich selbstständig gemacht. Ich kaufe alte Möbelstücke an, hübsche sie auf und verkaufe sie wieder. Außerdem baue ich auch Kleinmöbel aus Holz.
Worauf legst du bei der Gestaltung deines Zuhauses Wert?
Mir ist es sehr wichtig, Neues mit Altem zu kombinieren. Das passt sehr gut, da unser Haus ja auch schon ein stattliches Alter hat und auch viele alte Elemente erhalten wurden. Ich finde, bei der Einrichtung sollte man die Bewohner wiedererkennen können, daher kommt es für mich nicht infrage, einfach Designerstück an Designerstück zu reihen. In unserem Haus befinden sich einige upgecycelte Möbelstücke und auch sehr viel Selbstgebautes. Ich achte darauf, dass es nicht zu überladen wirkt, aber trotzdem gemütlich ist. Am liebsten mag ich die sanften, erdigen Töne.
Was hast du in deinem Zuhause alles selbst gemacht?
Im Vorflur haben wir eine Ablage für Schuhe, Mützen sowie Schals selbst gemacht und die Holztreppe zur Küchenterrasse haben wir auch gebaut. Für mich war aber der Bau der Heizungsverkleidung im Wohnzimmer am wichtigsten, sie fügt sich wunderbar in den Raum ein und wirkt nun wie ein eigenständiges Möbelstück. Darüber freue ich mich jeden Tag aufs Neue!
Was liebst du an deinem Zuhause besonders?
Ich liebe die große Fensterfront im Esszimmer mit Blick in den Garten. Eigentlich kann man hier aus jedem Fenster gucken und sieht nur Grün. Das finde ich wirklich toll, auch wenn ich die Einsamkeit und Ruhe, vor allem nachts, manchmal auch ein bisschen unheimlich finde.
Ganz oben auf deinem Interior-Wunschzettel steht:
Ein neuer Kleiderschrank. Momentan steht ein riesiger weißer PAX-Kleiderschrank bei uns im Schlafzimmer. Ich hätte gerne ein etwas luftigeres Modell. Es gibt ein ganz wunderschönes mit Rattengeflecht, aber dafür muss erst noch gespart werden ;-)
Verrätst du uns, um welchen Schrank genau es sich handelt?
Ich habe einen ganz tollen Schrank bei Maisons du Monde (Modell Canopy) entdeckt. Es ist ein Eichenholzschrank mit Rattangeflecht. Wirklich wunderschön! Ich habe aber auch schon über eine offene Alternative nachgedacht, nur mit Kleiderstange und Kommoden.
Der Schrank von Maisons du Monde steht auf Jessis Wunschliste. (© Maisons du Monde)
Hast du einen Lieblingseinrichtungsgegenstand?
Mein Lieblingsstück ist unser weißes Sideboard im Esszimmer. Ich habe es über die Kleinanzeigen gefunden. Es war schon ziemlich mitgenommen, die Türen hingen auf halb acht … Ich habe es abgeschliffen, neu lackiert und neue Knöpfe drangemacht.
Welche Materialien und Farben magst du?
Holz, Beton, Leinen – am liebsten alles ganz natürlich. Ich liebe alle Erdtöne und im Moment mag ich dieses rauchige Altrosa sehr, so wie die Wand in unserem Wohnzimmer. Ich würde damit gerade am liebsten jeden Raum streichen!
Wie habt ihr euren alten Dielenboden behandelt?
In der unteren Etage haben wir ihn abgeschliffen und mit Parkettlack versiegelt, oben ist der Boden nur geölt.
Was war deine größte Interior-Sünde?
In meiner ersten Wohnung stand ein wirklich hässliches Sideboard aus Buche mit blauen Fronten. Furchtbar!
Bei einem Besuch würde uns Jessi eine köstliche Blaubeer-Tarte backen.
Und was war dein größter Glückskauf?
Unsere kleine, dunkle Kommode im Flur. Ich habe sie über die Kleinanzeigen für 15 € ergattert und wieder aufgemöbelt.
Hast du noch andere Leidenschaften neben dem Einrichten?
Meine neueste große Leidenschaft ist unser Garten. Anfangs war ich hier an manchen Tagen ziemlich verzweifelt, weil das Unkraut jahrelang Zeit zum Wachsen hatte, aber mittlerweile haben wir das ganz gut im Griff. Ich kann bei der Gartenarbeit perfekt abschalten. Das ist für mich Entspannung pur, besser als jede Wellnessbehandlung!
In welchen Merkmalen eures Zuhauses erkennst du dich am deutlichsten wieder?
Bei uns ist alles sehr harmonisch, mit sanften Farben und minimalistisch eingerichtet. Da ich ein eher unruhiger Geist bin und immer auf dem Sprung, brauche ich diese klare Struktur und das Aufgeräumte, um auch mal zur Ruhe kommen zu können.
Welche großen Wünsche würdest du dir erfüllen, wenn Geld keine Rolle spielen würde?
Ich bin eigentlich sehr zufrieden mit allem. Aber wenn ich mich für etwas entscheiden könnte, würde ich unser Badezimmer neu gestalten. Ich hätte liebend gerne andere Fliesen. Nicht ganz so klassisch wie bisher, ein bisschen moderner.
Gibt es Dinge, die wir noch nicht über dich wissen?
1. Ich bin extrem ordnungsliebend und pingelig, ich kämme sogar meine Teppichfransen ;-)
2. Zum Abschalten nach einem stressigen Tag gucke ich am liebsten „Sturm der Liebe“ (bitte nicht weitersagen …).
3. Ich habe zwei Jahre in New York gelebt. Wir haben dort geheiratet und meine Tochter ist auch eine waschechte New Yorkerin. Es war die bisher schönste Zeit in meinem Leben.
Warum waren diese zwei Jahre in New York die schönste Zeit deines Lebens?
Die zwei Jahre in New York waren eine meiner intensivsten Zeiten im Leben. Ich habe dort geheiratet und meine Tochter ist dort zur Welt gekommen. Das wird mich mit dem Ort für immer verbinden. Jeder Tag in New York ist anders. Ich finde es toll, man muss sich gar nichts vornehmen, sondern einfach nur raus auf die Straße gehen und es gibt immer etwas zu gucken und zu erleben. Die Atmosphäre dort ist einfach unbeschreiblich. Ich habe mich sofort wohl- und aufgenommen gefühlt. Die Menschen in New York sind extrem freundlich und hilfsbereit. Ich würde jederzeit wieder dorthin zurückgehen, wenn ich könnte :-). Es fühlt sich immer noch ein bisschen wie Liebeskummer an.
Bist du noch ab und zu in den USA?
Ja, ich versuche, wenigstens ein Mal im Jahr in meine alte Heimat zu fliegen.
Abgesehen von den USA – wohin reist du noch gerne?
Ich bin sehr gerne auf Mallorca. Ich war mittlerweile bestimmt schon an die zwanzig Mal dort und es zieht mich immer wieder dorthin. Es gibt auf Mallorca so wunderschöne und auch ruhige Ecken und Palma ist sowieso immer einen Besuch wert.
Mallorca gehört zu Jessis Lieblingsinseln. Sie war mittlerweile schon an die zwanzig Mal dort.
Welche drei Gegenstände würdest du aus deinem Zuhause retten, wenn es brennen würde?
Mein Sideboard aus dem Esszimmer, meinen Esstischstuhl von Bolia und den Couchtisch.
Liebe Jessi, vielen Dank für das schöne und spannende Interview!
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