Wenn skandinavischer Minimalismus auf helles Holz und anschmiegsame Pastelltöne trifft, entsteht ein warmer Interior-Mix, den Amelie alias @amelies_sweet_home zum Charakteristikum ihres Zuhauses gemacht hat. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern lebt die 39-Jährige in einem 180 qm großen Niedrigenergiehaus zwischen Wolfsburg und Braunschweig, das sie 2017 gebaut haben. „Wir beide lieben Holz, wollten unser Zuhause gerne modern, zeitlos und reduziert halten“, erklärt sie.
Ob sich energieeffizientes Bauen lohnt, warum man immer auf sein Gefühl hören sollte und wie Pastelltöne ihre Stimmung beeinflussen? Amelie hat es beim Rundgang durch ihr Zuhause verraten.
Amelies 180 qm großes Haus umfasst zwei Stockwerke. Im Erdgeschoss befinden sich der offene Wohn- und Essbereich, die Küche und ein WC. Im Obergeschoss sind das Schlafzimmer mit Ankleide, ein Büro, zwei Kinderzimmer und ein Badezimmer.
Liebe Amelie, wie fühlt es sich für dich an, nach Hause zu kommen?
Unser Zuhause ist für mich wie eine Ruheoase. Wenn ich durch die Tür komme, fällt der ganze Stress ab, ich atme erst mal tief durch und setze mich dann am liebsten auf meine Bank im Fenster und trinke einen Kaffee. Ich bin einfach unglaublich dankbar für unser Zuhause!
Amelie (39) ist verheiratet, Mama von zwei Töchtern (3 und 6 Jahre) und arbeitet im Krankenhaus. Die Holzbank im Flur ist ihr größter Glückskauf. „Sie ist eine Sonderedition von IKEA und genau das, was ich gesucht habe“, schwärmt sie. „Ich werde so oft auf sie angesprochen und bin super glücklich, sie gefunden zu haben!“
Ihr habt euch vor fünf Jahren den Traum von einem Eigenheim erfüllt und ein Niedrigenergiehaus gebaut. Wie kam es dazu?
Wir hatten früher schon einmal ein kleines Haus zur Miete, das wir mit viel Liebe renoviert haben. Als wir dort wegen Eigenbedarf ausziehen mussten, war das sehr schwer für uns, aber es hat uns auch gezeigt, dass wir gerne etwas Eigenes hätten. Wir haben dann übergangsweise in einer kleinen Dachgeschosswohnung gewohnt, in aller Ruhe nach einem Baugrundstück gesucht und es 2016 schließlich gefunden. Beim Hausbau haben wir dann besonders auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz geachtet, das war uns schon immer wichtig.
Um eine luftige Atmosphäre zu schaffen, haben sich Amelie und ihr Mann größtenteils für weiße Wände entschieden. In der Küche durfte aber kürzlich ein dezenter Rosaton einziehen – und mit ihm ein Hauch Wärme und Gemütlichkeit. Was es mit ihrer Tassensammlung auf sich hat, hat Amelie weiter unten verraten …
„Ich wollte ein Gefühl des Durchatmens schaffen.“
Im Sommer verbringt Amelie gerne Zeit in ihrer Chillout-Ecke auf der Terrasse oder im Garten, der insgesamt 1250 qm misst. Den Pflanztisch hat sie kürzlich neu gestrichen und um einen Regalaufsatz erweitert.
Was macht euer Zuhause so energieeffizient?
Wir haben eine Wärmepumpe und Fotovoltaik auf dem ganzen Dach. Somit haben wir kaum Energiekosten und sind unabhängig von Gas. Außerdem ist das Haus speziell isoliert, das heißt im Winter wird die warme und im Sommer die kalte Luft besonders gut im Haus gehalten. Und wir haben einen Kamin – wenn der im Winter an ist, lässt sich damit fast das ganze Haus warm halten.
Was war dir bei der Gestaltung deines Zuhauses sonst noch wichtig?
Ich wollte, dass es hell, offen und weitläufig ist. Daher stehen bei uns auch nur so viele Möbel wie nötig und ich habe darauf geachtet, den Stauraum überall clever und unauffällig zu nutzen. Bei vielen Neubauten im Bekanntenkreis ist mir aufgefallen, dass die Raumaufteilung nicht optimal ist und ein Gefühl der Enge entsteht, gerade mit Kindern. Das wollte ich vermeiden und ein Gefühl des Durchatmens schaffen.
„Ich liebe die offenen, hellen Räume und die großen Fenster mit direktem Zugang zum Garten“, schwärmt Amelie. Für ihren Essbereich hätte sie gerne noch die Wishbone-Stühle von Carl Hansen, der Esstisch und die Leuchten sind von IKEA. Ihre Deko kauft Amelie gerne bei by Lassen, Stoff Nagel, Storefactory, Design Letters, Søstrene Grene und Bloomingville.
„Bei vielen Neubauten im Bekanntenkreis ist die Raumaufteilung nicht optimal.“
Amelies Lieblingsort im Zuhause ist ihre selbst gebaute Sitzbank im Essbereich. Sie steht am Fenster und ermöglicht einen wundervollen Blick in den Garten. Die Kissen in ihrem Zuhause sind größtenteils selbst genäht.
Euer Haus strahlt eine besondere Wärme aus. Was sind für dich die wichtigsten Faktoren, damit ein Zuhause gemütlich wird?
Ich glaube, dass der warme Holzton viel dazu beiträgt, in Kombination mit ein bisschen Farbe. Ich habe darauf geachtet, dass alles stimmig ist, dabei aber nicht gezwungen wirkt. Einfach ein harmonischer roter – beziehungsweise rosa! – Faden. Denn das ist eigentlich die Farbe, die besonders im Wohn- und Essbereich den Ton angibt.
Pastelltöne sind generell ein großes Thema bei dir …
Das stimmt, meine Lieblingsfarben sind Rosa und Lila. Mit ihnen setze ich gerne farbliche Akzente in unserem Zuhause. Ich finde, durch Pastellfarben entsteht eine gewisse Leichtigkeit und Ungezwungenheit. Sie machen ein Zuhause fröhlich, einladend und man fühlt sich gleich willkommen und wohl.
Auch für die Kinder ist das luftige Wohnkonzept toll, denn so ist nicht nur Platz für eine Schaukel an der Wohnzimmerdecke, sondern auch viel Fläche zum Spielen und Toben entstanden. „Mir war wichtig, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich jeder willkommen und wohlfühlt“, sagt Amelie.
„Durch Pastellfarben entsteht eine gewisse Leichtigkeit und Ungezwungenheit.“
Große Holzliebe, auch im Bad: Amelie und ihr Mann setzen gerne Akzente in Eichenholz, die ihr minimalistisches Interior ergänzen und aufwärmen. Ihr Holzbett im Schlafzimmer ist von IKEA, der Schriftzug von Etsy.
Hast du einen Lieblingsgegenstand, der dir besonders am Herzen liegt?
Das ist wohl der Eames-Schaukelstuhl von Vitra. Den habe ich mir zur Geburt unserer ersten Tochter selbst geschenkt. Ich liebe ihn heiß und innig und habe darin so manche Nacht die Kinder in den Schlaf geschaukelt oder ein spannendes Buch gelesen.
„Pastelltöne machen mir gute Laune und ich fühle mich wohl!“, verrät Amelie. „Mit gezielten Farbakzenten lässt sich außerdem schnell und einfach etwas im Zuhause verändern.“ Mit dem Schaukelstuhl von Vitra verbindet sie besondere Erinnerungen an die ersten Stunden mit ihren Töchtern.
Welchen Einrichtungstipp würdest du anderen mit auf den Weg geben?
Ich kann nur jedem raten, sich bei Dingen, die einem wichtig sind, nicht reinreden zu lassen und auf sein Bauchgefühl zu hören. Dann wird es in der Regel gut und man ärgert sich im Nachhinein nicht!
Ist dir das auch selbst passiert, dass dir in Pläne reingeredet wurde?
Leider ja. Zum Beispiel hat man mir in Bezug auf eine frei stehende Badewanne gesagt, sie würde nicht passen, sei zu unpraktisch und viel zu klein. Es ärgert mich noch heute, dass ich nicht etwas mehr auf die Wanne bestanden habe!
Gemütliche Sofaecke im Skandi-Stil: Die graue Couch wird von knallig bunten Kissen aufgelockert, der runde Couchtisch bildet eine schöne Dekofläche für Vasen und Kerzen.
Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wissen:
- Ich liebe bunte Strickmützen.
- Ich kann nur sehr schwer an schönen Keramiktassen oder -bechern vorbeigehen. Dementsprechend wird’s langsam eng in der Küche …
- Gartenarbeit entspannt mich total.
Und zum Schluss: Was rätst du anderen, die auch gerne ein Haus bauen möchten?
Wir haben uns für eine Baufirma entschieden, die alle Gewerke unter einem Dach hat und so Hand in Hand arbeitet. Das war einfach toll und es gab kaum Probleme, außer Kleinigkeiten, die sich schnell lösen ließen. Wir hatten immer einen Ansprechpartner. Ich würde es immer wieder so machen und auch jedem so empfehlen!
Der Grundriss von Amelies Haus: Im Erdgeschoss dominiert der große offene Wohn- und Essbereich, an den die Küche angrenzt.
Im Obergeschoss befinden sich das Schlafzimmer inklusive Ankleide sowie die beiden Kinderzimmer, das Hauptbad und ein Büro.