„Wir hatten kein Geld und keine Ahnung, was wir uns mit diesem alten Haus antun.“ – Zu Besuch bei photoallerlei in der Nähe von Bern

von Claudia H.

Authentische Holzbalken treffen auf industrielle Elemente, zeitlose Grau- und Weißtöne werden von schwarzen Akzenten aufgebrochen: Im Zuhause von Claudia alias @photoallerlei gibt es eine ganze Menge zu entdecken. Das ehemalige Schulhaus von 1854, das sie mit ihrem Mann und den zwei Kindern bewohnt, umfasst 300 qm und befindet sich im Schweizer Bezirk Bucheggberg, etwa eine halbe Stunde Autofahrt von Bern entfernt. Letzten Sommer hat es seinen zweiten Umbau erhalten – und mit ihm eine ganz neue Aufteilung.

Wie das Haus nun aufgeteilt ist, warum Claudia ständig fremde Leute bei sich zu Gast hat und wo sie am liebsten Abstand vom Alltag nimmt? Diese und mehr spannende Einblicke gibt’s in der Homestory!

Das Schönste im Haus, findet Claudia, ist die neue Küche im Dachgeschoss. „Ich habe sie selbst geplant und entworfen, ein junges Schreinerteam aus dem Nachbardorf hat sie gebaut und eingebaut.“

„Der einzige Stil, dem ich immer treu geblieben bin, ist die Farbkombi aus Weiß und Grau.“

Das ehemalige Schulhaus misst eine Wohnfläche von ca. 300 qm, verteilt auf drei Stockwerke. Die Badezimmertür im Dachgeschoss ist die alte Haustür einer Basler Villa.

Liebe Claudia, wie würdest du deinen Wohnstil beschreiben?

Als Mix aus Landhaus, Vintage, Shabby Chic, Urbanem und neuerdings noch Industrial Loft. Der einzige Stil, dem ich immer treu geblieben bin, ist die Farbkombi aus Weiß und Grau. Früher durfte bei mir nichts Schwarzes an Deko oder Mobiliar ins Haus, heute mag ich es. Mal sehen, für wie lange …

Mit viel Planungsaufwand verbunden, aber doch wunderbar gelungen: das neu gestaltete Badezimmer im Dachgeschoss

Was liebst du an deinem Zuhause besonders?

Dass mein Mann und ich es mit ganz viel Eigenarbeit zu unserem Zuhause gemacht haben. Alles ist low-budget, denn wir waren so jung, hatten kein Geld und keine Ahnung, was wir uns mit diesem alten Haus antun. Aber wir haben es getan!

Mit 3 m im Erd- und Obergeschoss und ganzen 6 m im Dachgeschoss sind die Decken im ehemaligen Schulhaus sehr hoch. „Das bietet viel Raum für Kreativität!“, erklärt Claudia.

„Unsere Wertschätzung für dieses Haus ist riesig!“

Claudia (45) beschreibt sich selbst als Stehaufmännchen, das keine Herausforderungen scheut. „Ich suche sie sogar!“, sagt sie. Außerdem empfindet sie sich als ideenreich und detailverliebt.

Das macht euch sicher auch heute noch stolz …

Ja, unsere Wertschätzung für dieses Haus ist riesig! Ich erinnere mich noch gut an die Winterzeit im Haus, an einigen Tagen hatte es sogar durch die Ziegel auf den Dachboden reingeschneit und man konnte den Wind durch die einfach verglasten Fenster spüren und hören …

Claudia und ihr Mann Marco sind seit 18 Jahren verheiratet. Das Bild zeigt die beiden mit ihrem Hund in der Bretagne. „Wir sind nicht nur ein gutes Ehepaar, wir sind auch ein gutes Team“, findet sie. „Ich bestelle die Möbel, er baut sie auf.“

„Wir sind ein gutes Team. Ich bestelle die Möbel, er baut sie auf.“

Diesen Sommer wurde das Haus zum zweiten Mal umgebaut. Es besteht nun aus zwei separaten Wohnungen: Im Erdgeschoss befindet sich eine 2,5-Zimmer-Wohnung mit 90 qm. Die oberen beiden Stockwerke ergeben eine 5,5-Zimmer-Penthousewohnung. „Das Haus ist in all den Jahren mit uns und unseren Bedürfnissen als Familie gewachsen“, erklärt Claudia.

Gibt es Besonderheiten in deinem Zuhause?

Mein Zuhause ist auch mein Arbeitsort. Im Dachgeschoss befindet sich neben Wohnraum und Küche auch mein Fotostudio. Das heißt, wenn ich Fotokunden bei mir vor der Linse habe, sind diese auch gleich zu Gast bei mir zu Hause.

Claudias Zuhause dient auch als Fotostudio, in dem sie als selbstständige Fotografin ihre Kunden empfängt. „Mein Kerngeschäft sind Schulklassenfotos, ich fotografiere aber auch Wohnungseinrichtungen oder Produkte“, erklärt sie. „Meine Fotokunden fühlen sich hier sehr wohl, eben wie zu Hause.“

Ist dir das nicht zu privat?

Wir haben kein Problem damit, so öffentlich zu leben, das kommt ja nicht jeden Tag vor. Zudem zeige ich schon seit Jahren unsere Wohnungseinrichtung in meinem Blog, bei Instagram und SoLebIch. Als Fotografin teile ich einfach gerne, seien es meine Bilder, meine Dekoideen oder mein Zuhause!

Was Claudia ihren Gästen gerne zubereitet, die sie in der Schweiz besuchen kommen? „Ein klassisches Käsemenü, Raclette oder Fondue!“

Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wissen:
  1. Vor neun Jahren besuchte uns für zwei ganze Tage ein fünfköpfiges IKEA-Team aus England und berichtete über unser Familienleben im alten Schulhaus. Mein Einrichtungsstil wurde auf 10 Seiten im IKEA-Live-Magazin gedruckt. Bis heute ein Highlight für mich!
  2. Bei unserer Island-Reise im Sommer 2019 haben wir bei einer Whale-Watching-Tour einen Blauwal aus nächster Nähe beobachten dürfen. Dieses Erlebnis fasziniert und stärkt mich seitdem. Seit meiner Kindheit begeistern mich diese riesigen Säugetiere. Den Blauwal zu treffen, war einfach Schicksal. You never know, alles ist möglich! So lebe ich.
  3. Ich habe den Spleen, nie das vorderste Produkt im Einkaufsregal zu kaufen. Egal ob Esswaren oder Dekoartikel, sogar im Möbelwarenlager bei IKEA nehme ich nie das oberste Produkt.
Dein größter Glückskauf?

Unser 50 qm großes Häuschen am See namens Maison Baleine, das wir 2020 gekauft und selbst umgebaut haben. Wir verbringen dort gerne Zeit mit Arbeiten rund ums Haus oder auch einfach nur mit Sein und Genießen. Beides ist schön dort, das liegt wohl an der Ferienstimmung und dem Abstand vom Alltag.

In ihrem Ferienhaus am See, das sich Maison Baleine nennt, kann Claudia zwei ihrer Leidenschaften miteinander verbinden: Natur und Wasser.

„Ein Haus am Meer war immer mein Traum, jetzt haben wir erst mal ein Haus am See!“

„Ein Haus am Meer war immer mein Traum“, sagt Claudia. Doch weil das Leben im Ausland mit ihren momentanen Verpflichtungen nicht möglich gewesen wäre, haben sie und ihr Mann sich erst mal für ein Haus am See entschieden. Im Inneren dominieren Holz- und Grautöne sowie warme Holzelemente.

Welche Frage hätten wir dir noch unbedingt stellen sollen?

Warum bist du so oft auf Reisen, wo du doch so ein schönes großes Zuhause und ein Ferienhaus am See hast?

Rechts ist Claudias Wohnwagen zu sehen, links ihre Reise nach Island. „Mein Mann sagt, ich brauche immer ein Projekt, um zufrieden zu sein“, schmunzelt sie. „Und ich glaube, das stimmt: Das alte Schulhaus, der Wohnwagen, der Ford Camper und das Haus am See, das sind alles Projekte, bei denen ich selbst renoviert und umgebaut habe.“

Und warum reist du dennoch so gerne?

Ich habe Fernweh. Also eher Meerweh, schon immer! Ich sehne mich einfach oft nach dem Meer. Diese Sehnsucht nach der Ferne empfinde ich aber nicht als negativ oder gar belastend. Zuhause kann alles sein – wichtig ist nur, wen man an seiner Seite hat!

Das alte Schulhaus von 1854: Es ist als Denkmal und schützenswertes Objekt im Grundbuchamt eingetragen.

Liebe Claudia, vielen Dank für das schöne und spannende Interview!

Um in Zukunft kein Bild mehr zu verpassen, könnt ihr @photoallerlei hier folgen.

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