Das Pflaster der ewigen Stadt erzählt eine mehr als 2000 Jahre alte Geschichte: Vom Kolloseum mit den Fori Imperiali der alten Römer, den vielen Kirchen und Palazzi im Stil der Renaissance und dem Barock (der übrigens in Rom gegründet wurde) bis hin zur modernen Architektur. Und dennoch wirkt die Stadt nicht alt. Das Leben findet draußen statt, alt und jung sind vereint. Die Freude steht den Menschen ins Gesicht geschrieben und ziehen einen mit ihrer Unbeschwertheit in den Bann. Ein Glas Wein gönnt man sich am liebsten schon mittags, leckeren Cappuccino bekommt man an der Bar für 1,20 € und allein ein frischer Apfel schmeckt hier wie eine Delikatesse.
Die Römer pflegen Traditionen und schätzen ihre kulturelle Vergangenheit. Deshalb verbinden sie auch in den Einrichtungsläden gerne alt und neu, eine gute Mischung aus Vintage und Design. Am liebsten bieten sie gleich das Gesamtpaket an: Geschirr, Möbel, Lampen, Wohnaccessoires, Blumen und das Essen bestenfalls noch dazu. Die vielen Einzelstücke und Designklassiker durch die man hier stöbern kann, lassen einen spüren mit wie viel Leidenschaft und Hingabe jedes einzelne Objekt ausgewählt wird. In diesem Beitrag habe ich euch meine persönlichen Hotspots zusammengestellt, in denen es ein Stück Dolce-Vita-zum-mitnehmen gibt. Rom kann alles sein, fahrt hin und erlebt es selbst!
Einrichtungsläden im historischen Zentrum
In der Altstadt, Nähe der beliebten Piazza del Popolo, ist das Designgeschäft MIA zu entdecken. Dort findet man alles was das Haus begehrt von italienischen Möbelstücken traditioneller Werkstätten bis hin zu Küchen- und Wohnbedarf von europäischen Designhäusern wie Hay oder Koziel, aber auch hauseigene Entwürfe zu denen man sich Farbe und Material selbst auswählen darf. Wenn einem der Stil des Ladens gefällt, kann man sich sein zu Hause auch von MIA komplett ausstatten lassen.
An der Piazza del Fico gleich gegenüber der beliebten Bar del Fico, Nähe der Piazza Navona, versteckt sich Retrò, ein von drei Frauen geführtes Vintage Designgeschäft, spezialisiert auf Objekte zwischen den 1940er und 1970er Jahren. Unter den liebevoll ausgewählten Objekten ist auch toller Schmuck zu finden.
Nach einem Spaziergang durch das Viertel Trastevere auf der anderen Seite des Tibers, wieder zurück in Richtung Stadtzentrum, lohnt es sich gleich hinter der Ponte Sisto bei Zoc22 anzuhalten und etwas zu essen. Während der Genusspause kann man die tollen Möbelstücke, von denen man hier umgeben ist, auf sich wirken lassen und überlegen, welche davon zu Hause am besten aussehen würden. Vom Stil her eine Mischung aus klassisch, rustikal und kolonialistisch und alles auch zum Mitnehmen!
Einrichtungstipp in Flaminio
Nur vier Tramstationen der Piazza del Popolo entfernt, befindet sich das auf skandinavisches Design der 1950er/60er Jahre spezialisierte Antiquitätengeschäft Attik. Hochwertige Einzelstücke, wie Lampen, Porzellan, Sofas, Stühle, Tische oder auch Gemälde, zwischen 100 und 2000 €, können hier erworben werden.
Einrichtungstipp in Roma Nord
Das Studio Ikonos (Metrostation Bologna) bietet seit 40 Jahren aktuelles, edles Design in klassischen Formen an. Das Innenarchitekten-Team begleitet die Kunden von der Restauration bis hin zur Ausstattung, ganz individuell auf deren Wünsche zugeschnitten. Gegenüber des Studios hat Ikonos noch einen zweiten Laden. Dort werden die neuesten Entwürfe von Meridiani angeboten. Wer also sehen will, wie der anspruchsvolle Römer wohnt, sollte einen Abstecher in den Norden machen und sich bei der Gelegenheit gleich noch das Quartiere Coppedè ansehen, ein architektonisches Meisterwerk des frühen 20. Jahrhunderts.
Restaurants in Rom
Abends solltet ihr euch unbedingt im Fish Market in Trastevere leckeren Fisch mit gutem Wein in jungem, hippen Ambiente gönnen. Wie man es von einem Fischmarkt so gewohnt ist, sucht man sich den Fisch hier am Tresen aus, bevor er auf den Grill kommt. Besonders zu empfehlen ist auch der Thunfisch Burger.
Wer eine weitere Alternative zu den traditionellen römischen Restaurants sucht und länger in der Stadt ist, sollte sich abends auf jeden Fall auf den etwas längeren Weg zum Lanificio Cucina (Nähe der Metrostation Pietralata) machen. Die ehemalige Wollspinnerei ist heute ein Restaurant, aber vor allem ist sie eine Schatztruhe für Mode, Vintage Möbel und Objekte, die hier auch gekauft werden können. Ein Prinzip das in Rom momentan sehr angesagt ist! Im Nebenraum finden auch Konzerte und andere Events statt.
In derselben Straße befindet sich noch ein Ableger des Fish Market’s in einer ehemaligen Werkstatt. Also gleich zwei Gründe sich etwas außerhalb der Altstadt zu bewegen.
Einrichtungsläden in Monti
Besonders ans Herz zu legen ist das alte Stadtviertel Monti, zwischen Termini und dem Forum Romanum. Es ist sowas wie der Prenzlauer Berg in Berlin oder das Montmartre in Paris, in jedem Fall das innovativste und angesagteste Viertel der Stadt. Zahlreiche Bars und Cafés zum drinnen und draußen sitzen, kleine individuelle Boutiquen für Schuhe und Kleidung (Super!), aber auch für Vintage Mode (Pifebo oder Pulp) oder fair gehandelte und biologisch angebaute Lebensmittel (MIA Market) sind hier zu entdecken. Den typisch römischen Aperitivo, den man vor dem Abendessen so zwischen 19 und 21 Uhr einnimmt, sollte man auf jeden Fall an der idyllischen Piazza Madonna dei Monti genießen. Inmitten dieser kreativen Umgebung befinden sich auch viele ausgefallene Einrichtungsläden. Es lohnt sich also mindestens einen halben Tag in Monti zu verbringen! Allerdings entweder Vormittags oder Nachmittags, viele Geschäfte folgen hier noch der römischen Tradition von 13 bis 16 Uhr zu schließen, Montags manche sogar komplett.
Lamps60 hat sich zum Beispiel auf Lampen für Tisch, Decke, Boden und Wände spezialisiert, allerdings nicht nur aus den 1960er Jahren, wie es der Name vermuten lässt. Mit Schwerpunkt auf italienische Designer sind hier Schmuckstücke aus den 50er bis 80er Jahren zu entdecken. Bei Dispensabile und BoschettoTre gibt es die neuesten Trends an Küchenutensilien. La porte de safi dagegen verzaubert mit marokkanischem Interieur aus Keramik.
Etwas ganz besonderes ist Rigodritto, ein auf hochwertiges Holz spezialisiertes Geschäft, in dem die Designer hinter der Verkaufsfläche ihre Werkstatt betreiben. Nur eine Glaswand trennt sie von dem Laden. Man kann den Designern also direkt beim werkeln zusehen und die Wünsche der Kunden können direkt an das Produkt angepasst werden. Die Jungs von Rigodritto bieten Lichtkonstruktionen, Regalsysteme, Tische und verspielte Accessoires an.
Urbana47 in Monti und Zoc22 gehören zusammen, auch hier kann wieder gleichzeitig geschlemmt und eingekauft werden. In beiden Läden wird jeder Lieferant, ob er den Laden nun mit Obst, Fleisch oder Fisch beliefert, mit einem Porträt an der Wand geehrt. Neben den Möbelstücken können hier auch die Produkte mit denen gekocht wird, erworben werden.
Dasselbe Prinzip gilt im Caffè 2Periodico, also ideal für eine Kaffeepause geeignet.
Mein absolutes Highlight in Monti ist der Laden von Eleonora Pastore, genannt Nora P. Die Kombination aus frischem Blumenduft, bunten Stoffen, einzigartigen Kunstobjekten und Möbelstücken, die teils aus einer anderen Zeit stammen und trotzdem wie neu dastehen, schafft ein unvergleichliches Ambiente. Man fühlt sich erinnert an Früher und doch mitten im Jetzt. Alle Sinne werden angesprochen und sensibilisiert für ein Gesamtkunstwerk, dass sich jeder selbst zu Hause schaffen könnte und das am liebsten mit den Augen von Nora.
Einen Überblick zu den Läden findet ihr auch in der Google Karte eingezeichnet.
Neben all den Einrichtungsläden gibt es natürlich noch viele andere lohnenswerte Spezialgeschäfte in der Stadt, z.B. für Leder- oder Schreibwaren, Lebensmittel, Schuhe und italienische Mode.
Rom ist eine Stadt für Liebhaber, also nichts wie hin! Gerade jetzt wo alles blüht!
P.S.: Wer in Kaufrausch gerät und nicht mit dem Auto anreist, kann sich seine Schätze auch problemlos mit einer Beiladung nach Deutschland liefern lassen. Zollgebühren fallen dank der Europäischen Union ja nicht an, aber die Transportkosten sollte man besser gleich mit kalkulieren.
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