"In diesem Haus steckt all mein Herzblut!" - zu Besuch bei Leelah in Aschaffenburg

von Kati Tiringer

Fünf Jahre ist es her, dass sich Leelah, die eigentlich Katharina heißt, mit ihrem Mann in Aschaffenburg den Traum vom eigenen Haus erfüllt hat. Eine alte Scheune musste für den Neubau weichen, Teile davon wurden aber im neuen Haus wieder eingebaut. Der Mix aus Altem und Neuen bestimmt auch Leelahs fröhlich bunte Inneneinrichtung: Die 34-Jährige kombiniert Vintagemöbel mit Selbstgemachtem und angesagten Wohnaccessoires. Sie hat ein außerordentliches Händchen für immer neue Dekoarrangements: mit bunt gemusterten Textilien erstellt sie durchdachte Farbkonzepte und verbindet so verschiedenste Stile. Was sie nicht auf Flohmärkten findet, bastelt sie einfach selbst. 
Seit April 2012 teilt sie auf SoLebIch ihre Leidenschaft fürs Einrichten und überrascht regelmäßig mit ihren kreativen DIY-Projekten. Auch auf ihrem Blog teilt sie Anleitungen für selbst gebaute Möbel und kleinere Bastelideen und verkauft Vintagedeko über einen eigenen kleinen Onlineshop.
Heute öffnet sie uns die Tür und erzählt vom Projekt Hausbau, von ihrer Leidenschaft fürs Einrichten und gibt Dekotipps, also auf ins bunte Vergnügen! 
→ Wenn euch Leelahs Wohnstil gefällt, findet ihr auf der Pinnwand "Kauf den Look: Wohnen wie Leelah" vielleicht euer nächstes Lieblingsstück!


    



Die Vintagemöbel harmonieren schön mit dem Holzboden im großzügigen Wohnzimmer. Modern und stimmig bleibt der Look mit frischen Blumen und Farben, die im ganzen Raum immer wieder aufgegriffen werden.



   



Auf der anderen Seite des Raumes befindet sich der Essplatz mit anschließender, offener Küche. Highlight im Raum: Die Backsteinwand, die ursprünglich Teil der alten Scheune war und erst abgetragen und dann wieder aufgebaut wurde. 



Die offene Küche wirkt mit weißen Fronten hell und einladend. Bunte Farbtupfer, zum Beispiel in Leelahs selbst gemachtem Spritzschutz-Mosaik regen den Appetit an.



    

Oberhalb des Wohnzimmers befindet sich die Galerie mit einer weiteren, gemütlichen Sitzecke unter der Dachschräge. Mit verspielten Einrichtungsgegenständen, bunten Textilien und frischen Farben kreiert Leelah hier einen fröhlichen Boho-Look.



Platz für Kreativität: Im Atelier setzt Leelah mit Stift, Schere und manchmal auch säge und Hammer ihre DIY-Ideen um.






Wenn jetzt Sommer wär... dann hätte Leelah sicher schon wieder die nächste DIY-Idee für ihre Terrasse! Im letzten Jahr bepflanzte sie einen alten Couchtisch und verpasste ihren Klappstühlen mit Tape verschiedene Muster. 

   



    

Farbe und Helligkeit auch in Kinderzimmer und Flur: Leelah setzt mit den Grundfarben rot, blau und gelb Akzente, die Basis dafür sind weiße Möbel und Wände - so wirkt alles ruhig und strahlend.



   

Im Schlafzimmer entscheidet sich Leelah für eine graue Wand und schafft so mehr Gemütlichkeit. Mit rosa Farbtupfern, zum Beispiel den gedippten Reispapierlampen oder dem selbstgemachten Pinnboard wird der Raum zum echten Mädchentraum.




Das Badezimmer ist gerade frisch renoviert: Aus alten Baudielen ist eine schöne Ablage entstanden, die einen tollen Kontrast zu den weißen Fliesen setzt. Schöne Idee: die Spiegel einfach anlehnen - wirkt luftig leicht!



Liebe Katharina, erzähl doch bitte kurz, wer du bist und was du machst.
Ich bin 34 Jahre alt und lebe mit meinem Mann und meinen beiden Kindern zwischen Würzburg und Frankfurt, in Aschaffenburg. Eigentlich bin ich Theater-, Film- und Medienwissenschaftlerin, mache aber inzwischen alles, worauf ich gerade Lust habe: Ich schreibe für meinen Blog und habe einen kleinen Onlineshop für Vintage Deko, arbeite aber auch für Firmen und Zeitschriften. Ich bin froh, mich nicht auf einen Job festlegen zu müssen und kann mir morgens überlegen, wonach mir an diesem Tag der Sinn steht.

In eurem Haus trifft überall Neu auf Alt...
Unser Haus ist eigentlich ein ganz normaler Neubau. Als ich mit meiner Tochter schwanger war, haben wir von einem eigenen Häuschen geträumt. Der Opa meines Mannes hat uns dann die Scheune neben seinem Haus geschenkt und gesagt „macht was draus!“. Ich habe natürlich sofort daran gedacht, die Scheune zu erhalten, aber leider war das aus energietechnischen Gründen nicht möglich. Also hat unsere Architektin das Haus geplant und wir haben die Scheune behutsam abgetragen, um die Baumaterialien wieder verwenden zu können. Ich glaube, das macht den Charme unseres Hauses aus: durch die alte Backsteinwand und die alten Balken erzählt das Haus ein Stück Geschichte, auch wenn es erst fünf Jahre alt ist.

Wie lange hat der Hausbau gedauert und was hat am meisten Arbeit gemacht?
Wir haben an dem Haus unglaublich viel selbst gemacht! Allein das Ausräumen der Scheune und des Untergeschosses des Hauses daneben - wo sich jetzt mein Atelier befindet - hat mehrere Monate gedauert! Wir haben Sammlerstücke aus fast 100 Jahren gefunden: Briefe aus dem 1. und 2. Weltkrieg, Weine von 1940, historische Werkzeuge und dazwischen allerhand Kurioses wie einen Telefonmast! Nachdem wir monatelang das Atelier ausgebaut hatten, fing der eigentliche Hausbau an, was nochmal ein gutes Jahr gedauert hat. Am meisten Arbeit hat aber die Backsteinwand gemacht! Sie stand vorher genau an der Stelle, wo sie heute auch steht, aber wir haben sie abgetragen, jeden Stein einzeln gesäubert und auf Paletten gestapelt, dann eine Wand aus Ytong-Steinen gebaut und die Backsteinwand davor wieder hoch gemauert!

Was liebst du am meisten an eurem Zuhause?
In unserem Haus steckt unser ganzes Herzblut, deshalb liebe ich jede Ecke darin - das kann man ruhig mal so theatralisch sagen!

Und wie bist du beim Einrichten vorgegangen?
Die erste Herausforderung bestand darin, dass wir gerade jeden Pfennig in unser Haus gesteckt hatten, aber nur Möbel aus unserer 57 Quadratmeter Wohnung zur Verfügung hatten. Also habe ich geschaut, was noch so zu finden ist. Alte Metallspinde in der Garage? Nehm ich! Regalbretter für das Wohnzimmer? Bauen wir selbst! So habe ich eigentlich aus einer Not heraus meine Liebe zu alten Möbeln und DIY Deko entdeckt. Inzwischen reizt es mich mehr, Dinge selbst zu bauen oder aufzumöbeln, als neue zu kaufen!

Du machst sehr viel für euer Zuhause selbst. Auf welches DIY-Projekt bist du besonders stolz?
Da gibt es eigentlich kein konkretes Projekt. Aber ich bin immer dann stolz auf meine Basteleien, wenn ich damit irgendein Problem gelöst habe, zum Beispiel wenn ich originelle Sitzgelegenheiten brauche, natürlich ohne großartiges Budget, und mir dann die riesigen Holzkisten in die Hände fallen, aus denen ich zuletzt die Strandkörbe gemacht habe. 

Wie würdest du deinen Wohnstil beschreiben?
Mir gefallen so viele Wohnstile, dass ich mich bei meinem Stil gar nicht festlegen mag! Boho, Vintage, skandinavisch, lässig, urban, shabby, Industrie - bei mir findet man keinen Stil konsequent, dafür einen Mix aus vielen.

Nach Hause kommen bedeutet für dich:
Das, was es für jeden anderen auch bedeutet: Geborgenheit, Gemütlichkeit und dieses wohlige Gefühl, wenn man in seiner Lieblingsjogginghose mit einem Tee auf der Couch liegt.

Wo in deiner Einrichtung spiegelt sich deine Persönlichkeit ganz deutlich wider?
Mmmh, vielleicht darin, dass ich öfters umdekoriere, neu streiche oder Räume tausche – ich probiere gerne Neues aus und stelle mir auch selbst mal Aufgaben wie die Gestaltung unseres Schlafzimmers in Grau. Obwohl ich immer dachte, grau passt gar nicht zu mir.

Was oder wer inspiriert dich?
Mich inspiriert eigentlich fast alles um mich herum! Meine Tochter, die immer wahnsinnig tolle Farbkombinationen aus ihrem Schrank zieht, meine Mutter und natürlich Zeitschriften, Blogs und Einrichtungsbücher.

Wenn jemand „Saisonale Deko“ sagt, denke ich immer gleich an dich. Hast du Tipps für schnelle Veränderungen? Welche Dekoelemente erzielen schnell den besten Effekt?
Bei mir beginnt jede Deko-Aktion mit einem Teppich und neuen Kissen, dann sieht der Raum schon komplett anders aus. Je nach Jahreszeit überlege ich mir dann, mit welchen Materialien und Farben ich mich gerne umgeben möchte: Im Frühling habe ich eigentlich immer Lust auf leichte Farben, filigranes Porzellan und luftig leichte Deko wie Federn oder zarte Zweige. Dann krame ich in meinen Schränken und schaue, was ich passendes im Haus habe, der Rest wird selbst gebastelt oder auch mal gekauft.

Woher kommt deine Leidenschaft für's Einrichten?
Bei uns zu Hause war Einrichten schon immer ein großes Thema. Meine Mutter war früher Schaufensterdekorateurin und macht auch heute noch ganz liebevolle Deko-Arrangements bei sich oder auch mal bei mir. Wenn ich als Kind im Schullandheim oder auf Pfadfinderfreizeit war, hat meine Mutter in der Zeit immer unser Zimmer aufgeräumt, ein wenig umgeräumt und neu gestaltet. Ich habe mich immer riesig darauf gefreut, wenn ich heim gekommen bin!

Müsstest du deinen Charakter als Farbe oder Material beschreiben – was wärst du?
Ich wäre bestimmt nicht so fein wie Porzellan, aber auch nicht so grob wie Holz – ein Wollknäuel, das wäre doch was! Ein weiches, ehrliches, natürliches, vielseitiges, kuscheliges Wollknäuel...

Deine drei Lieblings-Hersteller im Einrichtungsbereich:
Hübsch Interior mag ich sehr gerne, ansonsten kaufe ich viel bei Ebay Kleinanzeigen und auf Flohmärkten, zum Beispiel auf dem Volksfestplatz Aschaffenburg, auf dem Festplatz Obernburg (jeden Samstag) oder dem Fußballplatz in Kahl am Main. 

Wieso eigentlich der Nickname „Leelah“?
Im Nachhinein betrachtet hätte ich mir ruhig ein paar mehr Gedanken über meinen Nickname und meinen Blognamen machen können! Ich hatte ja keine Ahnung, wie sich das alles entwickeln wird. Der Name „Leelah“ stammt aus der Zeichentrickserie Futurama, die ich nicht mal besonders mochte, aber mir hat die Schreibweise gefallen, auch wenn man es nur „lila“ ausspricht. Jetzt muss ich eben damit leben, dass kaum jemand meinen Namen richtig schreibt und dass mein Blog ein bisschen wie eine Partnersuchseite mit erotischem Hintergrund klingt...

Wie bist du zu SoLebIch gekommen und was magst du an der Community?
Ich habe einfach bei Google „Dekoideen Wohnzimmer“ eingegeben und bin bei SLI rausgekommen! Ich war sofort begeistert von den wahnsinnig tollen Wohnungen und Ideen, habe mich tagelang durch alle Bilder geklickt und mich dann getraut, auch mal unser Haus zu zeigen. Ich wurde hier von Anfang an so herzlich begrüßt und aufgenommen, dass ich unbedingt Teil der Community werden wollte. Ich finde es wirklich erstaunlich, dass hier noch nie ein böses Wort gefallen ist und die Mitglieder immer nur das Gute an Fotos betonen und konstruktive Kritik äußern! Mein schönster Moment war, als ich das neue SoLebIch-Buch in den Händen hielt und meine Fotos gedruckt sah, das war echt aufregend!

Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass bald ein Buch von dir erscheinen wird. Auf was dürfen wir uns da freuen?
Ich habe das ganze letzte Jahr an einem DIY Dekobuch für Garten und Balkon gearbeitet, das am 19. Februar im Edition Michael Fischer Verlag erscheinen wird. Darin gibt es praktische Projekte wie einen Balkon-Sichtschutz aus einem Kleiderständer und Dekoideen zum Selbermachen wie Dekohäuschen aus Draht oder eine Baumetagere. Und ein kleines Bisschen SoLebIch steckt auch drin, weil ich auf der tollen Dachterasse von Oskarlino fotografieren durfte, die ich überhaupt erst über SoLebIch kennengelernt habe! 

Wir sind gespannt und sagen Danke - für das schöne Interview und deine vielen inspirierenden Wohnungsfotos!

Katharinas Wohnung ist auch im neuen SoLebIch-Buch vertreten. Wenn ihr jetzt kein neues Bild von ihr mehr verpassen wollt, folgt ihr über ihr SoLebIch-Profil. Dort könnt ihr all ihre Einrichtungs- und DIY-Ideen sehen, ihr folgen und so immer auf dem neusten Stand bleiben!
Dieses Interview ist Teil einer ganzen Serie, mit der wir die Menschen hinter den Bildern redaktionell vorstellen wollen.
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