Eine Verabredung mit mir – zwei Tage ohne Mann und Kinder und was ich daraus gelernt habe

von Nicole

Aufgeregt war ich, mein Herz pochte. Fast hätte ich den Aufenthalt wieder storniert. Zwei Tage ohne Mann und Kinder: alleine in ein Hotel einchecken, weder mit Freunden noch aus beruflichen Gründen – einfach so. Wie ich das fand und ob ich es noch mal machen würde? Über meine kurze Auszeit auf Mallorca erzähle ich euch heute in meinem kleinen Spontanbericht.


Seit Daniel und ich vor vielen Jahren SoLebIch.de und fast parallel auch noch eine Familie gegründet haben, habe ich es im Alltag scheinbar total verlernt, mir auch Zeit für mich selbst zu nehmen. Mittlerweile weiß ich, dass man sich auch um sich kümmern sollte. Leicht fällt es mir aber zugegebenermaßen trotzdem noch nicht.

Natürlich habe ich des Öfteren davon geträumt, ein paar Tage in einem Kloster zu verbringen – Ruhe und Abgeschiedenheit zu genießen. Aber es wirklich machen? Keine Zeit! Unnötig! Schlechtes Gewissen. Die Zeit maximal effizient nutzen! Geburtstage, Alltag und Außergewöhnliches wie unser Jubiläumsfest organisieren ...!


Hätte es nicht diesen Zufall gegeben, wäre es wohl wieder nicht dazu gekommen. Und so wurde ich in das kleine Abenteuer hineingestupst: Daniel hat sich seinen lang gehegten Traum erfüllt, einen Segelschein zu machen, dessen praktischer Prüfungsteil auch das Absegeln von 300 Seemeilen erfordert – und damit einen 14-tägigen Aufenthalt auf Mallorca mit sich brachte. Das Zimmer für mich wurde schneller gebucht, als mir lieb war, nur zwölf Minuten entfernt vom Ferienhaus, in dem Kinder und Großeltern weilten (falls ich doch Heimweh bekommen sollte). Und doch schien es einen Kosmos entfernt zu sein: Da lag mein Hotel – so nah und zugleich so unendlich fern.


Alleine wegfahren? Es passt einfach nie!


Der Blick aus meiner Dachkammer.


Zweifel: Werde ich die ganze Zeit traurig sein?

Wie fühlt es sich an, alleine Essen zu gehen? Werde ich die ganze Zeit traurig sein? Das waren anfänglich meine Gedanken. Und sie waren wie so oft unnötig, denn ich fand den Aufenthalt grandios und möchte es unbedingt wiederholen! Die Komfortzone überschreiten, sich etwas trauen, und das Wichtigste: sich auch die Zeit nehmen, es zu tun. Ich fand es einfach super!


Den Blick schweifen lassen und in Ruhe verharren.


6 Tipps, wie der erste Allein-Hotelaufenthalt ein Erfolg wird:

Für alle Anfänger wie mich und diejenigen, die sich nicht trauen aber davon träumen, habe ich ein paar Tipps zusammengetragen, die euch die Entscheidung vielleicht erleichtern.

  1. Die richtige Unterkunft: Ich hatte ein nettes Hotel und eine nette Dachkammer, in der ich mich gleich wohl- und geborgen fühlte.
  2. Angenehme Hotelgäste: Ein Hotel, das wie bei mir von älteren Briten favorisiert wird, hat echt viele Vorteile: Es gibt keine Kinder (ich hätte meine dann zu sehr vermisst), keine turtelnden Pärchen (dann hätte ich mich doch vielleicht einsam gefühlt), keine hippe Crowd (zu anstrengend) und eine Fremdsprache, die man zwar versteht, die aber nicht zur sofortigen Kontaktaufnahme ermuntert (dann hätte ich gleich zu zweit verreisen können). Und die Briten sind natürlich die Könige des Small Talks und deswegen die perfekten Begleiter für einen kurzen unverfänglichen Plausch, wenn einem doch nach einem kurzen Austausch sein sollte.
  3. Ein Spa: Das Hotel sollte Massagen anbieten, und seien sie noch so schlecht: Sie lassen einen schneller ankommen, denn ewig Zeit haben wir ja nicht zum Entspannen.
  4. Die richtige Unterhaltung: Ich habe nach gefühlter Ewigkeit wieder angefangen, ein Buch zu lesen. Normalerweise überfliege ich abends noch schnell das Weltgeschehen, nun habe ich endlich wieder Ruhe gefunden, in ein Buch einzutauchen. UND ich habe mir Podcasts heruntergeladen – das war der Hammer, perfekt für den Anfang des Aufenthalts!
  5. Der perfekte Zeitpunkt: Gibt es wie immer nicht, aber z. B. anstelle mit Freunden ein Wochenende zu verbringen oder einen Urlaub mit der Familie: Einfach mal zwei Tage „umziehen“, die Kinder genießen die Zeit ohne einen und die Wiedersehensfreude ist so schön! Und ich glaube, jeder kann von 8760 Stunden im Jahr 48 davon auf uns verzichten <3
  6. Der Zeitraum: Ich fand zwei Nächte perfekt, so hatte ich einen ganzen Tag frei, ohne An- oder Abreisestress. Länger geht natürlich immer, aber das war ein perfekter Anfang!


Die Komfortzone überschreiten, sich etwas trauen, und das Wichtigste: sich auch die Zeit nehmen, es zu tun. Ich fand es einfach super!



Einfach verreisen!

Kennt ihr nette Hotels, Pensionen, Orte, die sich perfekt für eine Verabredung mit sich selbst eignen? Wann habt ihr das letzte Mal eure Komfortzone überwunden? Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen!

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