Küchenfronten – Materialien, Möglichkeiten, Inspirationen

von Claudia H.

Sie sind das Gesicht einer Küche und bestimmen den ersten und gesamten Raumeindruck: die Küchenfronten. Da mit ihnen sowohl Kücheninsel, Küchenzeile als auch Küchenschränke verkleidet werden, fallen ihre Farbe und ihre Beschaffenheit sofort ins Auge – und eine Veränderung der Fronten gleicht einer Generalüberholung. Welche Materialien an Küchenfronten zur Verfügung stehen und was man bei der Anschaffung beachten sollte, soll im folgenden Ratgeber geklärt werden.

Mut zum Mix: @blaupause hat sich für eine Mischung verschiedenfarbiger Küchenfronten entschieden, die wunderbar miteinander harmonieren.

Das findet ihr in diesem Ratgeber:

1. Küchenfronten: Das müssen sie können
2. Die gängigsten Materialien und ihre Vor- und Nachteile
#2.1 Massiv- und Echtholzfronten
#2.2 Lackfronten
#2.3 Kunststofffronten: Folien, Melaminharz, Schichtstoff
#2.4 Glasfronten
#2.5 Edelstahlfronten
#2.6 Beton- und Steinfronten
3. Glücksgriff oder grifflos glücklich?

Ein kleiner, aber feiner Küchentraum ist @Oursweetliving s Kochecke mit weißen Küchenfronten, hölzerner Arbeitsplatte und wundervoller Deko aus Naturmaterialien und Pflanzen. @feinglanz kombiniert ihre weißen Metrofliesen zu schwarzen Fronten und einem Mix aus neuen und antiken Accessoires.

1. Küchenfronten: Das müssen sie können

Modern, rustikal oder doch lieber industriell? Die Auswahl an immer neuen, trendigen Küchenfronten, die jedes Jahr Einzug in die Möbelhäuser und Küchenstudios halten, ist ebenso groß wie vielfältig. Dabei ist es nicht nur der Stil der zukünftigen Küche, über den wir mit der Auswahl einer neuen Front entscheiden. Durch die Wahl des Materials legen wir uns vielmehr auch darauf fest, wie lange unsere Küche in Schuss bleiben wird und wie viel und welche Pflege wir in sie investieren möchten. Es ist daher ratsam, die infrage kommenden Oberflächen genau unter die Lupe zu nehmen, ihre jeweiligen Vor- und Nachteile entsprechend den eigenen Bedürfnissen abzuwägen. Grundsätzlich gilt: Eine Küchenfront sollte unempfindlich und leicht zu reinigen sein. Außerdem sollte sie folgende fünf Kriterien erfüllen:

Abwaschbarkeit: So simpel, so wichtig! Je nach Material sind Küchenfronten tatsächlich mehr oder weniger leicht zu reinigen. So benötigen beispielsweise Echtholzfronten eine regelmäßige Behandlung, um schmutzabweisend zu bleiben. Auch Furniere können durch ihre rauere Oberfläche schwieriger zu reinigen sein als glatte Fronten.

Stoßfestigkeit: Nicht nur Möbel, sondern auch Küchenfronten sollten eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegenüber Stößen und Reibungen aufweisen. Dies gilt insbesondere in Haushalten mit Kindern, Tieren oder einfach bei häufigem Öffnen und Schließen der Küchenschränke.

Langlebigkeit: Eine neue Küche ist eine echte Investition, die man nicht alle Tage tätigt. Daher sollten nicht nur die Geräte möglichst robust und hochwertig sein, sondern auch die Küchenfronten. Achtet man bei den Schränken und Türen außerdem auf genormte Maße, lassen sich später leichter Teile der Küche erneuern oder erweitern.

Hitze- und Lichtbeständigkeit: Auch Küchenfronten können mit der Zeit verblassen, zum Beispiel wenn sie einer starken oder dauerhaften Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Vor allem Lackfronten sind hiervon betroffen. Aber auch bei Kunststofffronten sollte auf eine hochwertige und lichtresistente Oberfläche geachtet werden.

Säureresistenz: Gemeint sind nicht nur Zitrusfrüchte oder Essig, die mit den Küchenfronten in Berührung kommen könnten. Auch manche Putzmittel enthalten Säuren, die die Küchenfronten bestenfalls aushalten sollten. Andernfalls könnte der Einsatz von ausgewählten Reinigungsgeräten und Putzmitteln nötig werden.

Ob beim Auto, Geschirr oder Smoking: Schwarz ist seit jeher der Inbegriff zeitloser Eleganz. Da verwundert es kaum, dass auch in Küchen immer mehr dunkle Farben Einzug halten und für moderne Extravaganz sorgen. @pauline_no_17 und @ammenmaerchen setzen auf matte Fronten in der Trendfarbe – und treffen damit buchstäblich ins Schwarze.

2. Die gängigsten Materialien und ihre Vor- und Nachteile

Die sind doch alle gleich, oder? Von wegen! Es kann zuweilen überfordernd sein, im Dschungel der vielen verschiedenen Materialien für Küchenfronten den Überblick zu behalten. Und doch lohnt es sich, ein wenig genauer in die Eigenschaften der einzelnen Oberflächen einzutauchen – schließlich sind Küchenfronten als längerfristige Anschaffung gedacht und prägen die Nutzerfreundlichkeit und das Erscheinungsbild der Küche bedeutend mit.

Als Grundstoff aller Küchenfronten werden (mit Ausnahme von Massivholzkorpora) meist MDF- oder Spanplatten verwendet, die mit unterschiedlichsten Materialien, zum Beispiel Glas, Acryl und Edelstahl, beschichtet werden können. Sie sind formstabil, lassen sich leicht bearbeiten und eignen sich aufgrund ihrer gleichmäßigen Oberfläche ideal für die weitere Bearbeitung.

Zauberhafter Flohmarktfund: Statt klassischen Küchenoberschränken hat [@Labelfrei] ein hölzernes Schränkchen aus zweiter Hand angebracht, das farblich perfekt mit ihrer Arbeitsplatte harmoniert.

#2.1 Massiv- und Echtholzfronten

Umweltfreundlich und nachhaltig: Massivholzküchen zeichnen sich durch ihre naturbelassene Optik und ihren warmen, gemütlichen Charakter aus. Sie werden in der Regel nach Maß hergestellt und sind, genauso wie die verwendeten Bäume, Unikate. Meist werden Rahmen und Füllung der Fronten überfurniert, sodass eine gleichmäßige Optik entsteht. Eine spezielle Lackierung schützt das Holz anschließend und macht es strapazierfähiger. Am häufigsten kommen Hölzer von Nussbaum, Fichte, Eiche, Buche oder Ahorn zum Einsatz. Durch die weitestgehend schadstofffreie Herstellung sind Massivholzküchen auch für Allergiker und Menschen mit Atemwegserkrankungen geeignet.

Der Unterschied zwischen Echtholzküchen und Massivholzküchen besteht übrigens im Holzanteil. Während bei Echtholzküchen auch nur die Küchenfronten aus Holz bestehen können, müssen bei Massivholzküchen wirklich alle Teile der Küche (mit Ausnahme der Küchenrückwand und Schubladenböden) aus massivem Holz bestehen. Echtholzfronten sind kostengünstiger, weil unter dem Holzfurnier eine Span- oder MDF-Platte steckt, können aber bei Berührung mit Wasser aufquellen.

Vorteile: natürliches Material, robust und langlebig, gutes Raumklima

Nachteile: empfindlich gegenüber Schnitten und Stößen, benötigen regelmäßige Pflege in Form von Ölen oder Wachsen

Naturbelassene Echtholzfronten wirken warm und wohnlich. @boheme-living s Unterschrank ist ein DIY-Projekt aus weiß lasiertem Holz. [@moosrose] sorgt mit der Kombi aus Holzfronten und oranger Arbeitsplatte für charmantes 70ies-Flair.

#2.2 Lackfronten

Lackierte Küchenfronten wirken edel und modern und erzeugen durch Lichtspiegelungen auf der Oberfläche interessante Effekte. Auch die große Farbpalette von Lackfronten ist überzeugend, wobei man zwischen Hochglanz- und Mattlackierungen unterscheidet. Die Lackierung besteht meist aus mehreren Schichten Lack und einem Härter, der die Oberfläche von Lackfronten ähnlich kratzfest wie Autolacke werden lässt. Zugleich werden die Fronten so versiegelt und damit wasserfest und hitzebeständig. Das aufwendige Verfahren schlägt sich allerdings auch im Preis nieder.

Eine preiswertere Option sind Fronten aus sogenanntem Lacklaminat. Hier wird eine farbige Folie auf eine Trägerplatte aufgebracht, die im Anschluss mit Klarlack lackiert wird. Auch diese Variante ist robust und strapazierfähig. Ob man sich für matte oder glänzende Lackfronten entscheidet, ist letztlich eine Geschmacksfrage. Erstere haben aber den Vorteil, dass Fingerabdrücke deutlich weniger sichtbar sind.

Vorteile: strapazier- und widerstandsfähig, leicht zu reinigen, unempfindlich gegenüber Reinigungsmitteln

Nachteile: relativ teuer, empfindlich gegenüber Kratzern und Fingerabdrücken

Erstrahlen in vollem Glanz: Die Hochglanzfronten von @ROOMstories und @Nikogwendo wirken zugleich edel und zurückgenommen, sorgen für einen luftig-aufgeräumten Raumeindruck.

#2.3 Kunststofffronten: Folien, Melaminharz, Schichtstoff

Küchenfronten aus Kunststoff sind weit verbreitet und bestechen vor allem durch ihr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Man unterscheidet drei Typen von Kunststofffronten mit unterschiedlich hoher Wertigkeit: Folienfronten, Melaminharzfronten und Schichtstofffronten.

Folienfronten
Folienfronten kommen meist im Einsteiger-Preissegment zum Einsatz und zeichnen sich durch ihre große Farb- und Mustervielfalt aus. Bei der Herstellung von Folienfronten werden MDF-Platten vollflächig und in einem thermoplastischen Verfahren mit Kunststofffolien ummantelt, wobei die Rückseite häufig ausgespart oder mit einer weißen Standardbeschichtung versehen wird.

Durch ihre glatte Oberfläche sind Folienfronten grundsätzlich pflegeleicht, müssen aber mit einer gewissen Vorsicht behandelt werden: Die Kanten sind anfällig gegenüber Beschädigungen, auch Kratzer in der Oberfläche lassen sich nur schwer ausbessern. Auch im Umgang mit Flüssigkeiten und Wasserdampf ist Vorsicht geboten – die Folie kann sich durch Feuchtigkeit vom Träger lösen oder Blasen werfen.

Vorteile: kostengünstig, pflegeleicht, in vielen verschiedenen Farben und Mustern erhältlich

Nachteile: nicht hitzebeständig und säureresistent, Kanten anfällig für Beschädigung, Folie kann sich durch Feuchtigkeit ablösen

In der Jugendstilküche von @Ednas.house trifft Vintage auf Modern, eine Morris-&-Co.-Blumentapete auf IKEA-Fronten. Auch @beccs_loves ’ Küche ist vom Schweden, kommt durch den wundervollen hellen Dielenboden sogar noch besser zur Geltung.

Melaminharz- und Schichtstofffronten

Melaminharz- und Schichtstofffronten sind mehrschichtig aufgebaut: Mit Harz und Hitze werden mehrere Papierschichten so lange aufeinander laminiert, bis die gewünschte Dicke der Platte erreicht ist. Den Abschluss bildet eine ebenfalls auflaminierte Dekorfolie, die der Front schließlich ihre Optik verleiht.

Melaminharzfronten sind in unzähligen Farben und Mustern erhältlich, in matter oder auch in glänzender Ausführung. Schichtstofffronten sind noch widerstandsfähiger als Melamin, die Beschichtung härter, dicker und nahezu porenlos. Ihrer Härte ist es allerdings auch geschuldet, dass Schichtstofffronten nicht in allen Formen sowie in weniger Farben und Mustern erhältlich sind als andere Küchenfronten.

Beide Arten gelten als robust und langlebig, pflegeleicht und belastbar. Sie trotzen Hitze, Säure und Licht, wodurch sie speziell für viel genutzte oder stark beanspruchte Küchen zu einer guten und leistbaren Option werden.

Vorteile: pflegeleicht, kratz- und stoßfest, hitze-, säure- und UV-beständig

Nachteile: kein natürliches Material, Schichtstofffronten aufgrund ihrer Härte nicht in allen Formen erhältlich

@kleinstadtklischee hat sich für graue VEDDINGE-Fronten von IKEA entschieden und sie mit silbernen Artek-Leuchten kombiniert.

#2.4 Glasfronten

Lange Zeit wurden Glaselemente in der Küche eher sparsam verwendet, waren vielmehr ein gezielter Akzent als eine großflächige Lösung. Inzwischen jedoch setzen sich auch ganzheitliche Glasfronten bei der Küchengestaltung durch. Und das zu Recht: Glasfronten stehen Lackfronten in Sachen Glanzgrad in nichts nach, sind ein optisches Highlight und verpassen der Küche einen edlen und großzügigen Look.

Insbesondere kleine Räume können von Glasfronten profitieren, da deren spiegelnde Wirkung sie optisch vergrößert. Dabei sind Glasfronten nicht nur stylish und modern, sondern auch überdurchschnittlich pflegeleicht und variabel. Bei der Herstellung der Fronten wird das Glas meist direkt auf ein Trägermaterial aufgebracht und kann anschließend noch geschliffen oder eingefärbt werden. So lässt sich neben einer hochglänzenden auch eine matte Optik erzielen.

Um die Sicherheit muss man sich bei Glasfronten übrigens keine Sorgen machen, denn es wird hauptsächlich Einscheibensicherheitsglas (ESG) verwendet, das sich durch hohe Stabilität und Belastbarkeit auszeichnet und selbst bei Bruch oder Beschädigung kaum Verletzungsrisiko birgt.

Vorteile: hitzebeständig, sehr robust und kratzfest, feuchtigkeitsabweisend

Nachteile: sichtbare Fingerabdrücke, nur eine begrenzte Auswahl an Griffen verfügbar

Edel und effektvoll: Küchenfronten aus Glas, wie die von @Nomimi , lassen kleine Räume im Handumdrehen größer wirken.

#2.5 Edelstahlfronten

Edelstahl kommt im Küchenbereich vor allem da zum Einsatz, wo Hygiene oberste Priorität hat. Edelstahlküchen findet man deshalb vor allem im gewerblichen Bereich, in der Gastronomie sind sie sogar Vorschrift. Aber auch in privaten Küchen hält Edelstahl immer mehr Einzug, denn es schafft ein hochwertiges Erscheinungsbild und lässt sich problemlos mit Holz, Lack oder Naturstein kombinieren. So werden nicht mehr nur Spülbecken und Armaturen, sondern heute auch immer mehr Fronten und Arbeitsplatten in Edelstahl gewählt.

Bei Edelstahlfronten unterscheidet man zwischen der massiven und der beschichteten Variante. Bei der massiven Variante wird Edelstahlblech verwendet und an den Kanten wasserdicht verschweißt. Die Materialstärke beträgt hier ein bis zwei Millimeter, die Fronten werden poliert oder mit der gewünschten Struktur versehen. Bei der beschichteten Variante hingegen werden lediglich dünne Edelstahlfolien auf das Trägermaterial aufgeklebt. Optisch ist anfangs kaum ein Unterschied zwischen beiden Varianten zu erkennen, die günstigen Edelstahlfronten haben jedoch eine wesentlich geringere Lebensdauer und können mit der Zeit an Glanz verlieren, sogar wie minderwertiges Aluminium aussehen.

Küchen aus massivem Edelstahl sind im gehobenen Preissegment angesiedelt. Sie wirken clean und hochwertig und haben eine nahezu unbegrenzte Lebensdauer. Aber auch hier muss bedacht werden, dass Edelstahl zum Verkratzen neigt und Fingerabdrücke sowie Fettspritzer sorgfältig weggeputzt oder -poliert werden müssen.

Vorteile: hygienisch, langlebig und hitzebeständig, wasserfest

Nachteile: empfindlich gegenüber Kratzern, Wasserflecken und Fingerabdrücken, pflegeintensiv, hochpreisig

Edelstahlfronten wirken clean und sind besonders hygienisch. [@melanie.f.] kombiniert ihre zur William-Morris-Tapete und zu zartrosa Fliesen, @_frida_ ihre zu weißen Oberschränken und zur hölzernen Arbeitsplatte.

#2.6 Beton- und Steinfronten

Ob Wände, Arbeitsplatten oder Dekoelemente – Beton ist ein absolutes Trendmaterial, das sich perfekt in moderne Küchen einfügt. Betonfronten sind in dunklen, aber auch in hellen Varianten erhältlich. Doch aufgepasst: Nicht alle Küchen, die nach Beton aussehen, sind auch tatsächlich daraus gefertigt! Denn echter Beton ist alles andere als leicht zu verarbeiten, Echtbetonfronten sind dementsprechend schwer und preisintensiv.

Alternativ werden daher gerne Küchenfronten aus Keramik oder Kunststoff im Beton-Look angeboten. Eine weitere beliebte Alternative ist Beton Ciré („gewachster Beton“), ein spezieller Feinputz auf Zementbasis. Dieser wird zu Sichtbeton verarbeitet und auf Holzwerkstoffplatten aufgetragen. Das Ergebnis ist sehr authentisch, gegenüber Echtbeton sogar um einiges pflegeleichter und robuster.

Ähnlich modern sind Küchenfronten aus Stein, die ebenfalls in verschiedenen Varianten erhältlich sind. Sie verleihen der Küche eine ruhige, aber sehr stylishe Optik. Auch hier sind Furniere leichter und günstiger als massive Steinplatten, die Oberflächen sind zudem robuster und pflegeleichter.

Vorteile: moderner Blickfang, stabil, hitzebeständig und kratzfest, schöner Patinaeffekt mit der Zeit

Nachteile: relativ hohe Anschaffungskosten, empfindlich gegenüber Säuren, Fronten sollten regelmäßig versiegelt werden

@madolescent s Küchenfronten in Betonoptik werden durch die hölzerne Arbeitsplatte und die Edelstahlfußleisten zu einem kleinen Küchenkunstwerk ergänzt. @Junulun s Küchenensemble basiert auf Beton Ciré und harmoniert perfekt mit dem gleichfarbigen Fliesenmosaik.

3. Glücksgriff oder grifflos glücklich?

Küchenfronten mit oder lieber ohne Griffe? Auch bei dieser Frage scheiden sich die Einrichtungsgeister, denn den unzähligen Gestaltungsmöglichkeiten mit verschiedenen Griffen steht die puristische Geradlinigkeit griffloser Fronten gegenüber. Wofür man sich entscheidet, ist am Ende Geschmackssache, kann aber auch an gewissen Kriterien festgemacht werden.

Zunächst einmal ist wichtig, die Entscheidung für oder gegen Griffe so früh wie möglich in die Küchenplanung mit einzubeziehen. Bei einer fertigen Küche einfach im Nachhinein auf Griffe zu verzichten, ist nämlich nicht ohne Weiteres möglich.

Alles im Griff: @herzblut hat sich für tolle grüne Küchenfronten von Reform mit rund ausgefrästen Griffmulden entschieden, ihre Schwester kombiniert rosa Fronten zu goldenen Knäufen und einer Terrazzo-Arbeitsplatte.

Grifflose Küchenfronten feiern seit geraumer Zeit ein fulminantes Comeback, gehen aber eigentlich auf die 60er-Jahre zurück. Heute kommen sie vor allem minimalistisch-modernen Einrichtungskonzepten entgegen, bei denen sichtbare Griffe, Knöpfe oder andere Installationen eher als ästhetische Störenfriede angesehen werden.

Um Küchenschränke auch ohne Griffe zu öffnen, stehen verschiedene Methoden zur Auswahl. Eine Variante sind spezielle Küchenfronten, die durch Mulden oder abgeschrägte Kanten manuell geöffnet werden können. Wer komplett ebenmäßige Fronten bevorzugt, kann auf mechanische Öffnung per Druck, also Tip-on- oder Push-to-open-Beschläge, setzen: Einfach antippen und die Schranktür oder Schublade öffnet sich so weit, dass man dahinter greifen und sie vollständig öffnen kann. Derselbe Mechanismus schließt die Tür wieder durch leichtes Andrücken.

Noch bequemer, dafür aber teurer und aufwendiger in der Installation, ist die elektronische Öffnung per Serv-on-Technologie: Ein Sensor an der Front erkennt schon leichte Berührungen und fährt die Schublade mithilfe eines Motors komplett aus. Dieses System ist besonders für Hängeschränke geeignet, da man auf diese Weise die Klapptüren nicht nach oben drücken muss.

Minimalistisch-schön: Die grifflosen Küchenfronten von @Camassia und @johANNIsbeere wirken geradlinig und puristisch, sind dabei zugleich besonders pflegeleicht und kindersicher.

Vorteile griffloser Küchen

Grifflose Küchen sind pflegeleicht: Ohne Griffe kann schnell über die glatten Flächen gewischt werden, auch Griffmulden und abgeschrägte Kanten sind einfach zu reinigen. Gleichzeitig sind sie kindersicher und minimieren das Verletzungsrisiko – denn es gibt keine vorstehenden Griffe, an denen Kinder hochklettern oder sich stoßen könnten.

Nachteile griffloser Küchen

Die Öffnungssysteme benötigen Platz, weswegen die Küche häufig größer geplant werden muss. Die Türen der mechanischen oder elektronischen Varianten können sich ungewollt öffnen, wenn man sich dagegen lehnt. Durch die ständige Berührung der Küchenfronten werden sie schneller schmutzig, zeichnen sich oft Fingerabdrücke an der Oberfläche ab.

Wer sich bei der Küchenplanung jedoch für Griffe entscheidet, hat ein weiteres Gestaltungselement zur Verfügung, um den Raum nach seinen Vorstellungen zu verändern und ihm den letzten optischen Schliff zu verleihen. Ob klassische Bügelgriffe, nostalgische Knöpfe oder robuste Lederschlaufen – den Varianten an Griffen sind kaum Grenzen gesetzt. Dabei können mit verschiedenen Griffen verschiedene Küchenstile unterstützt und die Griffe nach Belieben ausgetauscht werden (Abstand der Bohrlöcher beachten!). Es empfiehlt sich, bei der Küchenplanung verschiedene Griffe zu testen und auch hinsichtlich des späteren Reinigungsaufwands zu prüfen.

Kleiner Handgriff, große Wirkung: @heimatbaum und @Karyna verschönern ihre weißen Küchenfronten mit selbst gefertigten Ledergriffen im Vintage-Look.

Für welche Küchenfronten habt ihr euch entschieden?

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