Mein München: Altstadtbummel mit Tipps und Törtchen

von Nicole

München und ich, das war nicht unbedingt Liebe auf den ersten Blick. Als junger Mensch hat man andere Erwartungen an eine Stadt und nach der Rückkehr aus Paris musste ich mich an die Ruhe erst einmal gewöhnen ... Aber heute, Jahre später, weiß ich die vielen Vorzüge Münchens sehr zu schätzen, und zwar nicht nur die Nähe zu Bergen und Seen. Es ist dieses verlässliche, teils kleinstädtische Flair, die Gelassenheit – und eine gewisse Natürlichkeit, die mir heute so gut gefallen. Das Gefühl, dass ich mich täglich wie im Urlaub fühlen kann – obwohl München die drittgrößte Stadt Deutschlands ist –, macht diese Stadt so liebens- und lebenswert.

Heute nehme ich euch mit auf einen kleinen entspannten Altstadtbummel und verrate euch, von welcher Dachterrasse ihr bis zu den Alpen sehen oder Surfern beim Wellenreiten zusehen könnt, und natürlich wo ihr die besten süßen Erdbeertörtchen und das leckerste Eis findet ...

Das Herz der Münchner Altstadt: Marienplatz, Rindermarkt und Kaufingerstraße

Der Marienplatz mit dem Neuen Rathaus ist der ideale Ausgangspunkt, um die Innenstadt Münchens zu entdecken: Sternförmig führen vom Marienplatz fünf Wege ab, die alle zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten führen.

MARIENPLATZ: Vom Marienplatz (1) Richtung Altes Rathaus geht es zum Viktualienmarkt. Auf dem Weg liegt für alle Verehrer edler Holzaccessoires der Laden  Holz- Leute, den es schon seit 1873 gibt. Auch das Fachgeschäft Kustermann – auf drei Ebenen findet ihr alles für den perfekten Haushalt – gibt es bereits seit 1798. Im Tal liegt auch das bekannte Einrichtungshaus Böhmler im Tal mit integriertem Café.

RINDERMARKT: Vom Rindermarkt (2) vorbei am Traditionsgeschäft Kaut Bullinger (auf vier Stockwerken geht es nur um Stifte und Papier), Richtung Sendlinger Straße, führt der Weg zur berühmten und sehenswerten Asamkirche. Bitte einmal unbedingt einen kleinen Abstecher in die Seitenstraße machen: zum wunderschönen Traditionseinrichtungsgeschäft Radspieler

KAUFINGERSTRASSE: Die breite Einkaufsstraße Kaufingerstraße (3) führt Richtung Karlsplatz und Hauptbahnhof. Diese finde ich nicht spannend, außer man ist auf dem Weg zum Luxuskaufhaus Oberpollinger mit seiner neuen Einrichtungsetage oder zum beliebten Einrichtungsladen  Room to Dream. Hier findet ihr eine gute Übersicht über zahlreiche Münchner Einrichtungsläden.

Das im neugotischen Stil erbaute heutige Neue Rathaus ist riesig: Der Gebäudekomplex steht auf 9159 Quadratmetern Grundstücksfläche. In den Außenmauern befinden sich zahlreiche kleine Geschäfte. Tipp: Pünktlich um 11 und 12 Uhr (von März bis Oktober zusätzlich um 17 Uhr) könnt ihr dem Glockenspiel im Rathausturm lauschen. Einen einmaligen Blick auf das Rathaus habt ihr im Übrigen aus dem gegenüberliegenden Café Glockenspiel. Im Hintergrund zu sehen sind die zwei Zwiebelhauben der Frauenkirche, Dom und Wahrzeichen der Stadt.

Meine Lieblinge: Diener- und Weinstraße Richtung Odeonsplatz

DIENERSTRASSE: Die Dienerstraße (4) und Weinstraße sind für mich die zwei spannenderen Straßen der fünf. Beide führen zum Odeonsplatz. In der Dienerstraße führt mein Weg fast immer zu Crepes und Fruits – ein frisch gepresster Saft geht immer. Daneben befindet sich Johanna Daimers Filzladen. Gegenüber liegt das Kaufhaus Beck. Obwohl ich überhaupt kein Freund von Kaufhäusern, Einkaufsstraßen und Shopping Malls bin, finde ich Ludwig Beck gut sortiert und übersichtlich. Neben der Papeteriebteilung ist die Musiketage Musiketage mit ihrem besonderen Ambiente toll. Auch für Kinder gibt es eine tolle Auswahl an Hörbüchern. Gefährlich ist aber vor allem das Erdgeschoss mit seinen exklusiven Düften von Saskia Diez und Frédéric Malle, BYREDO, Diptyque und Cire Trudon. Ludwig Beck – „Kaufhaus der Sinne“, trifft es schon sehr gut.

Die Produkte werden nicht nur ästhetisch präsentiert und sehen hübsch aus, ich liebe auch den Inhalt: Die australische Marke Aesop ist mit einem Shop-in-Shop im Kaufhaus Beck vertreten. Kennt ihr ihre Taxonomy of Design? Für uns Einrichtungsfans ein Genuss.

Ein Blick von der Residenzstraße auf die Dienerstraße, Dallmayr und das Neue Rathaus von hinten (mit Backsteinfassade). In dem Gebäude mit der roten Fahne befindet sich  Manufactum und brot & butter

Habt ihr sie erkannt? Die berühmte Dallmayr-Fassade.

Ebenfalls in der Dienerstrasse wartet schon das nächste lukullische Erlebnis: Feinkost-Olymp Dallmayr. Die deftigen Häppchen sehen ein wenig besser aus, als sie schmecken, dafür finde ich die Pralinen sehr gut. Und wer im Erdgeschoss nicht an der Lukullus Bar Platz nehmen möchte, findet ein Kleinod in der ersten Etage: im Dallmayr Café-Bistro. Die Zeit scheint dort ein wenig stehen geblieben zu sein, das finde ich toll! Was mir hier auch sehr gut gefällt: Touristen und Einheimische finden an diesem Ort gleichermaßen Gefallen. Im ersten Stock befindet sich auch das 2-Sterne-Restaurant von Diethard Urbansky. Aus dem Dallmayr geht es geradewegs ins brot&butter von Manufactum, falls ihr immer noch Appetit verspüren solltet ...

PH5-, Scheren- und Industrieleuchten, was auch immer das SoLebIch-Herz begehrt und auch Gutes für Leib und Seele findet ihr bei Manufactum.

 Im Rathausgebäude in der Weinstraße liegt der Blumenladen Bahlmann, dort durfte ich damals meinen Brautstrauß auswählen.

WEINSTRASSE: Der fünfte Weg, der vom Marienplatz führt, ist die Weinstraße (5). Diese geht später über in die schönere Theatinerstraße. In der Theatinerstraße befinden sich die Fünf Höfe, eine feine Einkaufspassage, entworfen von Herzog & de Meuron. Hier könnt ihr im schönen Magazin Laden einkaufen oder eine Ausstellung in der Kunsthalle besuchen (bis zum 27.8. ist die Peter-Lindbergh-Ausstellung zu sehen). Auf dem Weg weiter zum Odeonsplatz kommt ihr wieder ganz zufällig an Törtchen vorbei: Bei MAELU gibt es edle Tartelettes und schon seid ihr fast am Odeonsplatz. 

Der Odeonsplatz mit Feldherrnhalle und Blick auf die Residenz. Zu einer meiner Lieblingsstraßen, der Kardinal-Faulhaber-Straße, kommt ihr, wenn ihr durch die Fünf Höfe hindurchgeht. In der Straße findet ihr kaum Läden, aber ich erfreue mich immer wieder an dieser barocken Straße. Das Hotel Bayerischer Hof liegt ganz in der Nähe und vom Blue Spa Lounge & Wintergarten des Luxushotels im 7. Stock könnt ihr bei einem Kaffee einen tollen Blick über die Dächer Münchens genießen. Die Ästhetik ist nicht ganz meine, aber ich liebe es, eine Stadt von oben zu betrachten. Rund um den Odeonsplatz im Brienner Quartier befinden sich viele andere traditionsreiche Geschäfte, zum Beispiel Ed Maier oder die Nymphenburger Porzellanmanufaktur und das Cafe Luitpold, schöne Showrooms von Bang und Olufsen bis USM, Aesop und der Leica Monostore sowie der Conceptstore Schwittenberg. Und feines Süßes findet ihr im SCHOKO.LADEN.

Bayerische Küche gibt es beim Franziskaner und um die Ecke beim Spatenhaus, das ich lieber mag. Von hier sind es ca. fünf Minuten zum Hofbräuhaus (Platzl 9) und zum bulthaup Showroom (Herrnstraße 44), in dem letztes Jahr unser bulthaup Sommerfest stattfand.

Von links: Residenz, Residenztheater und Staatsoper – in der Mitte thront König Maximilian I. Joseph von Bayern auf dem nach ihm benannten Platz. Rechts seht ihr den Anfang der Maximilianstraße: Hier findet ihr von Chanel bis Hermes alles, was das Luxusherz höherschlagen lässt.

Die Residenzstraße solltet ihr unbedingt auch einmal entlanggehen und die beeindruckende Residenz besuchen. Hier zu sehen: der Westflügel aus dem 17. Jahrhundert.

Die Ahnengalerie in der Münchner Residenz. © Bayerische Schlösserverwaltung (Foto: Toni Schneider, Lindau), www.residenz-muenchen.de

Mitten in der Stadt gelegen: der Hofgarten mit Dianatempel. Im Hintergrund zu sehen: die Kuppel der Staatskanzlei. Dahinter liegen die Prinzregentenstraße, der Englische Garten, das Haus der Kunst (darin befindet sich die sehenswerte Goldene Bar) und die weltbekannte Eisbachwelle, die Wellenreiter von überallher anzieht. Tipp: Wer möchte, kann sich schnell bei Fräulein Grüneis eine kleine Stärkung holen – und auch ein Kinderspielplatz ist ganz in der Nähe.

Und wo es sonst noch nett ist: die Münchner Stadtviertel

München hat viele schöne Ecken und Viertel ... Glockenbach, Schwabing, Maxvorstadt, Lehel und Haidhausen, um nur einige zu nennen. Maxvorstadt ist mit seinem Museumsquartier sehr interessant für Besucher: Die Alte und Neue Pinakothek, das Museum Brandhorst, das Lenbachhaus und die Glyptothek (das Café dort ist ein Geheimtipp) sind nur einige der schönen Museen. Mehr Infos findet ihr auf der übersichtlichen Kunstareal Seite. Außerdem ist dort meine Lieblingseisdiele, das Ballabeni, zu finden und das Café Vorhoelzer mit seiner unglaublichen Dachterrasse bei guter Sicht sogar mit Bergblick und Sonnenuntergang. Für alle Freunde der veganen und vegetarischen Küche gibt es das  Restaurant Gratitude, in dem wir schon eine unserer SoLebIch-Weihnachtsfeiern verbracht haben. Schaut auch mal bei KOTON vorbei, er hat nicht nur Neues von Vitra, Artek und Classicon, sondern auch Vintage-Schätze, die das Liebhaberherz höherschlagen lassen. Haidhausen ist einfach süß, es hat etwas Dörfliches, das vor allem junge Familien zum Wohnen anzieht – wir haben uns dort auch sehr wohlgefüht.

Seit Jahren gehe ich gerne ins „Zum Kloster“ (Preysingstraße 77) mit seiner kleinen feinen Karte: Nicht nur um Erdbeer-Tartelettes zu essen, auch Salat mit Erdbeeren oder Feigen und die Pfannkuchen mit Rhabarberkompott sind zu empfehlen. Drei Häuser weiter zu entdecken: der Kriechbaumhof aus dem 17. Jahrhundert, der einem alpenländischen Bauernhof nachempfunden ist. In der Nähe, am Bordeauxplatz, liegt die  Brot und Feinbäckerei Neulinger (Wörthstraße 17). Im Sommer kann man von hier dem Treiben der Menschen zusehen. Der Weißenburger Platz ist meiner Meinung nach der schönste bepflanzte Platz Münchens. Für alle Fischfreunde: Vor allem im Sommer sitzt man in der Brasserie Chez Fritz sehr schön. Tipp: Die Tram 19 ist ein Traum (nicht ohne Grund auch Sightseeing-Tram genannt). Sie verbindet unter anderem den Hauptbahnhof mit Haidhausen, das heißt man fährt zum Beispiel von der Maximilianstraße in acht Minuten nach Haidhausen.

Die Isar und ihr breites Flussbett lädt immer wieder zum Verweilen ein. Auf dem Weg von der Altstadt nach Haidhausen kann man auch eine Rast am Wasser einlegen.

Ein kleiner Ausflug zum Schloss Nymphenburg

Was wäre Bayern ohne seine Schlösser! Und ein Wunderbares steht im westlichen Stadtteil Nymphenburg, nur 20 Minuten entfernt von der Altstadt: das imposante Schloss Nymphenburg. Ich komme gerne hierhin, besuche den Park oder das Porzellan-Museum und bewundere die Auffahrtsallee. Zu Beginn von SoLebIch, als Daniel und ich noch in Paris wohnten, haben wir gerne neben Schloss Versailles am Piece d’Eau des Suisses gepicknickt, wenn wir der hektischen Hauptstadt entfliehen wollten. Ich freue mich sehr, dass wir anlässlich unseres Jubiläumsfestes im Prinzengarten des Schlossparks picknicken dürfen.

Das barocke Schloss Nymphenburg, jahrhundertelang Sommerresidenz der Wittelsbacher, übertrifft mit seiner Spannweite von 632 Metern selbst Schloss Versailles. Der Blick auf das Schloss vom Schlossrondell. Auf der nördlichen Auffahrtsallee befindet sich auch die Nymphenburger Porzellanmanufaktur. © Bayerische Schlösserverwaltung, www.schloss-nymphenburg.de

Mit allen Gästen des Picknicks am 7. Juli werden wir bestimmt auch den imposanten und wunderschönen Festsaal von Schloss Nymphenburg besuchen. © Bayerische Schlösserverwaltung, www.schloss-nymphenburg.de

PS: An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei der Bayerischen Schlösserverwaltung bedanken, die es uns ermöglicht, im Schlosspark zu picknicken! Auf ihrer Internetseite könnt ihr all ihre traumhaften Seen, Gärten und Schlösser entdecken.

Meine München-Tipps in der Übersicht: 

Ich hoffe sehr, dass ich euch ein wenig Lust auf München machen konnte!

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