Weite Küstenlandschaften wie in Aquarell gemalt, Ferienhäuser, die viele Interior-Träume erfüllen, und ein schier unendliches Kulturangebot: Wenn Susan aka @2box detail von Dänemark erzählt, möchte man am liebsten gleich die Koffer packen. Seit ihrer Kindheit stillt die Architektin aus Stuttgart ihre ständige Sehnsucht nach dem Meer am liebsten an der Küste Dänemarks. Wo der Sandstrand besonders weiß, der Himmel unendlich weit und das Hygge-Gefühl in den Ferienhäusern besonders groß ist, verrät sie heute in ihrem Reisebericht.
Liebe Susan, warum machst du so gerne Ferien in Dänemark?
Weil das Meer dort nie weiter als 50 Kilometer entfernt ist: Dänemark hat hunderte Inseln und damit 7.300 Kilometer Küstenlinie!
Wo ist es auf dieser beachtlichen Strecke am schönsten?
Oh, das ist schwer zu sagen, weil das Land so viele unterschiedliche Gesichter hat. Ich reise am liebsten nach Seeland, die größte Insel Dänemarks, auf der auch die Hauptstadt Kopenhagen liegt. Die Nordküste ist seit den 20er-Jahren ein beliebtes Sommerhausgebiet der Dänen und wird auch dänische Riviera genannt. Alle Orte zwischen Hundested und Helsingør sind wunderbare Ferienorte: Es gibt tolle Badestrände, alte Kiefernwälder und viele Felder.
Ist es in Dänemark nicht zu kalt zum Baden?
Nein, überhaupt nicht! Die Wassertemperaturen liegen aktuell bei 17 bis 19°C. Zugegeben, das ist frisch, aber ich finde es herrlich! Unsere Kinder tragen Neoprenanzüge und halten es damit stundenlang im Wasser aus.
„Ich habe noch nie so weißen, feinen Sand gesehen wie am Strand in Gudminderup.“
Wo sind denn die schönsten Badestrände?
Die schönsten Nordseestrände sind in Blavand, Söndervig und Blockhus Strand und am Kattegat in Marielyst Gudminderup, Liseleje und Dronningmölle. Mein Favorit ist der Strand in Gudminderup; nirgendwo sonst habe ich so weißen, feinen Sand gesehen.
Also doch ein tolles Ziel für Badeurlaub.
Dänemark ist aber noch viel mehr: Das Land hat eine der ältesten Kulturen Europas und eine lange, interessante Geschichte, die in vielen Sehenswürdigkeiten erlebbar ist. Und erst die bezaubernden Städte ...
Kopenhagen!
Ja, wer auf Seeland ist, geht natürlich nach Kopenhagen. Die lange Fußgängerzone, der Strøget, bietet für uns Interiordesign-begeisterte Menschen tolle Highlights wie das Illums Bolighus, das Magasin du nord und den Flagshipstore von HAY. Viele keine Concept Stores locken außerdem in die Seitengassen und ich gehe auch gern zu Søsterne Grene.
„Dänemark vereint diese tolle Landschaft mit unendlich viel Meer und ganz viel Kultur!“
Gibt es noch andere Städte, die du in Dänemark gerne besuchst?
Auf Jütland, dem dänischen Festland, ist Aarhus die erste Adresse zum Einkaufen. Die zweitgrößte Stadt Dänemarks gehört zu den ältesten Städten Nordeuropas und hat eine bezaubernde Innenstadt. Aarhus ist übrigens Kulturhauptstadt 2017 und bietet dieses Jahr ein tolles Programm. Genau wie in Kopenhagen gibt es hier eine große lebendige, junge Szene, hippe Viertel und kleine, besondere Läden. Im Sommer genießen die Dänen die langen hellen Tage gerne draußen im Park, am Hafen oder in den Kneipen.
Und wo kann man gut essen?
Essen gehen in Dänemark ist vergleichsweise teuer. Vor allem Alkohol ist aufgrund der höheren Steuern deutlich teurer als in Deutschland und 8 Euro für ein Bier ist keine Seltenheit. Ich finde, dass die dänische Küche dort am besten ist, wo sie am einfachsten ist. Dänisches Smörrebröd und Frokostmenue sind legendär und immer zu empfehlen. Fisch und Krabben sind nirgends besser als an den Hafenbuden in den kleinen Fischerorten. Man kann frischen Fisch dort auch direkt vom Kutter kaufen. Wunderbar essen kann man aber auch in allen Museumsrestaurants, zum Beispiel im Louisiana, Arcen und Aros. Eine legendäre Adresse für Feinschmecker ist das NOMA, das seit 2009 immer als eines der besten 50 Restaurants der Welt gelistet wird.
In deiner Homestory hast du verraten, dass du Dänemark auch wegen der schönen Ferienhäuser so gerne magst.
Ich wohne einfach wahnsinnig gerne und diese Vorliebe teile ich mit 90 % aller Dänen – auch im Urlaub. In den 20er-Jahren haben sie die Sommerfrische für sich entdeckt und so gibt es bis heute viele große Sommerhausgebiete entlang der Küsten.
„Ich liebe das geschmackvolle Easy-Living-Interieur der dänischen Ferienhäuser!“
So schön macht Susan Ferien in Dänemark: In diesem Sommerhaus auf Jütland werden Hygge-Träume wahr!
Was macht ein dänisches Ferienhaus aus?
Ein typisch dänisches Ferienhaus ist zwischen 50 und 100 Quadratmeter groß, aus Holz, eingeschossig und liegt auf einem großen, nicht umzäunten Naturgrundstück. Es ist einfach und unkompliziert, aber sehr geschmackvoll eingerichtet. Die Holzböden, Flickenteppiche und die leichten, dänischen Möbel verströmen dieses Easy-Living-Gefühl, das ich so mag. Außerdem gibt es immer einen großen Tisch und Unmengen von Kerzen. Es ist kein Märchen, dass die Dänen gerne gesellig bei Kerzenlicht in großer Runde zusammensitzen, reden, essen und trinken. Das merkt man den Häusern an.
Wo buchst du die schönen Ferienhäuser?
Meistens bei Feriepartner, wo eine große und auch günstige Auswahl privater Ferienhäuser angeboten wird. Die Mitarbeiter vor Ort sind super freundlich und stehen bei Problemen schnell zur Seite. Andere gute Anbieter sind Novasol, Dancenter und Cofman. Übrigens ist so ein dänisches Ferienhaus günstiger, als vielleicht gedacht: Angebote gibt es schon ab 300 bis 400 Euro pro Woche.
Auch in diesem schönen Ferienhaus in Liseleje auf Seeland verbrachte Susan mit ihrer Familie schon einen Sommerurlaub
Für wen ist ein Urlaub in Dänemark genau das Richtige?
Für alle, die das Meer lieben und nicht unbedingt Fans der heißen Sommertemperaturen sind. Und für die, die gerne jenseits der Menschenmassen Urlaub machen und das Handy auch mal ausschalten. Außerdem für alle, die die Natur lieben, gerne surfen oder kiten und für alle Interior- und Designbegeisterten! Dänemark ist auch ein Paradies für Flohmarktgänger: In vielen Städten gibt es wöchentlich Flohmärkte und große Antikscheunen, in denen man tolle Schätze findet.
Design- und Kunstgenuss in Dänemark – hast du dafür noch Tipps?
Eines der schönsten Museen für moderne Kunst ist das Louisiana in Hummlebæk; die Kombination aus Weltklasseausstellungen in Parklandschaft mit Meeresblick ist unschlagbar. Architektonisch interessant ist Ordrupgaard, ein Museum für moderne Kunst von Zaha Hadid mit wechselnden Ausstellungen und das benachbarte Wohnhaus des dänischen Designers Fin Juul, das mit Original-Möbeln eingerichtet ist. Ganz toll finde ich auch das Rainbow Panorama von Olafur Eliasson auf dem Dach des Aros Museums in Aarhus. Für Kinder ist vor allem das Wikinger-Museum in Roskilde ein toller Programmpunkt. Hier kann man sich als Wikinger verkleiden und zusehen, wie in der Museumwerft Wikingerboote originalgetreu nachgebaut werden. Auch das Marinemuseum in Helsingør hat eine tolle Ausstellung und man kann sich auf originalen Tattoostühlen den Arm bemalen lassen. Auch hier kommen Architekturfreunde auf ihre Kosten: Der 2015 eröffnete Neubau von BIG ist einfach sensationell!
Der Ausblick vom begehbaren Rainbow-Panorama über Aarhus und ein Einblick ins Louisiana Museum in Hummlebæk
Im Marinemuseum in Helsingør: für Fans von Schiffahrt, Architektur und Design
„Alle, die gerne in Ferienhäusern leben, interior- und designbegeistert sind und sich für Architektur und Kunst interessieren, werden Dänemark lieben!“
Das Museum für moderne Kunst Ordrupgaard, nördlich von Kopenhagen
Bringst du uns zum Schluss noch ein bisschen Dänisch für unseren Besuch bei?
Die Dänen sprechen alle ein fantastisches Englisch. Wer aber ein paar Grundbegriffe lernt, dem fliegen die dänischen Herzen zu:
Hallo - hejhej
Wir sehen uns - Vi ses
Auf widersehen - farwel
Ja - ja
Nein - nej
Danke - tak
Gern geschehen - Du er velkommen
Ich liebe dich - Jeg elsker dig
Tak, liebe Susan – und einen schönen Urlaub!