Das lebhafte Treiben auf Palermos Märkten, bester Fisch und himmlische Pasta, Sonne satt, eine wunderschöne Landschaft voller Kunst- und Kulturschätze, bewacht vom mächtigen Vulkan Etna und umgeben von der unendlichen Weite des Meeres - verzaubert komme ich zurück von der süditalienischen Insel Sizilien, die mein Herz mit zuckersüßen Cannolli und der sympathischen Lebensart seiner Bewohner erobert hat. Ein Bericht von zwei Wochen Dolce Vita mit Herzmensch und Bulli und warum diese wunderbare Sizilien-Reise für mich auch einen Neubeginn markiert.
Mit dem Bulli nach Süditalien
Unsere Reise beginnt mit der Überfahrt nach Sizilien: Eine Autofähre bringt uns und unser acht Quadratmeter großes Ferienhaus auf Rädern in 22 Stunden von Genua nach Palermo - ein Abenteuer mit unbeschreiblichem Meerblick, das uns schnell in Urlaubsstimmung versetzt. Die ersten Tage verbringen wir einige Kilometer außerhalb Palermos, auf der Isola delle Femmine. Die Bewohner des kleinen Städtchens, an dessen Rand sich unser Campingplatz befindet, feiern bei unserer späten Ankunft gerade ein rauschendes Straßenfest und stecken uns gleich am ersten Abend mit viel süditalienischem Dolce Vita an.
Palermo: lebhaft, bunt, das Berlin Italiens!
Unser Interesse ist geweckt und so zieht es uns schnell ins bunte Treiben der Hauptstadt Siziliens: Palermo. Wir sind froh, als wir auf dem städtischen Wohnmobilstellplatz ankommen, denn der Verkehr in dieser Stadt ist schlichtweg Wahnsinn hat uns einige Nerven gekostet. Auf den viel beschriebenen Märkten der Stadt geht der Trubel weiter: Auf dem Ballarò Markt bestaunen wir die frischen Köstlichkeiten, kosten Focaccia mit viel Knoblauch und zuckersüße Cannolli, eine Spezialität der Insel, lauschen den geschäftstüchtigen Marktschreiern und mischen uns unter Palermos Bewohner.
Auf unserem Stadtspaziergang wechseln sich die turbulenten Marktszenen mit prächtigen Bauten, engen Gassen, weitläufigen Plätzen und funkelnden Einkaufsstraßen ab. Dabei ist Palermo nicht zu vergleichen mit den norditalienischen Prachtstädten wie Mailand, Venedig oder Florenz. Seine Schönheit liegt viel eher im Detail: Hier dominiert der Mix verschiedener Baustile - überall lassen sich orientalische Einflüsse entdecken - und das Zusammenspiel vom Verfall vieler Häuser und dem täglich neu erwachenden Leben auf den Märkten oder im Hafen. Wir passieren die vielen Palazzi, die wir nur von außen bestaunen, aber auch große Müllberge und unzählige Graffitis, in denen nicht selten über die Sizilianische Mafia geklagt wird.
Roadtrip an die Ostküste Siziliens
So sehr uns Palermo begeistert, so sehr zieht es uns mit dem Bulli aber auch wieder in die Natur. Nichts ist schöner, als ein ruhiger Stellplatz, umgeben von weiter Landschaft oder direkt am Meer. Davon gibt es auf Sizilien sehr viele. Wegen der oft beschriebenen, hohen Kriminalität (von dir wir allerdings absolut nichts mitbekommen haben), entscheiden wir uns für die Übernachtung auf Campingplätzen. Diese sind, im Unterschied zu Norditalien, hier wunderbar naturbelassen, toll gelegen und auch dank unserer Reisezeit in der Nebensaison recht günstig. Besonders schön stehen wir auf dem Platz „Lo Scolio“ bei Castel di Tusa an der Nordküste und auf dem Platz „La Timpa“ zwischen Taormina und Catania an der Ostküste. Die Stellplätze befinden sich hier viele Meter über dem Meer und bieten einen tollen Weitblick. Um einen Zugang zum Meer zu schaffen, hat der Besitzer einen Aufzug in den Fels gebaut.
Auch sehenswert: Die Städte Taormina und Cefalu
An vielen Tagen schwimmen wir noch vor dem ersten Kaffee eine Runde im traumhaft schönen Mittelmeer, bleiben nicht selten nach der Siesta einfach in der Hängematte liegen, lauschen den Wellen und lassen den Abend unter Olivenbäumen zum Zirpen der Zikaden ausklingen. Gerne erinnere ich mich aber auch an die Ausflüge in die hübschen Städte Taormina und Cefalù. Hier geht es viel ruhiger zu als in der Hauptstadt Palermo. Taormina ist eine einzige Sehenswürdigkeit: Das antike Theater, der Ausblick auf den Vulkan Etna oder die vielen hübschen Gassen sind den Besuch in jedem Fall wert. Wir kühlen uns nach dem Stadtspaziergang am Strand um die wunderschöne Isola Bella ab und essen süße Mafiosi - Plätzchen aus Pistazien und Mandeln.
Auch Cefalù an der Nordküste ist ein schönes Ausflugsziel für einen Tag. Das Städtchen am Meer lockt mit einem eigenen Stadtstrand und einer hübschen Altstadt. Hier sind viele Kunsthandwerker zuhause und bieten ihre bunten Tonschalen, -teller und -blumentöpfe an. Wir lassen uns nach einer Badepause durchs Städtchen treiben und essen Pasta con Sarde - eine leckere Spezialität mit Sardinen, Rosinen und Pinienkernen im Restaurant Le Chat Noir.
Die Reise geht weiter
Als wir am Ende unserer Reise wieder im Hafen von Palermo stehen, sind wir ganz sicher: das war nicht unser letzter Besuch! Sizilien ist in zwei Wochen nicht zu schaffen, hat uns in den wenigen Tagen aber rundum begeistert. Wir schmieden Pläne, und ich freue mich, dass die Reise an dieser Stelle nicht vorbei ist, sondern immer weiter geht - und damit meine ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht nur unsere Urlaubspläne, sondern auch eine berufliche Veränderung: Meine Zeit bei SoLebIch neigt sich dem Ende und so markieren die wunderschönen Tage auf Sizilien für mich auch einen Neuanfang.
Nach mehr als vier Jahren als Redakteurin geht es für mich jetzt auf zu neuen Abenteuern. Ich möchte mich bei euch allen herzlich für die schöne Zeit hier bedanken, für eure wunderbaren Wohnideen, die vielen Inspirationen, Anregungen und Kommentare - alle lieben Kontakte, Bekannt- und Freundschaften, die in den letzten vier Jahren hier entstanden sind. Dem Team wünsche ich alles Gute und der ganzen Community noch lange viel Freude am Austausch. Auch wenn ich nicht mehr ganz so oft hier unterwegs sein werde, aus der Welt bin ich nicht - soviel kann ich trotz ständigem Reisefieber ganz sicher sagen 😉 Liebste Grüße, schön wars!