Wie reinige und pflege ich meine Ledercouch? – Tipps für dein Ledersofa

von Gabriella.

Möbelstücke aus Leder gelten als robust und langlebig. So beständig Leder auch ist, ist es dennoch ein sehr empfindliches Material. Insbesondere Sonne und Verschmutzungen fordern das natürliche Material heraus. Wie ihr eure Ledersofas und -sessel am besten pflegt, was ihr alles zum Thema Leder wissen müsst/solltet und praktische Tipps dazu, erfahrt ihr hier!

@wohnprojekt hat sich für ein glattes Ledersofa entschieden. Bei @nininotschka durfte hingegen ein etwas raues Leder einziehen. Beide in einem wunderbar natürlichen Beigebraunton.

Das findet ihr in diesem Ratgeber:

1. Welches Ledersofa ist das richtige für mich?

#1 Glattes Leder
#2 Raues Leder
#3 Gar kein Leder, sieht aber so aus

2. Die richtige Reinigung und Pflege für das Ledersofa

#1 Eigenschaften des Leders
#2 Ledersofa reinigen und pflegen
#3 Flecken entfernen: Was tun bei Fett, Schokolade, Rotwein oder Wasser?

3. 5 Tipps, damit du länger Freude mit deinem Ledersofa und Ledersessel hast

#1 Direkte Sonneneinstrahlung und Nähe zu Heizungen vermeiden
#2 Häufigkeit der Pflege
#3 Decken auf dem Ledersofa
#4 Richtige Putzmittel für Leder verwenden
#5 DIY-Rezept für dein Lederpflegemittel

1. Welches Ledersofa ist das richtige für mich?

Leder ist nicht gleich Leder – die zahlreichen Lederarten lassen sich nicht nur optisch unterscheiden, sondern besonders auch haptisch. In erster Linie kann zwischen glattem und rauem Lederbezug unterschieden werden.

#1 Glattes Leder

Unempfindlicher und pflegeleichter ist ein glattes Ledersofa, da es leichter gereinigt werden kann. Glattleder lässt sich außerdem leichter färben und bietet daher eine breitere Farbauswahl. Zu den glatten Lederarten gehören beispielsweise Anilin- und Semianilinleder.

Das gedeckte Glattleder:
Ein Ledersofa aus gedecktem Glattleder ist mit einer Farb- und Schutzschicht versehen, die wasserabweisend ist und das Sofa vor Schmutz schützt.

Das empfindliche und offenporige Anilinleder:
Ein offenporiges Glattleder ohne Pigmentschicht (Farbschicht) auf der Oberfläche – das heißt die natürliche Struktur des Materials ist sichtbar. Daher kommen nur fehlerfreie und hochwertige Materialien für Möbel aus Anilinleder infrage. Das Leder ist matt und fühlt sich wachsig an. Aufgrund seiner offenen Poren ist es sehr empfindlich gegenüber Feuchtigkeit, Fetten und Schmutz. Anilinleder ist in der Regel hochpreisig.

Das unempfindlichere Semianilinleder:
Im Gegensatz zum ganz offenporigen Anilinleder hat dieses Material eine leichte Pigmentierung und dadurch – mit dieser leichten Farbschicht – einen etwas besseren Schutz. Da es keine genauen Grenzwerte gibt, um dieses Leder von hochwertigeren, voll pigmentierten Lederarten abzugrenzen, sollte beim Sofakauf immer auf die Haptik geachtet werden: Fühlt sich das Material kalt und beschichtet an, ist es wahrscheinlich kein Semianilinleder, sondern bereits ein gedecktes (voll pigmentiertes) Leder.

#2 Raues Leder

Ein raues Ledersofa hat eine weiche, samtige Haptik und eine matte Optik. Allerdings ist es empfindlicher und dadurch aufwendiger zu reinigen und zu pflegen. Zu den Rauledersorten zählen zum Beispiel Nubuk-, Velours- und Wildleder.

Ein Ledersofa gibt es in unterschiedlichen Farben. Sehr beliebt sind derzeit natürliche Brauntöne – wie die Couch aus den 60er-Jahren im Zuhause von @makeitboho und das schöne Ledersofa mit Recamiere bei [@KatinkaA].

Nubukleder:
Dieses Leder wird hergestellt, indem die glatte Narbenseite angeschliffen wird. Dadurch entsteht eine samtige und weiche Oberfläche. Allerdings macht diese Bearbeitung des Leders das Material empfindlich gegenüber Schmutz und Lichteinstrahlung.

Veloursleder:
Als Sammelbegriff für Lederarten mit rauer Struktur, ist das Veloursleder verglichen mit dem Nubukleder weniger samtig.

Wildleder:
Oft werden alle Lederarten mit aufgerauter Oberflächer als Wildleder bezeichnet. Tatsächlich zählen hierzu aber nur Lederarten von freien Wildtieren.

Mehr Infos zu verschiedenen Lederarten findet ihr hier.

#3 Gar kein Leder, sieht aber so aus

Eine Alternative zu Leder bietet Kunstleder: Es verleiht der Couch eine Lederoptik, ist aber kostengünstiger. Ein Kunstledersofa ist im Allgemeinen auch unempfindlicher als echtes Leder und lässt sich daher leichter reinigen. Im Vergleich zu echtem Leder wird es jedoch schneller brüchig und Risse zeichnen sich rasch ab.

Auch sehr beliebt: Vintage-Turnmatten aus Leder. Mitglied @oceanside hat mit ihrer Ledermatte einen gemütlichen Rückzugsort unter der Dachschräge geschaffen. @Rosmarina verwendet sie zum Beispiel als Daybed unter freiem Himmel.

2. Die richtige Reinigung und Pflege für das Ledersofa

#1 Eigenschaften des Leders

Im Allgemeinen ist gutes Leder ein sehr robustes Material, das jedoch durch Licht und Abnutzung mit der Zeit altert. Dieser Alterungsprozess verleiht dem Möbelstück oft einen gewissen Charme – die richtige Pflege ist aber sehr wichtig, um unschöne Flecken und Verfärbungen zu vermeiden. Viele sehen Leder als sehr kaltes Material an. Ein hochwertiges Lederprodukt erwärmt sich aber schnell und passt sich der eigenen Körpertemperatur rasch an – das ist auch ein wichtiges Qualitätsmerkmal, auf das bei der Auswahl des Ledersofas geachtet werden sollte.

#2 Ledersofas reinigen und pflegen

Wichtig für die Pflege von Ledersofas ist, dass sie erst gereinigt und dann gepflegt werden sollten – der Stoff kann die Pflege nämlich am besten aufnehmen, wenn er frei von Verschmutzungen ist. Genau wie bei unserer Hautpflege, denn letztendlich ist Leder nichts anderes. Insgesamt ist die Pflege auch davon abhängig, wie sehr das Leder behandelt ist – so wie beispielsweise auch ein geölter Holzboden empfindlicher als versiegeltes Holz ist. Je weniger also das Material behandelt ist, desto natürlicher, aber auch empfindlicher ist es.

Richtige Pflege einer Ledercouch in 4 Schritten:

1) Ein weiches Tuch leicht anfeuchten (zum Beispiel Baumwolltuch).
2) Mit dem angefeuchteten Tuch die Ledercouch abwischen, so können Staub und Flecken entfernt werden. Bei tief liegender Verschmutzung kann eine Bürste verwendet werden – hier ist jede Bürste erlaubt, die auch die eigene Haut nicht verletzen würde.
3) Das komplette Leder des Sofas mit einem trockenen Tuch trocken reiben (kein Mikrofasertuch, sondern zum Beispiel ein Fensterleder benutzen).
4) Das Material mit einem Pflegeprodukt für Leder behandeln, um es weich zu halten. Dafür kann eine spezielle Lederpflegemilch oder Lederfett verwendet werden. (Dieser Schritt muss nicht bei jeder Reinigung durchgeführt werden.)

Ledergarnituren gibt es auch in hellen Farbtönen: Bei @Wunderkammer ist ein Vintage-Sofa in der Küche eingezogen. @lemapi hat in ihrem Wohnzimmer eine weiße Ledercouch.

#3 Flecken entfernen: Was tun bei Fett, Schokolade, Rotwein oder Wasser?

Für unterschiedliche Arten von Flecken gibt es viele Hausmittel, die zum Reinigen verwendet werden können. Fett, Rotwein, Schokolade und Wasser sind die häufigsten Fleckenverursacher.

Wichtig: Vermeiden sollte man in jedem Fall kräftiges Reiben und starken Druck, um das Material nicht zu beschädigen und den Fleck nicht noch stärker in das Material zu reiben.

Besonders bei Fettflecken ist es wichtig, schnell zu sein und den Fleck sofort zu behandeln: Zuerst ein Stück Küchenpapier, Taschentuch oder Klopapier auf die Stelle legen und ohne Druck das Fett durch das Papier aufsaugen lassen. Diesen Vorgang so oft mit einem frischen Stück Küchenpapier wiederholen, bis das Papier nichts mehr aufsaugen kann. Dann die Stelle wieder mit einem Stück Papier und diesmal auch mit leichtem Druck vorsichtig abtupfen (nicht reiben!), um das eingedrungene Fett aufzusaugen. Auch das so lange mit einem frischen Tuch wiederholen, bis das Papier kein Fett mehr aufsaugen kann. Um den verbliebenen Fleck zu entfernen, findet man im Internet unterschiedlichste Tipps und Möglichkeiten:

  • Enzymfreies Wollwaschmittel verdünnt in lauwarmem Wasser mit einem Baumwolltuch auf die Stelle tupfen. Danach wieder mit einem Papiertuch die Flüssigkeit aus dem Leder saugen.
  • Die fleckige Stelle mit einer Kreide dick bemalen und einige Zeit einwirken lassen. Danach die Kreidereste vorsichtig abbürsten.
  • Eine in der Mitte aufgeschnittene rohe Kartoffel über den Fleck reiben (von außen nach innen streichen, um ihn nicht zu vergrößern). Nachdem die Stärke der Kartoffel getrocknet ist, vorsichtig abbürsten. Ist der Fleck noch zu sehen, den Vorgang wiederholen.
  • Den Fleck mit Kartoffelmehl, Stärkemehl, Trockenshampoo oder Babypuder dick bestreuen und trocknen lassen. Dann mit einer Bürste oder dem Staubsauger mit dem richtigen Möbelaufsatz reinigen und auch so oft wiederholen, bis der Fleck verschwindet. Diese Möglichkeit eignet sich besonders bei rauem Leder.

Auch bei Schokoladenflecken gilt: schnell beseitigen, bevor das Fett der Schokolade in das Material eindringt. Schokoladenreste sollten zuerst mit der stumpfen Seite eines Messers vorsichtig so weit wie möglich entfernt werden. Der verbleibende Fleck wird dann mit einem nicht abfärbenden weichen Tuch und ein bisschen Essigwasser abgetupft, bis der verbliebene Schokoladenfleck weg ist.

Dunkle Ledersofas passen zu den unterschiedlichsten Einrichtungsstilen. Das zeigen uns @philuko und @Manntje wunderbar mit den Einblicken aus ihren Wohnzimmern – einmal aus einer weiten Perspektive und einmal in Detailansicht.

Frische Rotweinflecken lassen sich mit Neutralseife und destilliertem Wasser aus Leder entfernen: Einfach das Leder mit einem Küchenpapier trocken tupfen, etwas Neutralseife in destilliertem Wasser auflösen und den Fleck damit betupfen. Danach mit einem weiteren Stück Küchenrolle das rot gefärbte Wasser aus dem Sofa saugen. So oft wiederholen, bis der Fleck nicht mehr zu sehen ist. Eine andere Alternative ist es, den Fleck mit einem Schwamm zu betupfen, der in Weißwein getränkt wurde. Anschließend wieder mit einem Küchenpapier trocken tupfen. Bei Wildleder kann der Rotweinfleck auch mit Salz bestreut werden – dann kurz einwirken lassen und wieder absaugen.

Auch Wasserflecken können unschöne Spuren hinterlassen. Diese können mit einer Mischung aus warmem Wasser und ein paar Tropfen Essig behandelt werden. Nach dem Trocknen sollte der Fleck verschwunden sein. Blutflecken sollten hingegen sofort mit kaltem statt warmem Wasser behandelt werden (vorerst ohne Essig, danach wenn nötig die Wasserflecken wie oben beschrieben entfernen).

Tipp: Vor der Reinigung sollte das Hausmittel an einer verdeckten Stelle des Ledersofas getestet werden, um sicherzugehen, dass es das Leder nicht beschädigt.

3. 5 Tipps, damit du länger Freude mit deinem Ledersofa und Ledersessel hast

Die Abnutzung des Leders kann natürlich nicht verhindert werden. Bei richtigem Umgang und mit der passenden Behandlung für Ledermöbel kann die Alterung des Leders aber verlangsamt werden bzw. eine schöne Patina entstehen.

Tipp #1: Direkte Sonneneinstrahlung und Nähe zu Heizungen vermeiden

Ein Ledersofa trocknet mit dem Alter immer mehr aus und verliert seine Feuchtigkeit. Direkte Hitze und Sonneneinstrahlung auf das Leder können die Alterung beschleunigen und schneller zu Rissen und Verfärbungen im Leder führen. Deshalb sollte die Nähe zu Heizungen sowie direktes Sonnenlicht wenn möglich gemieden werden.

Tipp #2: Häufigkeit der Pflege

Eine gute Faustregel ist: Die Ledercouch alle drei bis sechs Monate gründlich pflegen und mit den passenden Mitteln behandeln. Staub sollte regelmäßig, zum Beispiel ein Mal die Woche, entfernt werden, da es dem Leder die Feuchtigkeit entzieht. Wichtig ist, kein Mikrofasertuch zu verwenden, da es das Leder zerkratzt und entfettet. Stattdessen kann beispielsweise ein Baumwolltuch verwendet werden. Einmal im Monat sollte ein Möbelstück aus Leder zusätzlich mit einem feuchten Tuch abgewischt werden.

Tipp #3: Decken auf dem Ledersofa

Decken können auf einem Ledersofa nicht nur schön, sondern auch praktisch sein: Sie sind nämlich gemütlich und schützen gleichzeitig auch das empfindliche Leder.

@Itsprettynice hat auf ihrem Vintage-Sofa mit einem Fellaccessoire eine kuschelige Leseecke geschaffen. [@Liliental] hat ihr schönes Ledersofa mit weißen Textilien kombiniert.

Tipp #4: Richtige Putzmittel für Leder verwenden

Beim Putzen des Ledersofas sollte beispielsweise neutrale Seife und destilliertes Wasser verwendet werden – eine normale Seife trocknet das Leder aus. Auch andere aggressive Reinigungsmittel dürfen hier nicht verwendet werden, da sie Flecken und Risse hinterlassen können. Die passenden Pflegeprodukte für Leder müssen zudem sanft einmassiert werden. Verschmutzungen lassen sich zum Beispiel auch mit farblosen Radiergummis oder Gummibürsten entfernen.

Tipp #5: DIY-Rezept für dein Leder Pflegemittel

Für die Lederpflege können auch Hausmittel verwendet werden – aus ihnen lässt sich ein geeignetes lederfreundliches Reinigungsmittel mischen. Ein Beispiel für ein einfaches DIY-Lederfett: 100 ml Rapsöl erwärmen, 20 g Bienenwachs hinzufügen und vermischen, bis es sich auflöst. Abkühlen lassen. Fertig ist das Do-it-yourself-Lederfett!

Ledersessel sind wahre Hingucker in jedem Raum! Bei [@eins.] steht der Butterfly Chair mit Lederbezug im Wohnzimmer und bei @Talitha Bainbridge durfte einer im Eingangsbereich einziehen.

Welche Erfahrungen und Tipps habt ihr für die Pflege von Ledersofas und Ledersesseln?

Mehr Ledersofa Inspirationen findet ihr hier.

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