Geheimnisvoll und verwunschen liegt der Garten von Katja aka @Katieshome im gleißenden Morgenlicht. Der idyllische Landhausgarten ist farbenfroh, lebendig und versprüht gleichermaßen paradiesische Ruhe – ein Eldorado für Mensch, Tier und Pflanzen. Was vor über einem Vierteljahrhundert als einfacher Garten mit Hecke, Schaukel und Sandkasten begann, hat sich mit den Jahren zu diesem malerischen Ort auf 3.000 qm entwickelt. „Er ist mit uns gewachsen oder wir an ihm“, sagt Katja.
Wir haben uns mit Katja über diesen Wohlfühlort unweit der nordrhein-westfälischen Stadt Detmold unterhalten: Was braucht es, um sich im Garten wohlzufühlen? Was wächst hier? Was hat es mit dem Konzept des „offenen Gartens“ auf sich und wie können auch wir genau hier Urlaub machen?
Morgendliche Ruhe: der Frühstückstisch auf der Terrasse im gleißenden Sonnenlicht und der prächtig blühende Fingerhut im Blumenbeet
Liebe Katja, welche Vorstellungen hattest du von deinem Garten, bevor es mit der Gestaltung losging?
Ein Familiengarten sollte es sein – für Kinder, Eltern, Großeltern, Haustiere und was sonst im Garten „kreucht und fleucht“.
Bis er zu diesem idyllischen Landhausgarten wurde, sind einige Jahre vergangen …
Unser Garten besteht seit dem Hausbau vor 26 Jahren. Er ist mit uns gewachsen oder wir an ihm und im Laufe der Zeit hat er sich entwickelt und verändert. Anfangs einfach gehalten mit naturnahen Hecken rundherum, Sandkasten und Schaukel, ist er zu einem vielseitigen Landhausgarten mit vielen Stauden, Sitzplätzen, einem Teich, Hütten und Häuschen für Menschen und Tiere geworden.
Wie bist du damals beim Anlegen des Gartens vorgegangen?
Durch die Hanglage wurden zwei Ebenen geschaffen. Der Aushub wurde zum Wall geformt, der das Grundstück umgibt. Hecken aus einheimischen Gehölzen und Sträuchern machten den Anfang. Die Bepflanzung änderte sich im Laufe der Jahre mehr und mehr in Stauden, ein Teich wurde angelegt und es kamen Hütten und Gartenhäuschen hinzu. Die ersten Anpflanzungen und Bodenangleichungen nahm ein Gartenbaubetrieb vor, das meiste entstand jedoch aus eigener Hand und vor allem aus dem Bauch heraus.
Der Blick zum Gartenhaus hinweg über das Blumenbeet aus Zinnen, Sonnenblumen, Malven, Kapuzinerkresse, Phlox und Sommerhortensien.
Wie würdest du heute deinen Garten in drei Worten beschreiben?
Bienenfreundlich – ein Paradies für Bienchen & Co. Bunt – im Sommer die Staudenbeete. Bewohnt – von Mensch und Tier.
Woher kommt deine Begeisterung fürs Gärtnern?
Mein Mann und auch ich sind in Mehrgenerationenhäusern aufgewachsen. Dazu gehörten große Gärten, in denen wir schon als Kinder mit Hand anlegen mussten bzw. durften. Für unsere Kinder wünschten wir uns dasselbe – bis heute von uns allen gelebt und geliebt.
Katja im Garten mit Hund Wolli. Der Garten hat eine Größe von 3.000 qm und liegt direkt am Wald. Das Gelände fällt ab, daher mussten Haus und Garten der Hanglage angepasst werden.
Gib uns doch einen kleinen Überblick, was bei dir so alles wächst.
Im Frühjahr fängt es an mit dem Winterschneeball, dann kommen Felsenbirne und Kirschbaumblüte. Im Frühling ist der Storchschnabel zuerst dran zusammen mit Küchenschelle, Lupinen, Lilien, Fingerhut, Heckenrose und Holunder. Es geht weiter mit Pfingstrosen, Bartnelken und Rosen. Danach kommen Hortensien, Zinnen und Dahlien. Im Schattenbereich Funkien, Frauenmantel und Gelbfelberich, Schaublatt und Farne. Danach schließen sich Phlox, Sonnenhut, Sonnenblumen, Stockrosen, Lavendel und Margeriten an. Eine bunte Vielfalt!
Sind darunter besonders pflegeleichte Pflanzen?
Storchschnabel ist wohl die pflegeleichteste, dazu auch die Hortensien. Dabei spielt aber auch immer das Wetter und der Standort eine Rolle.
Hast du Tipps für Pflanzen, die besonders viel Sonne vertragen bzw. viel Sonne brauchen?
Stauden wie Sonnenhut, Phlox oder Mädchenauge lieben sonnige Standorte, genauso wie Lavendel, Salbei oder Stockrosen. Unsere bienenfreundliche Hecke ist mit Aronia, Bienenbaum, Felsenbirne, Deutzien, Bauernjasmin, Faulbaum, Kornelkirsche und Knallerbse gefüllt. Diese Sträucher lieben Sonne sowie Halbschatten.
Welche Pflanzen gedeihen bei dir auch im Schatten gut?
Für schattige Bereiche sind Hortensien, Funkien, Storchschnabel und Schaublatt-Stauden prima geeignet.
Pflegeleicht: die farbenfrohen Hortensien
Hast du auch einen Nutzgarten?
Wir haben ein bisschen Salat und Kohlrabi, Kürbisse und Kräuter und im Gewächshaus Tomaten, Gurken, Zucchini und Auberginen.
Auf welches Ereignis im Gartenjahr freust du dich am meisten?
Jede Jahreszeit hat ihren Reiz – ich finde es auch im Winter herrlich, in Frost und Schnee durch den Garten zu stapfen, wenn alles im Winterschlaf liegt. Dann ist es besonders gemütlich, das Öfchen einzuheizen und die Wärme und Behaglichkeit im Haus zu genießen. Aber tatsächlich ist das Frühjahr meine liebste Gartenzeit, wenn alles grünt
und blüht.
Im Frühjahr und im Frühsommer, wenn Blütezeit ist und alles frisch und grün ist, genießt Katja ihren Garten am meisten.
Auf eine Lieblingspflanze kann sich Katja nicht festlegen: „Zu jeder Zeit gibt es wunderbare Blüten.“
Wo befindet sich dein Lieblingsplatz im Garten?
Schwer zu sagen, wir können glücklicherweise mit der Sonne ums Haus wandern. Zu jeder Tageszeit findet sich ein schönes Plätzchen. Ich würde sagen, am Morgen ist unsere Frühstücksterrasse unser Favorit.
Weißdornpracht für Auge und Nase: Der Weißdorn an der Terrasse steht in voller Blüte.
„Sonnenschein, Freiheit und ein kleines Blümchen muss man haben, sagte der Schmetterling … oder ein lauer Sommerabend, Blumen, Kerzen, ein Glas Wein.“
Wichtig zum Wohlfühlen im Garten, ist … ?
Sonnenschein, Freiheit und ein kleines Blümchen muss man haben, sagte der Schmetterling … oder ein lauer Sommerabend, Blumen, Kerzen, ein Glas Wein … ;-)
Worauf legst du in deinem Garten Wert?
Dass die tierischen Gartenbewohner Nistplätze und Nahrung finden. Dazu hat mein Mann viele Nisthilfen am Haus angebracht. Darunter selbst gebaute Staren- und Meisenkästen. Aber auch für Eulen, Fledermäuse, Spatzen und sogar für den Falken gibt es Unterstützung. Außerdem haben wir in diesem Jahr viele Pflanzen selbst gezogen, um die Anhäufung von Plastiktöpfen zu vermeiden. Beim Kauf von Pflanzen haben wir eine Gärtnerei gefunden, die die gebrauchten Töpfe zurücknimmt und wiederverwertet. Wir versuchen Pflanzen aus Stecklingen zu ziehen und benutzen Tontöpfe.
„Ein bisschen blühendes Unkraut ist wertvoller als jedes sterile Kiesbeet mit zwei Buchskugeln.“
Welche Lösung hast du für den Sichtschutz gefunden?
Unser Sichtschutz, soweit nötig, besteht aus Hecken. Zwei große Weißdornhecken sind dabei, unter anderem noch Rhododendron, Buche und Haselnuss. Wichtig ist für uns natürlicher Sichtschutz, damit die tierischen Gartenbewohner darin Futter und Unterschlupf finden.
Welchen Tipp kannst du allen Gartenneulingen mitgeben?
Es muss nicht alles sofort perfekt sein und natürliche Gärten sind heute wichtiger denn je. Ein bisschen blühendes Unkraut ist wertvoller als jedes sterile Kiesbeet mit zwei Buchskugeln.
Wie sollte man bei der Planung eines Gartens vorgehen?
Den Stand und den Verlauf des Sonnenlichts beobachten, bevor die vorgesehenen Pflanzen ihre Plätze bekommen.
Könntest du denjenigen, die bald ihren Garten planen und anlegen möchten, eine Kurzanleitung geben, was Step by Step zu tun ist?
Es kommt natürlich auf den Ort und die Boden- sowie Lichtverhältnisse an. Ich würde nur jedem Gartenbesitzer raten, mit natürlichen Materialien zu arbeiten. Bruchstein statt Beton, Mulch anstelle von Kies, bienenfreundliche und einheimische Bepflanzung, als Sichtschutz natürliche Hecken anstelle von Gabionen oder Plastikgeflechtzäunen.
Welche Ideen möchtest du selbst im Garten noch realisieren?
Ein geschützter Sitzplatz mit Fernblick unter der Buche am Hang. Da ist mein Mann natürlich gefragt ;-)
Woher nimmst du Inspiration und Wissen?
Inspiration finden wir bei Gartenbesuchen in offenen Gärten. Auch unseren Garten öffnen wir für Besucher in den Sommermonaten. Dabei findet ein reger Austausch statt. Gerne informieren wir uns natürlich auch in Fachzeitschriften. Auf Urlaubsreisen durch England, Italien oder Skandinavien sucht und findet man als Gartenbesitzer immer Anregungen und neue Ideen, die man umsetzen möchte.
Kannst du ein bisschen etwas zum Konzept des „offenen Gartens“ erzählen?
Seit zehn Jahren gibt es die Aktion „Offene Gärten in Lippe“. Jeder, der Gäste in seinem privaten Garten begrüßen möchte, kann dabei sein. Die Gärten werden dabei nicht bewertet und so kann man ganz unterschiedliche große und kleine grüne Oasen finden und für ein paar Stunden genießen. Wir sind seit vier Jahren dabei und sind begeistert über die vielen Anregungen und Kontakte, die dadurch entstanden sind.
Ihr vermietet auch Zimmer in euren Gartenhäusern. Wie ist die Idee entstanden?
Viele Gartenbesucher fanden unsere kleine Hütte so hübsch und fragten tatsächlich nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Daraus entstand die Idee, ein kleines B&B einzurichten. Nachdem die Kinder aus dem Haus waren, ergaben sich neue Möglichkeiten der Raumnutzung und nach einem B&B-Urlaub in Cornwall stand fest: Die Idee setzen wir um! Mittlerweile waren schon viele interessante Gäste aus der ganzen Welt bei uns. Das bedeutet auch jedes Mal: ganz individuelle Geschichten und ein bisschen Urlaubsfeeling für uns gratis ;-)
Liebe Katja, vielen Dank für das schöne und spannende Interview im Grünen!
Um in Zukunft kein Bild mehr zu verpassen, könnt ihr @Katieshome hier folgen.
HERSTELLERINFOS FÜR DIE GARTENMÖBLIERUNG:
Ein bunter Mix aus Holz-, Korb- (von Sika) und wenigen Stahlrohrmöbeln: Darunter sind eine Gartenliege und Teakholzbänke (Garpa), Stühle aus Robinienholz, einfache Klappstühle aus Weichholz und selbst gebaute Tische, Bänke und Hocker … der Mann ist da sehr kreativ und begabt!