Das Große im Kleinen: Katja aka @Katja R. besitzt die Gabe, dieses Potenzial zu erkennen. Dank klarer Linien und wohldurchdachter Strukturen ist es ihr so gelungen, ihren gerade mal 66 qm großen Garten inklusive Minipool um einiges weitläufiger wirken zu lassen. Direkt hinter der Fensterfront im Wohnzimmer gleicht das grüne Idyll einem Gemälde, von dem auch wir uns ein genaueres Bild machen möchten.
Ein Gespräch über wertvolle Tipps für kleine Gärten, die lustige Geschichte hinter dem Wasserbecken und den „Indian Summer“ in Bensheim.
Liebe Katja, wie groß ist euer Garten denn eigentlich genau?
Mein Mini-Reihenhausgarten ist ungefähr 12 Meter lang und 5,5 Meter breit und ist eher ein verlängertes Wohnzimmer unseres Hauses mit vielen immergrünen Pflanzen und verschiedenen Ahornbäumen.
Hattest du bestimmte Vorstellungen, bevor es mit der Gartengestaltung losging?
Nein, unser Garten hat sich über 15 Jahre entwickelt und wir hatten keine klare Vorstellung. Ehrlich gesagt hatten wir überhaupt keine Ahnung von Pflanzen und Gartendesign. Eine Rasenfläche für die Kinder musste am Anfang auf jeden Fall sein. Der Garten sollte sich so entwickeln, wie die momentanen Ansprüche der Familie an ihn gerade waren.
Das heißt, die Gartengestaltung verlief ohne konkreten Plan?
Ich habe nichts geplant, sondern einfach nur irgendwelche Pflanzen, die mir gefallen haben, gekauft. Ich wusste nicht mal, wie viel Platz sie brauchen. Diese habe ich dann um die Rasenfläche gepflanzt. Schließlich musste natürlich noch eine Ecke für die Hütte und einen mega hässlichen Grill her.
Katja bei ihrer Lieblingsbeschäftigung im Wald: einen Mammutbaum umarmen
„Bei mir wachsen hauptsächlich verschiedenste Ahorngruppen.“
Wie Katja ihren Garten in drei Worten beschreiben würde? – Ruhig, harmonisch, japanisch.
Was ist für dich besonders wichtig zum Wohlfühlen im Garten?
Ein harmonisches Gesamtbild mit viel Holz, viel Grün und einem japanischen Touch.
Gib uns doch einen kleinen Überblick, was bei dir alles so wächst.
Bei mir wachsen hauptsächlich verschiedenste Ahorngruppen, zum Beispiel Kugelahorn, Schlitzahorne, verschiedene Bambussorten ... Buchskugeln und Mädchenkiefern. Im Vorgarten und auf der Dachterrasse auch Gräser. Im Sommer manchmal auch Hortensien im Kübel.
Und deine Lieblingspflanze ist …
… der Schlitzahorn, der im Laufe des Sommers die Farbe wechselt. Sein Fachbegriff lautet: Acer palmatum ‚Dissectum Atropurpureum‘. Gleich danach kommt der Bambus.
Der Garten als Verlängerung des Wohnzimmers
„Immergrüne Pflanzen sind in einem kleinen Garten wichtig, damit man auch im Winter Sichtschutz und einen schönen Ausblick hat.“
Was blüht bei dir wann?
Durch die vielen immergrünen Pflanzen blühen nur die Bäume ab und zu. Immergrüne Pflanzen sind in einem kleinen Garten wichtig, damit man auch im Winter Sichtschutz und einen schönen Ausblick hat.
Welche Lösung hast du noch für den Sichtschutz gefunden?
Bei uns steht eine selbst gebaute, grau angestrichene Hütte als Sichtschutz. Diese wird wiederum von mehreren Bambuspflanzen verdeckt. Der Eingang der Hütte liegt auf der Seite des Privatweges. So müssen wir mit den Fahrrädern nicht durch den Garten.
Welche deiner Pflanzen ist pflegeleicht und welche würdest du nicht mehr kaufen?
Ich kenne wenig wirklich pflegeleichte Pflanzen. Der gemeine Schlitzahorn gehört aber sicher dazu. Er wächst sehr langsam und verliert die Blätter schön kompakt innerhalb von zwei Wochen. Ab und zu muss man die trockenen Ästchen herausbrechen. Buchskugeln würde ich heute wegen der Zünsler nicht mehr pflanzen.
Zu welcher Jahreszeit genießt du deinen Garten am meisten?
Im Herbst ist unser Garten wegen der vielen Ahornsorten natürlich besonders schön. Ein kleiner „Indian Summer“ in Bensheim 😄. Aber auch im Frühling ist das frische Grün eine Augenweide.
„Die Wünsche an eine Grünfläche ändern sich ständig, vor allem mit Kindern.“
Auf welches Ereignis im Gartenjahr freust du dich am meisten?
Wenn das Wasser vom Becken ausgetauscht wird, die Algen verschwinden und die Vögel zum Baden wieder Schlange stehen 😘
Worauf legst du in deinem Garten Wert?
Unser Garten ist für uns wie ein großes Gemälde direkt hinter dem großen Schiebeelement, weil so nah. Deshalb muss für mich immer alles im Einklang sein. Das heißt aber nicht, dass im Herbst die Blätter nicht liegen bleiben dürfen.
Mit welchen Gartenmöbeln hast du deinen Garten ausgestattet?
Zwei große weiße Sessel von IKEA und der Click Chair von Houe. Einen großen Holztisch und ein paar Klappstühle haben wir noch in der Hütte, wenn die Grillsaison beginnt.
Hast du Tipps, die du allen Gartenneulingen mitgeben kannst?
Ganz entspannt den Garten wachsen lassen und nichts überstürzen. Die Wünsche an eine Grünfläche ändern sich ständig, vor allem mit Kindern. Nicht zu viele Pflanzen kaufen, denn sie brauchen viel Platz. Lieber einigen wenigen Kleineren die Zeit zum Wachsen lassen. Heute würde ich wahrscheinlich mehr Stauden pflanzen, um den Insekten gerechter zu werden.
Und auf was sollte man insbesondere in kleinen Gärten achten?
Ganz wichtig ist für mich jedenfalls ein klar strukturierter Garten, wenn man mit Platzmangel zu kämpfen hat. Lieber weniger und nicht zu viele verschiedene Pflanzen, viel Immergrün und gerne auch in Gruppen. Sonst wirkt alles auch schnell sehr unruhig. Ich kann mir aber auch einen Staudengarten mit einer größeren Grünfläche in einem kleinen Garten sehr gut vorstellen. Außen und Innen – also Garten und Wohnbereich – müssen für mich hier ganz besonders harmonieren.
Katjas Lieblingsplatz im Garten befindet sich auf ihrem Click Chair von Houe auf der Holzterrasse direkt vor dem Wasserbecken.
Welche Geschichte hat es eigentlich mit eurem Wasserbecken auf sich?
Unser Wasserbecken hat eine lustige Entstehungsgeschichte. Ursprünglich war an dieser Stelle ein kleiner Teich mit Fischen. In dem Jahr, als mein ältester Sohn Abitur gemacht hat, war es sehr heiß (wie eigentlich immer bei uns). Er lernte auf der Terrasse und plötzlich saß er im Teich, weil es im zu heiß war. Die Fische störten ihn nicht und ich musste lachen und konnte nicht mehr aufhören. Da kam mir der Gedanke, wie schön es doch wäre, wenn man ein Wasserbecken hätte, in dem man sich ab und an erfrischen könnte.
Wie seid ihr vorgegangen?
Durch den Schlitzahorn und die umliegenden Pflanzen war klar, dass es eine Maßarbeit sein musste. Denn das Becken musste versenkt werden können, ohne Pflanzen zu beschädigen. Schließlich fanden wir einen Metallbauer, der uns ein passendes Becken baute. Die Fische fanden ein neues Zuhause und das Becken war fortan der Liebling der Familie und der ganzen Vogelwelt aus der Nachbarschaft. Mit einer kleinen Teichpumpe betrieben und ein bisschen handwerklichem Geschick haben wir unseren kleinen „Wellnessbereich“ zu einem moderaten Preis bauen können. Die richtige Beleuchtung brachte dann auch noch eine tolle Atmosphäre in lauen Sommernächten.
Wie nutzt ihr das Wasserbecken?
Zum Abkühlen, ob ganz oder nur die Beine, vom Frühjahr bis zum Herbst. Die Vögel kommen ganzjährig dreimal täglich und stehen Schlange. Manchmal gibt es auch Streit 😜
Liebe Katja, vielen Dank für das schöne und spannende Interview im Grünen!