In unserem letzten kleinen Ratgeber zu Küchenfronten haben wir verschiedene Materialien unter die Lupe genommen, ihre jeweiligen Vor- und Nachteile abgewägt und versucht, Tipps für die Auswahl und die Neuanschaffung zu geben. Was aber, wenn bereits bestehende Küchenfronten ihren Glanz verloren haben oder das vom Vormieter gewählte Design nicht gefällt? Kein Problem, auch dafür gibt es Lösungen – und die sind zum Teil viel unkomplizierter, als man denkt.
Black Beauty: @gruenderzeit_zeit s mattschwarze Fronten bringen moderne Eleganz in ihre Altbauküche.
Das erwartet euch in diesem Ratgeber:
1. Drei Möglichkeiten, um Küchenfronten zu erneuern
#1.1 Küchenfronten lackieren
#1.2 Küchenfronten mit Folie bekleben
#1.3 Küchenfronten austauschen oder ersetzen
2. Küchenfronten in verschiedenen Stilen
#2.1 Minimalistisch modern
#2.2 Landhausküchen
#2.3 Skandinavische Küchen
#2.4 Mediterrane Küchen
#2.5 Stilmix
Wunderbar unkonventionell: Anstelle glatter, geschlossener Fronten hat @din sich bei ihrer Küchenanrichte für durchsichtige Schubladen entschieden – und so alles Wichtige schnell im Blick. [@Labelfrei] ersetzt die Küchenoberschränke durch einen bezaubernden Glücksfund vom Flohmarkt.
1. Drei Möglichkeiten, um Küchenfronten zu erneuern
Zwar sind Küchen grundsätzlich als langlebige Investitionen konzipiert, doch auch das schönste und robusteste Modell kommt irgendwann in die Jahre, wirkt nach einer gewissen Zeit eventuell abgenutzt oder unmodern. Dabei sind es vor allem die Küchenfronten, die einer Küche ihr Gesicht verleihen und dementsprechend schnell verraten, in welchem Zustand sie sich befindet. Um der Küche einen frischen neuen Look zu verleihen, reicht eine Veränderung der Fronten also oft schon aus und kann einer Komplettsanierung der Küche in vielen Fällen vorgezogen werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Küchenfronten zu erneuern, die jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile haben.
Spannendes Küchen-Makeover bei @imma galiana : Die rot glänzenden Küchenfronten sind natürlichen Fronten aus Holz gewichen. Der alte Vitrinenoberschrank ist ein Erbstück – um ihn herum wurde die neue Küche geplant. Alle Infos und noch mehr Bilder gibt es in diesem Beitrag.
Eine Küchenfront zu lackieren, ist prinzipiell bei allen Fronten möglich. Welcher Lack für die Modernisierung geeignet ist, hängt dabei von der Art und der Beschichtung der Fronten ab. Grundsätzlich sind spezielle Küchenmöbellacke, Hybridlacke oder Zwei-Komponenten-Lacke empfehlenswert, unter Umständen müssen aber auch andere Speziallacke eingesetzt werden. Buntlacke sind meist mit seidenmattem oder glänzendem Finish erhältlich.
Eine wichtige Voraussetzung für einen perfekten Anstrich ist neben der Farbe die Vorbehandlung der Fronten. In vielen Fällen, vor allem bei Echtholzfronten, müssen diese nicht nur fettfrei und sauber sein, sondern auch mit einem entsprechenden Schleifpapier angeschliffen und anschließend grundiert werden, bevor der Lack aufgetragen werden kann.
Aber Achtung: Küchen mit geölten Holzoberflächen können nicht neu lackiert werden. Öl dringt tief in das Holz ein und umschließt die Holzfasern, sodass Farbe bei geöltem Holz nicht greifen kann. Auch gewachste Fronten können bei der Behandlung problematisch sein.
Vor dem Anstrich der Fronten sollte die Oberfläche gründlich mit einer Anlaugflüssigkeit gereinigt und die Griffe sollten abgeschraubt werden. Noch einfacher wird das Lackieren, wenn die Front komplett abgenommen und auf einer ebenen Unterlage platziert wird. Wichtig ist außerdem, bei gutem Licht zu arbeiten, sodass ein gleichmäßiger Anstrich gewährleistet wird und Unebenheiten gegebenenfalls sofort ins Auge fallen. Sind die Fronten gereinigt und abgeschliffen, können sie mit einer Grundierung vorgestrichen werden, anschließend folgt der entsprechende Lack in zwei bis drei Schichten.
Fröhlicher Farbakzent: Der türkis lackierte Hängeschrank von @Marmeladekisses ist zum Hingucker in ihrer weiß gehaltenen Vintage-Küche geworden.
Fröhlicher Farbakzent: Der türkis lackierte Hängeschrank von @Marmeladekisses ist zum Hingucker in ihrer weiß gehaltenen Vintage-Küche geworden.Wird zwischen den Lackiergängen noch einmal geschliffen, entstehen feine, glänzende Lackoberflächen. Hochglanzlackierungen können erreicht werden, indem man nach dem Lackieren immer wieder mit feinem Schleifpapier über die Fronten geht, danach eine neue Schicht aufträgt, wieder abschleift etc. Hier gilt: je mehr Schleifgänge und je feiner das Papier, desto glänzender später die Oberfläche.
Zum Lackieren sind sowohl Farbsprühgeräte als auch Lackrollen und Pinsel geeignet. Für ein möglichst perfektes Ergebnis und saubere Kanten bietet sich das Farbsprühgerät an. Es sorgt für einen gleichmäßigen und dünnen Farbauftrag und ist auch für Ungeübte in der Anwendung unkompliziert. Farbtropfen oder Schlieren werden bei richtiger Einstellung und Handhabung des Geräts vollständig vermieden, jedoch sollte unbedingt darauf geachtet werden, alle Teile, die nicht lackiert werden sollen, gründlich und großflächig abzukleben. Aufgrund des hohen Drucks des Gerätes können sich sonst auch an weiter entfernten Teilen Farbspritzer absetzen.
Auch Farbrollen bieten auf glatten, ebenen Flächen einen gleichmäßigen Farbauftrag, wenn man sie mit etwas Geschick handhabt. Problematischer wird es aber bei Ecken und Kanten sowie in Randbereichen. Hier muss sehr sauber gearbeitet werden, um eine ungleichmäßige Schichtdicke zu vermeiden.
Lackierungen mit dem Pinsel lassen später deutlich erkennen, dass ein Pinsel verwendet wurde. Auch wenn man in verschiedene Richtungen streicht, bleiben die Pinselspuren meist deutlich sichtbar. Diese Optik kann in manchen Fällen gewollt sein – etwa bei einer Landhausküche, die in Weiß lackiert wird. In den meisten Fällen möchte man die „Pinseloptik“ aber eher vermeiden – deshalb ist es fast immer besser, Lackrollen zum Lackieren zu verwenden.
Generell ist einer lackierten Küche fast immer die Überarbeitung anzusehen. Wer also ein wirklich perfektes Ergebnis haben möchte, sollte die Küche deshalb besser mit anderen Methoden verändern – viel einfacher und optisch ebenmäßiger ist beispielsweise das Folieren der Küchenfronten.
Vorteile: individuelle Farbauswahl, dauerhafte und haltbare Beschichtung
Arbeitsaufwand: hoch (aufwendiges Abschleifen, mehrere Lackiergänge, dazwischen Trocknungszeiten)
Kosten: je nach verwendetem Lack mittel, Speziallacke können teuer sein
Eine originelle und zugleich kinderfreundliche Idee ist das Lackieren der Küchenfronten mit Tafellack oder das Aufkleben von Tafelfolie. @missschneider kombiniert ihre Tafelfronten zum Fliesenspiegel in Meerestönen. @philuko s großen Tafelfarbentest findet ihr hier.
#1.2 Küchenfronten mit Folie bekleben
Folien sind das einfachste und kostengünstigste Mittel, um Küchenfronten grundlegend umzugestalten. Sie sind weit günstiger als das komplette Austauschen von Küchenfronten und bieten mehr Gestaltungsmöglichkeiten als das Lackieren.
Dazu kommen noch weitere Vorteile: Folien sind nicht nur in vielen verschiedenen Designs erhältlich (Hochglanz, matt, Echtholz- und selbst Naturstein- oder Betonoptik), sie lassen sich auch problemlos in Eigenregie auftragen und später wieder spurlos ablösen. Hochwertige Folien sind wasser- und hitzefest, halten meist viele Jahre und können durch Neufolieren repariert werden (Folienreste unbedingt aufbewahren!).
Nachteilig am Folieren ist, dass sich die Klebekraft einer Folie meist nicht im Voraus erkennen lässt. Wie gut eine Folie haftet, ist in vielen Fällen vom Hersteller abhängig – ein festgelegtes Maß oder eine Angabe der Haftkraft einer Folie findet sich nirgends. Hier geht man beim Kauf ein gewisses Risiko ein, bei hochwertigen Folien ist die Klebekraft aber meist sehr zuverlässig.
Das Folieren an sich ist ganz einfach: Die Folie wird auf die passende Größe zugeschnitten, Stück für Stück vom Trägerpapier gezogen und dabei mit einer Rakel glatt gestrichen. Bei Ecken, Kanten und Profilen ist es ratsam, die Folie vorher leicht mit einem Fön zu erwärmen, dann unter starkem Zug um die Kante zu legen und mit der Rakel fest nachzudrücken. Am besten geht es natürlich zu zweit. Wie auch beim Lackieren wird in der Regel nur die Außenseite der Front beim Folieren umgestaltet. Beim Öffnen von Türen und Schränken sieht man auf der Innenseite also auch nach dem Folieren immer noch das originale Design.
Vorteile: einfache und schnelle Montage ohne zwingenden Abbau der Fronten, große Auswahl an Farben und Mustern, rückstandslos wieder zu entfernen
Arbeitsaufwand: gering
Kosten: gering bis mittel (die meisten Folien liegen bei 25 € bis 40 € pro Laufmeter)
Mut wird belohnt: @Anison s mattschwarz folierte Küchenfronten werden mit Griffen und Arbeitsplatte aus Holz zum stylishen Küchenensemble im Industriechic.
#1.3 Küchenfronten austauschen oder ersetzen
Schnell und beinahe kinderleicht ist auch das Austauschen der Küchenfronten. Die meisten Einbauküchen sind aus genormten Bauteilen zusammengesetzt. Ein einzelner Korpus weist dabei in der Regel eine Grundfläche von 60 x 60 cm auf, wodurch die übliche Breite einer Front ebenfalls 60 cm beträgt. Aber Achtung: Die Höhe kann von Küche zu Küche variieren! Am einfachsten ist es daher, sich direkt beim Hersteller der vorhandenen Küche umzusehen. Dort findet man häufig neue Fronten, die auch auf ältere Küchenschränke passen oder für verschiedene Korpora konzipiert wurden.
Tipp: Einige junge Firmen – wie das dänische Label Reform – haben sich darauf spezialisiert, Küchenfronten in unterschiedlichen Designs zu konzipieren, die auf IKEA-Küchenmodule passen und so ohne Probleme ausgetauscht werden können.
Bei unregelmäßigen Maßen oder außergewöhnlichen Wünschen kann statt vorgefertigten Küchenfronten natürlich auch eine Maßanfertigung vom Fachmann in Erwägung gezogen werden. Dieser ist oftmals nicht nur auf das Austauschen von Küchenfronten spezialisiert, sondern wartet auch mit einer großen Vielfalt an Materialien und Oberflächen – wie zum Beispiel Echtholz, Furnier, Schichtstoff oder Melaminharzbeschichtung – auf.
Auch das Ersetzen der Küchenfronten durch Textilvorhänge oder des gesamten Korpus durch offene Regale liegt schwer im Trend und ist eine schöne Möglichkeit, der Küche zu einer neuen Optik und zu mehr Luftigkeit zu verhelfen.
Vorteile: große Auswahl an Modellen, geringer Aufwand, starker Vorher-Nachher-Effekt
Arbeitsaufwand: gering
Kosten: mittel bis hoch (je nach Ausführung und Materialqualität ab circa 80 € pro qm, IKEA-Fronten sind häufig günstiger)
Starke Kombi: @AViktoria s IKEA-Fronten werden mit der schwarzen Arbeitsplatte und modernen Artprints zum monochromen Küchentraum. @herzblut lässt ihre IKEA-Korpora mit Wechselfronten von Reform und einer kupfernen Küchenrückwand in neuem Glanz erstrahlen.
Luftig und individuell: @Smeti und @pugsandroses_ haben sich gegen geschlossene Küchenfronten entschieden und sie gegen einen Leinenvorhang sowie ein offenes Schwerlastregal ausgetauscht.
2. Küchenfronten in verschiedenen Stilen
Minimal Chic in Dunkel und Hell: @villa lena s Küchenensemble aus Holz und Schwarz, gepaart mit metallischen Accessoires, erinnert an ein New Yorker Industrieloft. Bei @SaS. sorgt eine hölzerne Kücheninsel zu weißen Küchenfronten für einen cleanen Gesamteindruck.
Etwas verspielter geht es in Landhausküchen zu, in denen meist helle Farben, eine gute Beleuchtung sowie natürliche Materialien wie Echtholz und Naturstein dominieren. @Seelensachen s weiße Landhausfronten sorgen in Kombination mit dem Keramikspülbecken und dem gleichfarbigen Teppich für einen rundum gemütlichen Raumeindruck. In @Kerstins Kopf s Küchenzeile durfte ein Ast als Aufhängung für Küchenutensilien einziehen – und mit ihm entspanntes Boho-Flair.
Dass Landhausküchen auch in dunklen Tönen eine gute Figur machen, beweisen uns diese zwei: @Anne APIA s Cottage-Küchenprojekt in Cornwall ist ein traditionell geschreinertes, blaugraues Landhausensemble. @Nadine Engels ’ blaue Landhausfronten wirken durch die weißen Metrofliesen und die Louis-Poulsen-Leuchte durchweg modern.
Küchen im Skandi-Stil zeichnen sich vor allem durch klare Formen, freundliche Farben und hohe Funktionalität aus. @Christin wählt Küchenschränke in zartem Pastell zu warmen Naturmaterialien, @bymariechen verleiht ihrer Küche mit weißen Fronten zur Holzarbeitsplatte die typisch skandinavische Frische und Leichtigkeit.
Mediterrane Küchen sind meist großzügig gestaltet, rustikal, aber offen, haben weiche Linien sowie kühle und helle Farben. @livingatmoltke kombiniert Fischgrätfliesen in zartem Mint zur Holzarbeitsplatte und zu weißen Küchenfronten. In @2box detail s Urlaubsküche treffen offene Regale auf die mediterran-frische Farbkombination aus Weiß und Blau.
Klassisch trifft auf modern, Holz auf Keramik und Edelstahl, offene Lösungen auf geschlossene: Auch in der Küche hat Stilmix Einzug gehalten und sorgt für einen spannenden und abwechslungsreichen Look. @annmeer kombiniert in ihrer Küche Fronten in Holz und Weiß und verzichtet auf Oberschränke zugunsten einer dekorativen offenen Leiste.
Vintage-Traum trifft Designklassiker: In @Elisa Ncs s Fachwerkwohnküche sorgt ein String-Regalsystem für Ordnung. Bei @Miezenmama fungiert ein großes Holzbrett als dekorative Wandaufhängung für ihre Nudelholzsammlung.
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