„Ich liebe alles genau so, wie es ist“, sagt Nini alias @dasFrolleinNINI , als wir sie in ihrem Zuhause nahe der Lübecker Bucht besuchen. „Nur die ein oder andere Bausünde gibt es noch zu beseitigen!“ Das alte Bauernhaus, das sie mit ihrem Mann und dem älteren Sohn bewohnt, stammt von 1865 und ist seit Langem Teil ihrer Familiengeschichte. Während draußen ein großer Garten nebst idyllischem Waldstück zum Flanieren einlädt, warten im Inneren alte Möbelschätze und stilvolle Farben, die den Charakter des Hauses wunderbar unterstreichen.
Gemeinsam mit Nini durften wir uns auf dem großen Gelände umsehen, neben ihrem Haus auch den alten Kuhstall und die Hauskoppel entdecken. Welches ursprüngliche Element des Hauses bei den Renovierungen ganz unverhofft zum Vorschein kam? Seht selbst …
Tea o’clock: Ninis gemütliche Landhausküche lädt zur entspannten Auszeit ein. Ihre Bunzlauer Keramik harmoniert wunderbar mit der blauen Wandfarbe, den Esstisch aus Buchenholz und die Stühle hat sie bei SIMPEX gefunden. Das Bild im Hintergrund ist ein Unikat von Sabine Mielke und stellt einen britischen Teetrinker mit Hündchen dar.
„Es ist definitiv ein Haus mit viel Geschichte!“
Ninis Haus besteht aus zwei Stockwerken. Unten befinden sich die Eingangsdiele, das Wohnzimmer, das Kaminzimmer, das Esszimmer, die Küche mit Speisekammer und Hauswirtschaftsraum sowie ein Badezimmer. Oben liegen das Schlafzimmer, das Kinderzimmer, das Arbeitszimmer und ein weiteres Bad. Im hinteren Teil des Hauses befanden sich früher die Wirtschaftsräumlichkeiten. Die Begriffe Tenne, Pferde- und Kuhstall benutzen Nini und ihre Familie bis heute.
Liebe Nini, euer Haus ist eng mit eurer Familiengeschichte verwoben …
Das stimmt! Der Hof ist seit über 100 Jahren in Familienbesitz. Unsere Söhne sind die fünfte Generation. Es ist also definitiv ein Haus mit viel Geschichte!
Konntet ihr die vielen Reminiszenzen bei euren Renovierungen aufrechterhalten?
Auf jeden Fall! Wir haben immer versucht, den ursprünglichen Charakter des Hauses wiederherzustellen, einen Hauch all seiner Jahrzehnte zu erhalten und es trotzdem mit ins Jetzt zu nehmen.
Ist deshalb auch euer Einrichtungsstil eine Mischung aus Altem und Neuem?
Genau, wir haben viele alte Erb- und Fundstücke sowie Kunstgegenstände zu Hause, die wir mit skandinavischem Design, gerne auch von IKEA, vermischen. Auch Farbe darf bei uns nicht fehlen!
Ninis Grundstück umfasst insgesamt etwa 13.500 qm. Ihr Haus hat eine Grundfläche von 525 qm, von denen sie, ihr Mann und der älteste Sohn 259 qm bewohnen. Im anderen Teil wohnt ihr Schwiegervater. „Was in unserem Garten noch fehlt“, überlegt Nini, „wäre ein kleiner Fachwerkpavillon mit Reetdach.“ Im Haus sorgen erfrischende Blautöne für Sommergefühle.
„Farbe darf bei uns nicht fehlen!“
Hyazinthenduft liegt in der Luft: Die Vase von Jaeger & Co sowie Ninis Bay- und Bunzlauer Keramik bilden ein dekoratives Ensemble. Durch die großen dänischen Fenster im Wohnzimmer hat sie einen wundervollen Ausblick ins Grüne.
Welches ursprüngliche Element des Hauses liegt dir besonders am Herzen?
Der Terrazzoboden in der Eingangsdiele war unser größter Glücksfund! Den kannte selbst mein Mann, dessen Elternhaus es ist, nur aus Erzählungen. Weil es „fußwärmer“ war, lag immer Teppichboden drauf. Der war so gut verklebt, dass wir drei Tage lang auf den Knien die Klebereste abgespachtelt haben – dann sah er mit seinen 150 Jahren wieder fast aus wie neu!
Gelungener Stilmix: Zum freigelegten Terrazzoboden im Flur hat Nini dunkelgraue Wände, eine Hobelbank sowie Chippendale-Stühle aus zweiter Hand kombiniert. Neue Bezüge haben Letztere bereits bekommen, auch das Geflecht soll noch repariert werden.
„Der Terrazzoboden in der Eingangsdiele war unser größter Glücksfund!“
„Ich bin ein Geschirrjunkie“, sagt Nini von sich selbst. Auf Wandregalen im Esszimmer hat sie eine Auswahl ihrer schönsten Teller ausgestellt. Die Kommode stand ursprünglich im Hühnerstall und hat durch einen salbeifarbenen Anstrich ein ganz neues Gesicht bekommen.
Gibt es sonst noch Besonderheiten, die euer Haus einzigartig machen?
Das finde ich schwierig zu sagen, weil für mich alles so normal ist … Aber ja, unser Eingangsbereich misst 5 x 8 m. Man kann unten einmal rundum durch alle Räume gehen. Das Badezimmer im Erdgeschoss liegt um drei Stufen erhöht, weil es ursprünglich die Speisekammer war. Und die jetzige Speisekammer war früher der Durchgang zum Kuhstall!
Nini (54) ist von Beruf Modedesignerin und seit 12 Jahren Kleinunternehmerin. Sie entwirft und näht vor allem Taschenunikate, die sie auf Kunsthandwerkermärkten anbietet. Außerdem gibt sie Malkurse an einer Grundschule.
Eine Luftbildaufnahme aus den 1950er-Jahren. Das große Haus in der Mitte ist Ninis Wohnhaus, das kleine Haus unten rechts, der ehemalige Arbeiterkaten, wird von ihrem jüngeren Sohn und seiner Oma bewohnt. Die Scheune gibt es heute nicht mehr. Hinter ihr befinden sich ein aufgeforstetes Waldstück, ein kleiner Teich, eine Streuobstwiese und ein Gemüsegarten mit Gewächshaus.
„Ich mag die Vielfalt der Räume: Jedes Zimmer hat eine eigene Farbigkeit und Thematik.“
Das Chippendale-Sofa ist Teil eines Ensembles, das aus zwei Sofas und einem Sessel besteht. Es stammt aus dem Nachlass des Onkels von Ninis Nachbar und durfte vorübergehend in ihre Diele einziehen. Ein weiteres ruhiges Plätzchen hat Nini sich im Garten geschaffen.
Durchatmen, zur Ruhe kommen: Ninis Garten bietet ausreichend Platz, um sich vom stressigen Alltag zu erholen. Vor dem Haus stehen kleine Bänke, von denen aus man hinunter ins Dorf sehen kann. „Sie stammen von Tante Lene, bei der ich als Kind immer Flieder für meine Mutter geklaut habe“, verrät sie. „Über meinen Papa sind sie letztlich bei uns gelandet und tragen nun auch schon diverse Farbschichten.“
Was liebst du an deinem Zuhause besonders?
Dass es so geräumig ist. Das gibt mir Luft und Platz und immer einen Ort, an dem ich meine Ruhe haben kann. Und ich mag die Vielfalt der Räume: Jedes Zimmer hat eine eigene Farbigkeit und Thematik.
„Ich liebe alles, was wir schon geschafft haben, um das Haus aus seinem Dornröschenschlaf zu erwecken“, schwärmt Nini. „Es war davor im 80er-Jahre-Muff stehen geblieben.“ Auch das weitläufige Gelände hinter dem Haus mag sie sehr. „Außer, man sucht jemanden!“, lacht sie.
„Seit ich SoLebIch-Mitglied bin, ist es bei mir viel ordentlicher.“
Der Blick auf die Terrasse (links) und aus dem alten Kuhstall auf die Hauskoppel. „Irgendwie ist alles hier etwas größer“, erklärt Nini. „Die Räume, die Türen und die Fenster – und vor allem der Garten!“
Welche drei Dinge sollten wir unbedingt über dich wissen?
- Seit ich SoLebIch-Mitglied bin, ist es bei mir viel ordentlicher.
- Ich räume beim Aufräumen sehr gerne um. Manchmal fragen mich meine Männer beim Heimkommen: „Na, wo stehen die Becher heute?!“
- Ohne Krimi geht die Nini nie ins Bett!
Was würdest du uns kochen, wenn wir dich besuchen kommen?
Auf jeden Fall etwas, das regional und saisonal ist. Im Winter Grünkohl, Holsteiner Art, aus eigener Ernte. Im Sommer eher spontan, je nachdem, was gerade da ist: Gemüse, Salat und Obst aus meinem Garten – also eine Ratatouille vielleicht.
Wann die Renovierungen am Haus beendet sein sollen? „Erst wollte ich mit 40 fertig sein, dann mit 50“, überlegt Nini. „Aber bei so einem alten Haus wird man wohl nie fertig. Es gibt immer neue Ideen und die Lebensumstände ändern sich …“
Und zum Abschluss: Welche Projekte stehen in eurem Haus als Nächstes an?
Aktuell plane ich eine neue Küche, den alten Schrankfronten sieht man die Jahre an. Außerdem steht das Großprojekt einer neuen Dacheindeckung an, damit dort Photovoltaik installiert werden kann. Als Erstes ist aber das Kaminzimmer dran, mit neuer Farbe und Tapete!