„Unsere Möbel sind fast ausschließlich Erbstücke, selbst gebaut oder gebraucht.“ – Zu Besuch bei Julia Müller-Maenher in Wien

von Claudia H.

Unverhofft kommt oft, heißt es, und so ist es auch Julia alias @Julia Müller-Maenher und ihrem Partner ergangen. Ihre wundervolle Altbauwohnung in Wien kam schneller zu ihnen, als sie sich auf einen Umzug einstellen konnten. Doch die Spontanität hat sich gelohnt: Gemeinsam mit ihren zwei Kindern leben die beiden nun auf 140 qm, die luftig und hell sind, hohe Decken und Fischgrätparkett mit bezaubernden Vintage-Möbeln und fröhlichen Farbakzenten verbinden.

Welche Rolle Nachhaltigkeit in Julias Zuhause spielt und warum es ihr Couchtisch fast nicht in ihre Wohnung geschafft hätte? Die Antworten gibt’s im Interview!

Julias Mietwohnung umfasst insgesamt 140 qm, die sich auf vier Zimmer und eine Loggia verteilen. Im Wohnzimmer trifft ein Sofa von Bolia auf einen Couchtisch und ein String-Regal aus zweiter Hand. Die Hängeleuchte ist das Modell Nelson Saucer Bubble von HAY.

Liebe Julia, was macht dein Zuhause so besonders?

Die Wohnung hat noch sehr viele Originalelemente von 1930 wie die Fliesen in Bad und Küche, den Küchenboden sowie die alten „amerikanischen“ Hochschiebefenster in der Loggia.

Gegen Wintertristesse helfen Julia frische Schnittblumen in leuchtenden Tönen. „Fröhliche Farben heben die Stimmung!“, findet sie.

„Die Wohnung hat noch sehr viele Originalelemente von 1930 wie die Fliesen in Bad und Küche und den Küchenboden.“

Im Esszimmer sorgen zarte Pastelltöne für eine luftige Atmosphäre. Am gemütlichen Holztisch findet die ganze Familie Platz.

Farbakzente in Orange-, Gelb- und Rottönen sind der Gute-Laune-Garant in der Küche. Die Küchenschränke stammen von IKEA, die Fronten sind selbst gebaut. Die Pendelleuchte von Louis Poulsen hat Julia vintage gekauft.

Wie würdest du deinen Wohnstil beschreiben?

Als eine Mischung aus vintage, neu und Farbe.

Was bedeutet Zuhause für dich?

Es ist für mich weniger ein Ort als ein Gefühl. Zuhause ist dort, wo ich mich mit den Menschen und Dingen umgeben kann, die mir am meisten bedeuten.

Julias größter Glückskauf ist ihr Wohnzimmertisch. „Er war mir vom Verkäufer schon versprochen, wurde durch ein Missverständnis aber an jemand anderen verkauft“, erklärt sie. „Dort passte er aber dann doch nicht so gut in die Wohnung und die Käufer fragten, ob sie ihn zurückgeben könnten. So landete er am Ende doch noch bei uns!“

„Mein Wohnstil ist eine Mischung aus vintage, neu und Farbe.“

Sanftes Rosa trifft fröhliches Gelb: Im Schlafzimmer sorgt ein warmer Farbmix für Ruhe und Gemütlichkeit. Wie viele von Julias Möbeln stammt auch der Kleiderschrank aus zweiter Hand, das Bett ist selbst gebaut.

Im Flur bilden gelbe Stühle und rote Dekostücke einen spannenden Kontrast zur blau gestrichenen Wand.

„Obwohl wir überhaupt nicht bereit waren umzuziehen, war klar: Die Wohnung können wir nicht ausschlagen!“

Ein besonderer Eyecatcher im Wohnzimmer ist der hängende Barschrank, der zusammen mit dem Plattenspieler wundervolle Vintage-Vibes versprüht.

War es Liebe auf den ersten Blick bei deiner Wohnung?

Ja und Nein. Ich hatte einen Suchagenten für eine neue Wohnung aktiviert, in der Annahme, dass es sicher Jahre dauern würde, bis wir etwas finden, das uns entspricht. Wir mochten unsere alte Wohnung sehr gern und wollten eigentlich gar nicht dort raus. Jedoch war sie aus diversen Gründen nicht optimal für eine Familie mit kleinen Kindern.

Und dann ging doch alles ganz schnell?

Genau! Vier Tage nach Aktivierung des Suchagenten wurde uns unsere jetzige Wohnung vorgeschlagen und obwohl wir überhaupt nicht bereit waren umzuziehen, war klar: Die können wir nicht ausschlagen!

Julia ist 45 Jahre alt und kommt ursprünglich aus München. Nach ihrem Studium in Fotografie und Kunst in Wien hat sie beschlossen, dort zu bleiben und sich beruflich auf digitale Bildbearbeitung zu spezialisieren. Seitdem arbeitet sie als Visual Artist.

In eurer Wohnung finden sich viele verschiedene Farbtöne …

Ja, es gefällt uns, mit Farben zu gestalten. Alles Ton in Ton finde ich zwar auch wunderschön, aber ich brauche dann doch Farbe in meinem Leben. Über die Jahre und in den verschiedenen Wohnungen haben wir die halbe Farrow-&-Ball-Farbpalette verstrichen oder lackiert.

Beim Einrichten gehen Julia und ihr Partner vor allem intuitiv vor: „Alles beginnt mit einer Idee, die wir dann ping-pong-artig hin und her spielen. Am Ende muss es mit den vorhandenen Dingen zusammenpassen.“

Viel Tageslicht und frische Grünpflanzen: Das Badezimmer lädt nicht nur die beiden Kätzchen zum Verweilen ein.

„Über die Jahre haben wir die halbe Farrow-&-Ball-Farbpalette verstrichen oder lackiert.“

Leuchtende Rot- und Rosanuancen kommen im Vorraum der Wohnung zusammen. Ausgewählte Accessoires wie die rosa Schale von raawii sorgen für Wohnlichkeit.

Welches Möbelstück liegt dir besonders am Herzen?

Unsere Möbel sind, außer dem Sofa, ausschließlich Erbstücke, selbst gebaut oder gebraucht. Zu allen habe ich fast schon eine emotionale Bindung, und so passiert es selten, dass ein Möbelstück gehen muss; irgendwo sollte sich wieder ein anderer Platz dafür finden.

Das klingt, als sei euch Nachhaltigkeit im Zuhause sehr wichtig?

Ja, sehr! Wir haben eine Vorliebe für alte Möbel, insbesondere aus der Mid-Century-Zeit. Sie passen nicht nur am besten zu unserem Stil, mit ihnen gelingt es uns auch, ressourcenschonend einzurichten.

Um ihr Zuhause gemütlich zu machen, setzt Julia auf eine angenehme Lichtstimmung. „Ich mag natürliches Licht, aber auch viele unterschiedliche Lichtquellen, die zusammen eine besondere Atmosphäre schaffen“, sagt sie.

Wie gut Gelb und Blau harmonieren, lässt sich in Julias Loggia bestaunen. Zum Tisch von MYCS hat sie die beliebte PH5-Pendelleuchte von Louis Poulsen kombiniert. Letztere stammt aus zweiter Hand, genauso wie die Stühle um den Tisch. Die Kinderstühle sind von IKEA.

Was liebst du an deinem Zuhause besonders?

Unser Wohnzimmer war früher in zwei Zimmer unterteilt; diese wurden bereits lange vor unserem Einzug zu einem Raum zusammengefügt. Daher ist dieses Zimmer fast verschwenderisch groß. Wir haben es extra nicht zu vollgestellt, und diese Großzügigkeit freut mich immer wieder.

Julias Küche wird morgens von sanften Sonnenstrahlen wachgeküsst. Neben fröhlichen Farbtupfern wie der orangen Kaffeemaschine Moccamaster dürfen auch frische Schnittblumen in ihrem Zuhause nicht fehlen. Viele davon hat sie selbst im Garten ihres Ferienhauses angebaut.

„Ich baue in unserem Ferienhäuschen Schnittblumen an und bestücke dann damit unsere Wohnung.“

Was Julia uns kochen würde, wenn wir sie in Wien besuchen kommen? „Kochen würde mit Sicherheit mein Freund!“, lacht sie. „Ich würde dafür einen saftigen Blechkuchen aus Hefeteig mit Beeren und Streuseln backen.“

Welche drei Dinge sollten wir noch über dich wissen?
  1. Da wir wohl nicht genug Arbeit haben können, haben wir vor einigen Jahren ein kleines, altes Bauernhaus auf dem Land gekauft. Langsam, aber Stück für Stück renovieren und gestalten wir hier (mal mehr, mal weniger fröhlich) weiter.
  2. Ich liebe Blumen! Ich baue in unserem Ferienhäuschen Schnittblumen an und bestücke dann damit unsere Wohnung. Jeder Raum sieht noch mal doppelt so schön aus mit frischen Blumen!
  3. Wir haben einen YouTube-Kanal, auf dem wir seit Anfang des Jahres unsere Projekte und Ideen vorstellen.

Liebe Julia, vielen Dank für das schöne und spannende Interview!

Um in Zukunft kein Bild mehr zu verpassen, könnt ihr @Julia Müller-Maenher hier folgen.

Zu allen Homestorys geht’s hier entlang.

Kommentare (10)

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