„An einem schönen Tag im Schatten zu sitzen und ins Grüne zu schauen, ist die wunderbarste Erfrischung“, schrieb Jane Austen in ihrem Roman „Mansfield Park“, an den wir uns beim Besuch von Heidis alias @Howardsend s Zuhause sofort erinnern. Kein Wunder, schließlich ähnelt Heidis wundervolle Villa an der Ostsee, die 1911 als Sommerhaus erbaut wurde, nicht zufällig einem englischen Herrenhaus. Sie und ihr Mann haben die Einrichtung und den Garten ganz bewusst nach englischem Vorbild gestaltet, originale Elemente wie Wandtäfelung und Holzböden absichtlich erhalten.
Gemeinsam mit Heidi haben wir uns in ihrem wundervollen Garten und in der Geschichte ihres 120 qm großen Hauses verloren, an duftenden Rosen geschnuppert und über ihre liebsten Plätze und Möbelstücke gesprochen. Aber seht selbst …
Euch gefällt Heidis Wohnstil? Den von ihr inspirierten „Shop the Look“ findet ihr am Ende des Beitrags.
Heidis Sommerhaus wurde als Doppelhaus erbaut und über 20 Jahre lang nur im Sommer bewohnt. Den Garten haben sie und ihre Schwester, die in der anderen Haushälfte wohnt, vor vielen Jahren neu geplant und angelegt. Ein großes Seerosenbecken verbindet beide Gärten.
Liebe Heidi, euer wundervolles Haus blickt auf eine lange Geschichte zurück …
Das stimmt! Das Haus wurde von einer Großtante meines Mannes geplant und 1911 als Doppelhaus umgesetzt. Es war zwischenzeitlich nicht im Familienbesitz, konnte nach längerer Verhandlung vor etwa 20 Jahren aber wieder von uns erworben werden. Viele Elemente wie Fenster, Böden und Vertäfelungen sind noch original erhalten! Wir haben es dann behutsam renoviert, restauriert und erweitert.
Ein Haus mit Geschichte: Das linke Bild zeigt Heidis Schwiegermutter mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern im Garten. Rechts sind die Großeltern ihres Mannes zu sehen, die sich im Sommerhaus kennengelernt haben. Während der NS-Zeit wurde die Halbinsel Priwall militärisches Sperrgebiet und die Familie war gezwungen, das Haus zu verkaufen.
„Viele Elemente wie Fenster, Böden und Vertäfelungen sind noch original erhalten!“
Die Wohnfläche beträgt ca. 120 qm auf drei Etagen. Es gibt einen Wohnbereich mit Wintergarten, ein Esszimmer und eine Küche, insgesamt vier Schlafzimmer und zwei Bäder sowie ein kleines Gästebad.
Worauf habt ihr bei der Renovierung besonders geachtet?
Das ursprüngliche Konzept des Hauses sollte unbedingt erhalten bleiben! Durch die hohen Decken, den Einsatz von Zwischentüren, Spiegeln und Sisalteppichen im ganzen Haus ergeben sich Strukturen, die harmonisch und klar wirken, ohne die teilweise klein geschnittenen Räume zu überfrachten.
Wie würdest du euren Wohnstil beschreiben?
Als Landhausstil, eine Mischung aus englischen und gustavianischen Elementen.
Im Wintergarten hat eine gemütliche Biedermeier-Essgruppe Platz gefunden. Der große Holzschrank ist – wie vieles in Heidis Zuhause – antik. „Es sieht so friedlich aus, wenn das Sonnenlicht in den Wintergarten fällt“, schwärmt sie.
Ein Hauch Nostalgie: Die hohen Decken, weiße Wandtäfelungen und Sisalläufer unterstreichen den Cottage-Stil von Heidis Zuhause. Das Picasso-Poster im Gästebad haben sie und ihr Mann 1998 beim Besuch der Ausstellung im Palazzo Grassi in Venedig gekauft.
Habt ihr euch bei eurem Garten auch von englischen Vorbildern inspirieren lassen?
Absolut! Uns haben in England vor allem die formal gestalteten Gartenanlagen begeistert, wie sie zum Beispiel in Sissinghurst, Highgrove oder Barnsley House zu finden sind. Unser Garten ist aufgrund seiner geringen Größe zwar eher ein Cottage-Garten, wurde aber nach englischem Vorbild in verschiedene Gartenräume gegliedert und vermittelt so immer neue Perspektiven.
Ein tiefer Vorgarten und ein größerer Bereich hinter dem Haus laden zum Wandeln und Verweilen ein. Das Seerosenbecken verbindet die beiden Seiten des Doppelhausgartens und lässt ihn so insgesamt weiter erscheinen.
„Unser Garten wurde nach englischem Vorbild in verschiedene Gartenräume gegliedert.“
Durch die Anordnung von höheren und niedrigeren Hecken ergeben sich verschiedene Gartenräume, die je eigene Themen haben. „Hier geben jeweils verschiedene Pflanzen den Ton an“, erklärt Heidi.
Welche Bepflanzung ist denn typisch für einen englischen Garten?
Die Rasenfläche ist bewusst klein gehalten, dafür prägen Rosen und üppige Staudenbeete in Buchseinfassung die Erscheinung. Immergrüne Hecken schaffen Ruhe und einen schönen Rahmen für verschiedene saisonale Pflanzen wie Schneeglöckchen, Tulpen und Narzissen im Frühling oder Frauenmantel, Malven und Hortensien im Sommer. Auch ein Wasserbecken mit Seerosen darf natürlich nicht fehlen! Daneben steht bei uns eine Magnolie. Obstbäume und Zieräpfel runden das Bild ab und sind praktisch das ganze Jahr über sehr schön.
Beliebter Frühstücksplatz: Unter den Rosen in Heidis Garten lässt es sich gut in den Tag starten.
In Heidis Garten dienen immergrüne Buchsbäume als Beeteinfassung und ergänzen Rosen, Hortensien und Co. auf harmonische Weise. Rechts ist der Weg zum Vorgarten zu sehen. Hier lagert auch das Kaminholz.
Was liebst du an deinem Zuhause besonders?
Die hohen Decken, die alten Fenster mit dem hundertjährigen, leicht welligen Glas. Außerdem das Lichtspiel im Wintergarten und die Morgensonne auf dem kleinen Küchenbalkon mit Blick in den üppigen Vorgarten.
Von der Küche aus blickt man auf den kleinen Küchenbalkon und in den idyllischen Vorgarten.
Und wo befindet sich dein Lieblingsort im Haus?
Ich genieße unterschiedliche Sitzplätze im Haus zu den verschiedenen Tageszeiten, im Moment aber besonders die Diele zum Tee. Ansonsten liebe ich den Wintergarten oder den kleinen überdachten Freisitz im Garten, mit Decke über den Beinen für die ersten warmen Sonnenstrahlen.
Im Wintergarten hält sich Heidi besonders gerne auf, denn er erweitert den Wohnraum und bezieht den Garten zu jeder Jahreszeit mit ein. Ihr Lieblingsplatz ist der Sessel vor dem Fenster mit Blick nach draußen. Im Wohnzimmer lädt das gemütliche EKTORP-Sofa von IKEA zum Entspannen ein.
Was war dein größter Glückskauf?
Die HALLUNDA-Stühle aus der IKEA-Museumsserie, die unsere Sitzgruppe in der Diele vervollständigen. Sie sind heute eine absolute Rarität und ich hatte das Glück, sie über eBay ersteigern zu können. 200 km Fahrstrecke waren definitiv besser, als schwedische Auktionen abzuklappern …
Mit ihren 71 Jahren ist Heidi nicht nur Rentnerin, sondern auch leidenschaftliche Gärtnerin. Sie liebt es zu gestalten. „Es gibt immer etwas zu tun, denn ein Haus ist nie fertig“, lacht sie. „Das ist wohl (m)eine unendliche Geschichte, die mir viel Freude und meinem Mann auch viel Arbeit bereitet.“
Was würdest du in eurem Zuhause gerne noch verändern?
Das Treppenhaus hat neben der Vertäfelung auch Tapeten, die dringend einem glatten Putz weichen sollen. Zudem bauen wir aktuell das Dachgeschoss um … Mal sehen, wann ich euch ein Bild posten kann!
Welchen Einrichtungstipp würdest du anderen mit auf den Weg geben?
Eine gewachsene Einrichtung verträgt auch kleine Stilbrüche, zum Beispiel eine Metallkonsole zum Biedermeier-Ensemble. Neuanschaffungen können oft wunderbar integriert werden, wenn einheitliche Farben Verbindungen schaffen.
Die Küche ist im Landhausstil gehalten, die Windrose auf dem Holzboden hat Heidis Mann gemalt. Der Herd Dolce Vita von Lofra ist ganz neu eingezogen. „Ich mag ihn sehr!“, schwärmt Heidi. „Er ist praktisch für unseren kleinen Alltagsbedarf, aber auch sehr gut für größere Familienessen geeignet.“
„Eine gewachsene Einrichtung verträgt auch kleine Stilbrüche.“
Im Schlafzimmer herrscht morgens eine wundervolle Lichtstimmung. Während der Pandemie haben Heidi und ihr Mann das Fenster durch eine Doppeltür ersetzt. Sie führt auf einen kleinen französischen Balkon.
Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wissen:
- Ich hatte schon immer viel Freude am Gestalten. Dabei war ich in jungen Jahren durchaus experimentierfreudig und habe morgens das ganze Wohnzimmer gestrichen, um den Plan nachmittags wieder über den Haufen zu werfen.
- Zu all meinen Ideen lasse ich mir heute von meinem Mann maßstabsgetreue Modelle anfertigen, so lassen sich Proportion und Wirkung gut einschätzen.
- Ich liebe meine Küche, das Kochen überlasse ich aber auch sehr gerne meiner Tochter und ihrem Mann. Ich genieße dann ein bisschen Zeit mit den Enkeln im Garten oder gemütlich vorm Kamin.
Kleines Sonnenplätzchen im Wohnzimmer. Viele von Heidis Möbeln sind restaurierte Familienerbstücke. Die Einbauschränke und Regale im Haus hat ihr Mann größtenteils selbst entworfen und gebaut.