Warmes Vintage-Flair mit einem Hauch Frische: Wer die Wohnung von Kim alias @KimSea betritt, kann gar nicht anders, als sich wohlzufühlen. Die 27-Jährige lebt mit ihrem Partner und Rentnerkater Mogli in einer 60 qm großen Zwei-Zimmer-Wohnung in Berlin Mitte, die farbenfroh, aber nicht überladen, wohnlich und vor allem authentisch wirkt. Kein Wunder, schließlich hat Kim ihr Zuhause mit der gleichen Passion gestaltet, die sie auch in ihrem Job als Artenschützerin an den Tag legt: „Ich lege großen Wert auf Nachhaltigkeit und möchte es vermeiden, fortlaufend neue Möbel zu kaufen, die gerade im Trend sind, nur um sie dann in der nächsten Saison wieder zu ersetzen.“
Welches von Kims Möbelstücken für eine handfeste Ehekrise sorgte, wie sie Zuhause definiert und was ihr Esstisch mit den „Siedlern von Catan“ zu tun hat, verrät sie im folgenden Interview.
Kim hat einen Masterabschluss in Ökologie und arbeitet als Artenschützerin in der Naturschutzbehörde. „Ich habe die Möglichkeit, die Hälfte meiner Arbeitszeit in der Natur zu verbringen und nebenbei etwas Gutes für die Umwelt zu tun. Das macht mich sehr glücklich!“
Liebe Kim, in deiner Wohnung vermischen sich verschiedene Stile zu einer unkonventionellen, aber stimmigen Gesamtkomposition. Wie bist du beim Einrichten vorgegangen?
Mir ist wichtig, dass das Gefühl stimmt. Ich lasse mich deswegen meist von meinen Lieblingsmöbeln inspirieren und richte drum herum ein. Abgerundet wurde alles durch einen Haufen Pflanzen, frische Blumen, farbige Wände, verschiedenste Textilien und Mogli – den heimlichen Star meiner Bilder.
Wie würdest du deinen Wohnstil in drei Worten beschreiben?
Vintage, farbenfroh, flauschig.
Neben dem Gefühl von Behaglichkeit und Wärme liebt Kim vor allem ihre Vintage-Möbel. Dazu zählen die Bogenleuchte über dem Esstisch, das Sofa, die alten Schränke, die Freischwinger und die Garderobe.
Was bedeutet es dir, nach Hause zu kommen?
Sobald ich die Wohnungstür hinter mir schließe, breitet sich eine innerliche Ruhe in mir aus. Auch wenn mein Einrichtungsstil alles andere als ruhig ist, hat die bunte und warme Umgebung hier einen sehr beruhigenden Effekt auf mich.
Euer oranges Sofa hat gewissermaßen eine Ehe zerstört und eine neue Beziehung begleitet. Was hat es damit auf sich?
Es ist ein Erbstück von einem Freund der Familie. Er hat es in den 50er-Jahren als Hochzeitsgeschenk für seine erste Frau anfertigen lassen. Sie hat ihn dann auf genau diesem Sofa betrogen, so endete die Ehe. Aber die Geschichte geht glücklicherweise noch weiter: Obwohl ich das Sofa immer geliebt habe, habe ich es irgendwann an einen Freund verschenkt, der es aufwendig aufgearbeitet hat. Ein paar Jahre später war dieser Freund nicht mehr nur ein Freund, sondern mein Freund. Ich bin zu ihm gezogen, habe mein größeres Sofa verkauft und heute sitzen wir wieder zusammen auf dem orangen Sofa.
Neben dem großen Wohnzimmerteppich zählt auch das Hellerau-Sideboard 602/K von Franz Ehrlich zu Kims Lieblingsstücken. Sie hat es sich von ihrem ersten Gehalt gekauft und sich damit einen lang gehegten Wunsch erfüllt.
Auch dein Wohnzimmerteppich hat eine besondere Bedeutung für dich ...
Das stimmt! Ein Teppich musste her, ich hatte aber keine genaue Vorstellung davon, wie er auszusehen hat. Also habe ich monatelang sämtliche Onlineshops durchforstet. Als ich den Teppich dann bei eBay Kleinanzeigen entdeckt habe, war es Liebe auf den ersten Blick. Ich werde ihn nie wieder hergeben!
Hereinspaziert! In Kims Wohnung bleibt man gerne länger, manchmal auch auf ein Stück Torte.
„Obwohl ich Mogli liebe, bin ich Katzen gegenüber eigentlich eher kritisch eingestellt.“
Hast du noch andere Leidenschaften neben dem Einrichten?
Ja, Naturfotografie ist ein großer Teil meines Lebens. Außerdem spiele ich leidenschaftlich gerne Beachvolleyball und seit unser liebster Indieclub in Berlin schließen musste, verbringen wir unsere Abende am liebsten mit einer gepflegten Runde „Siedler von Catan“. Funfact: Unseren runden Esstisch haben wir nach dem Kriterium ausgesucht, dass ein großes „Siedler“-Feld darauf passen muss.
Kims Bett ist von Made, die Schlafzimmerkommode ein IKEA-Hack: „Die Farben, die Textilien, das Holz – alles hier lädt zu unserer Lieblingsaktivität ein: Kuscheln.“
Mit welchen Charaktereigenschaften würdest du dich selbst beschreiben?
Immer in Bewegung, fürsorglich, passioniert, ungeduldig und voller Liebe.
In Kims Küche durfte die Kartell-FL/Y-Pendelleuchte einziehen.
Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wissen:
1. Obwohl ich Mogli liebe, bin ich Katzen gegenüber eigentlich eher kritisch eingestellt.
2. Ich habe Zöliakie (Glutenintoleranz) und würde alles dafür geben, mal wieder einen richtigen Döner zu essen.
3. Ich bin unschlagbar in „Mario Kart“.
Du hast noch ein weiteres Interior-Projekt am Start, für das du sogar mehrere Wochen jährlich auf einer Baustelle verbringst ...
Genau. Meine Schwiegereltern besitzen ein großes Landgutshaus mit wundervollem Dielenboden, hohen Decken und umwerfenden Flügeltüren. Es ist komplett baufällig. Kein einziger Raum ist fertig, überall ist der Boden kaputt, der Putz fällt von der Decke und die meisten Wände wurden mit Ölfarbe in einem sehr unattraktiven Braun gestrichen. Ein echter Rohdiamant also! Mein Partner und ich fahren jedes Jahr dorthin und helfen seinen Eltern, das Haus zu sanieren.
Das klingt nach einer echten Mammutaufgabe.
Man kommt nur in kleinen Schritten voran und nach der Arbeit tut einem tatsächlich wochenlang alles weh, aber es ist eine sehr befriedigende Arbeit. Und sobald die Sanierung abgeschlossen ist – vermutlich erst in zehn Jahren –, wird es die größte Belohnung sein, bei der Einrichtung mitzuhelfen.
