Wir sind heute bei dem Mann mit dem grünen Sofa. Vermutlich bedarf es an dieser Stelle keiner weiteren Worte zur Einführung, denn es dürfte bereits klar sein, wo wir sind: bei Simón (34) aka @interiorhoch2 im Herzen von Bochum natürlich.
„Du bist keine Schönheit, vor Arbeit ganz grau! Liebst dich ohne Schminke; bist ‘ne ehrliche Haut. Leider total verbaut. Aber g’rade das macht dich aus“, hat Herbert Grönemeyer über Bochum gesungen. Wie schön es dort sein kann, beweist Simón mit seiner 80 qm großen Altbauwohnung, in der ein knarzender Dielenboden auf viel Schwarz, Weiß und natürlich … GRÜN trifft. Wir lüften heute das wohl größte Geheimnis: Was war zuerst da – die Farbe Grün oder das grüne Sofa? Was es außerdem mit dem Jakobsweg auf sich hat und was sich in Simóns Zuhause in letzter Zeit alles verändert hat, erfahrt ihr in seiner Homestory. Hereinspaziert!
Einblick in die Küche. Wie sie seit Kurzem aussieht? Das erfahrt ihr weiter unten.
Lieber Simón, bitte erzähle ein bisschen über dich.
Ich bin 34 Jahre alt, arbeite in der Energiewirtschaft und liebe von klein auf Interior. Design, Architektur, Mode und Interior sind meine großen Leidenschaften. Meine Freizeit verbringe ich am liebsten mit meinen Freunden und meiner Familie. Der Sonntag ist reserviert für Quality Time mit meiner Crew. Und klar, ich liebe es, meine Wohnung immer wieder neu zu gestalten!
Seinen Wohnstil beschreibt Simón als klar, reduziert und ... grün.
Was war eigentlich zuerst da: die Farbe Grün oder dein Sofa?
Definitiv Grün – schon immer! Seit ich denken kann, würde ich behaupten. Meine Oma erzählt dann gern die Geschichte rund um die Gummistiefel-Odyssee. Ich brauchte Gummistiefel für den Kindergarten und ich habe meine Oma durch sämtliche Geschäfte in Bochum und Umkreis „gejagt“, bis ich grüne Gummistiefel hatte. Ihr seht, normal ist das alles nicht.
Gibt es eine Geschichte zu deinem Sofa?
Es war auf jeden Fall nicht so leicht. Es wurde zum Einzug in diese Wohnung gekauft und die Entscheidung lag damals nicht nur bei mir. Aber das ist ja immer so und auch vollkommen okay, wenn man nicht allein wohnt. Es war allerdings die beste Entscheidung überhaupt, genau dieses Sofa in genau dieser Farbe und aus diesem Material zu kaufen. Ich hatte zunächst auch Bedenken, dass ich mich daran sattsehe. Aber nach bald acht Jahren kann ich sagen: nicht einen Tag bereut!
Was bedeutet es dir, nach Hause zu kommen?
Das bedeutet für mich im besten Fall Entspannung, zur Ruhe kommen und Energie tanken. Im schlechtesten Fall bedeutet es aber auch aufräumen, putzen, Wäsche waschen.
Würde es brennen, wäre das Buffet seiner Urgroßeltern eines der ersten Dinge, die Simón retten würde.
„Ich glaube, ich weiß jetzt, wie ich wohnen möchte.“
Dass Simón gerne umräumt und Dinge in seiner Wohnung verändert, sieht man bereits an den Stühlen, die zwischen Küche und Esszimmer wandern.
Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wissen:
1. Ich muss alles anfassen. Ich kann nicht durch Geschäfte laufen und nur gucken.
Schon als Kind hieß es immer: „Fass bitte nicht alles an, Simón!“ Aber ganz ehrlich: Ich finde, man muss alles anfassen. Man muss doch ein Gefühl für das Produkt bekommen. Haptik und Materialität sind absolut ausschlaggebend für mich.
2. Ich habe noch nie etwas bei Amazon bestellt. Das möchte ich so auch gerne beibehalten. Ich versuche immer alles im stationären Handel zu kaufen. Macht Sinn, wenn man sich Punkt eins ansieht. Klar habe ich auch schon online etwas gekauft, aber eben nur, wenn man es im Umkreis nicht bekommt oder man auf den letzten Drücker eine bestimmte Sache benötigt.
3. Ich hasse Fakes und Repliken. Da habe ich eine Null-Toleranz-Grenze. Entweder das Original kaufen (egal ob Mode oder Interior) oder eben darauf sparen. Ich glaube, heutzutage kann man sich auch preisbewusst sehr gut einrichten.
Welche Materialien magst du persönlich besonders?
Mir ist die Haptik besonders wichtig, daher sind es ganz klar Holz, Leder und Stoffe wie Samt. Genau deswegen habe ich mich bei der Tischplatte für Linoleum entschieden.
Nicht nur die schöne Haptik, auch der schöne Duft gefällt mir besonders.
Der Holzboden war einer der Hauptgründe für Simón, sich für die Wohnung zu entscheiden. Er ist essenziell für den All-Black-Look in Ess- und Wohnzimmer.
Die Vintage-Eiermann-Stühle am Esstisch zählt Simón zu seinen größten Glückskäufen. Erst vor Kurzem hat er sie selbst aufgearbeitet.
Worauf legst du bei der Gestaltung deines Zuhauses Wert?
Mit der Zeit habe ich meinen Stil gefunden. Bestimmte Eckpfeiler – wie die Liebe zu Designklassikern – waren schon immer da, aber ich glaube, ich weiß jetzt, wie ich wohnen möchte. Und daher versuche ich diesem Ideal immer näher zu kommen. Die einzelnen Stücke sollten auch losgelöst funktionieren. In einem puristischen Neubau würde ich mich anders einrichten als in einem prunkvollen Altbau.
„Mein Favorit ist das Buffet meiner Urgroßeltern in der Küche.“
Hast du einen Lieblingseinrichtungsgegenstand?
Ich mag alles, aber mein Favorit ist das Buffet meiner Urgroßeltern in der Küche. Und mein Eames RAR – den habe ich von Freunden zum 30. Geburtstag bekommen. Okay – und mein Sofa.
Bei dir vergeht kein Tag ohne:
Musik! „Ohne Musik wäre alles nichts“, wie Mozart sagte. Ich stehe auf und das Erste, was ich mache, ist Musik anzustellen. Das zieht sich dann durch den ganzen Tag. Von Hip-Hop, R&B und House bis Klassik ist alles dabei – je nach Stimmung.
Grüner Faden mit Liebe zum Detail: die Textilkabel der Hängeleuchten in der Küche
Simón hat gerade erst in Eigenregie seine Küche neu gestaltet. Er liebt es zu kochen. Für ihn gibt es kaum etwas Schöneres, als Einkaufen zu gehen, alles vor- und zuzubereiten und dann Freunde zum Essen dazuhaben.
Ganz oben auf deinem Interior-Wunschzettel steht:
Ein neuer Stuhl für das Wohnzimmer. Ich denke da an den LCM oder LCW von Vitra oder den Co Lounge Chair von Menu.
Wie sähe dein Traumzuhause aus, wenn Geld keine Rolle spielen würde?
Ich würde mir ein altes Haus kaufen und es von Grund auf sanieren. Am besten sollte es Stuck, Flügeltüren und knarrendes Fischgrätparkett haben. Dazu dann ein minimalistischer Glasanbau zum Garten, in dem die Küche und das Esszimmer Platz finden. Dann müsste ich mich nur noch zwischen einer Küche von Vipp oder bulthaup entscheiden. Ich würde in ein großes Sofa investieren, natürlich in grünem Samt. Dazu verschiedene Sessel wie den Eames Aluminium Chair EA 124 in All Black oder einen LCW im Duo gruppieren. Als Couchtisch einen großen Marmorblock mit Platz für Coffeetable Books und Co., ergänzt von kleinen variablen Tischen. Einen La Chaise kann ich mir sehr gut als Objekt im Haus vorstellen – einer der schönsten Entwürfe von Charles und Ray Eames. Ich könnte ewig so weitermachen und habe einen ganz bestimmten Look im Kopf.
In welchen Merkmalen deines Zuhauses erkennst du dich am deutlichsten wieder?
Ich denke, es ist die Mischung aus reduziertem, klarem Design und den eher verspielten Details wie den Wooden Dolls von Alexander Girard oder den verschiedenen Tierfiguren. Ich glaube, es ist eine gute Mischung aus Minimalismus und Gemütlichkeit.
„Ich glaube, es ist eine gute Mischung aus Minimalismus und Gemütlichkeit.“
Simón mag es in seinem Zuhause, dass es gemütlich ist und man sich wohlfühlen kann.
Vorher und nachher: Simón liebt es umzustellen und zu streichen.
Die Farbe Grün zieht sich wie ein roter Faden durch Simóns Zuhause.
Was hat es eigentlich mit dem Jakobsweg auf sich?
Wenn alles klappt, dann werde ich demnächst einen der Jakobswege laufen. Darauf freue ich mich schon sehr und ich recherchiere gerade, welche Strecke es werden soll und welche Zeit am besten ist.
Simón liebt Städtetrips genauso wie Urlaube in den Bergen oder am Meer.
Gibt es für dich einen besonderen SoLebIch-Moment?
Absolut! Und zwar das erste SoLebIch-Apartment Anfang des Jahres während der imm in Köln. Da habe ich euch, das Team rund um SoLebIch, das erste Mal persönlich kennengelernt und habe eure Leidenschaft und Passion live erleben können. Es hat so viel Freude gemacht, den grandiosen Vibe im Apartment miterleben zu dürfen. Nicht umsonst habe ich euch täglich besucht. Und natürlich hatte ich die Möglichkeit, viele Menschen hinter den Accounts persönlich kennenzulernen. Großartig!
Welche Frage hätten wir dir noch unbedingt stellen sollen?
Was würdest du gern einmal abseits deiner Wohnung einrichten? Ich hätte auf jeden Fall Lust, ein Restaurant auszustatten. Das Gastgebersein liebe ich sehr und bei so einem Projekt könnte ich das perfekte Umfeld für Gast und Gastgeber schaffen. Dabei die klassischen Merkmale brechen und neue Wege bei der Aufteilung, der Möblierung und den verwendeten Interior-Pieces gehen. Das wäre schon ein Traumprojekt!
Lieber Simón, vielen Dank für das schöne und spannende Interview!
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